Jump to content

123

Mitglieder
  • Posts

    3,431
  • Joined

  • Last visited

  • Days Won

    59

Posts posted by 123

  1. Michael Sueson

    - unterwegs zum Hotel -

     

    "Ja. Ist hart." Ich steige auf der Beifahrerseite in den Wagen. Überlege kurz, ob ich die Augen zumachen soll, um auszunüchtern, entschließe mich dann aber den angetrunkenen Mut zu nutzen, um mit Vivian zu reden. "Das ist kein normaler Fall, Viv. Zumindest für mich nicht mehr." Aus meiner Tasche ziehe ich ein altmodisches Aufnahmegerät, sehe zu Vivian. "Ich will das nicht mehrmals erzählen, glaube aber, dass entweder ihr es für den Fall alle hören solltet oder meine Ärzte es später für die Behandlung meiner Geisteskrankheit brauchen können." Beim letzten Teil gelingt mir ein trauriges Lächeln. Dann erzähle ich Vivian alles, was bei Gall passiert ist in einer kurzen Fassung, daran schließt sich die ausführliche Erzählung meines Visionserlebnisses an. Unwahrscheinlichkeit, Realismus, all' das ignoriere ich und erzähle einfach alles so, wie ich es erlebt habe. Gerüche, Geräusche, alles, bis ich im Konferenzraum wieder richtig bei mir war. Danach beende ich die Aufnahme und gebe Vivian das Gerät, schließe kurz meine Augen, ob des neuerlichen, erzählerischen Durchlebens meiner Vision. Es dauert einige Minuten bis ich wieder da bin, den Alkohol spüre ich kaum noch, ich merke, dass das Teilen meiner Erlebnisse mir gutgetan hat.

     

    Hoffentlich belastet es Vivan nicht zu sehr, aber es gehört zum Fall. Sie hat Pflicht und Recht es zu hören.

     

    "Ich glaube, dass wir einige konkrete Hinweise haben, wir denken nur noch nicht in die richtige Richtung, weil es uns zu unwahrscheinlich erscheint."

     

    Schweigen.

     

    Frag sie noch etwas zu ihrer Beziehung zu James. Du musst sie besser verstehen. Oder zu dem Zwischenfall mit Steacy. Oder zu Sarah. Oder ...

     

    Einige tiefe Atemzüge.

     

    ... oder komm' einfach runter, Cowboy. Du hast Scheiße erlebt, verdaust den Dreck jetzt und kommst dann wieder klar. Sarah kriegt noch eine ehrliche Entschuldigung, auch wenn das Ergebnis wohl so ganz in Ordnung ist, und dann gehen wir den Fall alle gemeinsam an. Ein Stück des Weges kann man sich unter die Arme greifen, aber am Ende muss jeder nach sich sehen, das hast du gelernt ... im Heim, beim Militär, als Kopfgeldjäger und bei Aiden ... jeder stirbt für sich alleine, bis dahin kann man sich unterstützen, mit Bewaffnung und Schutzweste ... oder indem man sich die kranken Visionen eines Cowboys vom Tonband anhört. Oder. ... Die Bibel sagt es dir doch ganz deutlich: Keine Angst: Der Tod ist nicht das Ende.

     

    Der Sturm in meinem emotionalen Wasserglas verlangsamt sein Tempo, ich bekomme ein Lächeln hin, ein ehrliches Lächeln.

     

    "Viv?! Danke fürs Zuhören."

    • Like 3
  2.  

    Dass der arme Cowboy immer vorgeknöpft wird ;), ich werde da wohl mal eine Petition zur Rettung der dusseligen Cowboys starten müssen (Vivians Unterschrift habe ich schon fast sicher ;)).

     

    Hießt ja nicht umsonst "...the lonesome Cowboy..." :P

     

    Ich dachte immer es heißt "... the awesome Cowboy ..." ;).

     

    Schön dass der Header auffällt und ankommt.

    • Like 2
  3. Michael Sueson

    - Am Strand, im Auge des schlumpfigen Zornsturmes -

     

    Ich erdulde das Zornunwetter, das Sarah auf mich einprasseln lässt. Es spricht für sie als Freundin, dass sie so für Steacy kämpft, zumal sie mich kaum kennt. Vivians Worte schaffen es meine gebeugten Schultern wieder etwas aufzurichten, ich sehe sie für ihr Verständnis kurz dankbar an. Der Alkohol benebelt mich leicht, ich nehme die Situation mit etwas Abstand war.

     

    "Ich möchte es gerne jedem ersparen, dass er so was wie auf der Farm, bei Gall oder am Telefon erleben muss. Dir hätte ich das auch gerne erspart, Sarah, aber du bist vor ein paar Jahren bei DWZ selbst reingerutscht. Steacy noch nicht. ... Ich hätte es bestimmt, ... also ... meine Wortwahl, ... na ... Es tut mir leid, wenn ich sie verletzt habe ... für sie und für dich ist es so besser, glaube ich. Du hast den Kopf frei und sie ist nicht in Gefahr. Denk nur an Tate und die Lady aus dem Studio."

     

    Kurz denke ich darüber nach eine Herzerweichende Geschichte über meinen verlorenen Bruder und nagende Vorwürfe oder so etwas nachzuschieben, dann wird mir klar, dass das wohl lediglich der Cineast in mir gerne hätte, der ein Bier zuviel hatte. Ich stehe auf, überrage Sarah um gut eineinhalb Köpfe.

     

    Normalerweise sind die Leute beeindruckt, wenn ein Größerer sich vor ihnen aufbaut, aber für Sarah ist das wohl so normal, dass sie es nicht im Übermaß beeinflusst.

     

    "Und nur bevor du dich jetzt verrückt machst. Ich mache dir mit den Sporen keinen Vorwurf. Glaube auch nicht, dass die mich beeinflussen. Du wusstest nicht was wir dabei haben und ... naja, wollte nur, dass du das noch weißt."

     

    Ein Blick auf die Uhr.

     

    Genug cerveza für heute, bis 2300 muss alles wieder raus sein, Cowboy. Missionsname: Professionalität.

     

    Ich blicke noch einmal zu Sarah, warte auf ihre Antwort, dann fällt mir noch etwas ein. "Erinner' mich dran, dass ich dir nachher im Wagen Schutzweste und Waffe gebe ... also, ... nur wenn du willst."

     

    Das war pure Cowboyromantik, Ranger, pure Cowboyromantik.

    • Like 2
  4. One shots mit Charakteren gibt es noch einige mehr (Tempus fugit aus dem Deutschlandbuch, Diener der Schlange aus dem Mittelalterband, ...) da wusste ich aber z. T. nicht, ob die von dir gewünschte Gruppenkonstellation/-verschränkung erfüllt wird.

  5. Ich hoffe Michael bringt Sarah nicht in eine allzu dumme Lage, sonst editiere ich oder wir müssen das ingame hinbiegen ;). Gib' einfach Bescheid, Ele, wenn du was anders haben willst.

     

    Und: Willkommen in der Welt des dicelog, einer weiteren Maske Nyarlathoteps ;).

    • Like 1
  6. Michael Sueson

    - Am Strand -

     

    "Geht schon. In der Bibel haben viele Menschen Visionen ... und ... " Ich denke über meine Worte nach und schaue dabei aufs Meer hinaus Ewigkeit. "... meistens dachte ich hat man dann Gewissheit. Verstehst du? Wenn Gott dir etwas sagt, dann sind alle deine Zweifel ausgeräumt. Vielleicht halten die anderen dich für verrückt, aber du hast Gewissheit ... und die fehlt mir. Ich hab' das Gefühl, dass meine Zweifel jetzt stärker. Die Vision hat mir kein Ziel, keine Kraft gegeben, ich habe einfach sowas wie einen Blick in die Hölle abgekriegt."

     

    Eine ganze zeitlang starre ich wieder aufs Meer, trinke mein Bier, der Pegel wird gehalten, methodisch.

     

    "Mehr als einen Blick. Ich habs gerochen, gefühlt, geschmeckt, ... ich war da." Starrend erinnere ich mich, die Lippen formen fast tonlos und ohne Absicht die Worte:

    "Durch mich geht man hinein zur Stadt der Trauer,
    Durch mich geht man hinein zum ewigen Schmerze,
    Durch mich geht man zu dem verlorenen Volke."

     

    Ich sehe Vivian direkt an. Wenn jemals jemand das Gefühl eine Umarmung zu benötigen vermittelt hat, dann ist es der Cowboy am chilligen Strand von L. A., im Sonnenuntergang, mit seinen eingesunkenen Schultern und dem Lächeln, das trauriger ist als ein Clownsgesicht es sein könnte, trauriger als jede Träne es vermöchte.

     

    "Ich habe mit Satan telefoniert. Die Nummer die ich gewählt habe bestand nicht aus Ziffern unserer Welt, der Eintrag in dem Buch lautete: Nyarlathotep,Harbringer service for the outer gods, open all days until time ends. Ich musste sofort an den Penner denken, den ich bei Real food daily gesehen habe. Den mit dem Schild: God has sent his son praise the fire. An das Baby, das jetzt ohne seinen Vater aufwächst. ... Als ich in das Telefonbuch gesehen habe, als ich wieder wach geworden bin, stand da nur noch Neal Thornpayt, Courier service for all goods, open all days. Ich glaube immer noch, dass er der Schlüssel zu dem Fall ist und vielleicht noch diese Black dragon west Firma. Der Drache ist nichts anderes als der Teufel ... also in der Bibel meine ich. Bei den Asiaten ist das wieder ganz anders."

     

    Auf dem Highway der Emotionen habe ich die Ausfahrt Tränenausbruch ignoriert und fahre jetzt bei Zusammenreißen ab, vorher noch ein kurzer Stopp bei der mildes Lächeln Tankstelle. Ich trinke wieder einen großen Schluck aus meiner Flasche.

     

    "Scheiß drauf. Warten wir ab, was das Karnickel macht. Ach ..."

     

    Ich blicke zu Sarah und Stacey, sehe wie Sarah sich abstrampelt. Ich spüre ihre Gefühle zu mir wogen, habe nicht das übliche Bedürfnis sie wahrzunehmen und verständnisvoll darauf einzugehen. Ist James deshalb so wie er ist? Wird man mit der Zeit so? Werde ich auch so?

     

    Ich wende mich zu den zwei Frauen, spreche mit lauter Stimme, damit sie mich über die paar Meter deutlich verstehen, aber ohne zu schreien: "Stacey, was Sarah dir sagen will, ist dass wir - das heißt auch sie und damit auch du - mächtig in der Scheiße stecken. Wenn du in dem Haus bleibst, bitte, deine Sache, aber wenn heute Nacht oder morgen oder in der Nacht danach ein paar Typen mit nem Läppchen Chloroform und nem Feuerzeug hier auftauchen, dann solltest du dein Testament gemacht haben. ..." Ich sehe den irritierten Blick der Frauen. "Sorry, war vielleicht jetzt zu dramatisch formuliert. Wahrscheinlich knallen sie dich einfach ab. Peng. Peng." Ich forme mit der Hand eine Pistole, drücke zweimal ab. "... Ich würd' ins Hotel gehen, ist aber - wie gesagt - deine Sache." Süße.

     

    Sueson, bei allem gebotenen Respekt: Sie sind ein Riesenarschloch.

    • Like 2
  7. Michael Sueson

    - Am Grill und darüber hinaus -

     

    "So, nächste Runde. Die Steaks sind fertig. Blutig für James, medium für die Damen, wie bestellt. Wenn jemand doch etwas von dem Grillgemüse möchte - Auberginen mit Misosauce, Maisspieße mit Lorbeerhauch, Tomaten mit Couscousfüllung, dazu reichen wir Salat und frisches Fladenbrot ... und natürlich noch ein Bier."

     

    Ich befülle die Teller, würze mit Hingabe, beträufele die Speisen mit frischem Olivenöl und leckeren Sößchen, garniere, verziere, dekoriere, bestreue mit frischen Kräutern. "Der Unterschied zwischen einem Essen und einer Mahlzeit für die Seele sind die Details." Dann serviere ich, gehe zu meinem Teller und nehme erstmal einen tiefen Schluck aus der Flasche. Lasse die anderen ob der Schönheit der Speise und meiner wenig passend erscheinenden Kochader verdutzt zurück.

     

    Mein Kopf ruckt zurück als ich die Flasche absetze, mein Blick fällt auf das Meer. Mir ist als sollte ich mein Gefühl verbalisieren; eher zu mir als zu den anderen sage ich: "Ich hab' irgendwo mal gelesen: 'Das Meer ist keine Landschaft, es ist das Erlebnis der Ewigkeit.' Mit Bergen geht's mir ähnlich. ... naja. ... Meine Mutter hätte jetzt wohl 'Smacznego!' gesagt."

     

    Einen Moment hänge ich noch meinen Gedanken nach, dann widme ich mich abrupt meinem Teller. Beginne das Kunstwerk zu zerstören, indem ich es mir einverleibe, der steigende Alkoholpegel sorgt dafür, dass ich doch noch Hunger bekommen habe.

    • Like 2
  8. Danke für die Blumen, kann ich auch hier nur zurückgeben. Ich habe einen eindeutigen Unterschied gesehen zwischen dem "nur nörgeln"-Diefken von der ersten Sitzung und dem "auch mal nett"-Diefken von gestern. Fand ich wirklich schön gespielt (finde aber wirklich und ganz ehrlich alle Charaktere bisher sehr sehr schön und sehr sehr schön gespielt), dennoch hat die gute Jana genug abgekriegt, um ein wenig stinkig zu sein ;).

    • Like 3
  9. Ich bin zu allen (Schand-)Taten bereit, sehr gerne Crimson. Ich habe heute auch schon im Cthulhu Mittelalterband geblättert und tatsächlich gefunden, was ich suchte: Das AB "Die Diener der Schlange" (Wikinger um das Jahr 1000) oder wie ich es nenne - Rentner'rök - das Prequel oder - The Beginning oder ... ;). Wie so oft also im Rollenspiel: Genug Pfeile sind im Köcher, aber die Zeit sie alle zu verschießen, ei ei ei ;).

     

    p. s. Danke für die guten Kritiken, so etwas geht natürlich runter wie Öl ;), und ich kann nur zurückgeben: Die Gruppe macht es mir sehr leicht und ich musste nicht viel machen für das bisher sehr zufriedenstellende Ergebnis. Mich interessiert aber auch oder vor allem das andere Ende der Kritikskala, wenn es da was gibt: Bitte her damit.

    • Like 3
  10. Michael Sueson

    - Am Strand -

     

    Ich habe wenig gegessen. Bin froh, dass alle, die mir gerade wichtig sind hier vor Ort sind, denn dann kann ich mein Telefon ignorieren. Ich fürchte mich vor dem Mobiltelefon in meiner Tasche, habe Angst, dass es mit meinem Ohr verwachsen könnte, wie in meiner Vision. Ich versuche die Stille zu genießen, doch die Mischung aus dem Nachhall des Blumensummens und den Geräuschen am Telefon lassen meinen Geist und indirekt damit auch mein Ohr noch nicht wieder zur Ruhe kommen. Ich höre die gefürchteten Geräusche oder bilde sie mir ein, oder fürchte mich davor sie erneut hören zu können, ... im Rauschen des Meeres, in der herübergewehten Musik, in den Geräuschen der großen Stadt. Ich bin dankbar als Sarah mir etwas konkretes zu hören gibt Ich sage nur RR ...

     

    Das kauft sie dir nie im Leben ab. Du kannst ihr nicht alles sagen, sie steckt nicht mit drin, aber etwas musst du ihr sagen. Mach du das Cowboy, sag sowas wie: Der Fall ist gefährlich. Es ist immer gefährlich, wenn Big Cash dabei ist.

     

    Kein Wort kommt über meine Lippen. Drei hübsche Frauen, ein grimmig starrender Jimmy und die Geräusche der Furcht sind für den komplexbeladenen Maulhelden einfach zu viel, wären wohl für den stärksten Cowboy zu viel. Ich warte auf Stacys Reaktion. Vielleicht springt sie ja doch drauf an? Dann greife ich mir noch ein Bier, mein drittes, ich trinke methodisch, James würde es nicht gefallen, wenn ich zu viel trinke, aber einen gewissen Pegel brauche ich jetzt. Nicht so viel, dass ich voll bin, aber zuviel Nachdenken will ich auch gerade nicht. Mir ist zum Heulen, was ich am Telefon gehört habe war ... , aber die Maske des Lächelns sitzt fest auf meinem Gesicht. Prost Cowboy.

    • Like 2
  11. Rentner'rök - Gefangen in Sortsö

    - Spielbericht Teil 2 -

     

    Diesmal auf Wunsch auch mit Ambientemusik ;).

     

    Die technischen Problemchen der letzten Sitzung haben uns diesesmal nicht erneut ereilt, dafür die Hiobsbotschaft, dass die Audio-Aufnahme leider nicht funktioniert hat. Also ein Test mit einem neuen Programm, und ... (das Spoilern sei erlaubt) ... es hat nicht geklappt. Datei zu groß, Computer zu langsam, es hat nicht geklappt :(. Für mich als Spielleiter insofern gut, dass mein Bericht nicht mit der Aufnahme abgeglichen werden kann und meine kleinen Schluderigkeiten so nicht auffallen werden ;). Also los:

     

    Die Reisegruppe war schläfrig ins Bett gesunken bzw. Herr Diefken saß noch in der Bibliothek und schmökerte, als Janas Handy piepte - eine SMS "Keine Panik Jana. bin gleich da. cem." Die Antwort fiel nicht besonders erfreut aus, doch da ertönte auch schon der Motorenlärm eines Motorads auf der Zufahrt zum Herrenhaus, die Rentner guckten interessiert aus den Fenstern, als ein Mann von der Maschine sprang und (mit leicht türkischem Akzent) schrie: "Jana. Ich brauch' dich. Ich will dich zurück. Bitte Süße. Komm zurück."

    Die Rentner strahlten, erkannten sie doch ihren 33jährigen Flensburger Pflegearzt türkisch-deutscher Abstammung Dr. med. Cem Sunnarg, der die Reise kurz vor Beginn abgesagt hatte, weshalb unsere Herren mit dieser inkompetenten Frau ;) alleine unterwegs waren. Jana wollte den liebeskranken Gockel zum verstummen bringen, war aber zugleich ganz froh, dass er - wie ursprünglich zugesagt - jetzt doch endlich da war. (Für die woher-wusste-er-wo-die-sind-Fraktion ;): Er hatte bei dem Hotel angerufen, bei dem die Gruppe heute Nacht angekommen sein sollte, um sich zu vergewissern, dass sie da sind. Als das nicht der Fall war, verriet der Rezeptionist ihm, dass Frau Olsen mitgeteilt hatte, dass die Gruppe in Sortsö übernachten wollte.) Von den Rentnern gab es ein großes Hallo, war die Medikamentenversorgung doch nun gesichert und das Team um eine kompetente männliche Komponente verstärkt worden. Dr. Sunnarg erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei, die gute alte Ursula trug sein Gepäck nach oben und Jana wies ihm das Zimmer mit der kalten Stelle zu. Nur noch eine kurze Diskussion, ob Cem nicht bei Jana schlafen könne, nachdem er einsichtig war: "Jana, das mit Jacqueline war ein Fehler, ich will nur dich. Das ist mir jetzt klar." (Herr Diefken war auch der Meinung, dass das doch eigentlich schon so sein sollte und schloss mit - na: Die Frauen, tststs.) und dann ging es ab ins Bett. Alle schliefen schlecht, unruhig, wurden (für die Rentner nicht ungewöhnlich, Jana interpretierte es als einsetzende Menstruationskrämpfe) von einem heftigen Anfall Unterleibsschmerzen mitten in der Nacht wach und fanden sich dann fast alle morgens im Speisesaal ein; hier servierte Jana, die die alten Damen nicht wecken wollte und nichts anderes vorfand: Kuchen vom Vortag und Kaffee, draußen krähten die Raben und nur Herr Diefken fehlte (Herr Lorber hatte ihn extra noch zum Frühstück gerufen). Da ertönte ein Schrei: "Diebe! Diebe!" Herr Diefkens Kulturbeutel war entwendet worden. Einiges Hin und Her, dann stellte man fest, dass jedem etwas abhanden gekommen war (Diefken der Kulturbeutel, Lorber eine Meerschaumpfeife, Knospe der Bahnerhut seines Großvaters, Jana die Laufschuhe, Cem hatte seine Bürste vergessen oder war auch sie entwendet worden?). Die Gruppe begab sich auf die Suche: Zunächst nach den alten Damen, dann nach den verschwundenen Gegenständen. Nichts davon wurde gefunden. Keines der anderen Zimmer war als Schlafzimmer hergerichtet, es gab keine Lebensmittel oder Dinge für den täglichen Bedarf, außer den gestern konsumierten, und Hab und Gut unserer Investigatoren blieben auch verschwunden (Herr Diefken scherzte noch kurz, dass die Sachen sicher in den Katakomben wären, von denen er gestern in der Bibliothek gelesen habe. "Völliger Unsinn, Frau Olsen. Wenn sie das glauben, dann glauben sie alles.")

    Dafür hatten sie aber (zunächst und am heftigsten Herr Lorber) allesamt einen Ausschlag aus blauen, münzgroßen Flecken; dazu Augenringe und ein Gefühl von Schwäche und Unwohlsein (ja, ja für die Rentner normal und Jana bekommt wohl ihre Tage ;), aber der Ausschlag? Und warum hat Dr. Sunnarg das auch?). Nach kurzer Behandlung und weiterer Suche (und etwas Hilfe vom Schürhaken: "Da klemmt doch was.") purzelten dann aus dem Wohnzimmerkamin im Erdgeschoss zwei männliche, mumifizierte Leichen, mit relativ frischer Kleidung hervor.

    Panik! Und ein Anruf bei der Polizei von Sortsö (Jana und Cem sind die zwei mit Handy, aber die Akkus gehen langsam zur Neige und Strom scheint es in dem Haus nicht zu geben). Der Dorfpolizist Jakob Englund nahm erstmal alles in Seelenruhe am Telefon auf, dann:

     

    Jana: "Kommen sie schnell. Hier sind zwei Leichen. Bitte."

    Englund: "Zwei ihrer Rentner sind verstorben? Dann brauchen sie einen Arzt für den Totenschein, nicht die Polizei."

    Jana: "Nein nein, hier im Haus. Im Kamin."

    Englund: "In Sortsö. Das kann ich mir nicht vorstellen."

    Jana: "Doch. Bitte. Sie müssen schnell kommen."

     

    Pause - Man hörte das Denken. Dann ein Seufzen.

     

    Englund: "Gut. Ich trink noch eben den Kaffee auf und dann schwing ich mich aufs Dienstfahrrad. Ich bin dann gleich irgendwann da."

     

    In der Zwischenzeit diagnostizierte Dr. Sunnarg (nach einigen verhauenen Medizinwürfen und etwas Hilfe von den Rentnern ;)) dann doch noch eine Vergiftung, womit das Geheimnis der blauen Flecken gelöst war, nicht jedoch der Ursprung der Vergiftung. Der Plan: Wir müssen sofort ins Krankenhaus in Kopenhagen. Also das Gepäck ins Auto und von allem Proben mitnehmen, damit man den Ursprung des Giftes herausfinden kann. Jeder zu seiner Matratze, Kopfkissen, Wasserschüssel, .... Herr Knospe schlug seine Bettdecke zurück und fand ein Schlangennest unter der Decke. Auf das entsetzte Schreien kam Frau Olsen ... die Schlangen waren wieder weg. Man beruhigte sich, einige tranken Schnaps, Herr Lorber steckte sich den Finger in den Hals, nachdem Herr Diefken ihm ein halbes Wasserglas Schnaps verabreicht hatte, und verlud die Sachen. Gerade als man die Sachen im Auto hatte und los wollte fuhr Jakob Englund auf dem Polizeifahrrad vor. "So erstmal die Personalien bitte." (Unseren Investigatoren fiel ein kurzer schwarzer Glanz auf den sonst völlig blauben Augen auf.) Dann ging er rein und besah die Leichen. "Tja, tatsächlich. Da brauch ich wohl den Traktor vom Mollar, um die hier weg zu kriegen. Ich fahr ihm mal Bescheid geben." Englund ab.

    Der Vivaro springt an, Cem besteigt das Motorrad und dei Reisegruppe setzt sich in Richtung Kopenhagen in Bewegung. Durch das Tor der Steinmauer des Herrenhauses, am Hof von Mollar vorbei (dabei das Polizeifahrrad überholt), durch Sortsö durch und auf die Zufahrtsstraße, die nach 1,5 km in der Hauptstraße enden sollte. Nach 10 Minuten Fahrtzeit (geradeaus durch den Wald) erscheint ... Sortsö. Von der Zufahrtsstraße, durch Sortsö durch, am Hof von Mollar vorbei, durch das Tor der Steinmauer des Herrenhauses. Verwirrung. Einer der Rentner: "Frau Olsen, sie sind falsch abgebogen, typisch Frau." Die anderen stimmten zu, Cem war auch der Meinung und man versuchte es erneut. Diesmal passierte man Mollar und Englund samt Traktor auf dem Weg zum Herrenhaus (diese befragte man kurz: Ungläubigkeit und ein "Warum sollten sie Sortsö verlassen? Sie sollten mal ein wenig ausspannen, ihre Nerven sind anscheinend sehr angeschlagen."), sonst blieb alles unverändert. Versuch 3: Dr. Sunnarg fährt alleine mit dem Mottorad. Verschwindet irgendwann zwischen den Bäumen und kommt 10 Minuten später wieder auf Sortsö zu. Ratlosigkeit bei allen außer Herrn Diefken: Eine Gruppenhalluzination hervorgerufen durch die Vergiftung. "Wir meinen nur, wir würden uns bewegen und das alles erleben, tun wir aber garnicht." (Das ganze im Dialog, viel länger und mit einigen "Na wenn sie das schon nicht verstehen, Frau Olsen, dann brauch ich garnicht weiterreden." durchsetzt ;) ... beste Unterhaltung für den Spielleiter. Dr. Sunnarg stieg mit ins Auto, ließ das Motorad am Wegesrand stehen und dann:

     

    Plan B: Ins Dorf und nach dem rechten sehen. Man kannte inzwischen die harten Fakten: 8 Familien, 53 Einwohner. Man fand einen kleinen Dorfplatz mit hübschem Brunnen und einem angrenzenden Gemischtwarenladen (Geschäftsemblem war eine schwarze Schlange). Rein in den Laden und den guten Besitzer (klein, alt, grauer Haarkranz) Gert Olsen mal befragen. Er war sehr nett, doch die Gesprächigkeit nahm ab, als man das Täto einer schwarzen Schlange am Unterarm entdeckte und den kurzen, schwarzen Glanz auf den Augen des Mannes wahrnahm. Investigatoren ab.

     

    Zurück im Vivaro. Dr. Sunnarg saß sehr entspannt, nach einigen Pillen in Eigenmedikation, auf der Rückbank (Beruhigungsmittel und Stimmungsaufheller). Kurzer Ingame-Exkurs von Frau Olsen zur Midgardschlange als Schlange in der nordischen Mythologie, dann der Rüffel von Herrn Diefken: "Da gibt es aber wohl sicher noch mehr Schlangen in der Mythologie." - Dagegen konnte keiner etwas einwenden.

     

    - Ende -

     

     

    Feierabend, Spaß gehabt. Sehr schöne Gruppe. Danke an die Mitspieler.

     

    Die Rentner machen wirklich Spaß, verleiten aber (was meinem Stil zu leiten in die Karten spielt) nicht gerade zu ernstem Horrorspiel ;). Dennoch waren einige befremdliche Momente dabei und alle hatten - so zumindest mein Eindruck - Spaß und freuen sich auf nächste Mal ;).

     

    @Grannus: Falls du noch einsteigen möchtest, ist Dr. sunnarG ;) eine Möglichkeit (aber nicht die einzige).

     

    Feierabend. Fortsetzung folgt ;).

    • Like 3
  12. Bei mir ist es zeitlich heute (und ggf. morgen) leider auch eng. Bevor ich jetzt zum dritten mal schreibe: "Hey, lasst uns zum Strand fahren." lasst Michael einfach mitlaufen, wenn es zum Strand geht. Der hat gerade ohnehin genug mit sich selbst zu tun.

     

    Es stehen - wenn ich das richtig sehe - noch aus: Sarah und TIE mit den Proben/kleinen Nachfragen/Klärungen und dann gehts ab zum Strand, richtig?

     

    p. s. Falls was wichtiges ansteht, reagiere ich natürlich, lese per Handy mit, mehr ist aber leider gerade nicht drin :( - am Strand steige ich dann hoffentlich wieder richtig ein ;).

  13. Ich würde nicht, ... aber Mighty Mike ;). The Cowboy-Show must go on und zu kompensieren gibt es eine ganze Menge. Man wird nicht Klassenclown, indem man dem Lehrer die Tasche trägt, da muss schon schweres Geschütz her. Und zu guter letzt sieht eine hübsche Frau zu, da muss das Bowiemesser ran - zumindest, wenn er keinen Stabiverlust hätte hinnehmen müssen ;). Ist aber so schon alles perfekt :P:D :D

  14. "Michael holt sein Einhandmesser raus und durchtrennt die Klebestreifen welche die Kartons verschließen." Man sieht daran, wie mitgenommen Michael noch ist; im Normalfall würde er für so etwas natürlich immer das Bowiemesser bevorzugen ;) - gut den letzten Stabiverlust mit reingedacht, TIE, danke ;).

    • Like 1
  15. Michael Sueson


    - noch im Besprechungsraum von Zymvotek -


     


    Es dauert eine Weile, aber dann habe ich den schlimmsten Schock verdaut und nehme meine Umgebung wieder klarer wahr. Wir sind alle angeschlagen, hatten unsere heiße Spur für den Tag und wissen gerade nicht weiter; dann noch das Treffen mit dem Karnickel heute Abend. Ich glaube es wäre gut ...


     


    "Was haltet ihr davon, wenn wir uns irgendwo am Strand was zu Essen holen, um mal ein bisschen Abstand von der ganzen Sache zu kriegen? Einfach mal den Kopf frei kriegen. Danach überlegen wir dann, wie wir weitermachen. Ich kenn' nen guten Hotdogstand, der auch vegane Sachen hat. Oder wir kaufen uns was zum Grillen und ich schmeiß ein Feuerchen an?! Nutzen wir das heiße Wetter mal, statt uns immer nur malträtieren zu lassen."


     


    Ich stehe mit neu erwachtem Tatendrang auf, schwanke nur kurz noch einmal, kann mich aber leicht selbst an einem Stuhl wieder stabilisieren, dann sehe ich in die Runde und bleibe bei Sarah hängen. "Also Doc, sagst du mir wie ich dir helfen kann, damit wir schnell hier rauskommen oder muss ich erst wieder blank ziehen." Dann schiebe ich mir schnell den Hut ins Gesicht und sehe mir die Flasche und die Kartons mit unserer Beute an. Dem Blick nach so einem Spruch kann ich nicht standhalten, verkneifen geht aber auch nicht. Das Los des Borderline-Humoristen.


    • Like 1
×
×
  • Create New...