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slowcar

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Posts posted by slowcar

  1. Das ist die Kehrseite der sozialen Medien. Die Vernetzung und Bestärkung kann für positive Dinge genützt werden (Proteste in Belarus, Hongkong oder auch beim arabischen Frühling) oder eben für Schwurbler, Anti-Demokraten und Rassisten/Sexisten usw...

    Die "Väter des Internets" hatten auch große Ideen, Freiheit aller Informationen, das Wissen der Menschheit für jeden, eine neue Aufklärung. Ohne Wikipedia abwerten zu wollen (schon gar nicht gegenüber Dir  :ph34r:), das war wohl eher Utopie.

    Die USA, als kulturelle Weltmacht und Inspiration vieler, sind schon vor Trump (als Ausdruck, und gleichzeitig Treiber) in einer eher rückwärtsgewandten Entwicklung, hoffentlich der Schritt zurück, der oft auf zwei Schritte vor folgt.

     

    Und jetzt in der Pandemie ist das eine besonders direkte Lektion, zu viel Freiheit funktioniert auch nicht, dafür sind wir zu egoistisch als Mensch an sich.

     

  2. Auch eine erzwungene Beratung kann ja vielleicht die ein oder andere abholen, harte Impfgegner gibt es ja nicht so viele (ca 3% in Deutschland), aber eben viele die ihr "ich stelle doch nur Fragen" wie einen Schild tragen.

     

    Ein Abweichler ist ein Sonderling, ein paar hundert etwas zum Wundern, ein paar tausend ein Problem, wenn es dann aber in die Millionen geht wird es zu einem Kommunikationsversagen.

    Oder anders gesagt, wenn in jeder Schulklasse 10 Elternpaare die Schulpflicht verweigern, weil ohne Impfung nicht erlaubt, dann kriegt man das per Staatsmacht nicht in den Griff.

     

    Menschen können durch zerbombte Städte wandern, Mängel und Hunger ertragen, aber an den Endsieg glauben, die Kinder zum Volkssturm schicken, das geht eben gleichzeitig auch. Zu denken, zehntausende Tote würden einen grösseren Teil davon überzeugen, ihre Lebensweise zu ändern, ist leider an der Realität gescheitert, und wird es auch weiterhin tun.

     

    Ich bin auch durchaus nicht für Impfungen aus Märchenwolle gezupft, es wird da schon auch einen ordentlichen Druck geben müssen, zusammen mit breiten Aufklärungskampagnen. Offenen Zwang halte ich eben für falsch.

  3. Die "Kriegerin von Birka" ist ja auch nicht ganz unumstritten (also nicht ihr Geschlecht sondern ihre Rolle als Kriegerin):

     

    https://www.deutschlandfunk.de/wikingerfrauen-zwischen-odin-thor-und-maria.2540.de.html?dram:article_id=485178

    Bei den initialen Ausgrabungen wurde da ganz ordentlich geschlampt, und viele Grabzuordnungen sind da nicht korrekt notiert worden, deswegen sind selbst die Fundamente, auf denen da heftig gestritten wird, nochmal extra wackelig.

    Auch wenn uns Wikinger kulturell oft so nah vorkommen, nicht zuletzt durch ihre Nutzung als Projektionsfläche allerorten, über 1000 Jahre sind für klare Fundlagen nicht unbedingt die beste Situation, und Skandinavien ist auch nicht unbedingt der Ort für trockene Wüsten (und Pyramiden voller Mumien).

     

    Für manche sind Frauen als Kriegerin undenkbar, für andere (z.B. die Israelische Armee) ist es Selbstverständlich. Aus militärischer Sicht sind die guten Lebensborn-Heime für den zahlreichen Soldatennachwuchs eben wichtiger, oder so ähnlich.

    Dass nicht jeder zweite Wikingerkrieger tatsächlich eine Kriegerin war ist sehr naheliegend, dass Frauen gar nicht mitmachen durften könnte dann eher heutigen Interpretationsweisen geschuldet sein, das weiss man eben nicht genau.

    • Like 1
  4. Ein kurzer Beitrag vom ZDF dazu, wie männliche Forscher archäologische Funde so interpretierten, dass sie ihr Weltbild unterstützten. Geht nicht so sehr in die Tiefe, ist aber trotzdem eine interessante Kurzinfo zu dem Thema.

    https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/5-irrtuemer-der-archaeologie-maechtige-frauen-100.html

     

    Zum Kontext: Es wird immer klarer, das die Erzählung von "Frauen sammeln Früchte, Männer jagen Tiere" oder "Frauen waren keine Kriegerinnen und Herrscherinnen" falsch sind.  Der Beitrag befasst sich mit einigen Einordnungen von archäologischen Funden, die heute als überholt gelten, aber immer noch verbreitet sind. 

     

    Das ganze hat mich auch sofort an "gay erasure" denken lassen. Sappho und ihre "Freundin" lassen grüßen. 

    Im Wikingermuseum Uppsala haben sie eine Ausstellung mit dem Titel "Die Kuh, die mal ein Pferd war".

    Nahe einer vermuteten Opferstätte haben Ausgräber Knochen gefunden, diese einem Pferd zugeordnet und sind dann etwas davongaloppiert mit ihren Interpretationen, haben überlegt, welche Hierarchien zur damaligen Zeit dazu geführt haben könnten, dass jemand Pferde opfert, und eifrig nach weiteren "High Status" Grabbeigaben gesucht. Jeder will schliesslich mächtige Häuptlinge und Anführer sehen, das Leben der Bauern ist (im öffentlichen Interesse, und somit mittelbar auch bei vielen Archäologen, weil nix Geld = nix Ausgrabung) eben weniger interessant.

    Nach einigen Jahren in einer Ausstellung kam dann jemand an und sagte: Das sind die Knochen einer Kuh. Und dann hat man ein paar Experten befragt, und ja, es war eine Kuh. Die wurde dann auch genauer untersucht, und stammte aus dem 18. Jahrhundert (?), jedenfalls deutlich näher an der heutigen Zeit als an den Wikingern.

    Und an die Ausstellung erinnere ich mich noch gut, weil ich es sehr bewundert habe, wie kritisch die schwedischen Archäologen mit ihren Erkenntnissen umgegangen sind. Kritisch heisst eben nicht: Alles erstunken und erlogen. Kritisch heisst, bei eindeutigen Fakten einen Fehler einzugestehen. Das dann noch so öffentlich zu machen: Extra gut.

     

    Was die mächtigen Frauen angeht: Ein Poster dieser elegant gekleideten Herrscherin hängt in unserem Wohnzimmer https://en.natmus.dk/museums-and-palaces/the-national-museum-of-denmark/exhibitions/danish-prehistory/meet-the-vikings/

    Die Bilder in dieser Ausstellung sind einfach super super gut, hier noch ein paar: http://danishdesignreview.com/kbhnotes/2018/11/30/meet-the-vikings

    Es gibt Hinweise auf die Existenz dieser Anführerinnen und Kriegerinnen, aber von klaren Beweisen zu sprechen ist auch nicht richtig, das eigene Wunschdenken im Zaum zu halten ist bei mythischen Völkern ja sowieso sehr angebracht. Ist ein Forschungsfeld, das ich interessiert verfolge, auch wenn mir seit der Einstellung des Nordic Science rss-Feeds eine wichtige Quelle fehlt.

     

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  5. Findet ihr das nicht etwas übertrieben?

    nö, wird ja niemand zu irgendwas gezwungen.

    Einige Leute sind da sehr fixiert drauf, die meisten spielen wohl einfach das Spiel, ist ja auch eher ohne Konsequenzen im Spiel.

    Bei einem polnischen Entwicklerstudio ist es natürlich auch ein klares Statement, und auch wenn ich meine Charakter eher nach mir selbst gestalte, wüsste ich nicht wieso ich das anderen Leuten nicht gönnen sollte, es anders machen zu können.

     

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  6. Die Zeit hat eine umfassende Analyse zur politischen Kommunikation Wenn Worte nicht mehr wirken

     

     

    Gutes Krisenmanagement ist in der modernen Demokratie im Wesentlichen eine Kommunikationsaufgabe: Alles muss erklärt und besprochen werden. Noch nie hat das Land eine solche Kommunikationsoffensive erlebt – so viele Reden, Regierungserklärungen, Pressekonferenzen, Aufklärungskampagnen in Serie, dramatische Appelle. Und dennoch reicht es nicht, um die Pandemie in den Griff zu bekommen.

     

    Wer vor allem die Rede von Merkel etwas genauer analysiert haben will, dem kann ich diese Episode von Piratensender Powerplay empfehlen, hatte ich am Sonntag gehört als ich mit dem Rad in die Stadt bin (knapp 1,5h Weg, da sind Podcasts ganz gut)

  7. Zu Corpheus:

    Wenn die Leute reihenweise blutend auf den Straßen liegen: Ändert auch nicht genug, die Sehnsucht nach der Normalität könnte da sogar noch größer sein. In Krisenzeiten haben Verschwörungen Hochkonjunktur, je mehr Krise, desto mehr Verschwörung.

    Also den grundsätzlichen Effekt wird es schon geben, aber eben nicht in einer nutzbaren Form. Es ist halt keine schöne Erkenntnis, dass es einfach normal weiter geht, auch Richtung Abgrund. Nicht zuletzt in Hinsicht auf die Klimakrise, für die es keinen Impfstoff geben kann.

     

    Zu sirdoom: Habe ich nicht so gelesen, das ist als (seriöser) Wissenschaftler so üblich, dass man sich nicht unbedingt fachfremde Expertise zuordnet. 2020 wäre die Aussage vielleicht so zu lesen, ist aber aus 2016. Wobei eine klare Bekenntnis zum (existierenden) wissenschaftlichen Konsens natürlich nicht geschadet hätte. War jetzt ein Interview, das ich noch vague im Hinterkopf hatte aus der BrandEins und so schnell gefunden habe.

     

    Zu 7OutOf13: Das wird vermutlich so kommen, dass bei einer breiten Verfügbarkeit des Impfstoffes viele einzelne Institutionen oder Betriebe auf solche Maßnahmen setzen werden. Das war ja auch vor Corona durchaus schon ein wichtiges Thema, z.B. in Bezug auf Masern. Schulen, Kindergärten etc werden da sicher auch ein großes Konfliktfeld werden.

    Eine konkrete Impfpflicht vorzuschreiben ist halt eine andere Hausnummer, und hätte auch ganz andere Angriffsflächen.

     

    Aus politischer Sicht würde ich eine Impfpflicht ungefähr zusammen mit "Polizei durchsucht Privatwohnungen an Weihnachten" einstufen, das hätte definitiv Potential für Aufstände.

    Ich persönlich kann es kaum erwarten, den kleinen Pieks zu bekommen, aber ich gehöre auch zu der Minderheit die sich gegen Grippe impfen lässt.

     

    In UK werden aktuell gezielt Celebrities geimpft, vorhin ist da Gandalf durch meinen Feed durchgerauscht, das wirkt sicher sehr gut, vor allem bei Menschen, die nicht jeden Tag die Hauptmedien konsumieren.

  8. Ich warte noch auf ein paar Tage, bis die neuen Teile für meinen PC ankommen, laut Benchmarks hat mein alter i5-4460 zwar tapfere 30fps auf 720p geschafft, aber das Spiel diente mir schon lange als Anlass zur Aufrüstung. Und nachdem das "ich warte bis Black Friday und spare dann" (oder Cyber Monday oder whatever) dieses Jahr spektakulär schiefgegangen ist habe ich meinen Geiz meine Sparsamkeit überwunden und freue mich jetzt auf die Lieferung.

    Und vorher rühre ich das Spiel nicht an B)

  9. Erwähnte ich, daß Impfpflicht eine geile Idee ist?

    Und worauf begründest Du diese Meinung?

    Historisch gesehen hat Impfpflicht noch nie funktioniert, zumindest nicht in einer freiheitlichen Gesellschaft. Im Minimum müsstest Du unsere Gesellschaftsform dafür aufgeben, und da es auch in der Monarchie schon nicht funktioniert hat, bleibt da nicht mehr viel über.

    Oder anders gesagt: Du kannst Menschen nicht dazu zwingen, nicht nur aus ethischen Überlegungen, sondern auch aus ganz praktischen.

    Dass Impfungen Ängste auslösen, ist ein nicht zu ignorierender Fakt, und wenn man die nicht ausräumen kann versagt die Kommunikation.

    Ein Historiker dazu: Zwang bringt nichts

     

    Ich persönlich habe einige Kritikpunkte an unserem Gesundheitssystem, und kann da nachvollziehen wie das bei einigen Menschen in eine generelle Ablehnung gegenüber "Big Pharma" umschlägt. Die ich nicht verteidigen will, aber sie ist eben da, bei sehr vielen.

    Und wenn in einer Demokratie die Mehrheit gegen etwas ist, wird es eben nix.

     

    Wie man die Menschen überzeugen kann, schwer zu sagen, ich hoffe da arbeiten einige gute Leute dran. Im Familien- und Freundeskreis kann vermutlich auch fast jeder von uns Überzeugungsarbeit leisten.

     

  10.  

    73 Prozent der Ärzte und knapp 50 Prozent der Pflegenden in Deutschland würden sich zurzeit gegen SARS-CoV-2 impfen lassen.

    [...]

    An der anonymen Onlineumfrage nahmen zwischen dem 3. und dem 12. Dezember 2.305 Ärzte und Pflegekräfte teil, von denen die meisten auf Intensivstationen arbeiten.

    Quelle: Ärzteblatt, Hervorhebung von mir

     

    Heute Morgen einen Artikel aus Texas gelesen, da sagte der Krankenhauschef, ungefähr die Hälfte seiner Belegschaft wolle sich aus "politischen Gründen" nicht impfen lassen.

    Erste Reaktion: Texas halt! Zweite Reaktion: USA halt! Und beim drüber nachdenken dann mal nachgeschaut, wie es denn in Deutschland aussieht, wir sind schließlich Weltmeister in Homöopathie, und auch sonst sehr reichlich mit Schwurblern versorgt.

    • Like 1
  11. Ich schaue ja nur sporadisch hier rein, wenn mich ein Thema interessiert, oder wenn ich als Mod einschreiten muss ....

    Aber ich habe das Gefühl, dieses Thema gehört nicht ins Pegasus Forum (wo eigentlich Spiele, Shadowrun & Cthulhu ,Sci-Fi & Fantasy und wie wir zu besseren Spielern werden die Themen  sein sollten).

    Ich will euch damit NICHT sagen, das ihr hier nichts posten sollt 

    Eher zum Nachdenken anregen ob DIESE Art von Themen in DIESER Art & Weise in DIESEM Forum richtig sind .

     

    Hokahey

    Medizinmann

    Wie wäre es mit einer Off-Topic-Sektion?

    • Like 1
  12. Auch jetzt bilden sich rechtsradikale Strukturen ja nicht aus dem nichts, die werden durch die Gesellschaft (in mehr oder großen Teilen) mitgetragen.

     

    Als aktuelles Beispiel mal der Attentäter von Hanau. Im Internet radikalisiert!!!111

     

    Mutter von Halle-Attentäter sagt ihr Sohn habe nix gegen Juden, sondern nur "gegen die Leute, die hinter der finanziellen Macht stehen." Vater von Hanau-Attentäter stellt Gedenkstätte für die Hanau-Opfer als Volksverhetzung dar und fordert deren Entfernung. Nazitum als Erbe.

    https://twitter.com/sibelschick/status/1338834667668115461

     

    Oder "Braune Wurzeln", über den Erfolg rechtsradikaler Parteien, und jetzt der AfD, dort wo früher die NSDAP ihre Erfolge feierte.

    https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/296068/braune-wurzeln

     

    Die Umstehenden haben Applaudiert, als die Wohnheime in Rostock-Lichtenhagen angezündet wurden, die Gruppe Freital, verurteilte Rechtsterroristen, werden von den lokalen Politikern als "Dumme Jungenstreiche" abgetan.

    Und die NSU-Morde waren zuerst die "Döner-Morde", die Polizei konnte gar nicht drauf kommen, auf dem rechten Auge blind.

    • Like 1
  13. Whiteness als soziales Konstrukt ist durchaus unabhängig von Hautfarbe. Es bedeutet nicht "eine weiße Hautfarbe" haben, sondern "wie Weiße aussehen" oder eben "wie die dominante Gruppe aussehen". Die Haarform war zum Beispiel genauso ein Politikum. "White hair" oder "Black hair" in dem Kontext bezieht sich nicht auf die Farbe sondern, darauf ob die Haare, wie die von 'Weißen' sind oder nicht.

     

    Ich nehme an, die meisten die auf whiteness bestehen, würden wenn man mal auf diesen Kern kommt, zugestehen, dass es nicht angemessen wäre, in jeder vorstellbaren Hierarchie angenommenener Rassen, die dominante Gruppe als 'weiß' zu bezeichnen, sondern dass das der Historie geschuldet ist.

    Beispiele wären der weitverbreitete Einsatz von (hochtoxischen) Bleich-Cremes. Warum bleichen Millionen Menschen ihre Haut?

    Ist z.B. in Indien durchaus auch ein sehr kontroverses Diskussionsthema:

     

    Nach dem Tod von George Floyd positioniert sich die indische Schauspielerin Priyanka Chopra auf Twitter mit einem Post gegen Rassismus. Dafür hagelt es jetzt aber Kritik. Denn der Bollywood-Star hat ausgerechnet für Bleichcreme geworben.

    https://www.n-tv.de/leute/Bollywoodstar-erntet-Kritik-im-Netz-article21831743.html

    (jaja, klatschquelle, aber ist in diesem Zusammenhang ja relevant)

     

    Oder in Afrika: https://www.sueddeutsche.de/panorama/ruanda-bleichcremes-frauen-1.4257206

     

    Dass "unsere" Kosmetikkonzerne das gerne und viel verkaufen, kommt dazu. Zumindest solange sich nicht zu viele Leute "hier" darüber aufregen. Jogi Löw wäre sicher empört, wenn man ihn in so einen Kontext stellen würde, als Werbegesicht für Nivea steht er ja für zarte Männerhaut, nicht für weiße, muss er aber ja auch nicht, hier ist die Mehrheitsgesellschaft ja weiß.

    (Wie schwierig es für dunkelhäutige Menschen ist, passendes Make-Up zu bekommen, auch wieder ein anderer Aspekt)

     

     

    Um jemanden diskriminieren zu können benötigt es eine Machtposition, und diese Machposition ist immer strukturell.

    Um jemanden zu diskriminieren, benötigt man eine gewisse Macht über die Person, die muss nicht unbedingt aus einer Struktur kommen.

    Ich habe es so gemeint, dass die Macht an sich ja meistens über eine soziale Hierarchie kommt. Direkte Macht, z.B. jemand ist ein Kampfsportler und verhaut mich, ist nicht nicht diskriminierend, zumindest nicht ohne den Kontext, z.B. dass er mich verhauen hat weil er meine langen Haare kommunistisch findet.

     

     

     

  14.  

    es beleuchtet ein wichtiges Diskursobjekt der heutigen Zeit, eben "De-Platforming".

    Wo sich der Erkenntnisstand wohl momentan so zusammenfassen lässt: De-Plattforming wirkt, weil idR die Akteure an Reichweite verlieren. Nicht alle Twitter-User folgen nach Reddit und von dort in den Telegram-Kanal. Aber es hat Nachteile, denn diejenigen, die dabei bleiben, bestärkt es noch zusätzlich.

    Ja, das ist die Auswirkung. Ich finde es gut, wenn Disinformationen gelöscht werden, oder offen menschenfeindlicher Content, z.B. von Nazis.

     

    Problematisch ist eben der Weg da hin, und nicht immer ist ein wünschenswertes Ergebnis auch mit einer guten Methodik verbunden.

    Und das ist ja noch ein durchaus ungelöstes Konfliktfeld: Wer soll die Kontrolle über unsere (als Benutzer) Inhalte haben? Soziale Netzwerke (und Messenger) haben einen eingebauten Drang zum Monopol, wenn alle Facebook nutzen ist StudiVZ nicht mehr attraktiv. Und was, wenn die Alternativen (z.B. Instagram) auch dem gleichen Konzern gehören (der Konkurrenz entweder aufkauft oder plattmacht)?

     

    Einen Ansatz, über gesellschaftlich finanzierte Kontrolleure Inhalte Faktenbasiert zu untersuchen und zu kennzeichnen, haben wir ja schon, nur wie Unabhängig ist Correctiv (als Beispiel) wenn sie finanziell von Facebook abhänggig sind? (Ich denke, sie sind schon ziemlich Unabhängig, aber so 100% funktioniert das so gedachte da eben nicht, wie auch bei Industriefinanzierten Lehrstühlen usw, am Ende ist das Geld eben auch ein Kontrollfaktor)

     

    Von alleine tun Plattformen da nicht viel für, denn wenn Gewinn das einzige Ziel ist, dann sind die Verluste unterwegs nicht besonders wichtig.

    Deswegen bin ich der Meinung, dass das ein gesellschaftliches Problem ist, und damit ein politisches.

    Nur wie man das löst, ohne auch gleichzeitig die Überwachungsfantasien der Innenminister einzubauen: Offene Frage!

     

    • Like 1
  15.  

    Genauso ist es doch glaubei ich auch bei sirdoom oder corpheus Konsens das Rassismus immer einher geht mit einem Machtgefälle.

    Nö. Rassismus ist imho nicht zwangsläufig eine Frage der Macht.

    Aber: Wenn man davon ausgeht, dass Rassismus immer strukturell ist, dann ist es nur folgerichtig zu glauben, dass Rassismus nur aus einer Machtposition heraus möglich ist (denn für strukturellen oder institutionellen Rassismus ist auch meiner Meinung nach eine Machtposition erforderlich).

    Insofern kann ich diesen Standpunkt nachvollziehen. Aber ich teile diesen Standpunkt nach wie vor nicht, da der strukturelle Rassismus eben nur 1 Form des Rassismus ist.

    Um jemanden diskriminieren zu können benötigt es eine Machtposition, und diese Machposition ist immer strukturell.

    Deswegen habe ich als Deutscher - im Allgemeinen - die Möglichkeit, ein "Du Alman" einfach wegzulachen.

     

    • Like 1
  16. Ich hab das so geschrieben, weil man Corpheus' Beitrag auch so lesen konnte, dass ich Juden, die nach Auschwitz kommen, sagen würde sie seinen "selber Schuld" gewesen, wenn sie vorher nichts gewusst hätten bzw. es nicht wahr haben wollten, was ich eine ziemlich widerwärtige Unterstellung fand, zumal ich Juden (als Personen die 'nichts gewusst haben') nie in einem meiner Beiträge erwähnt hatte, sondern immer von den Deutschen sprach.

    Die Diskussionsweise, der Gegenseite das Gesagte durch Überspitzung ins Absurde zu treiben, ist manchmal nicht so zielführend. Wie ich leider auch an mir selbst feststellen muss, vor allem wenn <User> das mit dem Absurden eben ganz anders sehen, oder die Übertreibung als persönliche Unterstellung auffassen und mit einem herzhaften "ich bin gar kein Nazi" reagieren lassen.

    Vor allem eben, wenn die "Gegenseite" gar keine ist, sondern sich eher in Nuancen ausdifferenziert. Typisch Linke eben ;)

    • Like 5
  17. @Rowling: Im aktuellen Spiegel gibt es übrigens einen Artikel zum Thema Rowling: https://www.spiegel.de/kultur/literatur/j-k-rowling-wie-sich-die-harry-potter-erfinderin-von-millionen-fans-entfremdete-a-00000000-0002-0001-0000-000174419316

    Das dieser Gregor Murray damals der Auslöser war, wusste ich z.B. gar nicht.

    Der hinter der Paywall steht, in diesem Fall auch zum Glück, die Zielgruppe hat das vermutlich schon so als Welt-Kolumne gelesen. Da werden auch die Frauen/Trans-Männer ausgepackt, die ihre Geschlechtsangleichung nur durchführen lassen, um "echten" Frauen auf dem Klo aufzulauern.

     

    Nicht als Gegenstück, aber als ein deutlich weniger einseitiges Stück empfehle ich diese Beobachtung, wie sich transfeindliche Gruppen nach dem De-Platforming bei Reddit weiter radikalisieren: The Secret Internet of TERFs

    Was ich nicht zuletzt auch technisch sehr interessant finde, und es beleuchtet ein wichtiges Diskursobjekt der heutigen Zeit, eben "De-Platforming".

  18. Damals hatten die meisten Menschen wahrscheinlich zu viel Angst um ihr Leben um tätig zu werden.

    Oder waren zu sehr damit beschäftigt, sich die "frei gewordenen" Posten, Wohnungen und Pelzmäntel unter den Nagel zu reißen, den zu lauten Nachbarn bei der Gestapo als Hitler-Gegner zu denunzieren, den Arbeitskollegen bei subversiven Tätigkeiten zu beobachten, die Eltern für das hören von Feindsendern beim HJ-Gruppenführer zu melden...

    Bevor jetzt die reflexhafte Antwort kommt: Das waren zum Glück nicht alle. Nur zu viele, viel zu viele. Und die Helden des Widerstands sind Helden, weil es zu wenige waren, viel zu wenige.

     

    Weswegen es auch heisst: Wehret den Anfängen. In einem totalitären System ist Widerstand, vom Design her, nur noch wenigen einzelnen direkt möglich. Kollektiv aber eben schon. Zusammengeschossene Demonstrationen sind genau das, Zeichen der Hoffnung, und gleichzeitig Zeichen der staatlichen Unterdrückung, und manchmal auch Anlass für Veränderung. Das macht einen SPD-ler nicht schuldiger als den NS-Parteigänger, nur weil er den Generalstreik abgelehnt hat, weit davon entfernt, zum Helden der Geschichte aber eben auch nicht.

     

    Die Mehrheit der Deutschen hat nicht für Hitler gestimmt, aber ein ausreichend großer Teil. Wie sehr schon ein AfD-Anteil von 10% Bundesweit die Politik vor sich hertreiben kann, und das Overton-Window nach rechts verschiebt, kann man heute beobachten. Und das Umschlagen der Willkommenskultur 2015 gibt sicher vielen konservativen Politikern zu denken, vor allem denen, wo die AfD weiter 30% hält, und damit große Bedürfnisse auslöst, diesen "großen Teil der Bevölkerung" nicht zu ignorieren (sondern als eigene Wähler zu gewinnen).

    Wie beeindruckend die Corona-Leugner-Demos tatsächlich waren können wir wohl nie wissen, aber jede Talkshow, jede Titelseite haben sie problemlos gefüllt. Und mittlerweile jede Intensivstation. Die uneingeschränkte Freiheit des einzelnen funktioniert als Gesellschaftsmodell eben nicht, und die kollektive Verantwortung versagt ohne Hilfestellungen auch.

     

    • Like 3
  19. wenn man ein europäischer Arbeitsmigrant am Golf oder in China ist, sieht das schon anders aus. Denn da wird einem nicht der Teppich ausgerollt. 

    Das ist auf der einen Seite korrekt, auf der anderen Seite würde ich es eben nicht unter "Rassismus" einsortieren.

    Da gibt es ja noch andere Arbeitsmigranten, die aus dem asiatischen Raum kommen, zum Teil als entrechtete Sklaven, um z.B. die Stadien der Weltmeisterschaft zu bauen, aber auch um Dienstboten und Personal zu werden.

    Und klar, in diese Situation könnte auch ein Deutscher Staatsbürger kommen, oder ist es vielleicht auch schon, da kann er dann eben auf etablierte Strukturen wie die Botschaft zurückgreifen, oder ihm wird bei der Polizei glauben geschenkt, oder die Verwandten haben Einfluss und/oder können über die Presse Druck machen.

    Insbesondere ist es aber die Betrachtung eines Individuums, während Rassismus eine gesellschaftliche Perspektive ist, und in dieser Perspektive sind die meisten europäischen Arbeitsmigranten am Golf eher hochbezahlte Ingenieure oder Berater, oder fahre ich da auf dem falschen Raddampfer?

     

    Wenn ich in einem hypothetischen afrikanischen Dorf ankomme, dann staunen die, und vielleicht zeigen die sogar mit dem Finger auf mich. Nur ist das dann kein Rassismus, denn ich bin immer noch der, der ihr Jahresgehalt pro Woche verdient, mit dem Jeep plus Safariführer da ankomme, und während der Regenzeit eher wieder nach Hause fahre, die Machtkomponente fehlt da also.

    Wenn ein Migrant zu Dir sagt "Du Alman" dann ist das vielleicht eine Beleidigung, aber auch da ohne (gesellschaftliche) Machtkomponente. Und vielleicht ist es ja auch ein Witz, oder eine eher harmlose Neckerei, kommt ja auch auf den Kontext an.

     

    Und ja, letztendlich geht es den meisten hier dann vielleicht auch eher um die Schärfe oder Unschärfe des Begriffes. Döner ohne Scharf ist ja auch nix.

    (Mit diesem weiter ausdifferenzierten Beitrag von <User> bin ich jedenfalls weitestgehend einverstanden, auch wenn ich direkt was gegen diese kleine Textstelle argumentiere, nur um das hier nochmal aufzuschreiben)

     

    • Like 1
  20. Iren oder Italierner zu PoCs zu erklären

    Habe ich ja nicht gemacht, ich habe die historische Perspektive erläutert, in der damals(!) Italiener als nicht-weiß betrachtet wurden.

    PoC waren sie damals ganz sicher nicht, der Begriff ist ja auch eher neu. Für schwarz hat sie auch niemand gehalten, das war ja offensichtlich, nur eben nicht weiß.

    Siehe z.B. https://en.wikipedia.org/wiki/Italian_Americans#Discrimination_and_stereotyping

    • Like 2
  21. Sexismus muss nicht strukturell sein. Er umfasst auch andere Aspekte. Siehe die von mir verlinkte Definition bei Wikipedia.

    Du hast das "offiziell" vergessen. Und natürlich auch, dass Jan Böhmermann extra einen Artikel in der Wikipedia angelegt hat, um aufzuzeigen, wie weiß und männerdominiert diese ist (9% Frauen laut einer Umfrage, 16% laut einer anderen).

    Übrigens diesen Artikel hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Kartoffel_(Slang)

     

    Die Seite gibt es offensichtlich, trotz großer Gegenwehr ("Änderte den Schutzstatus für „Kartoffel (Slang)“: Wiederkehrender Vandalismus"), immer noch. Vielleicht auch, weil Böhermann als weißer Mann seine enorme Reichweite eingesetzt hat, um auf etwas aufmerksam zu machen, das ihn selbst nur indirekt betrifft.

     

    Ist auch irgendwie lustig, dass Wikipedia auf der Seite https://de.wikipedia.org/wiki/Kartoffel_(Slang)deutlich differenzierter an das Wort herangeht, als einige <User> in dieser Diskussion.

  22. Slowcar schrieb: "Allerdings nur, wenn man dem (falschen, und in sich selbst rassistischen) Mythos des "Rassismus gegen Weiße" anhängt."

     

    Wow, was Juden, Slawen, Roma&Sinti und auch viele Türken dazu sagen, dass es keinen Rassismus gegen sie gibt. Die werden erfreut sein. 

    Die sind, und/oder waren zu der damaligen Zeit, nicht weiß. Weil das weiß/nicht-weiß auf dem Rassismus basiert, nicht nur über die Hautfarbe funktioniert. Einschränkung siehe unten.

     

    Als Beispiel eine hellhäutige Familie, mit schwarzen Vorfahren. White-Passing ist der soziologische Begriff. Die Familie lebt in einer Oberschichtgegend in den USA. Jetzt kommt ein Kind hinzu, große Freude, doch es hat dunkle Haut. So wie Vererbung manchmal eben ist.

    Also wird das Kind in eine Decke gewickelt herumgetragen, die Nachbarn dürfen es nicht sehen. Sonst ist es vorbei, dann merken die, dass sie gar nicht weiß sind. Sogar noch schlimmer, sie getäuscht haben, sich als weiß ausgegeben.

    (Aus dem Gedächtnis nacherzählt, Quelle ist The Warmth of Other Suns)

     

    Italiener waren auch lange Zeit nicht-weiß, aktuell z.B. gerade in Fargo Staffel 4.

     

    Und wenn Du es ganz kompliziert haben willst, kannst Du Brasilien nehmen, wo dunkelhäutige Menschen weiß sein können (und z.B. auf Familienportraits auch so dargestellt werden), hellhäutige aber auch schwarz.

    Deswegen werden dann auch schwarz (als Farbe) und Schwarz (als Kategorie) unterschieden, aber das geht dann vielleicht doch eher zu weit, und irgendwann komme ich da auch an Differenzierungsgrenzen für ein Rollenspielforum UND für meine eigene Bildung.

     

    Wozu wurde der Rassismus erfunden/geprägt? Zur Durchsetzung realer Machtstrukturen, insbesondere der Ausbeutung Schwarzafrikas. Slawen führst Du an, die als "Sklaven" unsere Sprache mitgeprägt haben, auch das ein Wort, das reale Machtstrukturen abbildet bzw legitimiert.

    Die Idee, dass andere Menschen minderwertig sind auf Grund von <beliebiger ausgedachter Grund>, und deshalb nicht wie "echte" Menschen behandelt werden müssen.

     

    Um Deine Auflistung einmal kurz durchzugehen:

    Sinti&Roma: Auch heute noch nicht-weiß, unabhängig von ihrer Hautfarbe

    Türken: Auch heute noch nicht-weiß.

    Slawen: Heutzutage eher weiß. Gibt viele andere Diskriminierungsfaktoren, aber Rassismus kommt nicht mehr so häufig vor

    Juden: Sind schon so viele Bälle in der Luft, das wird da nochmal unendlich komplexer... Im dritten Reich wurden ihnen eindeutige, aber erfundene, Merkmale, wie z.B. eine Hakennase, zugeschrieben. Auch hier würde ich Rassismus als den falschen Begriff sehen, die grundlegende Mechanik ist ähnlich, aber nicht gleich.

    • Like 1
  23.  

    Vandalismus ist eben immer ein Problem, Sicherheitsleute fordern deswegen schon seit weit über 60 Jahren (von 2080 zurückgerechnet) härtere Strafen gegen Graffiti.

    Ist halt die Frage, wie viele der (eher seltenen) Wiz-Kid-Gangs sich nachts über den SK-Hüter hermachen, wenn jederzeit hinter ihnen ein Großer Drache auftauchen kann.

     

     

    Muss ja nicht SK sein, gibt ja auch "kleinere" Konzerne/Privatpersonen und es ist wohl was anderes wenn ich auf ein Kameraüberwachtes Gebiet mit Wachen schleiche und Spraye als wenn ich Astral auf dem (nicht exterritorialen) Gelände in der Stadt drauf komme wo sicherlich nicht jeder viele Schutzgeister hat(kosten auch viel Geld, wenn sie halbwegs vernünftig sind... und sind auch wieder Ziel von Angriffen) und der Hüter (wie heutzutage Blitzer) von Leuten "um es mal den reichen Bonzen/Konzernern zu zeigen" eingerissen werden.

    Entweder macht man einen hohen Sicherheitsaufwand, und da gehört dann ein Hüter mit ins Konzept, oder man macht ihn nicht. Und Abschreckung gehört eben mit ins Konzept, vor allem in einer dystopischen Welt.

    In meinem Empfinden ist es exakt das gleiche, sich astral oder mundan auf ein Konzerngelände zu schleichen.

    Und die Privatperson von nebenan hat vermutlich weder einen Hüter noch eine 24/7 besetzte Wachzentrale zur Kamerabeobachtung.

     

    Magie ist selten (in der Welt) und gleichzeitig häufig (in den Spielergruppen), das erzeugt natürlich einen Konflikt zwischen Worldbuilding und den Herausforderungen für die Gruppe.

     

    Ich könnte mir vorstellen, dass kleinere Firmen eben einen kleineren Hüter haben, und wenn den jemand einreißt, dann dingelt es irgendwo im Kopf eines Sicherheitsmagiers, und der ruft dann wo an, oder dreht sich einfach wieder um (Skandal!) und schläft weiter. Eben wie eine Alarmanlage, die losgeht.

    Wenn man die Alarmanlage mit ordentlich Bauschaum zukleistert und das Kabel zur Sicherheitsfirma durchschneidet (also Aufwand betreibt) kommt man auch so durch, das Magier-Äquivalent wäre dann durchdrücken oder Signatur maskieren.

    Als Shadowrunner könnte man das natürlich auch ausnutzen, den Hüter ein paar mal kaputthauen (und wieder verschwinden), irgendwann pennt der Sicherheitsmagier lieber weiter. Oder kommt halt mal mit ein paar gebundenen Geistern vorbei um die Vandalen zu schnappen und in Zukunft wieder ruhig schlafen zu können B)

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