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Wie hier bereits angekündigt, empfinde ich es als angebracht, einen Thread zur Diskussion der vorgeschlagenen Variante zu dem Kriechenden Chaos zu öffnen. Wie im Artikel zu lesen ist, bezieht sich die Inspiration des Artikels offenbar auf einen Post von mir: Problem an der Sache ist halt, dass Flagg für vieles gehalten wird innerhalb der Werke Kings. Mal für einen legendenumschleierten Magier aus altvorderster Zeit (der er definitiv nicht ist, wie er selber zugibt!) und mal für Nyarlathothep (was er aber auch niemals sagt, sondern bloß von einem Unwissenden unterstellt wird). Die Stelle, an der er mit dem kriechenden Chaos gleichgesetzt wird, ist auch eben die Stelle, an der er mit verschiedensten anderen Mythengestalten (des Bösen) in Verbindung gebracht wird. Das hat aber an der Stelle mMn weniger damit zu tun, eine Aussage zu treffen, was er alles ist, als vielmehr zu charakterisieren, dass er unfassbar böse ist. Glen Bateman (der Charakter aus "The Stand") versucht auf diese Weise bloß zu verdeutlichen, dass der Führer der "bösen" Überlebenden der Grippe einem sadistischen Teufel folgen, was aber natürlich kaum auf Gehör trifft und dabei bedient er sich der verschiedensten Kulturen und Legenden, wozu auch der fiktive Cthulhu-Mythos von Lovecraft gehört. Da nun aber mittels des auktorialen Erzählers (!) im "DT"-Zyklus die Vorgeschichte Flaggs geklärt wird, ist seine Natur als Avatar des Nyarlathotheps ziemlich ausgeschlossen und auch Interpretationsspielräume sind umfassend eingeschränkt. Grobe Grundüberlegung, wie ich sie verstanden habe: Die Tatsache, dass die diversen Masken des Gottes allzu menschlichen Verhaltensmustern folgen, führt zu der Überlegung, eben dieses "Problem" mit einer ganz anderen Perspektive auf die Gottheit zu erklären: Die Masken haben ihren Ursprung in den verkommenen Subjekte der Gesellschaft. Die Kritik: 1.) Relativierung Damit erhält man meiner Meinung nach eine Totschlagantwort, die mal mehr, mal weniger gut funktioniert, um den Sachverhalt zu klären. Ja, man findet immer irgendetwas, um auf diese Weise die Herkunft einer Maske zu klären, aber bei Masken wie dem Gott der blutigen Zunge wird die Erklärung schon etwas abstrus. Wieviel Einfluss hat das Kriechende Chaos auf diesen Prozess? Und wenn es nicht in der Lage ist, "eigene fleischliche Körper auszubilden", wie kann dann überhaupt etwas Monströses aus einem Menschen werden? Das Chaos nutzt den Körper und missgestaltet ihn. "Bösartige Karikaturen" wird es im Artikel ungefähr betitelt. Wenn aber die "bösartigen Karikaturen" in einigen Fällen aussehen wie echte Mythosmonster, liegt die Vermutung nahe, auch anzuzweifeln, ob Mythoskreaturen nicht auch auf ähnliche Weise aus Menschen entstanden sind. Auch wenn es von den Autoren sicherlich nicht so gedacht war, habe zumindest ich mich das unweigerlich gefragt und muss erkennen, dass es ab schnell unbefriedigend wird. Nicht, dass es nicht auch funktionieren würde. Shub-Niggurath könnte auch eine babylonische Hure gewesen sein und Cthulhu war ursprünglich Davy Jones. Ich will damit sagen: Wenn das Denken, dass im Artikel suggeriert wird, vom Spielleiter und insbesondere den den Spielern aufgenommen wird (was eigentlich wünschenswert wäre, sonst hätte die Runde nicht viel von dem Artikel), fürchte ich, dass schnell relativiert wird und das mit den obigen Folgen, die zumindest ich unschön finde. 2.) Kohärenz Auch bietet dies die Möglichkeit, den ohnehin schon inflationären Gott noch viel inflationärer zu gebrauchen als ohnehin schon. Alles und jeder kann und könnte eine Maske von Nyarli sein! Im Anhang des Artikels sind einige Beispiele gegeben. Manche finde ich durchaus gelungen (z.B. der Schwarm, der schwarze Rauch), einige präsentieren genau das, was ich befürchte (z.B. das der Revolverheld, der Familienmensch). Denn: Was wollen diese Avatare sein? Wollen sie ... A das Chaos in uns präsentieren und es lebendig werden lassen oder ... B sind es Personen aus der Vergangenheit, die Übles getan haben und nun Opfer suchen? Erstere Variante wäre für mich beispielweise der Schwarm und das finde ich auch völlig legitim. Dabei würde ich davon ausgehen, dass der Avatar eine Manifestation der Schuldgefühle ist und den Betroffenen deswegen plagt. Schon in der Entstehungsgeschichte liegt die Vermutung nahe, dass es nicht besagter Mann selber ist, der nun der Avatar geworden ist. Beim Revolverhelden funktioniert das jedoch nicht. Es handelt sich eindeutig um Kategorie B und macht damit eine nähere Einordnung schwer. Was also sind die Avatare in dieser Variante wirklich? Verkörpert ein rachsüchtiger Mensch den Revolverhelden oder beschwört er ihn? In diesem Sachverhalt empfinde ich die Perspektive als zu inkohärent. 3.) Design Das Ganze erinnert mich übrigens stark an das Silent Hill-Franchise (die Filme sind grottig und repräsentieren in keinster Weise das, was ich sagen will). Dort wird auch stark mit den Sünden, Fehlern und den Emotionen der Haupt- und Nebencharaktere gespielt, dieses Innere wird deformiert und pervertiert und nach Außen gekehrt, damit sie damit konfrontiert werden. Die starke Symbolik vermisse ich stark in den vorgeschlagenen Avataren des Artikels. Sie sind austauschbar und generisch - ich nehme den meisten nicht ab, dass da wirklich Chaos herrscht. Ein paar Beispiele aus den Spielen stark vereinfacht und heruntergebrochen: [spoilert selbstredend die Spiele] Man sieht wunderbar, wie Ängste und Wünsche der Menschen im Design und der Präsentation der Kreaturen verarbeitet werden und gleichzeitig vom Aussehen noch dem menschlichen Geist entspringen. Das ist, wie ich mir das Prinzip eines Chaos-Gottes vorstelle. Er nimmt das Innere des Menschen, das bereits von Natur aus verkommen und verdorben ist, und kehrt es bei besonders widerwärtigen Individuen nach außen. Das funktioniert bei einigen der Beispielavatare im Artikel, andere wirken wie Lückenfüller. Das ist meiner Meinung nach ungenutztes Potenzial, denn ... Lob: ... tatsächlich hat der Artikel doch geschaftt, was er erreichen wollte. Ich habe mich intensiv damit auseinandergesetzt. Und das auf eine Weise, dass bis an diese Stelle wahrscheinlich kaum ein Leser wirklich kommen wird. Die Idee ist "frech", fast ketzerisch, und trotzdem ein mehr als bemerkenswertes Gedankenkonstrukt. Ich bin sehr glücklich, dass der Artikel in dieser Ausgabe ist und hoffentlich viele zum Nachdenken anregen wird. Auch die Option, die SCs zu den Opfern zu machen, finde ich sehr reizvoll und kann mit Ausbesserung der oberen Kritik sehr stimmungsvoll eingesetzt werden. Versteht mich nicht falsch: Die harte Kritik oben ist zwar für mich handfest, aber trotzdem habe ich es sehr genossen, den Artikel zu lesen und würde mich freuen, noch mehr aus der Sparte zu lesen (witzigerweise habe ich mich bei dem Format des Artikels an meinen König-in-Gelb-Artikel erinnert gefühlt, der es hoffentlich in die nächste Ausgabe schafft ). Ein Mythoskreatur-Spotlight war ja mal angedacht? Wie wäre es ...? Neue Rubrik? ^^ Nun bin ich aber gespannt, was andere Leute von dem Artikel halten. Eventuell entspinnt ja eine spannende Diskussion daraus! Liebe Grüße Blackdiablo PS: Ich finde irgendwie heftig, dass die Autoren in einem öffentlichen Produkt einen zentralen Aspekt des "Dark Tower"-Zyklus (der in Band 7 erst enthüllt wird), ohne mit der Wimper zu zucken, spoilern. Ich hätte mich darüber geärgert, wenn ich es nicht schon gelesen hätte. PPS (Ironie an): Da das King-Multiversum und Lovecrafts Universum nicht kanon sind, ist Flagg kein Avatar von Nyarli, egal wie ihr es dreht und wendet. Egal was ihr sagt. (off)1 point
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Meine Hand mit dem Brief sinkt herab. Ein ungläubiges Lächeln erscheint auf meinem Gesicht. Ich lese den Brief noch mal, für den Fall, dass mir meine Phantasie einen Streich gespielt hat. Tatsächlich. Sie wollen dich. Ich vergesse das angebrochene Bier und suche hastig meine Unterlagen zusammen, hole den Sonntagsanzug aus dem Schrank und beginne zu packen, ein fröhliches Lied pfeifend.1 point
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"Patient Anderson. Mein Kollege vergisst leider immer wieder, dass sie, solange Sie hier untergebracht sind, auch weiterhin als Patient geführt werden." Er schaut Marc an und hebt die Augenbrauen. "Die inszenatorischen Kabinettsstückchen Ihres Unterbewusstseins haben eine Reihe von Schocks ausgelöst, Patient Anderson, da Ihr Verstand das alles nicht als Teil Ihrer Realität akzeptieren wollte. Ihr Aufenthalt hier diente dazu, dass Sie den schlafwandlerischer Spaziergang aus dem Herz des Wahnsinns Schritt für Schritt selber machen." Er legt die Hände auf die Oberschenkel und erhebt sich. "Dass Sie Stufe für Stufe aus den Tiefen der Desorientierung wieder empor steigen, ohne in das bedrückende, schwarze Nichts wieder zurück zu fallen." [...] "Jetzt sind Sie sich der Doppelbödigkeit Ihrer selbst bewusst. Die Metamorphose von der erbarmungswürdigen Made, die Sie so gerne als Vergleich heran ziehen, zum schönen Schmetterling ist vollzogen, Patient Anderson. Nutzen Sie Ihre Chance. Nutzen Sie sie gut."1 point
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Ich nehme die Zeitung und den Brief und steige hinauf in mein Mietquartier, das miese Loch, das ich "Zuhause" nenne, seit sie mich rausgelassen haben. Lege beides auf den Tisch und lasse mich auf den Stuhl fallen. Die Füße, die Beine, alles tut mir weh. Wieder den ganzen Tag rumgelatscht und Klinken geputzt, wieder nichts als zuschlagende Türen und abfällige Blicke. "Hau ab, Kerl, einen wie dich können wir hier nicht brauchen!" Hab die Stimme des Vorarbeiters immer noch im Ohr. Und jetzt also das Schreiben von Dr. Livingstone. Mein Blick ruht auf dem Brief, der viel zu weiß, viel zu sauber und akkurat aussieht für diese Absteige. Erst mal ein Bier. Die Flasche zischt beim Öffnen. Ein Schluck. Noch einen. Ich nehm den Brief in die Hand und betrachte ihn lange. Dumme, dumme Hoffnung. Mach dir nichts vor. Was wird da schon drinstehen? Ich zücke mein Springmesser, das ich immer bei mir trage, alte Gewohnheiten wird man eben nicht los. Meine Hand zittert. Reiß dich zusammen, Alter. Die Klinge springt klickend hervor. Ich öffne den Brief.1 point
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Endlich von mir eine Rezension dieses persönlichen Magnus Opum der Cthulhus Ruf Geschichte. Hierbei gehe ich wieder Artikel für Artikel durch. Die Flüstertüte ist meiner Meinung nach, wie Studer und Dark_Pharao zuvor schon angemerkt haben, sehr gelungen, auch wenn der Autor Sachen anspricht, die vielen eigentlich schon klar gewesen sein dürften. Nichtsdestotrotz sehr pointiert und nah an der Realität der meisten Spielrunden.John Carpenter und der Cthulhu-Mythos hat mich sehr gereizt, da ich mich in letzter Zeit sehr viel mit Filmen auseinandergesetzt habe und hier einen flüssig zu lesenden und interessanten EInblick in die Einflüsse auf Carpenters Filme geliefert wird. Einiges war bekannt, anderes gar nicht, weswegen dieser Artikel eine schöne Ergänzung zum allgemeinen Filmthema der Ausgabe darstellt.Höhenflug ist für mich tabu, weil ich nicht der NOW-Spielleiter der Runde bin. Tränen der verlogenen Wahrheit ist genau das, was ich mir unter Noir vorstelle. Mit einer angenehm mythoslosen Geschichte, werden die Charaktere eher mit dem Flair des Settings bedient als mit klassischem Tentakelzeugs. Hier spiele ich mit dem Gedanken, es als One-Shot zu präsentieren, da einer meiner Spieler absoluter Filmfan ist.Der Atem der Tiefe ist mir persönlich zu kurz. Beim Lesen des Abenteuers konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, wie ein Spieler den Spuren folgt oder wie sich das Ganze umgesetzt entwickeln soll. Da es sich aber um ein thematisch passendes Abenteuer handelt und es in der Praxis vielleicht mehr hält, als es beim Lesen verspricht, hat es auf jedenfall seine Daseinsberechtigung in dieser Ausgabe.Dunkle Schatten vor laufender Kamera ist ein sehr interessanter Quellenteil, passend zu Noir. Mit so manchen coolen Funfacts und Abenteuerideen aufgelockert, hatte ich auf jedenfall einen großen Spaß daran.Die drei Kerzen ist (mal wieder) eine schöne Möglichkeit, spontan einen Abend zu gestalten. In aller Kürze wird die Szenerie präsentiert. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass der Tatort ohne Zauber auskommt und dass es vielleicht möglich ist, den Fall mit viel Grübelei auch vor Ort zu lösen.N2T2 ist für meinen Geschmack ein wenig zu lang (und mit zu viel Hintergrund), dafür wird spannendes Material um drei Möglichkeiten zum EInsatz der Atomwaffen geboten. Nett zu lesen, aber ob ich es gerne spielen würde, ist eine andere Sache. Indianer sind nicht so meins.Endlich Wenn jemand eine Reise tut. Der Artikel auf den alle so lange gewartet haben ... Und tatsächlich hält er, was er verspricht. Ohne nochmal auf die langwierige, verschrobene und komplexe Debatte von damals einzugehen, habe ich mich mit dem Artikel bedient gefühlt. Jetzt bin ich ja gespannt, ob die Diskussion von damals noch weitergeführt wird. ^^Ich, Nyarlathotep. Ich fühle mich persönlich berufen, einen gesonderten Thread dazu zu erstellen. Deswegen nicht hier besprochen, sondern später im Einzelthread.Mit Das Zweite Gesicht und dem NPC konnte ich nicht wirklich etwas anfangen, besitze ich doch den Janus-Band nicht. Für Leute, die ihn haben, ist es aber mit Sicherheit eine schöne Ergänzung. Ich finde es jedenfalls sehr löblich, dass der Band in CR konsequent ausgebaut wird.Das Archiv-Heft habe ich - Asche über mein Haupt - noch nicht durch. Da kommt später noch ein Feeback von mir, denke ich.Fazit: Alles in allem das bisher stimmungsvollste Magazin mit faszinierenden neuen Einblicken und Einsichten in eine andere Ära, mit genug entsprechendem Material und Unterfütterung, um die Charaktere in die 50er zu entführen.1 point
