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Recherche, aber richtig!


mcamokk
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Hallo,

 

ich bin gerade dabei ein Abenteuer, basierend auf einem realen Mordfall aus meiner Heimatstadt zu schreiben.

Konkret geht es um den Mordfall Helmut Daube(http://de.wikipedia.org/wiki/Mordfall_Helmut_Daube), der nie aufgeklärt wurde und dem ich gerne einen Cthuloiden Einschlag geben möchte.

 

Da ich meinen Spielern natürlich ein möglichst reales Bild der damaligen Stadt und den gesellschaftlichen Zusammenhängen liefern möchte, muss ich natürlich recherchieren.

 

Meine Frage hierzu: Wo und wie recherchiert ihr?? Mir fallen spontan Stadtarchiv und Heimatverein ein, aber ist das schon alles? 

Gibt es eine Stelle wo man evtl. Zugriff auf alte Kriminalakten kriegen kann?

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Das nächste Landesarchiv, für Gladbeck könnte dir dort vielleicht weiter helfen. Dabei ist die Abteilung Rheinland leider gerade im Umzug begriffen und schwerer zu erreichen. Aber im Zweifel wissen die Leute im Stadtarchiv auch sicher Bescheid wo du mehr bekommen kannst und wo sich die Polizei oder Gerichtsakten finden ließen.

Universitätsbibliotheken in der Nähe könnten Lokalgeschichtliches haben und was auch sicher interessant wäre Zeitungsarchive aus der Zeit, die man oft noch auf Mikrofilm betrachten muss, aber immerhin gibt es sie oft. Über den Fall ist ja sicher berichtet worden.

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Ja, schonmal danke für die Tipps, werde mal beim Stadtarchiv und beim Heimatverein forschen und dann mal gucken wohin mich der Weg dann führt.

Der Mordfall scheint erstaunlich gut recherchiert worden zu sein, es gibt auf jeden Fall mehrere Publikationen hierzu, was mir bestimmt helfen wird.

Da ich allerdings ein Neuling als SL bin und dies mehr oder weniger mein erstes Abenteuer wird, was ich komplett alleine erstelle, wird es wohl noch etwas dauern bis das komplette konzept steht.

 

Noch was anderes dazu, hat schon einmal jemand ein Abenteuer auf Realen Ereignissen beruhen lassen und denen einen CoC-Einschlag gegeben?

Mich würde interessieren in wie weit ihr das Abenteuer abgewandelt habt und wie eure Spieler darauf reagiert haben. Habt ihr mit vielen oder wenigen Handouts gearbeitet? Wie würdet ihr vorgehen wenn ihr ein solches Abenteuer schreiben wolltet?

 

Mein Grundkonzept sieht ersteinmal so aus:

 

Die SC werden in die Ermittlungen zu diesem Mordfall verstrickt und entdecken schon bald eine Verbindung zu Kultisten die diesen Mord begangen haben um Ihr Geheimnis zu bewahren. Das ganze soll natürlich im Ruhrgebiet der 1920er spielen und auch einiges an Lokalkolorit enthalten.

Ich möchte das damalige Gladbeck natürlich so lebendig wie möglich wirken lassen, auch, weil ich meine Heimatstadt gerne für weitere Abenteuer als Ausgangspunkt nutzen möchte.

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Dann würde ich eher zu Gladbeck recherchieren aber es muss auch nicht sklavisch genau sein, ein Wiedererkennungswert halt. Auch das Wissen deiner Spieler, wenn diese historisch interessiert sind lohnt es sich zu nutzen. Also wenn du weißt das einer sich mit etwas auskennt frag ihn einfach in der Sitzung wie es ist anstatt eine Setzung aufzubauen der er dann widersprechen müsste.

Ich würde aber immer in einem "literarischen Gladbeck" bleiben also nicht den Anspruch absoluter Historizität zu haben. Letztlich ist das ganze ja nur ein Hintergrund für die Geschichten, der die Ermittlungen dann natürlich auch auch beeinflussen kann aber die Story des Spiels ist an sich wichtiger würde ich sagen.

Eigentlich sollte man sich ja auf jedes Setting vorbereiten, gerade historische. Wobei die eigene Heimatstadt ob der Bekanntheit bei allen Spielern sicherlich noch ein bischen mehr braucht um nicht irgendwo die Illusion zu zerstören.

 

Für den Mordfall willst du dich ja irgendwann von den realen Fakten entfernen, alles Wissen, das du mitnehmen kannst hilft natürlich und gerade die etwas seltsamen und unheimlichen Fakten. In dem speziellen Fall Helmut Daube hast du jetzt den juden- und schwulenfeindlichen Aspekt der Gesellschaft und speziell die von Nazis verbreiteten Gerüchte über jüdischem Ritualmord. Fragt sich wie sehr du darauf eingehen willst und wo das im Spiel hinführt. Wenn du pulpig werden willst hast du mit Naziokkultismus natürlich einen guten Gegner. Ansonsten könnte es zu Situationen kommen wo die Nazis noch am ehesten die sind die den Charaktern glauben schenken.

 

Ich habe schon reale Ereignisse verwendet als Hintergrund für Abenteuer, allerdings oft einen Schritt entfernt. Ich habe ein Abenteuer vor dem Hintergrund des Flanan Isle Mysteriums, bei dem Leuchtturmwäter auf einer schottischen Insel im Nordatlantik verschwanden, gespielt und vor allem die übernatürlichen Theorien über dieses Verschwinden genutzt. Den Bodenplan des Leuchtturms habe ich allerdings selbst erstellt und das ganze dann auch Jahre später spielen lassen mit den Gerüchten über das Verschwinden und einem darüber verfassten Gedicht als von den Charaktern findbare Quellen. Ich habe das ganze dann als eine Reihe von Ereignissen gesetzt, unwillentlichen Opfern an die Anderswelt der Traumlande, ausgelöst durch das erreichen der Insel zur Wintersonnenwende und dem entzünden eines Feuers.

Die UFO Hysterie von 1947 und das Project Sign waren bei mir auch Hintergrund eines Abenteuers um die Mi-Go, allerdings in einer fiktionalen Stadt und natürlich waren alle Gerüchte irgendwo am Kern der Wahrheit. Ich habe trotzdem einiges an Recherche über die Zeit aufgewendet, Akten des Projekts gelesen die es im Internet gibt und eine davon als Muster abegeändert und als Handout verwendet. Also genug getan um den Zeitgeist wieder zu spiegelen aber auch erneut einen Schritt weg vom direkten Ereignis.

Auch ein Abenteuer bei dem der Lebenslauf von Betty Page Pate stand habe ich verfremdet indem ich sie durch eine fiktionale Gestalt namens Lizzy Leaf ersetzt habe, mit nahezu selber Biographie, die dann aber natürlich in den Mythos abdriftete und am Punkt an dem sie einem Kult beitrat deutlicher abwich.

Wie du siehst nutze ich reale Ereignisse eher als Inspiration und mache noch einen Schritt von der Realität weg. Wenn du das für dein Daube Abenteuer übernehmen willst könnte die Ermittlung zum Beispiel mit dem Fund eines zweiten Toten einsetzen, der auf eine Serie hindeutet. Aber es ist auch gar nichts verkehrt daran sehr nahe an den Ereignissen zu  bleiben und erst mit dem eintreten des Mythos abzuweichen.

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