Das Unvorstellbare vorstellbar machen

[oleg1364424405]

Original von Skyrock

...dann meist einfach ausblendet und später nur noch auf die Resultate der Begegnung zeigt.

Das wird seinen Grund haben. Und auch das kann man ja mal im Spiel ausprobieren - allerdings sollte man darauf achten, dass die Spieler einem danach nichts krumm nehmen.

[Guest Gast]

Liebe Leute,

 

ich wei? nicht, ob euch das hier wirklich so viel weiter bringt, wenn ihr hier erneut über Seiten hinweg die Unbeschreibbarkeit beschwört. Statt dessen hier einmal ein paar praktische Tips und Beispiele.

 

Zunächst einmal das Wichtigste: Ihr mü?t euren eigenen Stil finden, wenn ihr die Monstren richtig rüberbringen wollt. Was ihr in Geschichten oder bei mir findet, sollte immer nur Anregung sein, nicht aber einfach übernommen werden. Das funktioniert nämlich nicht. Vor allem mü?t ihr auch wissen, nach was ihr in Geschichten sucht. Die zu lesen, ist sicherlich amüsant, weiter helfen wird das aber auch nur bedingt.

 

Drei Prinzipien solltet ihr vielleicht berücksichtigen:

 

Belebt die Natur.: und dann aber, kurz nachdem du geendet hast, schleicht sich etwas im Wind an dich heran, weit über dir, hoch in den mürrischen Wolken, Wolken von grauer Gestalt, Wolken, aus denen der Himmel weint und die in zerrissenen Fäden hinuntergreifen in den nächtlichen Wald, wo die Bäume sich in den Schatten schmiegen ...l

 

La?t die Spieler und ihre Charaktere nie ihrer Wahrnehmung sicher sein: und du wei?t, da? du es nicht sein kannst, denn du hast längst dieses Buch zugeklappt, dieses verdammte Buch, da? dich dazu brachte, in jenen Tönen zu singen, von denen du immer noch nicht wei?t, ob sie wirklich verstummt sind, denn auch wenn du wei?t, da? du es einfach nicht sein kannst, schwingen in der Luft verblasende töne, töne uralter Instrumente, töne aus uralten Zeiten, etwas, das im Wind summt und über die in den Wolken den Himmel zersingt. Doch vielleicht bist du es ja, ist es etwas in deiner Seele, dieser schwarze kleine Punkt, ein Kobold aus uralten Zeiten, der sich in dir emporgreift, gemacht aus dunkler Schwärze, die dir zu eigen ist, die du bist, und gegen du trotzdem nicht ankommen kannst ....

Braucht vielleicht gar nicht näher ausgeführt zu werden. Benennt nie konkret, was die Charaktere sehen, sondern la?t sie immer im ungewissen. Sprecht von froschähnlichen Gestalten, die eigentlich doch keine Frösche sind, von jenem gewissen Etwas, das sich niemals wirklich festmachen lä?t, USW, von auch nicht näher beschriebenen

Körpergliedern, die für nur klitzekleine Momente sichtbar werden, usw., usw.

 

Obige Beispiele sind nicht besonders originell und mal eben in zehn Minuten dahingeschrieben. Ich denke aber doch, da? klar wird, worauf ich abziele. Hier vielleicht noch ein paar Gestalten Nyarlathoteps:

 

 

Ahtu:

à obwohl die Bäume wet in den Himmel hineingriffen undo mit ihrem Gewirr aus ?sten und Blättern den Blick in den Himmel versperrten, schienen sie nicht gesund. Borkige Rinde hatte sich von den Stämmen abgepellt und entblö?ten so wei?liches, dunkel geädertes Holz, das an manchen Stellen an madiges, leicht aufgequollenes Fleisch erinnerte. In den verrottenden Wunden dieser Bäume hatten sich schillernde Pilze eingefressen, die kleinen, gepunkteten Augen glichen, welche argwöhnisch jeden verfolgten, der sich in die Mitte jenes Zirkels uralter Bäume wagte. Aus dem sumpfigen, von schwärzlichem, dahinkränkelndem Farngebüsch überwucherten Boden stiegen übel riechende Gase auf, die in wei?lichen Schwaden zwischen den Stämmen hingen. Inmitten dieses Baumringes aber, einem abgebrochenem Speerschaft gleich, hatte sich etwas in die Erde gegraben, das sich dort mit jenen verzweigten, teils in die Luft greifenden Wurzeln festhielt, wie sie uralten Baumriesen zu eigen waren. doch dieses Ding, obwohl es sich umhüllte mit eben jener kränkelnden Borkenhaut, die auch den umgebenden Bäumen zu eigen war, erwies sich als mehr denn ein verrottender, baumähnlicher Stumpf, sondern schien kristallinem , schwarzen Obsidian zu gleichen, ein aus dem Himmel gebrochener Blockà

 

 

The Beast:

à obwohl seit unzähligen Jahrhunderten Sandstürme an dem monolithischen Stein genagt und tiefe Furchen in seine nunmehr geglättete und konturlose Oberfläche gefressen hatten, war es immer noch ein gedrungener Block, der sich da aus dem Untergrund an das Licht gedrängt hatte, massives Gestein als Ausdruck festgefrorener urzeitlicher Energien, die eines Tages hervorbrechen würden. Irgendetwas schien erschreckend an diesem einsamen Felsenklotz inmitten wehenden Sandes, irgendetwas hatte immer schon die Menschen erschreckt. Nicht zuletzt aus diesem Grund hatten sie das Namenslose, das in den alten Steinschichten sich verbarg, mit kunstvollen Masken aus Sandstein zu verbrämen gesucht. Jetzt aber, als die Erde schwankte und sich steinerne Glieder wie nach langem Schlafe streckten und wachzurütteln versuchten, jetzt, wo faustgro?e Felsbrocken wie weg gewischte tränen vom Himmel fielen, war es wieder da, ein Schlund aus tausend Gesichtern ohne Namen, die sich alle vereinigten in Sternendurchwirkter Schwärze, da, wo ein Gesicht hätte sein sollen, jetzt aber nur ein Universum war, aber nicht das eines der Ordnung und des Lichtes, sondern eines der kommenden Schwärze und chaotischen Untergangs à

 

 

Bloated Woman:

à es war die Art der Nebel, die da aus dem öligen Hafenbecken sich erhoben und die nicht natürlich erschienen, da sie sich träge und von übergro?er Qualligkeit über das Land schoben, wobei sie nicht nur jegliche Konturen der Landschaft, sondern auch jegliches Geräusch verschluckten. Alles glich mehr den Bildern und der eingeengten Sicht eines Traums, in dem das, was real schien, immer mehr zurückfällt und sich in ungewisses Nichts begibt, während nur das im unmittelbaren Zentrum zu leuchtendem Leben erwacht. Dort aber erschienen zwei leicht geschlitzte Augen, deren schatten mit den Nebeln verschmolzen, während sie selbst kaum sichtbar blieben durch das ewige hin und her, das Auf und Ab eines riesigen schwarzen Fächers, dessen Muster in irritierender Form von weiteren Augen besetzt zu sein schien, Augen, die zu eben jenen Ungeheuern gehörten, die sich ihrer Unaussprechlichkeit wegen in die Formlosigkeit der endlosen Nebelbänke zurückgezogen hatten Und da war auch noch mehr, da schlugen Gerätschaften aneinander, die silbrig in kleinen Momenten aufblitzten, da waren in Lust klagende Stimmen, da waren die Gerüche und sich seltsam dahinschlängelnde Lianen, die seltsam lebendig wirkten und in irgendeiner Weise mit der verführerischen Frau zusammenhingen, die sich einer Maschine gleich, ohne Rast immer wieder in den Nebel fächelte à

 

 

Der raecher aus Prag, mal wieder mit Pseudonym und vielen, vielen, Fehlern.

[Erich Zann]

Um Grauen bei den Spielern zu erzeugen, ist es natürlich auch hilfreich, wenn Du Deine Spieler kennst. Man reagiert ja unterschiedlich. Du solltest wissen, was die "Schwachstellen" der Spieler sind und wie du sie am besten packen kannst - das kommt eigentlich im Lauf der Zeit mit Erfahrung.

Dann appelliere an die Vorstellungskraft der Spieler. Sag ihm, er soll sich das nahende Grauen vorstellen, sage ihm, wie es in ihm Gestalt annimmt, sprich ihn immer wieder auf seine Gedanken an... hilfreich ist auch immer ein unerklärliches, scheinbar unwichtiges Detail... "während der Wind zugenommen hat und die Dunkelheit fast drückend gefallen ist, rollt plötzlich in dem verlassenen Haus eine Murmel in eine Ritze im Fu?boden. Und dann kommt es von da draussen, und es ist das, was Du nie wahrnehmen wolltest, weil Deine Furcht es verdrängt hat, aber es ist da, nicht sichtbar, nicht greifbar, aber furchtbar präsent...Du siehst es, und Deine Augen reissen auf, nein, weiter, weiter, grösser...."

---

So in der Art, ist schwer zu beschreiben aber mit etwas Psychologie kann man die Spieler da wirklich in ihre "Gänsehaut" treiben. Beste Voraussetzung natürlich: dass die Spieler bereit sind, sich von der Erzählung des SL gefangen nehmen zu lassen. Sollte zwar selbstverständlich sein (ist wie wenn man eine Kinokarte für einen Gruselthriller kauft, da erwartet man ja auch garantierte Gänsehaut)...

[Guest W.Corbitt]

du hast ja selbst gesagt dass du atmosphäre vermitteln willst. es bringt daher nichts ganz objektiv zu beschreiben wo dieses ding jetz seine tentakel hängen hat, du musst das ganze subjektiv machen.. also die besonders perversen udn angsteinflö?enden dinge hervorheben und ins kleinste detail beschreiben, eben das worauf ein mensch normalerweise achten würde wenn er so ein viech sieht...