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Blackdiablo

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Posts posted by Blackdiablo

  1. Ich nehme Sie zur Seite und lauf ein wenig mit ihr den Gang entlang. "Also hören Sie mir zu, ich werde Ihnen eine Frage nach der anderen Stellen. Bereit? Frage Nummer 1. Sie sind über das Ableben von Miss Petuchowa im Klaren, nehme ich an?" Sie nickt. "So weit so gut. Zur nächsten Frage und die Schwierigkeit wird höher. Können Sie mir genau - und ich meine wirklich, dass Sie mich mit jedem Detail nerven können - die Szene schildern, die Sie beim Auffinden der Verblichenen vorfanden? Denken Sie nach! Es ist sehr wichtig."

  2. "Da bin ich", entgegne ich. "selber nicht ganz sicher." Ich drehe mich um und verlasse den Toilettenraum. Etwas enttäuscht bin ich, ja, aber es war auch zu erwarten gewesen. Diese Angelegenheit braucht Fingerspitzengefühl. Aber ich muss auch energisch sein.

     

    Und einen Kognac könntest du auch vertragen, siehst ganz blass aus, Rick.

    Ich ignoriere Hasan, als sei er ein quengeliges Kind, und mache mich auf die Suche nach einem Teil des Personals. Ich suche nach Freya, frage ihre Kollegen, die selber aussehen, als könnten sie einen Kognac vertragen, so bleich wie sie sind. Sie setzen mich darüber in Kenntnis, dass sie einem der Neuankömmlingen eine Kleinigkeit aufs Zimmer bringen wollte und genau da passe ich sie ab. Ich warte an der Treppe und lächle, als sie verhalten und bieder und mit einem leeren Tablett flach vor ihrer Schürze auf mich zugeht. Nur sie und ich sind auf diese Gang und das ist gut.

     

    "Sie müssen Miss Brundtland sein. Genau Sie habe ich gesucht." Ich wehre mit einer Hand ab. "Nein, ich möchte nichts bestellen, machen Sie sich nicht die Mühe, ich bin hier bestens besorgt. Ich habe ganz andere Belange ... vertrauliche Belange, über die ich mit Ihnen gerne sprechen würden. Es dauert bestimt nicht lange und ich habe Ihre Kollegen darauf aufmerksam gemacht, dass ich Sie kurz entführen will, und die waren einverstanden. Sie würden mir damit wirklich eine große Hilfe sein!" Ich grinse charmant. "Sehen Sie es als Zusatzpause, wenn Sie mögen. Mein Name ist Paul Anderson, Miss, und ich bin Privatdetektiv." Mit der typischen Gelassenheit lasse ich meine im Licht des Ganges aufblitzende Marke hervorschnellen und ende dann ernst. "Aber ich hoffe auf Ihre Verschwiegenheit, Miss. Ich bin nämlich Undercover hier sozusagen." Dann lächle ich wieder amüsiert, als sei diese Tatsache eine eigentlich recht belustigende Vorstellung.

  3. "Wissen Sie was, Lieutnant, Sie haben vielleicht recht. Ich bin nach Norwegen gereist, um etwas Ruhe abzubekommen und nicht um den Mr Holmes zu mimen." Ich lache heiter. "Sollte Sie Fragen haben, bitte, haben Sie keine Scheu mich zu fragen." Ich wende mich um, dann tue ich so, als hätte ich etwas vergessen. "Achja, und wenn mir noch etwas einfallen sollte, wo kann ich dann den Herrn Kommissar sprechen?"

  4. Ich ziehe wie ein Magier meine Marke aus der Jackentasche und setze ein selbstsicheres Lächeln auf, dass ich vor dem Spiegel geübt habe. "Wunderschönen guten Tag." Ich hebe die Hand und gehe an ihm vorbei.

     

    "Lieutnant." Er wendet sich um. "Die Welt ist doch wirklich klein,oder nicht?" Ich stoße ein höfliches kleines Lachen aus. "Ich habe von den Vorkommnissen gehört und habe mir gedacht, dass Sie vielleicht etwas Hilfe gebrauchen könnten. Wie sie wissen, war ich in den letzten Stunden der Verblichenen bei ihr. Also" Ich klatsche in die Hände. "was haben Sie bis jetzt an Spuren? Obwohl ich offiziell im Urlaub bin, sehen vier scharfe Augen mehr als zwei!"

  5. Ich wache früher auf, so pünktlich, als wäre ich eine einzige Maschinerie. Wie von Sinnen krame ich nach dem Erwachen nach meinem Tagebuch und einem Stift und kritzele auf, was ich für immer verewigt haben möchte. Es klopft schließlich vorsichtig an eine Tür. Frühstück aufs Zimmer. Mir soll es recht sein. Ich bestelle mir einen Kaffee und Bauernbrotscheiben mit Butter und begebe mich dann wieder an meine fanatische Schreiberei.

     

    Als mein Frühstück geliefert wurde, esse ich zaghaft und bereite mich auf den heutigen Tag vor. Nichts darf fehlen, alles muss perfekt sein. Ich kleide mich in meiner typisch unauffälligen Privatermittlertracht und nehme meine gesamte Ausrüstung mit. Ich lächle dem Mann im dunklen Anzug im Spiegel entgegen und er wirft mir ein selbstsicheres und entschiedenes Lächeln zurück.

    "Ich bin bereit.", sage ich und stoße die Tür auf. Entgegen der Information des Zimmermädchens begebe ich mich in das Erdgeschoss, um die Lage zu sondieren.

     

    [Weiter in Nebenplot Ermittlungen]

  6. Du willst auf eigene Faust ermitteln, was Rick? Sobald sie schläft, schleichst du dich raus und ...

     

    "Nein. Das tue ich nicht. Jetzt bist du erstmal still und ich gehe schlafen ..."

     

    Aber ...

     

    "Kein aber, ich gehe schlafen. Gute Nacht, Hasan."

     

    Als ich das Licht ausknippse, sind es seine zwei böse stierenden Augen, die mich in meinem Schlaf verfolgen. Trotzdem kann ich schlafen.

     

    [Weiter im Hauptplot Undersokelse]

    • Like 1
  7. "Okay. Hör zu.", sage ich wie ein Mann, der wieder im Geschäft. "Wir gehen folgendermaßen vor. Ich werde zu dem guten Lieutnant gehen." Das Wort klingt aus meinem Mund wie ein Schimpfwort. "Der hat mich ohnehin angesprochen, als wir in der Aufführung saßen. Wenn ich nicht auf ihn zu gehe, das kann ich dir versprechen, dann wird er es spätestens morgen Mittag tun. Der Kerl hat mich erschnüffelt, Matilde, und so ein Mensch lässt einen solange nicht mehr los, bis er seine Theorie bestätigt sieht oder etwas Neues gefunden hat, was er einem anhängen kann. Nun ich werde ihn aushorchen, mich als sein Freund ausgeben, da drinnen habe ich Übung. Ich werde ihm alle Informationen entlocken, die uns nützlich werden könnten, biete ihm meine Hilfe an, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. Wenn er meine Hilfe ausschlägt - ich meine, wenn er klug genug ist, nicht auf meine Finte einzugehen - , dann werde ich auf eigene Faust ermitteln. Auch mit ... unlauteren Mitteln, wenn es denn sein muss.

    Wir tasten uns langsam heran. Am Anfang befrage ich die Cops, dann Torben und nach und nach werde ich auf Jönsson zugehen. Deine Idee, Freya zu befragen, ist eine gute, und ich bin überzeugt, wenn du vorsichtig bist, schaffst du es, ihr die ein oder andere Kleinigkeit zu entlocken. Ansonsten sprich mit den anderen Norwegern, die dir bei Hans Begräbnis geholfen haben, wie wir es vorher bereits abgesprochen haben. Aber das Wichtigste ist, dass du nichts tust, ohne vorher mit mir gesprochen zu haben, in Ordnung? Wenn mich mein Verstand nicht trügt, steckt mehr hinter der Lodge, als wir uns vorzustellen imstande sind." Ich schaue kurz nach links, dann wieder in ihr Gesicht. "Morgen, Matilde. Erst morgen legen wir los. Sonst machen wir uns keine Freunde. Wirklich nicht. Und bevor die Polizisten zuschnappen wie eine Handvoll Austern, warten wir lieber noch ein wenig ab. Jetzt gehen wir erst einmal schlafen. Sonst sind wir nicht in guter Form für den morgigen, ereignisreichen Tag."

    Ich fahre mit der Hand über mein Gesicht und schüttele den Kopf: "Miss Petuchowa ... ich kann es nicht glauben ..." Meine Hand verbirgt keine Fassungslosigkeit, sondern einen kleinen Rückfall in boshaftes Amusements. Dann wird mein Gesicht wieder ernst und ich schließe: "Zusammen packen wir das, richtig?"

  8. Die Russin ist tot ... sie ist tot! Nicht Matilde, die Russin ist tot! SELBSTMORD! Ist das zu fassen, Rick, IST DAS ZU FASSEN?

    Nein, es ist nicht zu fassen und deswegen tue ich das einzige, was mir in der Situation einfällt. Ich lache laut und herzlich los, bis mir mein Magen schmerzt und mein Hals ganz wund wird. Ich lache und meine Augen tränen und ich bin froh - gottverdammt froh! -, dass sie nicht aus Trauer weinen. Ich lache, bis Matilde fürchten muss, sich einem neuen Anfall meinerseits ausgesetzt zu fühlen. Geschmacklos, dieser Kerl, muss sie denken, aber ich kann nicht aufhören. All die Angst und Sorgen um meine Existenz und meine Schuld sind wie weggeblasen und ich kann nicht anders, als meine Gefühle mit einem übertriebenen Anfall an Heiterkeit herauszulassen.

    "Ich", kichere ich. "Matilde, ich wollte mich umbringen, weil ich dachte, ich hätte dich umgebracht!" Mein Kichern wird einen Moment wieder stärker, doch dann kann ich mich wieder fangen. "Die Welt um mich herum ist zerscheppert, meine Gedanken kreisten nur um den frühen Tod, der uns beide zwar bereits jetzt vorherbestimmt ist, aber zumindest noch nicht jetzt. Und jetzt stehst du hier, in meinem Zimmer, schaust mich an und ich kann nur hoffen, dass es sich um keine Einbildung handelt!" Kurz berühre ich ihre Schulter, um mir ihrer materiellen Existenz gewahr zu werden. Zufrieden ziehe ich meine Hand zurück, die unter dem abgeklungenen Lachkrampf noch immer leicht zittert.

    Ich richte mich auf und zupfe wie sie zuvor auch an meiner Krawatte. "Aber jetzt heißt es Haltung bewahren, Matilde. Alles ist in bester Ordnung und ich werde bald wie ein Fisch im Wasser sein. Morde sind mein Geschäft, falls du dich erinnerst!" Ich grinse gewinnend und schiebe die Hände in die Tasche. "Denn, um ehrlich zu sein, keiner von uns glaubt an einem Selbstmord, oder doch? Dafür ist in dieser Lodge schon zuviel passiert. Irgendjemandem muss Miss Petuchowa nicht gepasst haben, sie hat gestört und so ist sie ermordet worden. Ich will nicht zu vorschnell sein, aber das habe ich irgendwie im Gefühl, wirkt doch alles andere eher unwahrscheinlich. Also 'ruft Mord durch die Gassen', ich nehme mich der Sache an." Mein Grinsen wird breiter.

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  9. Etwas feucht Klammes legt sich auf meine Stirn "... Wach auf!", höre ich. In meinem Kopf erschallt der stumme Ruf: Nein, ICH WILL NICHT AUFWACHEN, DENN WENN ICH AUFWACHE ... Wenn ich aufwache!

     

    "Matilde ...", murmel ich. "warum hast du dir jetzt schon dein Leben genomen? Und mich allein gelassen ..." Meine Lider Flackern und ich sehe eine madengesichtige, bleiche Gestalt an meinem Bett stehen. "Weg, weg von mir!"Ich reiße das kalte Ding von meiner Stirn und krieche weg von der Kreatur, die mich im Schlaf heimsucht. "Bloß weg!"

     

    Plötzlich falle ich hintenüber und knalle hart auf den Boden auf der anderen Seite des Bettes. Pochende Kopfschmerzen durchziehen meinen Schädel, als ich zu Boden falle.

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