Das Problem ist etwas komplexer ("How unexpected of you, Mr Rüstungswahnsinn").
- Zum einen war geplant, daß die Leopard 2 Panzer der Bundeswehr im Laufe der nächsten Jahre Kampfwertsteigerungen erhalten, welche bis 2026 abgeschlossen sein sollten und den A7V Stand erreichen sollten.
- Zum anderen wurde Polen 20 Panzer des Standes A4 angeboten für den Ringtausch. A4 wurde in den 1980ern eingeführt und ist nicht exakt das, was man hypermodern nennen würde. Die Beschaffung würde Monate und länger in Anspruch nehmen.
- Polen hat aber bereits über 200 T72 Kampfpanzer an die Ukraine abgegeben, zum Teil auch als fahrende Ersatzteillager.
- Und so solide der Leo2 A4 auch sein mag, aber 1:10 ist halt nicht so pralle.
- Die Kosten für einen A7V wären allerdings auch enorm, mit 15mio EUR für 70 Tonnen deutsches Urlaubsvergnügen.
- Es geht dabei nicht mal um die reine Anzahl, sondern darum, daß die Militärstruktur in Polen (wie ihre Panzereinheiten aufgebaut sind), eine Mindestanzahl von Panzern braucht, damit eine neue Einheit überhaupt zusammengestellt werden kann. Ein angedachte Panzertataillon für die NATO sollte nämlich um die 40 Kampfpanzer haben ... und vermischte Typen sind dabei nicht wirklich eine großartige Idee. Man sollte auch nicht vergessen, daß Polen ein integraler Bestandteil der Ostflanke ist, sprich sie müssen auch entsprechende militärische Fähigkeiten aufbieten.
- Das Problem ist nicht mal direkt die Bundeswehr (das ist nochmal eine ganz andere Baustelle), sondern daß über 30 Jahre hinweg die verschiedenen Bundesregierungen ein extrem unzuverlässiger Partner der Rüstungsindustrie war und die hiesige Industrie sich über Jahrzehnte auf geringe Stückzahlen über einen langen Zeitraum eingestellt hat - weil dies die wirtschaftlich einzig valide Methode war. Das ist halt etwas völlig anderes als eine Rüstungsindustrie, die sich auf Zusage X über einen langen Zeitraum verlassen kann. Die Hochskalierung von Prouktionsfähigkeiten ist halt nichts, was von Gesesten auf Übermorgen passieren kann. Selbst die USA braucht den Großteil von 1942 um die Wirtschaft auf den Krieg umzustellen. Und Deutschland ist ja nicht im Krieg.
- Polen weiß das natürlich alles, genau wie Deutschland. Und letztere haben den Ringtausch ins Rollen gebracht, weil man zwar Panzerhaubitzen und Flakpanzer direkt liefern möchte, aber keine schweren Waffen wie Kampfpanzer oder Schützenpanzer (Deutsche Logik 1x1).
- Natürlich kann man Polen vorwefen, daß es etwas unrealistisch istl, 200 T72 gegen 200 A7V auszutauschen (aber hey, andere NATO Staaten versuchen so an F16 oder F35 zu kommen), aber Deutschland hat sich mit Bürokratie, Zusagenverschleppung und administrativer Spitzfindigkeit ("Wir haben nie behauptet, daß es moderne Kampfpanzer sein sollten") auch innerhalb der NATO echt keinen Gefallen getan.
Spitzenwerte
1.1% BIP vs 4.9% des BIP.
/shrug
SYL