Jump to content

Der Läuterer

Mitglieder
  • Posts

    12,848
  • Joined

  • Last visited

  • Days Won

    133

Everything posted by Der Läuterer

  1. "Ich vermute immer noch, dass Schmidt geflohen ist und dass er sich versteckt. Vermutlich vor Jackson. Weshalb sollte er sonst wollen, dass wir ihn finden? Alles andere würde kaum Sinn machen. Und weshalb ist Schmidt jetzt irgendwo in den Wäldern? Er ist wohl kaum ein Naturbursche, oder?" Die Landschaft regt mich auf. Monotone Wälder...
  2. Ich schaue aus dem Fenster des Automobils und betrachte gedankenverloren die vorbeiziehende Landschaft. Dann sage ich kaum hörbar. "Und es wundert Sie nicht, dass Sie an der Stelle des Todes, eine derartige Begegnung mit Johnson hatten, Miss Holmes? Ein so verstörendes Zusammentreffen mit dem toten Mörder? Gerichtet durch die eigenen Hand."
  3. "Dann kommt er näher. Johnson. Langsam. Schritt. Um Schritt. Wieder und wieder. Mühsam. Wie unter immensen Anstrengungen. Schliesslich steht er vor mir. Direkt vor mir. Ein erbärmlicher, gebrochener Mensch. Weisse Punkte. Auf dem Körper. Auf seinem grauen Körper. Wie einzelne Lichtpunkte. Als würde die Hülle aufbrechen. Die menschliche Hülle. Immer mehr Punkte bilden sich auf Johnson's Körper. Er quält sich. Es kostet ihn erheblich an Willenskraft, sich mir zu nähern. Er greift nach meiner Schulter. Seine Hand. Sie zittert stark. Dann formen seine Lippen Worte. Doch... doch ich... ich kann nichts davon verstehen. Dann ein Blitz. Ein Blitz aus der Waffe. Ein stummer Knall."
  4. "Dann war er wieder da. Auf einmal. Völlig unerwartet. Als sei er aus dem Himmel gefallen. Er. Johnson. Der Himmel. Voller Vögel. Ein grosser Schwarm Vögel." Ich reibe meine Schulter. Wieder ein Schlagloch! Erneut? Er grinst. Krantz grinst. Er fährt konzentriert. Er grinst nicht. Das ist die Anspannung. "Ein einzelner Vogel. Er löst sich aus dem Schwarm. Einsam. Er fliegt herab. Blut. Blut spritzt vom Gefieder des Vogels und tropft auf ihn. Auf Johnson herab." Ich schaue abwechselnd die Frauen an, die auf der Rückbank sitzen und mir zuhören. "Er zieht eine Waffe. Und schiesst. Er schiesst auf mich. Nein. Johnson schiesst. Aber auf etwas hinter mir. Auf was? Ich habe nicht die geringste Ahnung."
  5. "Es sprach über ihn, Jackson, als sei er ein guter Bekannter, oder ein Freund, den man vor Jahren aus den Augen verloren hat." Meine Wunden schmerzen. Ich stöhne. Krantz grinst. Er sucht sich mit Vorliebe die Schlaglöcher aus. Er macht mir gerne eine Freude. Deshalb hat er mich auch gerettet. Er will sich Zeit mit meiner Vernichtung lassen. Und ich? Ich schulde ihm mein Leben. "Und es erzählte mir von dem Geheimnis der 19. Diese ominöse Zahl. Das dunkle Geheimnis, das dahinter steckt. Alles wurde mir offenbart. Und... und... ich... ich kann mich nicht mehr erinnern. Es... es ist... es ist wie ausradiert. Es liegt mir auf der Zunge. Doch ich vermag die Worte nicht zu wiederholen." Und es verlangte von mir, dass ich ihm einen Gefallen gewähren soll. Nein. Ich wurde gezwungen. Freier Wille. Dass ich nicht lache.
  6. Ich schaue Mrs. Wilde an. "Etwas, ich weiss nicht was, hielt mich gefangen. Diese... diese, ich nenne es 'Präsenz', sprach zu mir. Nicht zu mir. Sondern durch mich. In mir. Es war angenehm. Tröstlich. Wohltuend." Dann schaue ich Miss Holmes in die Augen. "Diese 'Präsenz' empfand mein Leid und meine Weigerung als inspirierend. Aber ich kann nur erraten. Mein unbeugsamer Wille, vielleicht. Könnte er mich beschützt haben? Ich weiss es nicht." Mein Blick wandert wieder zu Mrs. Wilde. "Es. Diese 'Präsenz' sprach von sich. Es sprach über sich. Ich weiss nicht mehr was es sagte. Vielleicht kommt die Erinnerung später irgendwann noch einmal zurück. Aber jetzt? Ich weiss es nicht mehr."
  7. "Auf einmal war der Mann weg. Verschluckt. Von der Erdoberfläche verschwunden. Als hätte er sich in Nichts aufgelöst. Als hätte es ihn nie gegeben. Eine Illusion." Ein Holpern. Vermutlich ein Schlagloch. Ich schaue zu Herrn Krantz. Der Mann ist voll konzentriert. Sein Blick starr auf die Strasse gerichtet. "Um mich herum verblassten die wenigen verbleibenden Farben zu einem einzigen Grau." Krantz fährt schnell. Zu schnell? Er fährt, als hätten wir einen Termin einzuhalten. "Ich habe gesprochen, aber meine Worte blieben stumm. Auch von aussen drang kein Laut an mein Ohr." Eine Kurve. Die Reifen quietschen. Niemand scheint besorgt zu sein. Die zwei Frauen lauschen gebannt meinen Worten. "Und dennoch fühlte ich den Wind. Den Wind auf meiner Haut. Angenehm. Kühl. Wohltuend."
  8. "Sie wollen also wirklich wissen, was passiert ist? Ich werde es Ihnen sagen. Ihnen genau sagen, was ich erlebt habe. Aber ich kann nicht sagen, was wirklich passiert ist." Ich schaue nach hinten. "Ich bin Johnson gefolgt. In dieses Feld. Ein Feld aus hohem Gras. In der Baker Street. Diesem Schmutzfleck. Dieser offenen Geschwulst von Arkham."
  9. Im Arkham-Buch von Chaosium ist Harrigan Polizei Leutnant. Wenn er seine Akten durchgeht... auf der Suche nach dem Namen 'Sperling', vielleicht findet er ja etwas Interessantes. Immerhin ging es um Deutsche...
  10. Ich ignoriere die Vorwürfe und Unterstellungen. "Trauen Sie mir nicht. Trauen Sie sich noch nicht einmal selbst, Miss Holmes. Sie DÜRFEN sich nicht trauen. Sie werden manipuliert. Von diesem Mr. Jackson. So wie auch ich. Ich hatte auch einen Aussetzer. Einen Kontrollverlust." Ich reibe meine schmerzende Schulter. "Und wenn ICH Sie schon so weit treiben kann... und ich bin kein Psychologe... was vermag dann der gerissene und manipulative Mr. Jackson bei Ihnen anzurichten?"
  11. Lt. Marc Harrigan !!! Genau DER. Ich dachte an den Sperling, also an den Vogel mit dem blutigen Gefieder. Dabei könnte es sich um ein Bild handeln. Ein Bild, dass eigentlich für eine Person steht. Eine Person mit Namen 'Sperling'.
  12. @Blackdiablo Cypher hat während seiner Tage im KH noch Lt. Harrigan angerufen. Und sich nach einem 'Sperling', oder so ähnlich, erkundigt. Ist dabei etwas herausgekommen?
  13. "Haben wir da gerade einen Kontrollverlust erlebt, Miss Holmes? Wurde die hohe Schwelle Ihrer Frustrationstoleranz überschritten? Wie fühlt man sich, wenn ein erwünschtes Ergebnis durch das eigene Handeln nicht herbeigeführt werden kann und man völlig hilflos ist?"
  14. "Wissen Sie, Miss Holmes, dass Miss Crow Glück hatte, dass Sie erschossen wurde?" Ich bin Arzt. Ich bin nüchtern. Ich bin überzeugend. Ich bin gut. Richtig gut. "Sie hatte grosse Geschwülste im Bauchraum. Sehr viele. Der Tod hätte sich bei ihr Zeit gelassen. Es hätte lange gedauert. Und es wäre überaus schmerzhaft abgelaufen. Unschön. Sehr unschön. Sie hätten ihr langes Leiden nicht miterleben mögen. Glauben Sie mir, Miss Holmes. Sehr unschön!"
  15. Ich tue so, als hätte ich die Frage von Miss Holmes überhört, gebe mir aber keine Mühe das glaubhaft herüber zu bringen. "Wenn Sie einmal sehr viel Zeit haben sollten, dann lesen Sie es, Mrs. Wilde. Dann wird Ihnen die langweiligste und trübseligste Fahrt, wie die interessanteste und ereignisreichste Reise überhaupt vorkommen."
  16. @Shine Konnte Jean Solomon dazu bewegen, ihm seinen Besitz aus der Kneipe zurück zu holen? Wenn nicht, hat er sich neu ausstatten müssen, was aber kein Problem darstellt.
  17. "Mrs. Wilde? Sind Ihnen die Werke von Marcel Proust geläufig?" Ich drehe mich zu Ihr um und schaue Ihr in die Augen. "Ich meine vor allem seinen Roman 'À la recherche du temps perdu'?"
  18. "Ja. Sehr schön. Rot. Braun. Ocker. Und Gelb." So beginnt das Sterben der Natur. Ich sitze vorne neben Krantz und bin überaus froh, nicht selbst fahren zu müssen.
  19. Also mit Kaffee habe ich keine guten Ergebnisse erzielt. Dafür aber mit Schwarztee. Entweder das Blatt mit dem Teewasser tränken oder die feuchten Teebeutel auf das Blatt legen. Je nach dem das Ganze auch gerne wiederholen.
  20. Schön zu lesen, dass wir einander nichts nachtragen.
  21. Oh !!! Ich habe die 4k überschritten...
  22. Ich will mich hier nicht rausreden. Das in der Bar war Aktionismus pur und auch übertrieben. Ich selbst war zu stur. Dennoch. Wir spielen das Spiel, weil wir mal in die Haut eines Sam Spade oder Dr. Henry Jones schlüpfen wollen. Die ausweglosen Situationen sind ein Spannung erzeugendes Stilmittel. Ich sehe das Ganze als SL zwar mit gemischten Gefühlen, aber dennoch nicht so verbissen. Wenn ein Spieler Dampf ablassen will, so what. Da darf ein Rick Fairwell im Zuggang einen NPC angreifen, ohne dass es Konsequenzen für ihn hat. Da lass ich ihm doch den Spass. Selbst wenn es kein No-Name ist. Das ist doch völlig egal. Wenn der Spieler sich über seinen kleinen Sieg freuen kann, dann geht er doch viel motivierter an das weitere Abenteuer heran. Meine Meinung. Wenn ich die harte Realität erleben will, dann "spiele" ich Pädagoge und beschäftige mich mit den sozialen Abgründen unserer Gesellschaft. Kollegen von mir sind vielleicht in anderen Foren unterwegs, in denen pädagogische Fragen diskutieren werden. Aber wenn ich hier im Forum bin, dann möchte ich pulpige Action erleben und am Ende vielleicht einem heroischen Tod ins Auge blicken dürfen. Letzteres hat aber noch viel, viel Zeit. Beste Grüsse zurück
  23. @Lambach Womit behandelst Du das Papier, damit es älter erscheint?
×
×
  • Create New...