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[König!Reich!Unten!] Berlin, 4. Mai 1924, Privat-Museum der Familie von Görnhard, 19:35 Uhr


grannus
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[nachstehender Anruf bei der Vossischen Zeitung, er kennt den Chefredakteur "Georg" den er einmal unauffällig vor einer Falschmeldung bewahrt hat - Gespräch findet nach dem Telefonat mit Lemerre statt]


 


"Lieber Georg, hier ist Rudulf Tierzek. Ich würde gerne 3 Minuten Ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nehmen. Wäre dies Möglich?"


 


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"Ja, guten Abend Herr Tierzek!" Die Stimme klingt ein wenig gehetzt, als sei der Mann gerade einen Marathon gelaufen. Im Hintergrund sind viele Stimmen zu vernehmen die durcheinander brüllen, das Klackern von Schreibmaschinen, das Klingeln von scheinbar Dutzenden Telefonen.

"Lassen Sie mich einen kurzen Blick auf die Uhr werfen....ja, drei Minuten kann ich erübrigen. Wie sie sich vorstellen können, ist hier in der Redaktion wegen der Wahl die Hölle los. Warten Sie einen Moment..." Der Lärm nimmt ab. "So, jetzt kann ich Sie besser verstehen. Worum gehts?"

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"Ich plane für das Museum von Görnhard eine ägyptisches Artefakt extremer Güte nach Berlin zu holen. Ich würde es persönlich hassen, wenn es in München bleiben würde. Wenn wir unsere Karten richtig ausspielen können wir das gute Stück nach Berlin holen und es vermutlich hinbekommen, das es als Leihgabe zeitweise auch in das neue Pergamon Museum, na sie wissen schon die ägyptische Ausstellung, kommt."

kurze Pause um Luft zu holen

"Wir bräuchten Ihre besonderen Kontakte um uns ggf. den Weg zu ebnen. Wir müssen nur ganz sicher sein, das das Artefakt echt ist. Daher planen wir mit einer Expertenkommission nach München zu reisen, um erst mal die Echtheit zu verifizieren. Wenn Sie möchten könnte ein vertrauenswürdiger Mitarbeiter von Ihnen mitkommen und nach erfolgter "Mission für die Kunst der Hauptstadt" eine Artikelserie schreiben. Nur muss ich gestehen, das diese Mission zwei Risiken birgt.
A) Wir finden heraus, das es eine Fälschung ist, in diesem Fall steht es ihnen frei einen reißerische Storry zu schreiben und das Leben des Betrügers hoffentlich für immer zu ruinieren.

B) Das Artefakt würde zu teuer werden - dann könnte sich die Zeitung mit einbringen und würde sich damit auch ein Teil der Leistung sichern, sich um die internationale Kultur unserer Reichshauptstadt verdient gemacht zu haben. Ich dachte da so an einen Messingplakette im Pergaon mit dem Namen der Vossischen Zeitung zusammen mit der Familie von Görnhard -  vielleicht noch mit dem Artikel im Glaskasten ... nichts zu Aufdringliches halt."

erneute kurze Pause

"Aber ich vergaß ja die Wahl - ist das nun eigentlich Politik, oder schon Kriegsberichterstattung? Oh ich glaube es sind schon 2 Minuten um, wie ungebührlich von mir."

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"NOCH ist es Politik, aber wenn man die Stimmung auf den Straßen beobachtet, könnte das bald in einen mittelmäßigen Krieg ausarten. Dann muss ich meine Reporter noch mit Panzerwesten ausstatten, aber sehen wir mal wie sich die Lage entwickelt. Aber nun zu Ihrer Sache! Das hört sich doch sehr interessant an. Was sagt ihr Gönner dazu? Weiß er um ihren Antrag hier bei der Presse? Wenn ich es mir so überlege, sage ich Ihnen meine Hilfe an- ich schicke Ihnen meine beste Reporterin ins Haus, die kann dann alles weitere mit Ihnen besprechen, Herr Tierzeck. Für die Vollständigkeit hätten wir dann noch gerne ein Interview mit ihrem Gönner, damit wir auch seine Meinung wiedergeben können. Würde sich so etwas einrichten lassen? Dürfte für Sie als guten Freund von ihm doch gar kein Problem sein, oder?"

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"Ich kann mir gut vorstellen, das er damit einverstanden ist. Wann das Interview gegeben werden kann, kann ich nicht beeinflussen, aber ich werde Ihm gleich nach unseren Gespräch die gute Nachricht übermitteln. Wir haben morgen um 10:00 Uhr einen Besprechung im Museum. Wenn Sie nichts von mir hören, kann ihr Mitarbeiter mit dabei sein. Nur Berichtet werden, darf erst nach der Auktion, ansonsten vernichten wir nur Kapital, da brauche ich Ihr Wort darauf."

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"Natürlich haben Sie mein Wort darauf!" Im Hintergrund wird der Lärm wieder lauter, als allem Anschein nach die Bürotür geöffnet wird. Der Redakteuer brüllt etwas sehr Unangenehmes, dann vergeht der Lärm wieder. "Entschuldigen Sie, Herr Tierzek, ich komme mir hier vor wie im OHL. 10 Uhr haben Sie gesagt? Meine Mitarbeiterin wird vor Ort sein und mit ihrer Arbeit sogleich beginnen. Bereiten Sie sich schon mal darauf vor, im Mittelpunkt zu stehen!" Lachen.

"Wenn Sie mich entschuldigen würden, ich glaube gleich bricht der nächste Große Krieg los. Muss wohl ein neues Ergebnis eingetrudelt sein! Sollte Ihnen noch etwas einfallen, mein guter Freund, dann zögern Sie nicht mich anzurufen."

 

Damit legt er auf.

 

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" ... bitte nicht mich in den ... " 

Seufzend legt Rudolf den Hörer auf die Gabel, atmet tief durch, hebt den Hörer wieder ans Ohr und lässt sich mit dem Baron verbinden.

Er erklärt ihm das die Mitarbeit mit der Zeitung folgende Vorteile hat:

a) zur Not finanzielle Unterstützung

B) internationale Beziehungen, die sich positiv auf die "Mission" auswirken werden

c) wenn es eine Fälschung ist muss man sich nicht mehr persönlich um die "Hinrichtung" kümmern

d) der Ruhm der Familie Görnhard kann gesteigert werden.

e) für die Zukunft sollten der Familie noch mehr Türen offen stehen

f) bei einer Zusammenarbeit / Leihgabe an das Pergamon Museum kann man sich auch für die Zukunft die Zusammenarbeit mit dieser äußerst renommierten Institution sichern.

g) bedeutende Kunst gehört in die Hauptstadt und nicht nach München

"Daher bitte ich Herrn Baron untertänigst sich für ein Interview zur Verfügung zu stellen."

Nach der Pause meint man fast das laut pochende Herz des Kurators sehen zu können, je länger die Pause anhält, desto bleicher wird er. Er vergisst sogar das atmen ...

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Von Görnhard hört sich alles sehr aufmerksam an, schließlich- er weiß um die nun bleiche Gesichtsfarbe seines Freundes, kann sie sich bildlich vorstellen- setzt er zum sprechen an. "Nun, mein lieber Freund, dir ist doch bewusst, was dies für dich bedeutet, oder? Du wirst sehr viel Zeit mit dieser Dame verbringen- sie wird versuchen so viel wie möglich über dich herauszufinden. Das versuchen die immer von der Presse. Aber nicht nur du wirst als Ziel erfasst- auch meine Person und das meines Unternehmens....aber daran hast du nicht gedacht wie ich dich kenne. Man wird dich benutzen, ja? Es ist bekannt, dass wir zwei sehr engen Kontakt pflegen- die Presse wird keinen Versuch unterlassen, alles an Klatsch und Tratsch zu erschnüffeln!"

 

Es entsteht eine Pause, der Baron zieht die Luft an. Wahrscheinlich raucht er mal wieder eine Zigarette. Geräuschvoll stößt er den Rauch aus. Dann:

 

"Aber ich vertraue auf deine Intuition, alter Haudegen! Ich selbst werde jedoch nicht zu einem Interview zur Verfügung stehen, das überlasse ich deiner Person. Morgen ist Montag. Montag ist immer ein schlechter Tag für die Zeitungen- gerade wenn nun die Reichstagswahlen sich dem Ende neigen. Nein, ich werde die nächsten Tage außer Haus sein und mich dem Rummel entziehen. Dir hätte ich das Gleiche geraten", er lacht schelmisch "aber nun hast du dir selbst ein Grab geschaufelt. Kann ich dir sonst noch mit etwas helfen?"

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Hörbar atmet er ein, nur um dann laut zu seufzen:

" ... ein neuer Spaten wäre gut, denke ich ... ein neuer Spaten ..."

"Ich werde mich auf die Aufgabe konzentrieren, schließlich bin ich selber auch nicht besonders interessant, es ist ja die Faszination des Altertums ... ansonsten wenn es wirklich auf meinen Persönlichkeit ankäme würde ich wohl nicht mehr als einen Zeile hergeben. Außerdem habe ich nicht vor etwas anderes als meine Arbeit zu besprechen und das ist sogar Unabhängig von der Presse. Aber sie kennen mich gut genug um zu wissen, das es die Wahrheit ist. Darf ich bei erfolgreicher Akquisition eventuell ein Interview mit Ihnen in Aussicht stellen? Es würde mir den Umgang erheblich erleichtern."

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"Hm, ja, bei Erfolg werde ich ein Interview über den Erwerb führen, ansonsten nicht. Ich möchte nicht allzu viel Licht auf mein Unternehmen werfen, gerade jetzt, wo ich mich in einer wichtigen Übernahme befinde." Stille. "Den Spaten bekommst du natürlich. Ansonsten, wie geht es dir und Eduard? Sonntag...heute ist sein freier Tag, nicht wahr?"

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"Eduard geht es gut, ich glaube der befeuchtet gerade seine Kehle. Morgen wird er aber wieder fit sein um Lemerre vom Bahnhof abzuholen. Ansonsten wird er fit gemacht, wie Sie so blumig zu sagen pflegen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Übernahme."

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