Jump to content

Richter

Mitglieder
  • Posts

    5,003
  • Joined

  • Last visited

  • Days Won

    82

Posts posted by Richter

  1. Memes sind eben zu einem elementaren Bestandteil der Internet Kultur geworden, um eben Meinungen künstlerisch zum Ausdruck zu bringen. 

    Manche sind dabei auch so radikalisiert worden, dass sie nach deutschem Recht gefiltert werden müssten. Aber ja, den Kontext erkennt "künstliche Intelligenz" nicht und wird sie auch in absehbarer Zeit nicht erkennen können.

     

     
    Und Radio im Hintergrund von selbst aufgenommenen Videos sorgen heute auch regelmäßig für Fehler aber ohne Konsequenzen. Das sind dann echte Probleme in Zukunft. Absehbar und daher müssen die technologischen Grenzen berücksichtigt werden bei der Gesetzesgrstaltung. 
     

    Naja, oder eher in ergänzenden/klärenden Gerichtsentscheiden. Aber so ist das mit Gesetzgebung halt.

  2. Es geht mir mehr um den Kern der Idee: Einen gesetzlich vorgeschriebenen pauschalen Anteil am Gesamt-Gewinn, welcher als automatisiert kalkulierte Abgabe, die über moderne statistisch stochastische Methoden eine faire Verteilung eines kreativen Anteils der Einnahmen der Plattformen an kreative Urheber verteilt. Das ist übrigens nicht genau das was die GEMA tut, das hat Jemand etwas missverstanden.

     

    Bei der GEMA geht es an die Rechteinhaber, ja. Da würde es aber vermutlich reichen, eine Möglichkeit, sich selbst um die Rechtewahrnehmung (Musterupload ect) zu kümmern, bei der neoGEMA bereitzustellen, dann könnten Künstler ja entscheiden, ob sie dem Verwerter einen Anteil abgeben wollen oder das direkt vermarkten. Das hätte den Vorteil dass es zu geltendem Recht kompatibler wäre als mal eben so das gesamte IP-Recht neuzuschreiben.

     

     

    Die Mustererkennung ermöglicht auch nachträgliche Monetarisierung von Urhebern und Künstlern

    Die Uploadfilter verhindern das Verbreiten von Werken und machen somit auch eine nachträgliche Monetarisierung gar nicht möglich.

     

    Die sind allerdings nicht von der EU vorgeschrieben, sondern von den Internet-Megakonzernen ins Gespräch gebracht worden (weil das für sie am bequemsten wäre, denn die Technologie haben sie bereits, also würde es sie nur vernachlässigbar kosten; und durch Lizenzierung der Technologie an andere Plattformen sogar einiges einbringen). Den Konzernen über eine Lizenzmanagementgesellschaft (über deren Konstituierung man sicher reden muss) zu ermöglichen, tatsächlich die entsprechenden Lizenzen vergleichsweise einfach zu erlangen, halte ich für durchaus gut. Da haben sich die Unions-Netzpolitiker wohl durchgesetzt.

     

     

    Fehler im Verfahren führen bei Uploadfiltern ggf. zur Einschränkung von Meinungsfreiheit und damit eine technisch bedingte Einschränkung von Grundrechten.

    Fehler bei der Mustererkennung führen ggfl. zu falsch verteilten Abgaben an Urheber und Künstler.

    Das ist doch heute schon Fakt auf Facebook ("Napalm Girl", stillende Mütter, Renaissancemalerei). Weiter als heute würde da nichts eingeschränkt. Das verstehe ich an der Aufregung halt nicht. Dass diese fehlerhaften, da kontextblinden "künstliche Intelligenz"-Lösungen ungeeignet sind, versteht sich bei den Erfahrungen damit von Selbst. 

     

    Das erklärt nicht, wie Booker sich das FanFiction-Beispiel praktisch umgesetzt vorstellt, ich finde dazu aber auch nichts weiteres von ihm.

  3. Kann es sein, dass der Duden das "derb" auf die Bezeichnung des Körperteils bezieht und nicht auf die Bezeichnung von anderen Leuten?

     

    Ich bezog mich da auf den Onlineduden. Der hat gegenüber dem Druckduden durchaus Mehrwert. Und ja, genau das. Wobei Gutmensch als abwertend gilt und damit tatsächlich näher an der Beleidigung ist als Arschloch, das nur derb ist. Wichser hingegen ist übrigens derb abwertend

  4. Ich fürchte, dass nachdem die westliche Welt so oft Opfer islamistischen Terrors geworden ist, sehen viele diesen Anschlag als gar nicht mal mehr "so schlimm", da es ja die vermeintlichen Täter ("Moslems") selbst trifft.

    Die übliche Bezeichnung für solche Personen ist Opfa. Aber ich denke, Arschloch tut es auch. Und was ist eigentlich "oft"? Ist einmal alle paar Jahre "oft"?

     

    Finde ich jetzt ein schlechtes Beispiel, da die Verurteilung von Missbrauch in der Gesellschaft imho unstrittig ist.

     

    Es ist äquivalent, und extra deswegen gewählt. 

  5. Das übliche amerikanische Gesaftel. Wer denkt denn an die armen Startups! Und was, wenn ein Amerikaner einen Europäer trollen will und das gefiltert wird! Das Unbehagen, dass irgendeine fremde Macht ihm und seinem Internet Regeln aufzwingt, einfach weil sie Regeln  aufstellt, und weil der Megakonzern bequem ist und die einfach auf jeden User anwendet, kann ich zwar verstehen, aber das Gegenstück scheint da ja zu sein, zu erwarten, dass man aus Rücksichtnahme auf die Gefühle von Libertären nichts mehr reguliert? Das wirkt nicht ganz zu Ende gedacht (beziehungsweise reichlich entitled und mehr als etwas weinerlich).

     

    Und sein Vorschlag statt Artikel 13 ist derselbe, den die Union jetzt für dessen Übernahme in deutsches Recht hat (die GEMA-Lösung), wie ja sogar angemerkt. Hier möchte ich übrigens an die GEMA-Hysterie vor ein paar Jahren erinnern, wo sich die Netzgemeinschaft schon einmal vor Googles Karren hat spannen lassen. Inklusive Doctorow, der damals an vorderster Front dabei war. Jetzt ist die GEMA plötzlich ein Beispiel, wie es "besser geht", nicht mehr "wah wah aus der Zeit gefallene Dinosaurier stören uns libertäre Netzpiraten beim Disrupten von Gesellschaften!" Und die Stichproben wurden doch damals auch geradezu verteufelt. Kurios, wie sich die Zeiten wandeln. 

    Ansonsten ist vieles davon einfach wirr und relativ aussagefrei. Will der dass die Fanfiction schreibende Nachbarstochter der NeoGEMA Geld für ihre Fanfiction zahlt? Die Plattform, auf der sie ihre Fanfiction veröffentlicht? Das würde jede FanFic-Plattform platt machen, hätte also genau den Effekt den er bei einer buchstabengetreuen Übername von Artikel 13 mit freier Wahl für betroffene Plattformen beklagt. Oder dass FanFics, die verdienstfrei erstellt werden als gemeinfrei betrachtet werden,auch wenn sie geschützte Begriffe und Werke bzw. Auszüge/Zitate nutzen? Gibt es dessen Gedanken dazu noch irgendwo in sortiert?

     

    Die Ideen von Cory Doctorow treffen ziehmlich perfekt meine Meinung zum Thema Urheberrecht und Beteiligung von Künstlern an der Verwertung ihrer Werke im web 2.0 und dessen Plattformen. Das wäre ein vernünftiger moderner und konstruktiver Umgang mit Urheberrechten im 21. Jahrhundert. 

    ​Dass du und die Union mal (zumindest zeitweilig) so auf einer Linie liegen ... ;) Und fast reizt es mich schon, mal zu schauen wie du damals zur GEMA standest, bzw: ob sich hier was dazu finden lässt. Nicht um es dir um die Ohren zu hauen, sondern aus historischem Interesse. 

  6. Wenn es um Facebook geht, macht man einen Beitrag für den Algorithmus relevanter, wenn man ihn kommentiert. Das heißt mit jedem Kommentar, macht man einen Beitrag auf Facebook populärer.

    Sehr guter und von mir übersehener Punkt dazu.

     

    YouTube ist aber was das angeht mitttlerweile nicht mehr wirklich viel besser.

    Mittlerweile? Dass man YT-Kommentare noch lesen konnte, ohne das von den ersten 10 einer zum Kotzen ist, ist 10+ Jahre her. Dass Kommentare in die Videoauswahl gehen wusste ich allerdings noch nicht, wenn du das denn meintest. Würde mich aber nicht überraschen. Es ist aber auch fürchterlich genug geworden, schon mit dem Autoplay-Algorithmus, der alle 45 Minuten Bestätigung von Engagement sucht, und egal was man macht zu demselben Dreck führt, ist es inzwischen schlecht genug, dass ich den Werbemüll bei Spotify hinnehme.

     

    Ein Dilemma, welches bei Facebook hausgemacht ist.

    Systemimmanent ist das Wort das du suchst. Für Facebook ist das kein Bug, sondern ein Feature. Fördert Engagement, und gerade erhitzte Diskussionen lassen einen schwerlich los. Man will ja immer das letzte Wort haben und schreibt dann halt nochmal was, und nochmal, und nochmal, und die Zeit die man damit verbringt ist für Facebook halt bares Geld.
  7. Ich glaube wir reden hier gerade aneinander vorbei. Ich glaube tatsächlich dass die meisten Idioten die irgendwelche nazi Parolen nachplappern, selbst sich für Vertreter der "schweigenden Mehrheit " betrachten. Suggerieren einem ja auch die eigenen und medialen Filterblasen.

    Na sicher muss man da dagegen halten, aber man muss das vielleicht nicht auf eine Weise tun, die solche Terroristen nur bestärkt. Und "ich habe dieses Video nur geschaut, um dann in den Kommentaren zu schreiben dass ich es scheiße finde" ist für mich halt auch schon eher die Edathy-Schule der Rationalisierung.

     

    Meiner Meinung nach dürfen Leute die Hetze im Netz verbreiten ruhig gesetzlich belangt werden. Leider ist da bisher noch sehr viel Luft nach oben...

    Sehr viel Luft, ja. Das meine ich ja auch, wenn ich fordere, dass das mit ZUCHT und ORDNUNG gehandhabt werden muss.

     

    Mein Aufruf hatte genau das Gegenteil im Sinn. Ich weiß nicht wo du da verharmlosen oder tolerieren raus liest, ich will damit aufrufen Kante zu zeigen

    Dann habe ich das missverstanden. Wichtiger als Likes wäre da aber schon staatliches Handeln. Üblicherweise handelt es sich da um eher autoritär veranlagte Personen. Da wirkt Druck von "oben" weit besser als von "Unten".
  8. @Richter: wenn dein Ziel Eskalation einer verbalen Auseinandersetzung ist, kannst du (solange die Foren Etikette es nicht verbietet) natürlich bei der Wortwahl bleiben. Da ich dir unterstelle, dass du die Leute nicht in ihren Ansichten bestärken willst (besonders wenn du nicht weißt ob hier überzeugte Rechte schreiben oder jemand der Teile ihrer Argumente adaptiert hat) wäre es wünschenswert wenn du deine Reaktionen überdenkst.

    #reclaimirony ;) Und wenn überhaupt, dann kommt das Arschloch reaktiv.
  9. (..tja Richter, vielleicht noch mal ein bisschen was nachlesen über Jugendbewegung. Und den Wandervogel die bündische Jugend mit Genozidfantasie zu verknüpfen ist schon eine ziemlich ahmugslose, grubdlose und verleumbnerische Aussage)

    Der elitäre Charakter (Aufnahmeprüfungen, Abgrenzung gegen Volksschüler) und die Verklärung/Verkitschung der Vergangenheit, ebenso wie eine gewisse dekadente Zivilisationsmüdigkeit einer Generation, die in hohem Wohlstand herangewachsen war, und ein unbegründeter Naturromantizismus haben es prima in die heutige Ökobewegung geschafft. Später kamen dann noch Militarismus und ein fast schon österreichischer "Zwangs"anschluss an die HJ hinzu. 

     

    *Du projezierst

    Ähm ...

    *Deine Jugend ist nicht politisch und will nur frei

    ... aber deine Jugend ist durchfanatisiert und würde so etwas nie tun, weil deren Leben vollkommen srs bznz Öko-Demonstrieren, voll auf deiner persönlichen Linie, ist. Ja, ich projiziere bestimmt. ;)

     

    *Menschen die die Welt verändern wollen sind nur Reiche welche Pöbel runtermachen wollen

    Einige, ja. Die Bewegung, diese, spezifische, Bewegung, ist in der Tat eine Form der Klassenabgrenzung. Etwas, was auch den Wandervögeln schon zueigen war.

     

    *veganer haben eine unverhältnismäßigen Lebenstil

    Allerdings. Bitte informiere dich darüber, danke. Vegetarismus bzw maßvoller Fleischkonsum und generell lokaler Konsum, kann ich nachvollziehen und ist nach Nachhaltigkeitskriterien durchaus sinnvoll. Veganismus nicht. Veganismus ist elitär, verschwenderisch und verblendet.

     

    Jeder der nur minimal auf gepasst hat in den letzten Jahren sollte mittlerweile mitbekommen haben, das vor allem eins unverhältnismäßig ist, der permanente Fleischkonsum

    Jaja, sicher. Da ist es viel besser, wahlweise um den halben Globus geflogene Algen zu verzehren oder sich mit Ergänzungsmitteln, die in recht komplexen Synthesen sehr wenig nachhaltig hergestellt werden müssen, zu konsumieren, weil man sich auf eine Weise mangelernährt für die Menschen nun einmal nicht geeignet sind. Und man muss auch gar nicht zwischen Massenhaltung, Mast mit Antibiotika und anderen, lokaler/nachhaltiger orientierten Formen der Landwirtschaft auseinander setzen. Klar, das lernt man halt nicht in Veganergruppen auf Facebook.

     

     

    Worauf stützt du Richter, deine Behauptung, dass die Schüler größtenteils nur blau machen wollen ?

    Wo habe ich das behauptet? Ich unterstelle halt, dass es zumindest eine Reihe Mitläufer gibt, und man deswegen nicht, wie du das tust, da von einem geeinten Block reden kann, vor allem bei Schülern (aber das tust du natürlich, ist ja auch schöner, aus deiner Sicht heraus, so bestätigt zu werden). Aber bitte, beweis mir das Gegenteil. Worauf stützt du die Behauptung, die seien alle mit vollem Ernst dabei? Auf deine nicht existente Portativstudie, die behauptet, sie seien alle reinen Geistes? Die du aber mit niemandem teilen willst? Ich meine, Name der Studie und vielleicht ein, zwei der Autoren würden ja reichen, wenn du den Link nicht mehr hast. Oder wo sie publiziert wurde.

     

    Selbst wenn es so wäre, setzen sie sich nicht für einen guten Zweck ein?

    Sie artikulieren die frommen Wünsche, die ihre Eltern verbreiten. Das ist ähnlich wie der Kinderkreuzzug, nur dankenswerterweise mit erheblich geringerem Kinderverschleiß. Sinnvoller wäre, sich für Management einzusetzen, denn das ist das was noch möglich ist (wenn es je anders möglich war).

     

    Ich meine, ich mache den Kindern keinen Vorwurf. Die wissen es nicht besser, es ist eine perfekt zum adoleszenten Autonomiestreben passende Tätigkeit, und es ist eine weitgehend harmlose Form, das auszuleben. Wenn überhaupt, dann gilt mein Vorwurf den Eltern. 

     

    Nur sollte man es vielleicht weder ideologisch überhöhen, noch sich davon zu sehr bestätigt fühlen. Dass sich dann erwachsene Aktivisten hinstellen und damit Werbung für ihre Anliegen machen, finde ich schon fragwürdiger. 

     

    Und bitte, erklär mir die Welt noch ein bisschen. Erklär mir beispielsweise, wie viele Tote, so pro Monat und Jahr, dir, dir ganz persönlich, das freie, unregulierte Streamen und Videobetrachten wert ist, das ich so arrogant-faschistoid mit Zucht und Ordnung unterbinden möchte. Oder ist das mehr so eine gefühlte "ein bisschen geht immer noch"-Grenze?

  10. Welche dramatischen Konsequenzen die Eskalation der Gelbwesten genommen hatte, habe ich erst später gelesen. Auffällig ist aber bei der Berichterstattung, dass es erstens wenig Berichte über die sehr großen Klimademos in Frankreich gab. Und statt dessen wurde oft kein eigener Artikel dazu verfasst, sondern eher in dem Artikel zu den Aufständen der Gelbwesten nebenbei noch dazu geschrieben.

    So ist das Nachrichtengeschäft halt. Da man versucht, alles was auf der Welt passiert in 15 Minuten zu pressen, wird selektiert, und zweimal "Demo in Paris", einmal bemerkenswert (brennendes Kind!), einmal langweilig (Klimademo, das hatten wir doch gestern schon?), dass das nicht beides seinen eigenen Slot bekommt, überrascht nur wenn man glaubt, das eigene Lieblingsthema sei wichtiger als jedes andere. Man muss diese Selektion nicht schön finden, aber so ist das nun einmal.

     

    Der euronews-Artikel wirft aber einen sehr interessanten Punkt auf: die Korrellation von Klasse und Ökologie. Die ist allerdings mitnichten so, wie das von Msr Ruffin behauptet wird. Wie hier ja auch schon immer wieder durchklingt ("Wanderurlaub im Landesinneren statt in Malle"), ist Ökopolitik und asketischer, demonstrativer "Verzicht" (bei Führen eines der unverhältnismäßigsten Lebensstile überhaupt, dem Veganismus) eher ein Distinktionsinstrument der wohlhabenderen oberen Mittel- und Oberschicht gegen den Pöbel, der "nach Malle" fliegt. Überhaupt ist das ein immer wiederkehrendes Muster in den letzten paarhundert Jahren: Die Oberschicht erschließt sich etwas, eine Technologie (Automobil, Flugzeug, moderne Medizin), die Unterschicht holt auf und beansprucht es ebenfalls, man grenzt sich davon ab. Man will ja auf keinen Fall "zum Pöbel" gehören! Übrigens ist auch das etwas, was man in bestimmten Teilen der Wandervogelbewegung auch damals schon bewundern konnte, aber es ist älter und geht mindestens auf die Romantik zurück.

  11. Zum Beispiel habe ich seit kurzen erfahren, dass das Wort Kanake unter bestimmten Umständen auch ok ist.

    Das ist halt vor allem eine ozeanische Volksgruppe ... falls du also mal einem begegnest, ist "Hallo, du Kanacke!" eine legitime, wenn auch eigenartige, Begrüßung ("Hallo, du Rheinländer!" oder "Hallo, du Bade!" ist ja auch etwas befremdlich). Ich würde das auch auf Hawaii eher sein lassen, da dortige Surf Gangs viel weniger entspannt sind als man sich das hierzulande vorstellt.

     

    Die Neu/Wiederaneignung von Kanak/Kanake ist aber nicht als Aufruf zu verstehen, jetzt mit "Hallo ihr Kanaken!" den nächsten türkisch/kurdischstämmigen Supermarkt zu betreten (kann man machen, mit den Konsequenzen muss man dann halt uU klarkommen). Ebensowenig wie das mit Nigger in den USA so verstanden werden kann (wobei das eine sehr vielschichtige und zweiseitige Angelegenheit ist, und ich keine Lust habe jetzt das Äquivalent einer amerikanistischen BAchelorarbeit zu verfassen, nur um den Problemkomplex annähernd zu skizzieren. Wer sich dem Thema annähern will, dem sei "I am not your Negro (2017)" und generell das Werk von James Baldwin ans Herz gelegt). Generell sollte man sich im Umgang mit anderen an die Goldene Regel halten, oder es wird halt antagonistisch aufgefasst. Auch das kann man machen. Dann muss man halt mit den Konsequenzen leben.

  12. In Paris wurde auch am Samstag für mehr Engagement im Klimaschutz demonstriert. Das war die mit Abstand größte Kundgebung in Paris an diesem Tag. Aber in den Medien fand vor allem nur der eskalierte Aufstand weniger einzelner Gelbwesten statt, die insgesamt deutlich weniger waren.

    Naja, wen interessieren denn auch brennende Wohnhäuser (und Kinder) wenn man nicht-brennende Kinder! die demonstrieren! zeigen kann. Und Kätzchen! Und andere niedliche Dinge!

     

    Wir sollten uns auch fragen, was mit unserem Bildungssystem nicht stimmt, wenn so viele von "uns" davon überzeugt sind, das 1,5 Mio Schüler sich an einem Freitag weltweit organisieren und für die gleiche Sache auf die Straße gehen, und das vermeintlich nur dafür tun, weil sie kein Bock auf Schule haben, weil "wir" sie ja auch schon scheisse fanden.

    Wer hat denn etwas von scheiße finden gesagt, außer dir? Teenager-Autonomiebestrebungen sind schon etwas anderes. Und vielleicht ist es ja auch der Anspruch auf Entertainment, immer und überall, und auf Karriere durch Ruhm und ohne jede Arbeit, der medial hochgehalten wird, was in unserer Gesellschaft inzwischen etwas mehr Vorrang genießt als gut wäre? Man sollte sich auch vergegenwärtigen dass diese Proteste so weltweit sind, wie westlich orientierte Länder (mit weißer Mehrheitsbevölkerung, wobei ich gerade nicht weiß, ob es auch in Japan und Korea solche Demonstrationen gegeben hat) eben "weltweit" sind, bevor man sich hier etwas vergalloppiert.
  13. Richter sagt über sich selbst, dass er nur um der Schule zu entgehen gegen Krieg und Atomwaffen demonstriert hat als Schüler.

    Darum muss das bei den Schülern jetzt halt auch so sein. Egal wenn es Studien und Stimmen dagegen gibt.

    Aber die anderen sind es ja die was projezieren...

    Es gibt eine Studie die die Motivation aller freitagsdemonstrierender Schüler erfasst? Hast du da einen Link zu?

     

    passt aber dazu die Wandervogelbewegung da mit kritischen Blick mit einzuführen

    Lokal reisen, vegetarische Ernährung, Naturliebe und natürliche Ordnung waren da doch auch durchaus angesagt. Es täte durchaus gut, sich daran zu erinnern, wo diese Bewegung her kommt, ja. Genozidfantasien gehören immer wieder zum Standardrepartoire der Umweltbewegung (siehe den Club of Rome und seine Freude an Zwangssterilisierungen, natürlich nie der eigenen). Aber hey, kritische Reflektion kann halt auch weh tun.

     

    Und wer falsche Sachen macht oder sich gar böse Internetvideos anguckt gehört HART bestraft, nach RECHT und ORDNUNG.

    Ganz genau. Oder befürwortest du die Christchurchanschläge? Wie viele Moslems dürfen denn sterben für dein Ideal der Internetfreiheit? Oder befürwortest du deren Tod vielleicht, aus klima-ökologischen Gesichtspunkten? (Das war wahrscheinlich nur Getrolle, aber dieses Argument wurde ja von dem Attentäter durchaus angeführt).
  14. Du bist da ja auch recht stark drin. ;)

    Und im framing.

    Du bist hingegen offenbar recht schlecht in Englisch. Du verwechselst gerade Arroganz (was man mir sicher vorwerfen kann) und Entitlement, das etwas deutlich anderes beschreibt. Aber schon okay, solche Feinheiten werden ja auch nicht mehr unterrichtet, weil sonst zu wenige Schüler das Abi bestehen würden (um mal an das Thema zu erinnern).

     

    Falls beispielsweise jemand in meinen Augen zu krass zugunsten Political Correctness contra Verstand redet, würde ich den wohl mit "Gutmensch" ansprechen und das ggf. mit dem Duden begründen können, weil das Wort das sehr gut zusammenfasst.

    Und falls jemand sich in meinen Augen zu grob jenseits etablierter gesellschaftlicher Normen bewegt, nenne ich diese Person ein Arschloch. Ohne das jetzt persönlich gemeint zu haben. Laut Duden eine übliche Bezeichnung für eine Person, auf die ich wütend bin, wenn ich also auf jemanden wütend bin, doch eine völlig legitime Aussage, oder? ;)

     

    Vorsicht, du bist dabei, eine Diskussion mit Judge Gill anzufangen. Die letzten Diskussionen (insb. im Dezember im "Politische Diskussionen"-Thread) haben gezeigt, dass das völlig sinnlos ist, und dass er auch Standpunkte vertritt, die ziemlich weit in der rechten Schwurblerecke zu verorten sind. Kein Wunder, dass ihm der Begriff nichts ausmacht.

    Also eine Person, wo "Arschloch" schnell mal zutrifft. :) Nun ja. Dann reserviere ich hiermit für mich, diese Person bei Bedarf als Arschloch zu betiteln. Dabei verweise ich noch auf die lt. Duden zulässigen Synonyme Unmensch, Schwein und Dummkopf und verbleibe mit einem Klassiker des Deutschrock als Beispiel für eine künstlerisch-literarische Verwendung der Bezeichnung.

  15. Da wird doch schon lange - schon immer - gefiltert. Sicher ist das missbrauchbar. Das ist jede Form staatlicher Ordnung. Muss man es halt nicht zu kommen lassen. Aber ich erinnere nur mal an die bis in die 90er geltenden "Jugendschutz"-Regelungen. Damals war das auch nicht das Ende aller Freiheit, und ich kann mich nicht erinnern, dass die 80er besonders faschistisch und verbotsbelastet waren.

    Der Punkt ist, absolute Freiheit aus Angst, dass irgendwann irgendwer irgendwas verbieten könne, womit man nicht zustimmt, ist das, was diese Taten und diese Öffentlichkeit erst ermöglicht hat. Man kann das natürlich als einen annehmbaren Preis für die eigenen Privilegien (vielleicht will man selbst ja mal jemanden doxen oder ein lustiges Exekutionsvideo teilen?) ansehen. Ich tue das halt nicht. Für mich ist die theoretische Möglichkeit, dass auch Dinge bei denen ich das nicht für nötig hielte, verfolgt würden, ein akzeptabler Preis für das Eindämmen dieses Gafferterrorismus'.

    • Like 1
  16. Übrigens letzten freitag war das wetter echt ungemütlich, trotzdem wollten viele Schüler lieber durch den (Niesel)Regen laufen, als in der Schule vor sich hin zu oxidieren.

    Auf Festivals ist das Wetter auch nicht immer toll, dennoch haben sie eben diesen ... Festivalcharakter.

     

    Ansonsten ja, Projektion. ;)

     

    Aber ja klar ist halt immer einfacher den politischen Gegner zu diffamieren anstatt mit ihm zu diskutieren.

    Es gehören zwei zu einer Diskussion. Mit Fanatikern und Fanatisierten kann man nicht diskutieren.
  17. Klar macht denn die Demo auch Spass, aber die haben halt auch kein Bock darauf, dass Hamburg 2050 venedig ist.

    Gegen postglaziale Depression zu demonstrieren ist mutig, aber ineffektiv. ;)

     

    Aber ja klar, die wollen nur frei haben.

    Die wollen keine bewohnbaren Planeten.

    Und dass du da nicht erheblich projizierst ist sicher. Ich meine, sicher, ich war auch sehr gegen Atomwaffen. Wer mag die schon? Aber für mich liest sich dein Post eher nach Selbstbestätigung als nach einer tatsächlichen Erhebung der Motivation "deiner" Jugendlichen.

     

    Mal ganz abgesehen davon dass die Wandervogelbewegung auch anderweitig problematisch war und ist.

  18. Letzten Endes ist das dasselbe Argument, wie zu behaupten, um Empathie mit den Opfern von sexuellem Missbrauch von Kindern Empathie aufzubauen, müsse man halt diese Videos sehen, und nicht die weichtgespült-verpixelten Versionen die es in den (wenige rseriösen) Nachrichtenmedien gibt.

     

    Ich würde da nichts anders als Rationalisierung eigenen Verhaltens unterstellen. Gerade der Dokumentations/Authentizitätsanspruch ist bei vielen Päderasten ein erstaunlich beliebter Rationalisierungsmechanismus. Sebastian Edathy ist hier ein sehr gutes, illustratives Beispiel dafür.

×
×
  • Create New...