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[SR4] (Geistiges) Einschüchtern


Bischob
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Hallo zusammen.

Nach langer Zeit habe ich mal wieder eine Frage und hoffe, dass hier überhaupt noch jemand liest.

Wie der Titel schon sagt, geht es um das Thema Einschüchtern, insbesondere um das geistige Einschüchtern.

 

Bei Einsatz dieser Fertigkeit kommt es immer wieder zu Diskussionen und langen Gesichtern. Unabhängig davon ob ich den SL mache oder als Spieler dabei bin: dieser Skill macht immer Probleme. Wie "zwingend" sind solche sozialen Vergleichsproben zu sehen und was ist möglich und was nicht?

 

Ein Beispiel aus einem der letzten Runs:

Das nicht besonders kräftig aussehende Face steht vor einem großen bösen Türsteher, der nicht auf den Spieler eingeht und ihn stattdessen nur grimmig anstarrt. Der Spieler kommt auf die Idee, dass ihn hier geistiges Einschüchtern weiter bringt. Er versucht das grimmige Starren in ein Blickduell zu verwandeln und den Türsteher so die Last seiner inneren Selbstzweifel und Komplexe schmacken zu lassen, damit dieser sich dann vielleicht doch nicht mehr so 100%ig sicher ist, dass der Spieler nicht an ihm vorbei darf.

  • Der Spieler sieht diese Fertigkeit als Werkzeug, wie ein bewaffneter Kampf, bei dem einer angreift und der andere seinen Würfelpool zur Verteidigung hat. Hier liegen seine Kernkompetenzen, also will er sie auch so gewinnbringend und so oft wie möglich einsetzen. Für den Kampf mit Waffen gibt es Andere, da hat er seine Defizite. Von 200kg Muskeln und Chrom ist man ja auch schließlich auch eingeschüchtert, ob man will, oder nicht.
  • Der Spielleiter könnte aber sagen "Nene, mit dem Trick könntest du mit dem riesigen Würfelpool durch die ganze Kampagne spazieren und alles und jeden dazu bringen, sich dir zu beugen." Der Spielleiter bestimmt, dass der Türsteher die Erwiederung seines Starrens nicht als Einschüchterungsversuch sieht, sondern als Beleidigung und (ohne zu würfeln) sofort zuschlägt. Klingt willkürlich, aber die Position ist nachvollziehbar. Aber ist einmal eine Entscheidung willkürlich gefallen, haben alle darauf folgenden Entscheidungen so einen faden Beigeschmack.
     

 

Wie handhabt ihr das in euren Gruppen? Mir geht das Thema langsam auf den Keks, da es immer wieder für Unterbrechungen und Diskussionen sorgt.

 

Vielen Dank schon mal und schöne Grüße,

Bisch

 

 

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1) Soziale Proben sind keine Gedankenkontrolle. Sie können bestimmte Vorstellunen verstärken oder Abschwächen, Furcht/Ablehnung/Zuneigung/Gier verstärken oder abschwächen. Sie können Zweifel sehen oder ausräumen. Aber sie sind keine Gedankenkontrolle. Aus einem Schwulen wird kein Hetero einfach so.

 

2) Soziale Proben in den meisten Fällen sind keine langfristigen Gehirnmanipulationen, sondern kurzfristige Entscheidungen und Beeinflussen.

 

3) Soziale Proben werden nicht den Charakter eines Menschen komplett verändern, sondern nur etwas in die eine oder andere Richtung dehnen. Ein Vollblut-Polizistveteran wird nicht einfach korrupt oder sich vor Angst in die Hose machen. Aber er wird Angst um sein Leben haben und bei einem Bestechungsbesuch wahrscheinlich versuchen eine Falle zu stellen oder stinkesauer zu werden.
 

Das nicht besonders kräftig aussehende Face steht vor einem großen bösen Türsteher, der nicht auf den Spieler eingeht und ihn stattdessen nur grimmig anstarrt. Der Spieler kommt auf die Idee, dass ihn hier geistiges Einschüchtern weiter bringt. Er versucht das grimmige Starren in ein Blickduell zu verwandeln und den Türsteher so die Last seiner inneren Selbstzweifel und Komplexe schmacken zu lassen, damit dieser sich dann vielleicht doch nicht mehr so 100%ig sicher ist, dass der Spieler nicht an ihm vorbei darf.

 

Für den Spielleiter:

Was ist das für ein Türsteher? Einfach nur einer, der die coolen Leute rein und die langweiligen Leute draussen lassen soll? Hat der Club eine "no [Rasse Face] policy" und ist der Typ ein [Rases Face] Hasser? Ist es eine geschlossene Gesellschaft und der Türsteher soll nur die Leute des Oyabun reinlassen? Denn danach geht die Reaktion des Türsteher.s. Gehen wir von einem normalen Fall aus, der Türsteher soll einfach nur Ärger draussenhalten udn zahlungswillige Männer und geile Schnitten reinlassen.

 

Das ist nämlich superwichtig - und hier kommt dann die Menschenkenntnisprobe zur Geltung.

 

Für den Spieler:

Einschüchtern: dein Wurf macht dem Türsteher klar, daß Du zur oberen Kundschaft gehörst und genervt läßt er Dich rein.

Negotiation: ein wenig Trinkgeld und ein freundliches geschäftliches Nicken bringt Dich rein - Du kennst die Szene.

Etiquette/Con: 15min flirten, coole Sprüche machen, ein wenig Empathie für einen Typen in der Kälte zeigen, ein wenig über die Szene plaudern, gucken, worauf der Türsteher anspringt und ein wenig über das Thema quatschen - und dann einfach reingehen.

 

In anderen Fällen wäre es wahrscheinlich nicht so gut ausgegangen. Einfach weil der Türseher keine Leute reinläßt, die nicht zum Oyabun gehören. Vielleicht hätte hier dann weniger Einschüchtern, sondern eher Con geholfen. Vielleicht hätte eine Menschenkenntnissprobe beim Rassisten geholfen zu erkennen, obd as wirklich ein Vollblut oder ein Papierrassist ist und hier hätte Einschüchtern ihm einfach klar gemacht: "hey, mit dem legt man sich lieber nicht an, auch wenn er ein Arsch ist".

 

Alles in allem: Menschenkenntnis und welches Werkzeug man hier am besten ansetzt, bringt einen weit - außer eben wenn der Selbsterhaltungstrieb ("der Job ist mir nicht mein Leben wert"), die Angst vorm Boss ("ich will morgen noch einen Job haben") oder die Selbstachtung ("ich will einen guten Job machen") reinspielt. Dann endet hat eine kurzfristige Manipulation.

 

Zeit für den Long Con. ;-)

 

SYL

 

 

SYL

Edited by apple
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Ich würde mich auch stark für die Momentaufnahme aussprechen. Wenn man trotz wirklich gesalzener Mali (und die Tabelle gibt da wirklich einiges her) den aufrechtesten Cop auf dem Kontinent besticht, dann ist das halt so. Jeder hat mal einen schwachen Moment. Wenn der Kerl aber später wieder zur Besinnung kommt und sein Gewissen wiederfindet, dann könnte es sein, dass er sich zur Buße für sein Vergehen vornimmt dich zur Rechenschaft zu ziehen. Das kann dann von gesetzkonformen Ermittelung, über eine betrunkenen, nächtliche Heimsuchung bis zur Feindschaft auf Lebenszeit oder sogar zum Mordanschlag alles sein. Ja, der beste Mensch auf Erden wurde bestochen und der Charakter hat seinen Willen bekommen, dennoch kann die Sache später furchtbar eskalieren.

Natürlich sollte das nicht immer geschehen, aber wer ohne Fingerspitzengefühl auf einem Pfad aus Furcht und verbrannter Erde wandelt, an dem rächt sich das Karma.

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Klar kann man das so nutzen, daß es wie eine Kampf ist, aber da fehlt noch so einiges. Ein Samurai bennt die Waffe die er nimmt, die Munition, den Modus und manchmal sogar das Manöver. Das fehlt in deinem Beispiel. Einfach gucken klappt nicht. Die Liste, die Kaffeetrinken erwähnt hat, ist unglaublich wichtig. Dort steht, was das Ergebnis für den NSC bedeutet und auch wie der NSC dem SC gegenübersteht, so wie es Apple aufgeschrieben hat.

Laß den Spieler beschreiben was er machen möchte. Sollgt es wirklich auch den Todesblick hinauslaufen, nimm dennoch alle Modifikatoren und fühle Dich nicht gehemmt die bis zu -3 als SL zu verteilen.

Nur so nebenbei. Auch NSC können Empathiesoftware nutzen. Bitte beachten, daß die Softwarestufe nicht über Prozessor/System gehen kann;-)

 

Um ehrlich zu sein, mit all diesen Modifikatoren wird ein Pool schnell klein. Das reicht meistens und wenn es nicht reicht, dann laß den SC seinen Willen. Dann kommt er in den Nachtclub, dann erhält er Bonuswürfel auf die Verhandelnprobe. Irgendwann wird der SC sich einen Ruf erarbeitet haben, daß er nur sowas macht und keiner will mehr was mit ihm zu tun haben B)

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Vielen Dank für eure Antworten.

Das macht alles Sinn und werde ich so einbringen (Als SL und als Spieler).

Grade den Selbsterhaltungstrieb zu hinterfragen gibt dem SL ein gutes Werkzeug an die Hand.

 

Besten dank noch mals und schöne Grüße,

Bisch

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