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anachronist

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  1. Ich glaube, das darf man ganz und gar nicht machen! Wenn man das macht, kommen mit Sicherheit irgendwelche unreifen Mitspieler, die ständig mit den Waffen rumfuchteln und auf harmlose Katzen zielen, die dann eine seelischen Knacks davontragen. Rollenspiel ist ja eine ernste Sache. Da passt solches Spielzeug nicht rein. Dann könnte man ja gleich Alkohol währenddessen trinken. Und das steht ja bestimmt auch in deinem Rollenspielbuch, dass man sich nicht betrinken soll (Ich sage mal eine halbe Flasche Havanna Club z.B.). Au?erdem driften alle Kinder, die mal mit Spielzeugwaffen gespielt haben notwendigerweise in die Kriminalität ab oder werden sogar Soldaten. Wie ist das dann erst bei Erwachsenen? Oder auch Okkultismus. Alle Rollenspieler werden ja irgendwann Okkultisten und selbstmordgefährdet. Das muss man ja nicht noch unterstützen, oder?
  2. Sehr eindrücklich geschildert. Danke. Jetzt verstehe ich, was du meinst. Ja, ich denke, dass ich damit was anfangen kann. Dass die Lektüre eines Mythoswerkes auf diese Weise Entsetzen in einem Menschen hervorrufen kann. Wahrscheinlich bin ich als Psychotherapeut einfach unzufrieden mit der zu einfach gehaltenen Systematik, psychische Störungen darzustellen. Das ist bei Lovecraft schon gelegentlich ungenau, wird aber mit dem CoC System noch verstärkt. Lovecraft kann ich das verzeihen, weil Psychologie und Psychopathologie noch in den Kinderschuhen steckten. Was schade ist, dass CoC genauso unpräzise ist. Man sollte meinen, dass ein Rollenspiel, das so auf Angst und Wahnsinn abhebt, eine fein justiertere Mechanik anbietet, den Prozess der emotionalen Destabilisierung abzubilden. Wie gesagt, die Reaktion, mit der ein Mensch kompensiert/ dekompensiert, erklärt sich aus ihm nicht aus der Art des Stresses. Zudem stellt sich die Frage, inwieweit die oben genannten Gemütszustände als krankhaft einzuschätzen sind.
  3. Erläutere das Problem noch mal genauer, bitte. Ich habe es, glaube ich, nicht wirklich verstanden. Ich finde eher, dass die Nähe zum eigenen Leben das Ganze viel gruseliger macht, als die 20er. Was ist denn das Problem mit Internet und Handys? OK, die Charaktere können jederzeit irgendwo anrufen, einen Rettungswagen oder die Polizei heranzitieren und sie kommen überall ins Internet, aber was ist daran schlimm?
  4. Ja natürlich habe ich schon Erlebnisse gehabt, die mich seelisch sehr herausgefordert oder überfordert haben. Ich wei? aber nicht, wie du das meinst, es in Richtung lovecraftschen Horror zu verschieben. Das würde mich schon interessieren. Sehr interessant finde ich aber die Aussage, dass es nicht Angst sein muss. Das stimmt. Bis jetzt haben wir nur von Angst geredet. Aber was könnte es denn noch sein?
  5. Ohne jetzt zu tief einzusteigen. Konsum kann die Funktion übernehmen einen unerwünschten Gemütszustand zu vermeiden oder einen erwünschten zu erreichen. Die Frage ist, wie abhängig sich ein Mensch von der Droge macht, um dies zu erreichen. Hier beginnt Sucht. Ist der Mensch erstmal süchtig, konsumiert er, weil er süchtig ist und nicht, weil er Stress hat. Das redet er sich zwar ein, aber das stimmt nicht. Er kann lernen, die Gemütszustände selbst zu modulieren und so weniger Stress zu haben. Aber er bleibt süchtig und wird nie wieder die Möglichkeit haben, die Droge unsüchtig zu konsumieren. Sucht ist eine Krankheit und hat mit Willen gar nichts zu tun. Das gehört so zusammen wie Schnupfen und Willen. Die beeinflussen sich sicherlich auch irgendwie, aber auch nicht mehr. Nur zur Klärung. Habituierung meint ind diesem Falle Desensibilisierung, also, dass ich mich an eine Stressquelle gewöhne und sie somit nicht mehr soviel Unbehagen auslöst. Deswegen muss ich nicht mehr kompensieren. Für einen Spinnenphobiker ist die erste Begegnung mit einer Spinne in der Therapie eine echte Herausforderung, die 8. schon nicht mehr. Und irgendwann lässt er dann die Spinne über den Arm laufen, ohne dass es ihn noch gro? juckt. Aber wir hatten es doch hier im Thread schon. Wir hatten doch bereits in der Geschichte heftige Paradigmenwechsel in der Wissenschaft aber auch in der Bevölkerung. Die Erde ist keine Scheibe, ist nicht Mittelpunkt der Welt, ist nur eine korn in der gro?en Wüste des Universums etc. Oder auch, Krankheiten sind nicht die Strafe Gottes, sondern haben was mit Hygiene zu tun, Viren und Bakterien, Frauen sind genausoviel wert wie Männer und haben genauso viel oder wenig Grips. Lauter heftige Erkenntnisse, die die Menschen gut verdaut haben. Und mit Auschwitz will ich gar nicht anfangen. Sehe ich anders. Meiner Meinung nach funktioniert das Grauen bei Lovecraft auf einer ganz anderen Ebene, als dem Leser klar zu machen, dass es übermächtige Wesen gibt, die den Menschen nicht wohlgesonnen sind. Dazu später. Meiner Meinung entwickelt sich die typische Lovecrafterzählung so, dass die Hauptfigur bemerkt, dass ihr bisheriges Bild von der Welt nicht stimmt, sondern eben die Mythos Kosmologie. Das ist aber nicht das wirklich Schlimme. Das Grauenhafte ist die Tatsache, dass der Charakter in diesem Zusammenhang entdeckt, dass in seinem direkten sozialen Umfeld weitreichende Auswirkungen davon zu finden sind. Nicht die Existenz von Dagon irgendwo in der Welt ist das Schlimme, sondern dass sie ihn im Nachbarort anbeten und dass mein Freund darin verstrickt ist, ich ihm nicht mehr vertrauen kann und nach und nach entdecke, dass es kaum jemanden gibt, an den ich mich wenden kann, weil die entweder auch Fische anbeten oder mich für einen irren halten oder bereits tot, untot oder verhext sind. Das finde ich gruselig
  6. Danke für die Klärung der Metaebene, das habe ich offenbar nicht so richtig verstanden. Ich kenne eben den Begriff Metakommunikation und habe von dort aus frei assoziiert. Aber das lässt sich eben nicht 1 zu 1 übertragen. Zu der Frage ob sich die Menschen bewusst in die Störung retten. Das ist natürlich immer eine Definitionsfrage. Bewusst - unbewusst. Das ist psychologisch gar nicht so leicht zu differenzieren. Es ist aber auf jeden Fall so, dass Menschen teilweise ganz gezielt und willentlich ihr krankes Verhalten einsetzen, um den seelischen Druck abzubauen. Nimm z.B. einen suchtkranken, der in einer belastenden Situation zum Suchtmittel greift, anstatt sich der Situation zu stellen. Oder ein aggressives Kind, das seine Ziele durch Gewalt oder Androhung von Gewalt durchsetzt, anstatt sich sozial zu verhalten und die eigenen Wünsche zurückzustellen. Diese Verhaltensweisen könnte man durchaus als willentlich und wissentlich eingesetztes gestörtes Verhalten bezeichnen. Das ist bei einem Psychotiker sicher anders, der dekompensiert, wenn er unter Stress gerät und kaum Möglichkeit hat, das zu verhindern. Sobald die Belastung zurückgefahren ist, verschwindet auch das gestörte Verhalten wieder. Es is jedoch nicht geheilt, sondern wird nur derzeit nicht abgerufen. Besteht die Belastung fortwährend, wird auch das gestörte Verhalten kontinuierlich vorliegen. Es kann dann zur Habituierung kommen, D.h. der Mensch gewöhnt sich an die Belastung und das Kompensationsbedürfnis reduziert sich von alleine, was hei?en kann, dass gestörte Verhalten tritt nicht mehr auf oder aber die Störung chronifiziert sich. Das hie?e die Störung bliebe auch wenn die Belastung nicht mehr da ist. Welche Reaktion erfolgt hängt wieder von verschiedenen Faktoren ab. Die mit dem Mythos einhergehenden Erkenntnisse könnten für einen Menschen also ein belastendes Ereignis sein. Ich halte sie jedoch für wesentlich weniger belastend als beispielsweise die Erkenntnis, dass der eigene liebe Opi in Treblinka Kinder mit der Machete getötet hat. Und was dort überhaupt passiert ist. Und diese Erkenntnis hatten in Deutschland ja einige Enkel ohne zu dekompensieren.
  7. Nein, Dumon, ich glaube du irrst dich. Das Störungskonzept, das ich geschildert habe, ist ja auch nicht von mir, sondern das gängige psychopathologische Erklärungsmodell. Ein menschlicher Geist kann nicht zerbrechen. Man kann dekompensieren, was bedeutet, dass man über lange Zeit eingestörtes Verhalten aufweist oder gar krank wird, aber das hat weniger was damit zu tun, was einem passiert ist, als damit, wer man ist. Dekompensation ist das Mittel der Psyche die Existenz des Menschen zu bewahren, wenn der Druck zu heftig wird. Eine paranoide Schizophrenie entwickelt nicht jeder Mensch. Es gibt Menschen, denen wurde unsagbares Leid zugefügt, die keine tiefgreifenden Störungen entwickeln. Wir wissen nicht genau, wie das geht, nur dass es so ist. Und es gibt Menschen die völlig aus der Bahn geworfen werden, weil irgendetwas scheinbar Banales passiert ist. Horror verpufft, wenn man ihn erzwingt. Es besteht eher die Gefahr, dass eine Bedrohung etwas Lächerliches bekommt, wenn man sie als SL zu sehr forciert. Ich habe seit 20 Jahren Spielleitererfahrung und habe sehr viel Horror geleitet. Du kannst mir vertrauen, ich wei? wovon ich rede. Au?erdem verwendest du den Begriff Metaebene meiner Auffassung nach nicht ganz korrekt. Aber da kann ich mich irren. Die Metaebene ist, wenn man ein Buch liest, das sich mit dem Lesen von Büchern befasst. Was du meinst ist glaube ich die Beobachterrolle vs. Identifikation. Und damit habe ich ja begonnen. Ich kann mich nicht identifizieren mit dem Prof. , der ein Mythosbuch liest und deswegen vor Angst wahnsinnig wird. Also bleibt mir nur die Beobachterrolle.
  8. Es entwickeln sich zunehmend interessante Seitenschauplätze, so dass ich in Gefahr gerate, die ?bersicht zu verlieren. Ich gebe mir also Mühe. Zunächst stimme ich Wrzlprmft zu, dass eine weitere Diskussion über göttliche Begrifflichkeiten keine weitere Klärung bringen wird. Es wird nur noch alles komplizierter dadurch. Ich will aber trotzdem noch mal auf den letzten Post von Dumon kurz eingehen. Es geht mir nicht darum, Monotheismus und Polytheismus gegeneinander aufzuführen. Eine Wertigkeit kann es da ja eh nicht geben. Meine beiden Kategorien waren eher als System gedacht, in dem wir uns hier im Gespräch bewegen können. Denn wenn wir einem Wesen den Gotttitel zubilligen, ohne dass es allmächtig, allwissend etc. ist, dann ist jeder Mensch in gewisser Weise ein Gott. Und dann ist der Begriff so ausgedehnt, dass er sprachlich keinen Nutzen mehr hat, finde ich. Ich werde mich daher noch mal auf das psychologische Feld beziehen. Dabei möchte ich mal behaupten, dass Mythoswerke gerade einen tiefgläubigen Menschen nicht besonders destabilisieren werden. Was auch immer sie beweisen mögen, so können die Bücher nicht widerlegen, dass es den allmächtigen Gott gibt. Denn dessen Existenz ist nicht beweisbar. Ein Gott, dessen Existenz sich beweisen lie?e, unterläge zwangsweise bestimmten Regeln. Dies ist jedoch nicht vereinbar mit seiner Allmacht, die ihn von allen Regeln befreit. Das hast du ja auch schon ausgeführt, Dumon. Auf diese Weise wird ein Gläubiger immer weiter glauben können, sein Gott stünde über allen Dingen, nur er als fehlbarer Mensch hätte die entsprechenden Kenntnisse nicht. Diese Haltung lässt sich herrlich bei Zeugen Jehovas beobachten, die man in eine Diskussion über die Bibel und ihre Logikfehler verstrickt. Wenn aber ein Glaube nicht widerlegbar ist, dann hei?t das, dass Alles integrierbar bleibt, dementsprechend hält sich der seelische Druck ziemlich in Grenzen. Im Gegenteil, die Existenz von feindseligen übernatürlichen Wesenheiten, die den Menschen Böses tun, sie verführen wollen oder finstere Pläne für die Welt haben, passt sich doch herrlich in das dychotyme Denken eines Gläubigen. Angst ist das emotionale Resultat der Bewertung einer Situation. Diese Bewertung setzt sich aus vielen verschiedenen Komponenten zusammen. Sie ist in jedem Fall aber ein individuelles Phänomen. Das hei?t, dass manche Menschen eine Situation als grauenvoll empfinden werden, die andere nicht mal als problematisch empfinden. In diesem Zusammenhang gibt es keine allgemeingültigen Regeln. Es gibt sicherlich Erlebnisse, die von einem gro?en Teil der Bevölkerung als unangenehm aufgefasst werden, die aber zu völlig verschiedenen Verhaltensweisen führen werden.
  9. Das Wort "Gott" steht ja für eine ganze Gruppe von Wesen bzw. Konzepten für diese. Der monotheistische Schöpfergott ist natürlich was ganz anderes, als der Angehörige eines Vielgötterglaubens. Daher würde ich trennen zwischen diesen beiden Kategorien: 1. Allmächtig, allwissend. Hat Alles geschaffen und ist derjenige, der über Alles und Jeden unbegrenzte Verfügungsgewalt hat. War immer und wird auch immer sein. Er ist ein Unikat. Es gibt keine Konkurrenten. Auch seine etwaigen Gegenspieler hat er erschaffen mit vollem Wissen, wer sie sind und wie sie handeln werden. Für ihn gibt es keine Grenzen im Handeln. 2. Alle Anderen. Ich persönlich kann den Gottesbegriff nur Kategorie 1 zubilligen, denn zu Kategorie 2 gehören zu viele Dumpfbacken, die sich verhalten wie eine Kindergartengruppe. Demzufolge bin ich auch der Meinung, dass es im Mythos keine Götter gibt. Und was den Schrecken durch die Wahrheit angeht funktioniert die Psyche des Menschen einfach anders, als Lovecraft dachte. Gerät der Mensch unter akuten seelischen Druck, dann stellt sich die Frage, ob er den kompensieren kann, oder nicht. Kann er das, weil er über genügende protektive Faktoren verfügt, dann wird er das Trauma auffangen können. Kann er es nicht, dann wird er eben dekompensieren. Das hei?t, er wir irgendeine dysfunktionale Stragegie einsetzen, um den Druck abzubauen. Vielleicht trinkt er, rettet sich in eine Fantasiewelt, verletzt sich oder andere, wird ohnmächtig, entwickelt eine Konversionsstörung oder was auch immer. Die Art der Dekompensation ist dabei nicht zufällig, sondern steht im Zusammenhang mit seinem Vorleben, seinen Erfahrungen und ?berzeugungen. Lese ich also ein Buch und erfahre, dass die Menschen nur ein zufälliges Nebenprodukt der Shoggottenentwicklung waren, ist das sicher ehrenrührig, aber nur bei sehr, sehr sensiblen -> vulnerablen Menschen ein Grund zur Dekompensation. Verfüge ich über eine gute Intelligenz und Bildung, habe ich möglicherweise implizite Erfahrung mit Wissenschaftstheorien, Paradigmenwechseln etc. werde ich vielleicht bestürzt sein, aber keineswegs in Gefahr geraten wahnsinnig, also psychotisch zu werden. Das es mächtige Wesenheiten im Universum gibt, die der Menschheit indifferent oder böswillig gegenüberstehen, ist keine besonders akute Bedrohung. Auch hier bedarf es schon eines sehr instabilen Menschen, um daraus eine tatsächliche psychsche Krankheit oder Störung zu entwickeln. Ansonsten könnten wir uns ja auch nicht darüber unterhalten, ohne uns irgendwie bedroht zu fühlen.
  10. Das ist ja ein wirklich lesenswerter Thread. Ich bin gerade dabei das Spielleiterhandbuch durchzukauen, das ich im ?brigen für sehr gelungen halte, und auch dabei hat sich mir die immer wiederkehrende Frage gestellt. Was ist denn nun so schlimm an der Wahrheit? Wenn wir es runterbrechen, dann gibt es die geist- und ziellosen ?u?eren Göttern, die bis auf Nyarlathotep, keine Möglichkeiten haben aus eigener Initiative zu handeln, die gro?en Alten, die alle irgendwo eingekerkert rumliegen, oder verschwunden sind und die verschiedenen nichtmenschlichen Völker (MiGo, Deep Ones etc.), die zwar den Menschen Feind sind aber auch nicht schlimmer, als es der Mensch sich selbst ist. Natürlich hat der dicke Tentakelkopp C. die Möglichkeit auch derzeit, den Menschen Probleme zu bereiten, indem er Kulte instruiert, Träume korrumpiert etc.. Aber er ist ja nun mal einfach eingekerkert. Den äu?eren Göttern bis auf N. würde ich sogar völlig ihre Göttlichkeit absprechen und sie als kosmische Phänomene bezeichnen, die gezwungen sind, zu bleiben, was sie sind und keine Möglichkeit haben, ihr eigenes Schicksal zu verändern. Zum einen weil sie geistlos sind und zum anderen, weil sie durch kosmische Gesetze in ihre Rolle gezwungen werden. Wahrlich göttlich ist nur der, der diese Gesetze erlässt und durchsetzt. Aber der taucht meines Wissens im Cthulhu Mythos gar nicht auf. Bleibt also Nyarlathotep, der die Menschen mit seiner Aufmerksamkeit beglückt und das auf eine Weise, die mich immer an den Teufel in Hollywoodstreifen erinnert. Also stellt er auch keine weltbewegende Bedrohung dar. Wenn man als moderner Mensch also den Gedanken ertragen kann, dass es keinen aktiven, den Menschen freundlich zugewandten Gott gibt, dass der Mensch nicht wirklich viel über das Universum wei? und dass die Menschen nicht die einzigen intelligenten Lebenwesen darin darstellen, dann ist das alles nicht so erschreckend, finde ich. Sollte man dann noch akzeptieren können, dass es schreckliche menschliche und unmenschliche Verbrechen gibt, die von Menschen, Unmenschen und Nichtmenschen verbrochen werden, dann ist auch Nyarlathotep integrierbar. Und ganz am Ende bleibt für mich auch noch die Frage unbeantwortet. Wieso glauben die Menschen, die das Buch von Eibon, Necronomicon oder die pnakotischen Fragmente lesen, eigentlich das, was darin steht?
  11. Ich finde, ein beträchtlicher Reiz bei Now ist es, die Realität langsam zerfallen zu lassen. Nicht mit dem Brecheisen vorzugehen, sondern mit der Feile. Die 20er sind für mich eine sehr ferne Epoche. Die Motivation eines Ende des 19. Jahrhundert geborenen Professors ist mir genauso nah oder fern, wie die eines Elfenklerikers des Gottes der Hosenknöpfe. Das ist halt alles retro und nicht Teil meiner Welt. Ich kann nicht nachempfinden, dass der dadurch wahnsinnig oder auch nur verängstigt wird, wenn er erfährt, dass der Mensch nun doch nicht die Krone der Schöpfung ist. Aber einen modernen Menschen zu spielen, dessen Realität zerbröselt, das finde ich reizvoll. Und ich meine nicht einen Tentakel aus dem Klo, sondern Unerklärliches oder Hochunwahrscheinliches, was andauernd passiert. Z.B. ein fehlender Tag im Leben. Eine alte Operationsnarbe, am Hinterkopf, die durch Zufall von der Friseurin gefunden wird. Eigene Aufzeichnungen von letzter Woche, die -wenn man sie sich nochmal ansieht- auf polnisch verfasst sind, ohne das man diese Sprache beherrscht. Fernsehsprecher, die einem geheime Botschaften geben. Kurzum die wundervolle Welt der Schizophrenen. Das mochte ich schon bei Kult, dem besten Horror-Rollenspiel, das ich kenne. Und das mag ich aucg an Now.
  12. http://cthulhu-forum.de/board.php?boardid=73 Naja, soweit bin ich dann tatsächlich selbst noch gekommen. Aber auch in diesem Unterforum ist ja auch kein TADAAA! Now is back zu finden. Warum das so ist leuchtet mir allerdings nach Synapscapes Antwort ein. Daran muss man sich als n00b noch gewöhnen. :]
  13. Warum schreibt eigentlich keiner über Now etwas? Oder finde ich das entsprechende Unterforum nicht? Anders kann ich mir nicht erklären, warum sich alle so beharrlich ausschweigen über ein wirklich gelungenes Buch. Ich bin ja nicht so ein Riesenfreund von Call of Cthulhu. Die Charakterentwicklung ist mir eigentlich zu schräg. Letztendlich begleitet man seinen ohnehin schon ineffizienten Charakter ja dabei, wie er immer irrer und noch ineffizienter wird und/ oder von Tentakeldingern verspeist wird. Meiner Meinung nach sieht Spa? anders aus. Ich habe viele Jahre lang Kult gespielt und das ist für mich immer Ma? aller Dinge gewesen, wenn es um Horror ging. Daher war ich sehr begeisert, dass das neue Cthulhu Now (das alte kenne ich gar nicht) an den gleichen Rezeptoren andockt wie der Klassiker vom Truant Verlag. Nicht Kreisch- Kreisch- Tentakel- Horror, sondern Isolation, Hoffnungslosigkeit und Ungläubigkeit sind die Herausforderungen. Ich finde das Standar 20er Setting von CoC ziemlich lahm. An vielen Stellen (unfreiwillig) komisch und skuril. Den Horror, den Lovecraft seine Charakteren erleben lässt, der juckt mich in den aller meisten Fällen nicht. Zu oft geht es darum, dass ein Angehöriger der wei?en, westlichen Oberschicht von Entsetzen gefüllt ist, dass die Menschheit nicht die Krone der Schöpfung ist und es eine Welt jenseits seines Horizontes gibt. Das alleine macht ihn total fertig. Now geht da andere Wege. entlastet die Spieler auch davon ganz und gar geschockt zu sein, weil die Welt doch anders ist, als man denkt. Insgesamt finde ich das Buch sehr gut. Wobei man gewisse Kapitel hätte aussparen können. Z.B. psychische Krankheiten und Drogen. Das kann man eigentlich auch alles bei Wikipedia erfahren. Da hätte ich lieber eine geheime Geschichte der geheimen Geschichte gehabt. Inwieweit war den nun der Golden Dawn von Cthulhu Anhängern unterwandert. Und warum musste Kennedy sterben? Wie ist denn eure Meinung?
  14. Werte Cthulhu Experten, diese Frage konnte ich mir noch nicht beantworten. Nachdem Lovecraft in allen seinen Erzählungen und Romanen deutlich gemacht hat, dass die Menschen sich NICHT im Rahmen der Evolution entwickelt oder vom lieben Gott erschaffen wurden, stellt sich mir die Frage, wie sind sie denn nun entstanden? In den Bergen des Wahnsinns entdeckt der Protagonist in den Reliefs der Stadt ja die Ursprünge des Lebens auf der Erde. Jedenfalls so vage. Und diese Erkenntnisse widersprechen ja anderen Geschichten von Lovecraft. Ist es denn so, dass die gro?en Alten mit ihrem Gezücht auf der Erde herrschten, bis dann aus dem Weltall irgendwelche Feinde kamen. Und diese haben dann die Menschen erschaffen? Und sind später, nachdem die gro?en Alten nicht mehr die Welt beherrscht haben, wieder verschwunden? Und die Menschen sind sozusagen ihre Waisenkinder? Wie sahen dann diese ominösen Menschenhersteller aus? Was wissen wir über sie? Und ist die Erde wirklich so alt, wie die Menschen glauben, oder eigentlich viel jünger? Wenn unser Wissen über die Welt nicht hinhaut, wie sieht dann die wahre Geschichte aus?
  15. Interessant, von dem Madagaskarplan hatte ich bisher nicht gehört. Der Wikipediaartikel, den ich gerade dazu gelesen habe, relativiert jedoch die Bedeutung erheblich. Offenbar sind sich die Historiker ja einig dass er auch deswegen nie umgesetzt wurde, weil spätestens in der zweiten Kriegshälfte die Vernichtung oberste Prorität hatte. Und wenn du meinen Post ordentlich gelesen hättest, dann würdest du auch nicht so ein Schmonzes wie "noble Interessen eines Machetenmörders" schreiben, denn ich habe keineswegs gesagt, dass die anderen Völkermörder bessere Motive haben, sie sind blo? nicht um eine nachhaltige globale Auslöschung bemüht. Es reicht ihnen wenn ihre Opfer einfach abhauen. Und eine industrielle Vernichtung von Menschen, für die quasi Fabrikanlagen gebaut wurden, hat es so auch noch nicht gegeben. Und überhaupt. Warum bist du denn so an der Relativierung der Naziverbrechen interessiert? Das hat doch mit dir gar nichts zu tun.
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