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Spielbericht: Wuchernder Wahn


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Liebe Kultisten,

 

aus aktuellem Anlass möchte ich Feedback zum Szenario "Wuchernder Wahn" geben: Die erste Spielsession haben wir vergangenes Wochenende absolviert. Vorweg schicken muss ich jedoch, dass das Geschehene zu weit vom Geplanten abwich, um als repräsentative Kritik gelten zu können.

 

Insgesamt nahmen vier Charaktere teil: eine amerikanische Auslandsjournalistin, ein Weitgereister (Vagabund), ein Berliner Professor für Archäologie und eine als Schlangenfrau arbeitende Akrobatin. Erwartungsgemä? verfügte nur der Professor über Lateinkenntnisse. Die Journalistin und ihr Vagabund (ein Rosamunde-Pilcher Film, 20:15 Uhr im ZDF!) waren bereits miteinander bekannt und erschienen auf Materialsuche bei der Beerdigung. Der Professor erwies seinem Kollegen selbstverständlich die letzte Ehre und die Akrobatin wollte sich von dem netten alten Kauz verabschieden, der keine ihrer Vorstellungen ausgelassen hatte und wohl einfach einen Menschen brauchte, mit dem er reden konnte.

 

So weit, so gut. Das Sapientia fiel der Schlangenfrau zu, die es direkt verschwinden lies (ich frage mich noch heute, wie sie das anstellte, aber das Würfelergebnis war eindeutig). Natürlich hatte die anderen Charaktere das Buch zuvor gesehen, soda? sowohl die Journalistin als auch der Professor den Versuch unternahmen, ihr das Werk abzuschwatzen. Immerhin war es zweiterem vergönnt, für einen Nachmittag einen ersten Blick in das Werk zu werfen und auf "den Geschmack" zu kommen.

 

Gespräche mit dem verstörten Pfarrer verliefen zwar nicht gerade erfolgreich, aber er erwähnte die Kanzlei, welche die ungewöhnliche Beerdigung des Buches angeordnet hatte.

 

Abends trafen alle im Variete der Schlangenfrau ein, um in den Besitz des Buches kommen zu können. Um die Rivalität der Gruppe zu dämpfen und ihnen einen gemeinsamen Widersacher zu geben, zersprang in der Garderobe der Spiegel direkt neben unserer Akrobatin. Den folgenden Tumult konnte zwar der Vagabund nutzen, um das Buch zu entwenden und zu verstecken, eine Suche nach dem "entflohenen Dieb" mit der Leitung des Varietes entdeckte aber neben einem offenen Fenster auch das Buch wieder.

 

Bei der Auswertung des Geschehenen tranken Professor und die Künstlerin etwas mehr, als sie vertrugen und wurden so für die Vorschläge des Vagabunden empfänglich, das Buch zu verbrennen, die Asche mit dem Verschollenen zu bestatten und damit seinen letzten Willen zu erfüllen. Die leicht Angeheiterten wurden zur Wohnung des Professors gefahren, wo dieser überzeugenderweise zu einem Schluck guten Cognacs einlud und eine mögliche nächtliche Friedhofsszene letzlich dem Alkoholgenuss weichen musste.

 

Immer häufiger sahen die Charaktere in spiegelnden Flächen den Mann mit dem Turban, was sehr zur Verunsicherung der Spieler beitrug.

 

Beim Kanzleibesuch hinterlies am nächsten Tage der als Einziger anwesende Professor keinen so guten Eindruck, um direkt in den Besitz der Schlüssel gelangen zu können, erhielt jedoch Annhäusers Brief an seinen Sohn ausgehändigt. Der Anwalt erkundigte sich noch nachdrücklich nach dem Befinden der armen Haushälterin. Der Brief wurde auch den anderen Charakteren zugänglich gemacht, die in einem nahe gelegenen Kaffehaus gewartet hatten.

 

Hier setzte sich der sehr wortgewandte Vagabund gegen den Professor durch, welcher das Buch lieber erhalten wollte und das Werk wurde trotz kleinerer Störungen ein Opfer der Flammen. Die Charaktere meinen nun, es wäre alles ausgestanden, aber dem ist natürlich bei weitem nicht so...

 

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Was kann ich dem Geschehenen Gutes abgewinnen:

- Es wurde eine Gruppe geformt, ohne die dramaturgische Brechstange bemühen zu müssen.

- Trotz schlechter Würfelergebnisse erhielten die Spieler ein Mindestmass an Indizien, um die Entwicklungen fortsetzen zu können (von Trail of Cthulhu abgeschaut).

- Trotz Beeinflussung der Spieler durch den eSeL hatten diese letztlich Handlungsfreiheit und konnten das Geschehene aktiv lenken (kein Railroading). Hier macht sich bezahlt, dass der Spuk mit Vernichtung des Buches noch nicht beendet ist.

 

 

Zu kritisieren ist aus meiner Sicht:

- Die Spieler hatten zu viele Freiräume und waren zwischenzeitlich etwas ratlos. Geplant war der Freiraum, um das Tempo am Anfang niedrig zu halten und die Spieler während ihres alltäglichen Lebens in Berlin zunehmend zu verunsichern.

- Es verstricht zu wenig Zeit, um den gerade einmal angefixten Professor aktiver zur Erhaltung des Buches anhalten zu können.

 

 

Alles in allem danke ich dem Author für ein spannendes "Drehbuch" und freue mich auf die Fortsetzung am nächsten Spieleabend.

 

 

Gru?

ptokremin

 

 

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