Die "Medienberichte", dass Gil den Stern im Foye nicht getragen haben soll, stammen wohl maßgeblich von der BILD. Andere Medien finden wiederum andere Dinge heraus: "Im Licht des Westin Die Bild hat vor einigen Tagen einen Artikel veröffentlicht, der in reisserischer Weise nachweisen sollte, das auf den Videos auf dem Westin erkennbar wäre, dass Gil Ofarim im Westin den Magen David nicht getragen habe. Der Artikel mit den fünf Bildern ist für mich nicht mehr erreichbar, ich erinnere mich aber, dass die Bild behauptete, sie verfüge über das gesamte Videomaterial. Die Bild schrieb auch, Gil hätte gegenüber der Polizei angegeben, er könne sich nicht erinnern, ob er die Kette im Foyer des Westin getragen habe - eine Behauptung, der Gil energisch widersprochen hat. Der tendenziöse Bild-Bericht führte zu einer Welle antisemitischer Behauptungen, auch hier auf Twitter (habe mich gestern vergewissert), aber auch an anderer Stelle. Der Zentralrat der Juden berichtete kürzlich von einer Welle antisemitischer Äußerungen. Anders als die Bild hat der MDR, auch im Besitz des Videomaterials, etwas anderes gefunden. In einem Bericht zeigt der MDR, wie der Davidstern nach dem Verlassen des Foyers und vor der Aufnahme von Gil sichtbar wird. Maßgeblich ist der zweite Teil des Clips, den man sich gern in Zeitlupe ansehen kann. Dass der Stern abrupt sichtbar wird, hat zwei Gründe - Beleuchtung und Aufnahmequalität (die Clips vor dem Westin haben im MDR-Video 50 fps, dahinter stehen real 5 fps - das Einzelbild wechselt jeden 10. Frame). Wie jeder Beleuchter weiß, ist das Licht überhaupt ein Problem. Will ein Gegenstand erkannt werden, braucht es zwei Dinge: Beleuchtung und Reflexion. Reflexion erfordert Oberfläche und Fläche. Anders als die Knöpfe an der Lederjacke mit polierter Oberfläche, ist der Stern mattglänzend. [...] Bei den im Westin gegebenen Lichtverhältnissen muss es zu Situationen kommen, in denen der Stern nicht erkannt werden kann. Denn die Aufnahmen kommen von oben, und aus dieser Perspektive schwindet die matt rückstrahlende Fläche gegen Null. Keine Reflexion, nirgends. Die Bild hat die Physik entdeckt, aber m.E. nicht verstanden. Der Beitrag des MDR enthält im Westin nur zwei Standbilder aus erhöhter Perspektive. Interessanter sind also die Bilder vor dem Westin, in denen das Licht suboptimal ist, aber besser als drinnen. [...]" Anschließend analysiert die Person die Aufnahmen vor dem Hotel Frame für Frame. Man kann - sehr schwach - einen Stern erkennen (wenn man die Bilder entsprechend vergrößert). Dies ist bei den Hotelaufnahmen nicht möglich, da die Bilder zu verpixelt sind und es zu wenig Licht gibt, das reflektiert. "Zum Vergleich ein Frame aus dem Inneren des Westin aus dem MDR-Beitrag in der gleichen extremen Vergrößerung. Wer meint, man müsse doch dort einen Magen David erkennen können, hat weder Beleuchtung noch Pixelbilder verstanden. Es leuchtet zwar ein Knopf schwach zurück, aber die am Revers sind nicht sichtbar. Und wenn diese nicht sichtbar sind, wie soll der Magen David sichtbar werden, der geringer reflektiert, dessen Fläche perspektivisch verkleinert ist und der nur wenige Pixel einnehmen dürfte, wenn überhaupt? Die Bild, die ja über das ganze Bildmaterial verfügen soll, hat zwei wesentliche Punkte ausgelassen. Zum einen ist das der aufscheinende Davidstern nach dem Verlassen des Foyers, den der MDR zeigt. Entweder hat Bild nicht das gesamte Material, oder sie haben die kurze, entlastende Sequenz unter den Tisch fallen lassen. Zum anderen ist das Video von Gil offenbar unmittelbar nach dem Vorfall vor dem Westin gedreht worden. Wäre er also ohne Magen David hineingegangen, hätte er sich den Mage David noch im Foyer umhängen müssen.Gibt es davon kein Videomaterial? Sind die Videos nicht lückenlos? Letztlich hat die Bild die Erkenntnis, dass man im Dunkeln nichts sehen kann, Gil Ofarim in die Schuhe geschoben." Die Person betont allerdings, dass diese Hinweise und Indizien unter Vorbehalt sind: "Natürlich sind die Hinweise zu den Bildern eine Vermutung. Es ist das umgerechnete Material aus dem MDR-Video, und das Umrechnen kann bei kleinen Flächen eigene Artefakte hervorrufen. Dass sie aber bei drei aufeinanderfolgenden Frames aufscheinen und als Davidstern gedeutet werden können, lässt vermuten, dass Gil den Davidstern getragen hat. Wenn er den Davidstern beim Hineingehen und nach dem getragen hat, wie er selbst angibt, dann ist das ein klares Indiz dafür, dass seine Darstellung stimmt. Aber, so weit ist hier einzuschränken, auch mit dem Originalmaterial wird es keine eindeutigen Ergebnisse geben, sondern nur mal hellere, mal dunklere Flächen. Der Magen David ist nur eine extrem schlecht ausgeleuchtete winzige Fläche im Gesamtbild." Beitrag im MDR