Ergebnisse von Monsieur Lemerre: Die 6. Dynastie (Das Alte Reich, ca. 2297-2191 v. Chr.) Geprägt war diese Epoche durch einen gewaltigen wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Aufschwung, dem Entdeckungen aus der Mathematik und Astrologie zu verdanken waren. Die Landwirtschaft florierte, das Handwerk und die Kunst erblühten, und die Architektur brachte monumentale Bauten hervor. Eine Dezentralisierung der Verwaltungsstrukturen mit über das Land verteilten Verwaltern stellte regionale Zentren her, die mit nachgebendem Einfluss der Herrscher an Bedeutung gewannen. Die Zentralregierung verlor nach Kriegszügen gegen Libyen, Nubien und Palästina immer mehr an Einfluss. Nubische Gruppen wurden erstmals als eine Art Grenzpolizei eingesetzt, höchste Würdenträger waren für die Durchführung der Karawanen verantwortlich, die Luxusgüter transportierten. Solche Karawanenwege verbanden das Niltal von Abydos aus mit den Oasen von Charga und Selima. Von Kharga ging eine Route westwärts nach Dachla, wo zur Zeit Pepis II. eine wichtige Station bei Ayn Asil bestand. Die Herrscher der 6. Dynastie waren schwach. Die Gaufürsten in ihren regionalen Zentren gewannen an Bedeutung. Kriege der Gaufürsten untereinander sowie ein Ausbleiben des Nilhochwassers und daraus resultierenden Missernten führten das Alte Reiche einem jammervollen Ende entgegen. Anmerkung: seit der 4. Dynastie ist der Sonnengott Re die wichtigsten Gottheit Ägyptens. Der letzte Pharao der 6. Dynastie, Nitocris, ist eine sagen- und rätselhafte Gestalt. Spätere Quellen beschreiben Nitocris nicht mehr als Mann, sondern als wunderschöne Frau auf dem Pharaonenthron. Auf diesem hatte sie gezwungenermaßen Platz genommen, da die Mörder ihres Bruders sie zu ihrer Marionettenherrscherin machten. Doch die Schwester rächte sich blutig: der späte Geschichtsschreiber Herodot weiß zu berichten, dass Nitocris einen unterirdischen Saal bauen ließ und dort die Mörder ihres Bruders zum Bankett lud. Dann leitete sie die Fluten des Nils in den Raum und sah die Mörder ihres Bruders jämmerlich ertrinken. Die Geschichtsschreibung hält dies alles jedoch für Legenden. Im späterer Zeit war Nitocris ein Frauenname, wurde jedoch zur Zeit der 6. Dynastie auch von Männern getragen. Es steht zu vermuten, dass spätere Autoren den Namen in einer Königsliste lasen und ihn als Frauennamen interpretierten. Dies regte die Fantasie der Menschen an und führte zu diesen Geschichten. Mit Nitocris erlosch die 6. Dynastie im Jahre 2191 Pharaonen der 6. Dynastie: Teti II. Sehotep-taui Othoes um 2318–2300 (2322–2312) v. Chr. Pyramide in Sakkara-Nord. Userkare um 2300 (2312–2310) v. Chr. Möglicherweise Usurpator oder Übergangsregent für den noch unmündigen Pepi I. Pepi I. Meri-Re, Nefer-sa-Hor Meri-taui Phios um 2295–2250 (2310–2260) v. Chr. Pyramide in Sakkara. Regierungszeit von inneren Spannungen geprägt. Nemtiemsaf I. (Antiemsaf I.) (Merenre I.) Meri-en-Re Anch-chau Menthesuphis um 2250–2245 (2260–2254) v. Chr. Pyramide in Sakkara-Süd (unvollendet). Feldzug gegen Nubien. Pepi II. Nefer-ka-Re Netjeri-chau Phiops um 2245–2180 (2254–2194) v. Chr. Regierte über 60 Jahre. Dezentralisierung der Verwaltung. Pyramide in Sakkara. Nemtiemsaef II. (Antiemsaf II.) (Merenre II.) Menthusuphis um 2180 (2194–2193) v. Chr. Zeitgenössisch nur durch ein Dekret aus Sakkara-Süd überliefert. Saptah Nit-ikeri Nitokris um 2180 (2193–2191) v. Chr. Zeitgenössisch nicht belegte Königin oder König.