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Fund: Backgroundmateriel zu Nervenheilanstalten


wilcox
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Hallo Welt :)

 

Es gibt ja im Lovecraft'schen Universum jede Menge Geschichten die sich um/in Nervenheilanstalten und Irrenhaeusern spielen.

Hier gibt's einen sehr schoenen Artikel zu Elizabeth Jane Cochrane ( https://de.wikipedia.org/wiki/Nellie_Bly) die sich in der 80er Jahren des 19. Jhdt fuer 10 Tage in die New Yorker Lunatic Asylum einliefern lies und dann ein Buch darueber schrieb wie's da in Vor-Freud-Zeiten so zuging. Ist quasi die Pionieren des Investigativen Journalismus.

 

https://derstandard.at/2000102752347/Zeitreise-Podcast-Zehn-Tage-im-Irrenhaus-das-Experiment-von-Nellie

 

Das Buch gibt's auf Deutsch auch noch bei Amazon.

 

Ich selber habe es noch nicht gelesen, ist aber schon auf dem Wege zu mir. Eventuell schreib ich hier noch eine kurze Rezi (wenn gewuenscht).

Fuer SL denke ich ist das ja schon fast ein Must Have um wirklich authentische Athmospaere zu erzeugen, die es tlw. in der 20er sicher noch gegeben hat.

 

lg wilcox

 

 

 

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  • 10 months later...

Alter Schwede, wie die Zeit vergeht.....

In den Zeiten von Ausgehbeschraenkungen und Social Distancing, habe ich wieder vermehrt Zeit zu lesen und alte Versprechungen einzulösen.

 

10 Tage im Irrenhaus

Undercover in der Psychiatrie von Nellie Bly -

Ten Days in a Mad-House, New York, 1887

 

Psychiatrische Anstalten sind ja ein sehr beliebtes Sujet in den Welten des H. P. Lovecraft und da bietet Nellie Blys Reportage einen ungeschminkten Einblick in die Welt der Medizin des ausgehenden 19. Jhdt, bevor Freud in Wien der 1890er Jahre die moderne Psychiatrie erst begründete.

 

Nellie Bly, 1864 geboren als Elizabeth Jane Cochrane, eine der ersten investigativen Journalistinnen der Zeit hatte sich 1887 fuer eine Reportage 10 Tage in eine Nervenheilanstalt (wobei Heilanstalt ein reiner Euphemismus ist) einweisen lassen und beschreibt sehr eindringlich die Zustände nicht nur in den Sanatorien, die nichts anderes waren als bessere Gefängnisse, als auch in den Frauenheimen der prakären weiblichen Arbeiterschicht. Vielfach "verschwanden" dort Frauen ohne überhaupt angehört zu werden, die Chance einer Entlassung war verschwindend gering. Auch sehr viele Einwanderinnen betraf das Problem da sie für "verrückt" erklärt wurden, einfach weil sie die englische Sprache nicht gut genug beherrschten. Das reichte damals schon als Grund eingeliefert zu werden.

 

Erst die Veröffentlichung der Reportage, zuerst in Zeitungen, später in Buchform änderten viel in der Gesellschaftlichen Betrachtung und es wurde auch mehr Geld den Heimen zugeschossen.

 

Nicht nur für's atmosphärische Rollenspiel in der Gaslight Ära (die 1920er gehen sicher auch noch), ist das Buch uneingeschränkt empfehlenswert, bietet es doch einen tiefen Einblick in die amerikanische Gesellschaft und den Stand der Medizin dieser Zeit. Mich hat das Buch tief berührt und bin eigentlich heilfroh im Heute zu leben und das höchstens als Horrorgeschichte wieder aufstehen zu lassen.

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