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Richter

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Posts posted by Richter

  1. Das war so ein "Wir wollen auch so cool sein wie die neuen RPGS" - vor allem der gute Teil aus PbtA - aber es war geschrieben als hätte jemand nicht verstanden was er da versucht zu replizieren und wieso dortige Systeme gut in dem sind worin sie gut sind - und warum dann noch viel für ein gutes SR taugliches RPG fehlt.

     

    Mein Eindruck ist dass genau das passiert ist, ja. 

     
    Für SR6 hatte ich da mehr Hoffnung, weil ich es näher an SR5 finde. Gleichzeitig hat es für mich aber noch zuviel vom Regelballast der SR leider schlecht macht.

    Mein vielleicht größtes Problem mit SR6 (neben der absurden Mathematik und vielen einfach nicht nachvollziehbaren Entscheidungen, sowie der unverschämt, geradezu beleidigend niedrigen Qualität des Produkts generell) ist, dass es Worst of both Worlds ist - die abstrakten und kaum mit der in-game-Realität in Kontakt zu bringende Natur der Regeln wie in PbtA und anderen modernen Bierdeckel-RPGs und der simulationistische Bloat, auch noch das Öffnen von Schokoriegeln klar zu regeln. 

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  2. Es gibt mehrere KFS-Heilmittel, die in Herz der Finsternis beschrieben werden. Im Wesentlichen nicht-Wifi-aktive Nanitenjäger-Naniten (wow wer hätte gedacht dass es so einfach ist). 

     

    Stand der aktuellen Bücher (Schlagschatten, Phantome) ist Seattle unabhängig, wenn man davon absieht dass es absehbar vom seedrachen übernommen wird, weil CGL offenbar nichts besseres einfällt als das nächste Kernsetting in Drachen-Gedankenkontroll-Nordkorea zu verwandeln.

     

    Das Tarot, das ja ein zentraler Plot Point werden sollte, endet wie Geisterkartelle: das wird einfach nicht weiter verfolgt weil sich die betreffenden Schreiber und Hardy zerstritten haben (zumindest hört man das). 

     

    Die Matrix ist am besten zusammengefasst mit der original im englischen 6er Regelwerk vorhandenen Erklärung von Geistern: Argle bargle foofarah, no one knows.

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  3. Offiziell gibt es dazu soweit ich weiß keinerlei Informationen. Ich würde da das amerikanische System betriebsgesteuerter Rentenfonds ansetzen (und eine zumindest eingeschränkte Konzern-SIN als Grundvoraussetzung). Das ist angemessen dystopisch. Überhaupt ist im Zweifel "nehmen wir an es läuft wie in den USA" angemessen für so eine Nahe-Zukunft-Dystopie-Welt.

  4. Tut mir leid, aber eine deutliche Weiterentwicklung sehe ich da nicht, wenn man bedenkt das 30 Jahre vergangen sind. [...] Über Weiterentwicklung ließe sich streiten, aber ich sehe da - vereinfacht gesagt - eher eine Evolution als eine Revolution.

    Ja was erwartest du denn? Dass niemand mehr Hosen trägt, wie IRL? ;) Sorry, aber selbst ein Vergleich der Mode von heute und vor 100 Jahren ist keine deutlich größere Progression, sieht man mal von den verschwundenen Hüten ab. So entwickeln sich Gebrauchswaren nun einmal. 

     

    So funktioniert die Welt halt. Im Gegenteil, würde bei Shadowrun oder im modernen Cyberpunk niemand mehr Hosen tragen wäre das für mich extrem unplausibel. Mode ist, wie viele anderen Gebrauchswaren, in der Tat grundlegend konservativ. Eine Vase aus dem römischen Reich sieht unwesentlich anders aus als eine Vase aus dem Alten Reich (-2000) oder von heute (+2000). Ihre Form ist durch ihre Funktion bedingt, und solange die sich nicht grundlegend ändert, wird die Form auch beibehalten. Da folgt das Design halt der Verwendung, auch wenn Designer da gerne drüber jammern.

     

    Revolutionen enden in der Realität praktisch immer in einer Katastrophe. Insbesondere im Designbereich, aber natürlich auch überall sonst.

     

    Vor allem sehe ich mittlerweile eine starke Tendenz zur Retrofuturistik: Gerade bei den letzten beiden Cyberpunk 2077-Konzepten bräuchte man nur minimale Änderungen, dann würden die als 80er Punks durchgehen.

    CP 2077 ist auch in Teilen (ich unterstelle, bewusst) sehr 80er Retrofuturistisch angelegt. Guck dir nur mal die Autos an, da haben sie sich etwas wüstes aus Bertone, Pinifarina und End-70er Straßenkreuzern zusammengeprügelt (nicht falsch verstehen, ich bin von den Autos sehr angetan, zumal sie da nicht ausschließlich Sportwagen und SUVs haben, sondern auch Microcars, Subcompacts und sogar zwei Kombis!). Auch die Palette ist sehr 80s. Ich habe die bewusst rein genommen damit man mir nicht vorwerfen kann, ich würde jetzt gewollt "andere" Konzepte wählen.

     

    Ich finde die Konzepte, die Gary Jamroz-Palma für das Spiel "Remember me" gemacht hat, ziemlich gut und passend.

     

    Inwiefern ist die Retro-80er-Lederjacke bei den Erroristen denn futuristischer als die auf meinem Beispielbild Heute/4 oder Damals/4? Ehrliche Frage, denn ich sehe da keinen großen Unterschied. Und solche Street Fashion-Compilations gibt es bei CP2077 auch: Straßenkleidung, Straßenkleidung, asymmetrisches Kleid, mehr Straßenkleidung, noch mehr Straßenkleidung. Die Palette bei Remember Me ist etwas schmaler und weniger grell, und es gibt gefühlt ein paar mehr asymmetrische untere Säume, aber sonst?

     

    Ich finde die ehrlich gesagt ziemlich ähnlich. Nicht dass ich dir widersprechen will, ich verwende die Remember Me-Konzepte selbst gerne als Illustration für Outfits. Aber ich sehe sie in derselben Reihe von evolutionären Ableitungen heutiger Mode wie CP2077. 

     

    Wo mir Remember Me etwas besser gefällt ist bei den Environments - Night city ist schon etwas sehr style-over-substance. Man schaue sich nur mal Arasaka an, deren Innendesign wirkt als wäre man auf einem Sitzeckigen U-Boot im Notbetrieb (ernsthaft, wer soll 12h bei Rotlicht arbeiten?) und die gerne an dünnen seilen baumelnde, tonnenschwere Corporate Art über ihre armen, unterbezahlten Rezeptionisten hängen. Da musste ich schon ein paar Mal einfach lachen und hab mir Mike Myers vorgestellt wie er dem Inneneinrichter sagt "No! Needs more evil!"

     
    Aber grundlegend reiht sich Remember Me sehr in die Ästhetik des modernen Cyberpunk ein. 
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  5. Also, es sollte schon ein Mix sein. Marken steigen auf und gehen unter. Vor 20 Jahren kannte niemand Tesla (damals ein spleeniges Hobbyprojekt eines Mannes, der mit einer Onlinebank reich geworden war), aber Saab war ein sehr respektierter Autohersteller. Heute hechelt jeder jedem Tweet von Musk hinterher, und Saab ist eingestellt. Geely war niemandem ein Begriff, aber dafür Pontiac. Siemens-Nixdorf war die größte europäische Tech-Firma, aber LG hatte noch niemand auf dem Schirm. Nokia war DER Standard für Mobiltelefone, Apple eine Nischencomputermarke für Nerds, Huawei Kabelverleger im Großraum Guandong, und Samsung ein krisengeschüttelter Mischkonzern, der vor allem als Zulieferer für Fahrzeug- und Gerätehersteller in Erscheinung trat.

     

    Klar, Wiedererkennbarkeit ist in Near Future-Settings wichtig. Aber eben um die nahe Zukunft zu betonen sollte man eben auch neue Marken in Erscheinung treten lassen. Nicht dass das bei Shadowrun im Fashionbereich wirklich gelungen ist, aber wenn man sich beispielsweise Fahrzeuge und Waffen ansieht ist das schon ein ganz passables Beispiel dafür wie es (imho) richtig geht. 

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  6. Und da schätze ich die Cyberpunk-Fans in Ermangelung eines besseren Wortes zumindest in dieser Hinsicht als "konservativ" ein, dass ihnen die obere Mode/Ästhetik lieber ist und sie lieber mehr vom Gleichen wollen anstatt Abweichungen zum "gemeinsamen Vorstellungsraum", auf den man sich in den letzten 30 Jahren als "Cyberpunk-Konvention" stillschweigend geeinigt hat.

    Da bist du aber selbst einem Bias erlegen, und zwar dem dass du einfach vergessen hast wie deutlich sich die Genreästhetik zwischen 1988 und heute verändert hat. Vergleiche mal alte Illustrationen: 

    9X0SNgqB_0908171030471gpadd.jpg

    NnvQnaQ7_1911171535101gpadd.jpg

    OInM1RN3_1308172058581gpadd.jpg

    Jc8SJsD.jpg

    EAfJ3D4.jpg

     

    mit neueren:

    raquel-cornejo-gameplay-champions-006-la

    minh-bui-resize1.jpg?1546081751

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    julien-bertranpetit-jeneda2.jpg?16103845

    lea-leonowicz-v-male-02.jpg?1610571266

     

    Da sieht man schon eine deutliche Weiterentwicklung. Die 80er-Bilder atmen sehr die Ästhetik von 2000 AD, dem damaligen Leitmedium westlicher Dystopie (Dredd, Warhammer, Mutant Chronicles ...). Es gibt viel comichaftes, die Farbpalette ist grell mit einer Neigung zu klaren Abgrenzungen, sicher auch den verwendeten Medien geschuldet, und alles hat einen gewissen verfremdenden Comic-Charakter. Die modernen hingegen haben alle eine weitaus eingeschränktere Palette mit mehr Zwischentönen, dafür klarere Linien und eher langgezogene Silouetten, eher im Stil von Modemagazinen, der sich seit dem Aufkommen von photoshop art und Zeichentablets so hart etabliert hat - der "concept art"-look (wobei von meinen Beispielen zwei auch game concept art sind, zugegeben). Auch die Schnitte haben sich weiterentwickelt - statt gestepptem Kunstleder und Polstern überall gibt es glattere Kleidung, statt 70er-Memorial-Metall-Armschützern gibt es komische Linien in der Haut, und statt klotziger Scifi-Waffen gibt es elegantes, aus mehreren realen Bildern gephotobashedtes. Leuchtende Kleidungsteile und Applikationen sucht man in den 80ern vergeblich, heute sind sie de facto Pflicht für den ordentlichen Cyberpunk-Look (auch bei Blade runner gibt es so etwas nicht, mit Ausnahme der Leuchtstoffröhren-Regenschirme, nebenbei bemerkt), und auch wenn hier keine abgebildet sind, Holo-Kreise und AR-Fenster waren damals auch komplett undenkbar - der 80er Cyberpunk hat da den Bildschirm verwendet. Ich sehe da eine ähnliche stilistische progression wie in den Schnitten zwischen 70ern und 90ern, wobei du idealerweise ja heutige Mode hättest nutzen können.

     

    Das ist ein ähnliches Problem wie "früher haben alle nur mit Kabeln gehackt" - was nicht stimmt, schon Cyberpunk 2013 (von 1986) hatte Regeln für wireless hacking inklusive damals utopischer Annahmen wie flächendeckender Mobilfunkabdeckung - aber forciert wurde um die heilige Kuh des westlichen Rollenspiels, die zusammengeleimte Dungeon Crawler Party, zu erzwingen, auch wenn das absolut nie Sinn gemacht hat und es auch nie gelungen ist. Bei SR1 wurde es im VR aufgebracht, aber bewusst und eigentlich unnötigerweise erschwert, um besagte Partyverleimung zu facilitieren (was in den Kommentaren der Jubiläumsedition des Weg in die Schatten, die mit SRR rauskam, klar gesagt wird).

     

    Das sind auf Unwissen basierende Annahmen die sich dann zu "Wahrheiten" verfestigen, wenn sie oft genug aufgesagt werden.

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  7. Hallo Richter!

    Ich weiß nicht, ob es in Coronazeiten Dir wirklich behilflich sein kann, aber in Budapest gibt es 2 Rollenspielläden, Silverland und Sarkanirgendwas, die führten das Ungarnbuch noch, als ich das letzte Mal unten war. Hatte es sogar schon mal in der Hand, allerdings nicht gekauft, da mein Ungarisch außer ein paar Brocken nicht so wirklich vorhanden ist und für das reine Artwork war es mir zu kostspielig. Aber schön gemacht, man merkt das die Autoren Fans waren, selbst ohne viel vom Text zu verstehen.

    Ich denke allerdings nicht, daß es einfach wäre, sich mit den damaligen Autoren der Ungarnausgabe kurzzuschließen. Daher befürchte ich, ein "Datapuls Ungarn" liegt noch in Ferne, wenn überhaupt jemals ein solcher kommen sollte. Ich hoffe, dies kann Dir vielleicht etwas weiterhelfen und Minden jot! ;) (Alles Gut(e) auf Ungarisch)

    Ich bin tatsächlich via Reddit mit zwei Ungarn in Kontakt, wie man ein solches Buch besorgen könnte. Mal sehen ob das klappt, aber immerhin etwas. Hin fahren ist ja leider absehbar nicht drin.

     

    Und der Publisher von Shadowrun - Beholder - ist wohl tatsächlich immer noch aktiv und scheint dieselbe Firma zu sein. Möglich wäre also dass man sich da noch kennt, zumal die Shadowrunszene in europäischen Ländern ja zumal auf Publisherebene meist sehr überschaubar ist. Also, so die Autoren nicht schon tot sind, was ja auch sein kann.

     

    Köszönöm! Viszont kívánom! [ich hoffe das stimmt!]

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  8. Zu Black Books bestehen wohl auch Arbeitsbeziehungen, es gab ja schon einige Kooperationen da (Neoanarchistische Enzyklopädie, SOX). Da kann man zumindest auf eine Datapulsartige Übersetzung, vielleicht sogar als Gelber Band, hoffen. Es ist eine durchaus interessante Kampagne, wenn auch für AR Anarchy geschrieben, weswegen die Werte uU eingefügt/angepasst werden müssten.

     

    Ansonsten, so jemand eine Zusammenfassung zur Verfügung stellen würde, wäre vielleicht eine Publikation zu SR Ungarn im Rahmen des Shadowloads möglich? 

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  9. Als drittes bitte einen Band zur NEEC. Also mal eine ordentliche Beschreibung wie es nun mit der NEEC ist, wie wirkt sich das auf die Mitgliedsländer aus. Wie genau ist das mit der CEERS Vergabe geregelt und kann man auch eine CEERS-ID ohne eine Landes-SIN zu haben? Vielleicht kann man das auch mit Black Book Edition und wenn die Briten einen eigenen Verlag haben mit denen auch kombinieren und so ein überregionales NEEC Update machen.

    Das wäre tatsächlich mal sehr sinnvoll. Auch wenn es sicher viel Koordinationen mit Murica bedürfte, aber das ist extrem dringend nötig.

     

    Schön wäre auch, mal zu definieren wie Shadowrun-Russland eigentlich funktioniert, was weder Target: Wastelands noch Shadows of Asia auch nur Ansatzweise hinbekommen haben aber das ist halt leider definitiv nicht der Turf von Pegasus. Aber "NEEC-Regeln in der ADL" wäre es schon, und die wären dann ja auf jedes Mitgliedsland anwendbar. Ob Polen und TNN da nun Mitglieder sind wäre auch interessant zu wissen (und ob es eine ER über den Kanal gibt), aber das ist sicher zu weit. 

     

    Aber "NEEC und die ADL" ... sollte doch drin sein.

    • Like 2
  10. Zählen die Infizierten nicht zu den jeweiligen Metarassen ?

    Soweit ich weiß werden die da eben nicht zu gezählt.

      

    Ich würde mich dann auch fragen, wer den Volkszähler zu den Infizierten geschickt hat..und wie viele man da schicken musste :-))

    Ich würde annehmen, da werden Abschusszahlen hochgerechnet (das einzige was Sinn macht). Entsprechend sind die Zahlen zu bewerten. Die Bevölkerungen der SINlosen Anteile der Metarassen sind ja sicher auch nur geschätzt. Aber generell glaube ich, da hat einfach niemand wirklich drüber nachgedacht.

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