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Wir fahren gen Engeland


Guest Studer
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Wir haben dieses Abenteuer zum Abschluss des Niemandsland-Bandes mit 3 Soldaten-SCs (von Hodenberg, Langsdorf und Bold) in ca. 5,5 Stunden durchgespielt. Zwei Spieler fielen wegen Grippe, äh Grabenfuß, aus und verpassten so endgültig die Gelegenheit, den Blauen Max zu erhalten (auch wenn hier wieder ganz unhanseatisches Geschick die Heldentaten zum Abschluss brachte). Der Reihe nach:

 

1. Die SCs wurden zum Luftschiffhafen Fuhlsbüttel verlegt, um i.R.d. Geheimprojekts Hannah eine Artilleriestellung zu bemannen. Das kam den aus Schleswig-Holstein stammenden Burschen sehr entgegen.

 

2. Nach Ankunft am Hamburger Hauptbahnhof nahm man sich eine Droschke und fuhr an der Alster entlang bis nach Fuhlsbüttel. Auf dem Weg wurde man Zeuge eines zusammenbrechenden Pferdes, dass kurzerhand danach von einer hungrigen Menschenmenge filetiert wurde.

 

3. In Fuhlsbüttel angekommen erhielt man in der Kommandatur von dem Korvettenkapitän von Richter den Befehl, das südliche 75mm-Geschütz zu bemannen und im Falle eines Alarms zu bedienen. Man erkundete daraufhin den Flughafen und entdeckte in der zentral gelegenen großen Drehhalle ein nahezu fertig gestelltes Luftstarrschiff der Fa. Schütte & Lanz. Da man gerade den Aufbau der frisch angelieferten Maybach- Motoren beobachten konnte, gesellte man sich zu dem Ingenieur Böttcher und fragt diesen nach der Zylinder-Zahl des Motors. Die Antwort ging allerdings im Lärm der Motoren unter. Unvermittelt fiel Böttcher plötzlich vom Geländer eines Prüfstandes in einen Motor samt Rotorblätter und wurde schwer verletzt von dem  Flughafen-Arzt in die Ambulanz geschafft. Hier wurden die besorgten SCs von der resoluten Krankenschwester der Tür verwiesen. Dr. Gellert müsse jetzt ungestört operieren. Man bezog sein Zimmer in den Soldatenunterkünften und spielte mit den Zimmernachbarn "Mensch ärgere dich nicht" und trank eine Flasche Schnaps.

 

4. Am nächsten Tag erfuhr man, dass Böttcher tot und bereits abtransportiert war. Die SCs fanden heraus, dass angeblich der leitende Konstrukteur von Schütte Lanz, ein Ungar namens Kovac, veranlasst habe, den Leichnam einem Beerdigungsunternehmen Schmidt zu übergeben, dass überhaupt nicht existierte. Die Spur verlor sich jedoch, da der an diesem Vorfall nicht interessierte Kovac nur mit den Achseln zuckte und auf irgendeinen Wachsoldaten verwies, an dessen Gesicht und Namen er sich nicht mehr erinnern könnte. Dies kam den SCs sehr verdächtig vor, da doch wohl aus den Dienstplänen ersichtlich sein müsse, wer gestern Nacht Dienst geschoben hätte . . .

 

5. Tags darauf fand der Stapellauf des Luftstarrschiffs statt. Man erlebte, wie die attraktive Vorzimmerdame von von Richter drei mal erfolglos versuchte, die Champagner-Flasche am Luftstarrschiff zerschellen zu lassen. Ein allseits wahrgenommenes böses Omen.

 

6. Als am folgenden Tag die trauernde Witwe Böttcher am Flughafen auftauchte, um ihren toten Mann mitzunehmen, konnte die SCs nicht weiter helfen. Sie erfuhren aber, dass gerüchteweise schon mehrfach Personen in der Vergangenheit spurlos vom Luftschiffhafen verschwunden seien.

 

7. Eintönig zogen die Tage dahin. Doch am 23. Juni 1917 wurde plötzlich die Leiche eines Soldaten gefunden, der sich das Bajonett durch den Unterkiefer bis durch die Schädeldecke gerammt hatte. Als dann heraus kam, dass dieser Soldat eine der Wachen vor dem Schuppen von Kovac war, suchte man den genannten Schuppen auf. Auch der zweite Soldat war nicht lebend auffindbar (bzw. die SCs fanden ihn überhaupt nicht). Sie brachen daraufhin den Schuppen auf. Hier fanden sie nur einige blaue Kristallsplitter auf dem Boden und die Überreste einer großen Lackproduktionsfertigung (silberner Lack für die Aussenhülle des Luftstarrschiffes). Während die SCs noch rätselten, nahmen sie einen Tumult vom Haupteingang nahe der Kommandatur wahr. Etwa 200 hungrige Zivilisten skandierten: "Wir wollen Essen!" Als die SCs dann von Richter neben Kovac auf der Empore mit einer Sprechtüte in der Hand auf den Mob einredend sahen, beschlossen sie kurzerhand, die Gemächer der Herren von Richter und Kovac in der Kommandatur in Augenschein zu nehmen. Im Büro von Kovac fanden sie einen merkwürdigen Brief, der darauf hindeutete, dass der Bruder von Kovac nahe des Nordpols ein merkwürdiges Ei gefunden habe, dass ein Wesen mit einer einflüsternden Stimme beherbergt hatte. Draußen wurden mittlerweile die Zivilisten über den Haufen geschossen. Die an der Westfront abgehärteten SCs gingen gedankenverloren wieder aus der Kommandatur heraus, ohne das Massaker am Eingangstor weiter zu beachten. Nur Bold äußerte sich abfällig darüber, dass deutsche Soldaten hier undeutsch auch auf Frauen geschossen haben.

 

8. Am nächsten Tag konnten die SCs einen Sabotageakt auf das Luftstarrschiff verhindern, indem sie einen Wahnsinnigen überwältigten, der vom nördlichen 75mm-Geschütz zwei Schüsse auf die Drehhalle abgegeben hatte. Sie verhindert auch dessen sofortige Exekution durch von Richter, da sie überzeugend vortrugen, diesen Saboteur noch verhören zu müssen. Er wurde bei Dr. Gellert fixiert. Man konnte dem Verrückten auch noch entlocken, dass Stimmen zu ihm gesprochen und ihm befohlen hätten, das Luftstarrschiff zu vernichten, weil es böse sei. Die SCs erfuhren auch von dem ehemaligen Partner von Kovac, dem Ungarn Dosza. Abends suchte man St. Pauli auf und bat sowohl in der Davidswache wie auch einen Strassenjungen (und seine Gang), nach einem Ungarn namens Dosza zu fahnden, da dieser sich angeblich noch in Hamburg aufhalte.

 

9. Am 25. Juni 1917 nahmen die SCs (zu den Klängen von Tennessee von Herrn Zimmer) am Jungfernflug des Luftstarrschiffs teil. Aufgrund dieser entspannten Klänge und des Ausbleibens jeglichen Zwischenfalls, wähnte sich ein Spieler schon am Ende des Abenteuers (und konnte dies kaum fassen). Man sah den Hafen (wo nicht viel los war), flog über das Gängeviertel, die Heinrichstrasse . . . und fast überall winkten die Hamburg freudig nach oben.

 

10. Am nächsten Tag missachtete man nachts den Zapfenstreich und konnte Kovac beobachten, der offensichtlich mit einer Prostituierten in die Drehhalle ging und dort das Luftstarrschiff erkunden wollte. Alle SCs mussten einen STABI-Wurf machen, um der Kontrolle des Gezüchts entkommen zu können (was auch bei allen gelang). Man hörte einen schrillen Frauenschrei und fand im Inneren des Luftstarrschiffs Kovac mit einem Messer in der Hand, den Leib der verblutenden Prostituierten in einem Arm. Da deren Blut horizontal von ihrem aufgeschlitzten Hals auf einen Gastank zufloss, wo das Blut augenblicklich verschwand, war ein weiterer STABI-Wurf fällig. Die SCs wollten Kovac angreifen. Dieser drehte sich um und beherrschte den Geist von Bold, der daraufhin mit seiner Luger auf den Kamerad von Hodenberg schoss. Von Hodenberg zielte unbeirrt auf Kovac und streckte diesen mit einem Gewehrschuss nieder. Man ließ den toten Kovac und die verschrumpelte Prostituierte im Luftstarrschiff und überlegte, was als nächstes zu tun sei. Da von Hodenberg angeschossen war, wurde man zunächst mit gutem Grund zur Ambulanz eskortiert.

 

11. Am nächsten Tag tauchte der Gassenjunge am Zaun des Luftschiffhafens auf und berichtete, den Ungarn Dosza im Gängeviertel ausfindig gemacht zu haben. Es handele sich um einen Mann, der immer mal wieder kleine Luftballone von seinem Balkon aufsteigen lasse. Die SCs suchten Dosza auf und erfuhren die Hintergründe des Gezüchts und die sinistren Pläne von Kovac. Mithilfe der magischen Fliegerbrille machte man sich auf den Weg zurück zum Luftschiffhafen. Hier suchte man von Richter auf, da man diesen ebenfalls verdächtigte. Und siehe da, durch die Fliegerbrille sah ein SC einen Tentaktel, der im Kopf von von Richter steckte und bis zum Inneren des Luftstarrschiffes reichte. Man rang von Richter nieder und fesselte ihn. Dann kam ein SC auf die Idee, mit von Richter zu reden und so direkt das Gezücht anzusprechen. So kam es zu der einmaligen Situation, dass die SCs über den kontrollierten von Richter mit dem Gezücht sprachen. Das Gezücht erklärte den SCs, nur mit dem Luftstarrschiff zurück an den Nordpol fahren zu wollen (allein mit der kontrollierten Mannschaft). Zum Dank für den Bau des Luftstarrschiffes werde es aber gerne noch mit den SCs nach England aufbrechen und dort Tod und Verwüstung über London verbreiten, wenn die SCs bereit seien, mitzufahren. Hier würde ihnen ewiger Ruhm winken. Die SCs waren sich nicht sicher, ob sie nicht in eine Falle liefen. Da erklärte ihnen das Gezücht, dass es sie unkontrolliert (ohne Tentakel im Kopf) benötige, da es ihnen einen Zauberspruch zur Abwehr der erwarteten englischen Doppeldecker (Geistige Kontrolle) beibringen würde, sobald sie an Bord wären. Die SCs ließen sich auf dieses Geschäft ein.

 

12. Am nächsten Tag flog man abends im Schutz der Nacht nach England. Die SCs lernten den Spruch Geistige Kontrolle. Als man über englischem Festland flog, wehrte man erfolgreich alle Angriffe ab, indem man die Piloten zwang, sich aus dem Flugzeug zu stürzen oder ihre eignen Kameraden anzugreifen. Über London wurde dann die gesamte Bombenlast abgeworfen (und so mussten einige Sehenswürdigkeiten beginnend mit "B" daran glauben).

 

13. Zurück in Fuhlsbüttel (auf dem Boden lagen überall kopflose Soldaten und Zivilisten, aus denen das Gezücht dseine Tentakel am Vorabend herausgezogen gezogen hatte) eilte man schnell zu einem 75mm-Geschütz und sendete eiserne Grüße zum davonfliegenden Luftstarrschiff, das so zusammen mit dem Gezücht noch über dem Flughafen explodierte und alles nach einer einzigen Absturz-/Katastrophenstelle aussehen ließ. Die SCs wurden als die "Helden von London" fotografiert. Ein SC meinte noch: Jetzt können wir nie mehr nach London fahren. Bold war dies egal.

 

Mein Fazit. Das Abenteuer kam besser an, als gedacht. Ich musste aber erheblich improvisieren, nachdem die SCs Kovac mit einem Schuss niedergestreckt hatten. Schön wäre es noch gewesen, wenn das Abenteuer noch mehr Hintergrundmaterial zu Hamburg enthalten hätte. Insgesamt war aber reichlich verwendbares Material drin, was auch das Improvisieren erleichterte.

Edited by Studer
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Vielen Dank für den wunderbaren Abend!

Es war ein Fest - vor allem, wenn man 500 Meter von der Spielstätte das Abenteuer erlebt. (Wir haben quasi am Flughafen gespielt...)

Ja, ein wenig mehr "Lokal-Kolorit" wäre schön gewesen (Der Spielleiter wurde genervt durch verschiedenste Fragen "Welche Strasse befahren wir denn gerade...?")

Aber Alles in Allem das schlüssigste Abenteuer im Niemansland....für die Gruppe...Das erste war atmophärisch am stärksten,  beim zweiten fehlte ein wenig die Motivation ("warum solllen wir nach Afrika...?")

 

...und am Ende noch Buckingham Palalce und Big Ben zerstört....

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