Bin zwar spät dran, wenn ich auf das Datum des letzten Posts sehe, aber ich fänds schade, wenn dieses meiner Meinung nach doch sehr interessante Thema sich im Sand verläuft. Ich finde Läuterers Grundidee, Mythoskreaturen nicht zwingend als Berdohung oder Antagonisten ins Szenario einzubauen, sehr reizvoll und bin nicht der Meinung, dass dies den Horror zwingend mindert. Viele fremde Rassen des Mythos sind eigentlich als sehr intelligent beschrieben, wie z.B. die große Rasse von Yith, Schlangenmenschen je nach Degenerationsgrad, die Insekten von Shaggai oder einzelne Shoggothenlords. Es wird diesen intelligenten Wesen nicht unbedingt gerecht, wenn sie sich, kaum dass sie die Anwesenheit eines SCs bemerken, blindlings ins Getümmel werfen, auf das TP und Stabi nur so spritzen möge. Die meisten von ihnen hätten für den Fall, dass sie von den Charakteren nicht direkt mit Gewalt an ihrem aktuellen Tun gehindert werden, kaum einen Grund, die Charaktere anzugreifen oder zu verfolgen, denn in unserer Gesellschaft würde deren Bericht ohnehin niemand Glauben schenken. Und um den Kräften und der Überlegenheit dieser Kreaturen Rechnung zu tragen: Ich persönlich hasse Spinnen auf den Tod und sie sind mir in unmittelbarer Nähe sogar unerträglich - aber solange sie nur an meinem Fenster hängen oder eine bestimmte Größe nicht überschreiten, ist es mir die Mühe nicht wert, sie zu zertreten. Warum sollten wir von denen nicht ähnlich wahrgenommen werden? Der Horror entspringt ja nicht zwingend aus der Gewalt und dem Kampf mit diesen Kreaturen, sondern aus ihrer "Abartigkeit", ihrer "Unnatürlichkeit", ihrem schlichten "Nicht-sein-dürfen" in unseren Augen. Wenn ich mir ein Beispiel aus den Fingern saugen müsste, würde ich z.B. für Läuterers "der verletzte..." folgendes nehmen: Aus bestimmten vorangegangenen Umständen (Geldstrafe wegen eines im letzten Szenario verübten Verbrechens, den hohen Kosten einer vorangegangenen, aus eigener Tasche bezahlten Expedition,etc.) leidet ein SC bzw. die SC- Gruppe unter enormen Schulden. Ein wohlhabender Mann tritt an die Investigatoren heran und schlägt ihnen vor, ihre gesamte Schuldlast zu tilgen,im Gegenzug für einen winzigen Gefallen: Sie sollen - selbstverständlich auf seine Kosten - nach Südamerika reisen und dort ein seltenes, nur in einer bestimmten Region des Dschungels vorkommendes Mineral beschaffen, von dem er sich Heilung für seine unter einer mysteriösen Erkrankung leidende Gattin verspricht. Am Ende des Szenarios und einer nicht ungefährlichen, aber vom Mythos nur inexplizit berührten Expedition finden die Charaktere heraus, dass es sich bei ihrem Auftraggeber und seiner Frau um Schlangenmenschen, bei letzterer sogar um einen Hohepriester handelt. Der Priester ist tatsächlich krank und benötigt das Mineral zur Herstellung eines Heilmittels, sein Untergebener - der vermeintliche Ehemann - kann sich nicht selbst auf die Suche begeben, da er ihn pflegen muss. Das Grauen für die Charaktere besteht einzig darin, unbeabsichtigt diesen Kreaturen geholfen zu haben, wodurch diese nun mutmaßlich wohl wieder in der Lage sind, Pläne für die Errichtung ihres nächsten Imperiums der Schlangenmenschen und Schlimmeres zu schmieden. Ob die Charaktere ihre Unterstützung dieser Mythoswesen wieder Rückgängig machen wollen, kann ja Gegenstand eines Folgeszenarios sein, die Schlangenmenschen ihrerseits haben keinen großen Grund, die Charaktere zu behelligen, denn glauben wird ihnen die Geschichte so schnell keiner und sie fühlen sich ihnen im Zweifelsfall durch Zauber und Waffen gewachsen. Hat sonst noch jemand Ideen oder Anregungen für Läuterers Grundgedanken?