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Joran

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Posts posted by Joran

  1. Deine Denkweise, Puklat, ist überaus logisch. Der natürliche Instinkt eines jeden Lebewesens ist es sicher das Feuer zu meiden. Und dann auch noch ein solches Inferno. Aber eine Leiter runter zu klettern, mit einem Schützen im Rücken... puh, das ist aber auch schon eine Hausmarke. Ich werde die Würfel rollen lassen...

    Eine Leiter hinaufklettern mit einem Schützen im Rücken ist doch nicht besser ...

     

    Ove wird sofort eine Entscheidung treffen müssen, er wird in so einer Situation nicht erst stehen bleiben und lange nachdenken, seine Chancen gegeneinander Abwägen. Vielleicht ist seine Entscheidung unklug oder völlig irrational. Er könnte sich sogar entschließen, zu springen, meine ich. In Panik zu geraten wäre sicher verständlich.

     

    Ich glaube, wer schon mal auf einer schwankenden Leiter stand, wird bestätigen, dass man in aller Regel nur daran denkt, möglichst weit runter zu kommen, selbst wenn da kein Feuer über einem ist, um notfalls im letzten Moment abzuspringen.

     

    Also, tanz auf der Leiter, Ove, oder rutsch sie runter!

  2. Sauerstoffflasche ist in der Nähe des Balkons gewesen. Die hatte  Ove mit Frau Marquard mitgenommen. Also ist sie auf dem Balkon oder sonst wo, dort in der Nähe. Matilde hat also noch etwas Luft zum Atmen, bevor sie mit der Etage einstürzt.

     

    Also bevor ich nun definitiv schreibe, was Ove macht, wollte ich mich hier nochmal melden. In der Realität würde er aus dem Bauch heraus handeln und runter klettern. Jeder Meter an Höhe, den er jetzt "verliert", gewinnt er in Form von weniger Fallschaden. Da der Schütze noch nie einen Menschen getroffen hat - zumindest nicht dass Ove wüsste, scheint das eine gute Idee zu sein, jetzt weiter runter zu klettern.

     

    Die Sprosse nach oben hat er zerschossen, da kann ich nicht mehr hoch, ohne Zeit zu verlieren und je weiter man oben auf der Leiter ist, desto mehr wankt sie. Also wäre es dadurch auch noch wieder "sinnvoller" runter zu gelangen.

     

    Ein Sprung ins Nachbargebäude ist meiner Meinung nach unmöglich, da das nächste Gebäude auf der anderen Straßenseite liegt und das sicher noch einige Meter sind. Und dann müsste da auch etwas sein, worauf ich springen kann.

     

    Ein Sprung ins Hotel wäre der sichere Tod, denn da klafft gerade das Loch, das wie das Tor zur Hölle wirkt! Und dann müsste ich in einem absurden Winkel von der Leiter nach vorne springen. Das halte ich für fast unmöglich, ohne vorher da lange rumzuhangeln und dann kann ich auch gleich rauf- oder runterklettern. :)

     

    Also entweder Sprung von der Leiter (nach unten auf den Boden) oder schnelles runterklettern, würde ich sagen.

    Allerdings würde Ove dann auch sich nur noch einen feuchten Dreck um die Aufzeichnungen scheren und diese, zum schnelleren Klettern fallen lassen. Vielleicht ist er aber auch so gestresst und geschockt, dass er selsbt das vergisst.

     

    Denke ich hier grundlegend falsch?

    Ich sehe, dass der SL mich wieder hoch haben will... das halte ich aber für eine sehr ungute Idee (Leiter fällt bis dahin um, da es zu mehr Schwanken kommt, mindestens eine der Stufen nach oben ist geborsten, das erschert es und runter ist sowas schon blöd, aber hoch bald noch mehr) und was für runter klettern spricht, habe ich ja schon geschrieben.

     

    Ich muss nun aber leider ins Bett, daher kann ich erst morgen schreiben, was Ove nun im Endeffekt macht.

    Sehe ich ganz genauso wie Du, Puklat.

     

    Ove wird zudem vermutlich annehmen, dass die Leiter, je weiter er nach unten kommt, umso stabiler wird.

     

    Ich würde alles tun, um Geschwindigkeit beim Abstieg zu gewinnen. notfalls auf der schrägstehenden Leiter nach unten rutschen, aber auf keinen Fall wieder raufklettern. Der Schaden, den man dabei (vielleicht) nimmt, ist immer noch geringer als zu fallen oder zu verbrennen. Ove hat sowieso keine Garantie, dass die Leiter hält, bis er wieder oben ist.

     

    Ich habe auch noch nicht verstanden, was die Leiter genau zum Wanken bringt. Und Ove wird das vermutlich auch nicht erfasst haben. Also runter, runter, runter, ... Alles andere erschiene mir schon sehr lebensfremd.

  3. Oben bleiben führt auch in den sicheren Tod.

     

    An der Fassade entlangklettern, führt auch in den sicheren Tod, weil die ein Stockwerk darunter schon weggebrochen und mithin nicht mehr stabil ist. Zudem liegt sie genauso unter Beschuss wie die Leiter, nur dass man ich beim Klettern noch langsamer bewegt und ein super Ziel abgibt. Außerdem dürften jetzt die Flammen aus dem fünften Stock ungehindert nach oben schlagen, nachdem die Fassade fehlt.

     

    Nach unten klettern geht aus den gleichen Gründen erst recht nicht mehr.

     

    Nach oben klettern macht auch keinen Sinn, weil der sechste Stock ja schon einbricht und lichterloh brennt. Da wird der Dachstuhl kaum noch sicher sein.

     

    Springen führt auch in den sicheren Tod, weil kein Sprungtuch den Sturz auffangen kann und Sprungkissen offenbar noch nicht entwickelt waren.

     

    Ins Haus reingehen führt auch in den sicheren Tod.

     

    R.I.P.

     

    ... oder um mit der Priesterin des Herrn des Lichts zu sprechen: "Der Feuertod ist der reinste Tod!"

    • Like 1
  4. Ich meinte auch nur die Bücher. Ove ohne die Bücher ist vermutlich nicht mehr von Interesse. Sind die Bücher fort, lässt der Schütze Ove vermutlich ebenso unbehelligt die Leiter heruntersteigen, wie er es mit Clive gemacht hat. Wir müssen dann nur schneller wieder bei den Büchern sein als unsere Gegner. ... Sonst wären sie halt weg ...

    • Like 1
  5. Ich sehe nicht, wie Clive im Moment Einfluss nehmen könnte:

     

    Den Schützen hat noch niemand entdeckt. Vom Boden aus hat Clive vermutlich auch kaum eine Chance den Schützen zu sehen, weil der sich auch ziemlich weit oben versteckt haben dürfte, um einen vernünftigen Schusswinkel in die Suite zu haben. Dann versperrt Clive vermutlich das Gebäude selbst die Sicht auf den Schützen. Mit viel Glück steckt der den Lauf seiner Waffe aus einem Fenster / über den Rand des Daches etc. (wie man das aus Western so kennt), was von ihm aber ziemlich dämlich wäre.

     

    Selbst wenn Clive den Schützen entdecken sollte: Clive ist unbewaffnet und geschwächt. Was könnte er tun?

     

    Die Polizei kann er nicht ansprechen, weil er sonst einbalsamiert und neben Cainnech in der Aservatenkammer in einer Pappschachtel eingelagert wird. Die Feuerwehr hat genug anderes zu tun.

     

    Sollte irgendjemand eine Idee haben, her mit den Spoilern! (Wer Angst vor einem 'Buh' vom SL hat, per PN!)  ;)

     

    Ansonsten ist Clive jetzt b.a.w. passiver Beobachter und ich übernehme weiter die Rolle des 'Spoilerers'. :)

  6. Mein Tipp wäre: die Bücher vorher loswerden (und zwar möglichst so, dass sie nicht verloren gehen / zerstört werden) und es dann wieder versuchen.

     

    Vielleicht kann man die Bücher auf das Dach des Nachbarhauses werfen.

     

    Konnte Matilde nicht auch ein wenig Telekinese oder so?

  7. Cainnech ist im Gefängnis an seinen inneren Verletzungen verstorben ... nachdem die Polizisten noch etwas nachgeholfen haben.

     

    Ove wird erschossen oder stützt in die Tiefe, nachdem er weder vor noch zurück kann.

     

    Matilde verbrennt in der Suite.

     

    Und Clive bleibt alleine zurück ...

     

    ... als hätte ich's geahnt! ;)

    • Like 2
  8. Clive

     

    "Soll ich herüber gehen und erklären ich sei Arzt? Die beiden Toten untersuchen? Nach Anzeichen einer Schusswunde suchen?" Ich blicke auf meine desolate Kleidung. Ich selbst sehe vermutlich nicht besser aus. Man würde mich wohl nicht einmal in die Nähe der Toten lassen.

     

    "Soll ich die Feuerwehrmänner auf den Schützen aufmerksam machen? ... Ich wollte schon dem Feuerwehrmann auf der Leiter warnen ... aber ich kam nicht dazu ... oder habe ich es doch getan?" Ich bin mir nicht mehr sicher. "War das der Mann, der mit Frau Marquard in den Tod gestürzt ist? ... Ich bin mir nicht mehr sicher ... die Schokolade ... was habe ich tatsächlich getan und gesagt ... was habe ich mir nur eingebildet?" Ich betrachte die geschäftigen Feuerwehrmänner. "Sie würden mir ohnehin nicht glauben. ... Die hielten mir für einen Irren ... oder für ein von der Rauchvergiftung verwirrtes Opfer. ... Vielleicht stimmt das sogar und was mir jetzt logisch erscheint, entspringt nur meinem wirren Geist. ... Für Erklärungen hätten die Männer von der Feuerwehr keine Zeit. ... Man würde mich allenfalls in ein Krankenhaus verfrachten."

     

    Ein Stück weiter die Straße herunter sehe ich einen Krankenwagen stehen. Er sieht genauso aus, wie der in der Riding House vorgestern nachmittag. ... Keine zwei vollen Tage ist das her. Ich schüttle leicht den Kopf, höre jedoch sofort damit auf, als der Schwindel zurückkehrt.

     

    Dann huste ich wieder schwarzen Schleim. "Nein, ich will mich nicht der Entscheidung anderer überlassen."

     

    Zwischen den Gaffern sehe ich vereinzelte Bobbies. Auch die Polizei ist in dieser Stadt unser Feind ... jedenfalls was Cainnech und mich betrifft. "Wenn ich denen jetzt von einem Heckenschützen erzähle, kann ich mir gleich selbst die Handschellen anlegen."

     

    In diesem Augenblick wünschte ich mir, wir könnten die Stadt sofort verlassen und irgendjemand würde anschließend kommen, um diese ganze verfluchte Pestbeule London vom Antlitz der Erde bomben ... als ob durch Gottes Zorn eine gewaltige Feuersbrunst alle Tcho-Tcho, Sklavenhändler und Ausbeuter, ihre Henker und Schläger in Uniform und all das Getier in den unteririschen Kanälen, die London mit der Themse verbinden, auslöscht. Mein Hass auf diese Stadt war nie größer als in diesem Moment. Ich will sie hinter mir lassen und nie mehr hierhin zurückkehren.

     

    Als ich wieder nach oben blicke, sehe ich Ove Eklund auf der Leiter. Matilde muss noch in der Suite sein.

     

    Ich zwinge mich, aufzustehen. Ich bleibe auf der Straßenseite gegenüber dem Hotel und taste mich an den Hauswänden entlang, die durch die Hitze des Brandes trocken und sogar ein wenig warm geworden sind. Ich spüre trotz der Entfernung die Hitze des Feuers auf meiner Haut. Oben bei Matilde muss es jetzt unerträglich sein.

     

    Ein paar Meter weiter wechsele ich hinter dem letzten Feuerwehrwagen die Straßenseite. Ich blicke zu den gegenüberliegenden Häusern, in deren Schatten ich eben noch stand, und suche nach dem Schützen. Dann höre ich das brennede Gebäude ächzen und stöhnen. Eine Teil der Außenwand stürzt krachend in die Tiefe.

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  9. Zwingend ist das natürlich nicht. Aber mir scheint es bislang noch recht naheliegend, dass der Pfeifenraucher und der Schütze identisch sind oder zusammen arbeiten.

     

    Der zeitliche Verzug (Brandstiftung / Beobachtung von der anderen Straßenseite / Aufnahme des Beschusses) könnte daher rühren, dass der Mann erst unauffällig sein Gewehr aus einem Versteck holen und sich in eine gute Schussposition bringen musste. Außerdem wollte er uns sicher nicht aus der Suite treiben, solange sich der Brand noch nicht so sehr ausgeweitet hatte, dass uns die Fluchtmöglichkeit abgeschlossen war.

     

    Hätte er sofort geschossen, wäre der Mord auch offensichtlich und die Brandstiftung unnötig gewesen. Vielleicht hoffte er, die Marquard würde als Brandopfer durchgehen.

     

    Schließlich hätte alleine eine Ermordung der Frau Marquard noch nicht deren Unterlagen und Aufzeichnungen vernichtet.

     

    Wir sind dann möglicherweise ungeplant in die Situation hereingeplatzt und der Pfeifenraucher hatte Sorge, dass wir die Marquard noch retten bzw. ihre Aufzeichnungen. Der Schütze wollte also vielleicht sicher gehen, dass die Marquard nicht ihre Suite verlassen kann und noch gerettet wird, sondern tatsächlich verbrennt. Eine Rettung hätte dann ja auch im Ergebnis vereitelt, auch wenn die Marquard nicht verbrannt ist.

     

    Wenn diese These richtig sein sollte, stünde jetzt ggf. noch Ove auf der Abschussliste, weil er die Unterlagen im Arm hält. Die würden dann allerdings anders als die Marquard durch einen Sturz von der Leiter nicht vernichtet. (Außerdem könnte die Hand Schaden nehmen, wobei der Schütze vermutlich nicht weiß, dass Ove sie mit sich herumträgt.) Darum nimmt man Ove und die Unterlagen vielleicht erst am Boden in Empfang ... ggf. wenn nicht mehr so viele Leute zusehen ... wäre wohl klüger. :P

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  10. @Puklat: Nee, glaube ich nicht.

     

    Warum hätte der Mann, wenn er tatsächlich ein als Feuerwehrmann getarnter Entführer gewesen wäre, das der Marquard auf der Leiter verraten sollen? Dann hätte die doch unten Zeter und Mordio geschrien und die Tarnung des Feuerwehrmannes wäre aufgeflogen. Offenbar war auch keiner der anderen Feuerwehrleute verwundert über einen "falschen" Kollegen, als sie die Körper untersucht haben, bevor sie diese zudeckten.

     

    Dabei war der Mann aufgrund seiner ethnischen Herkunft sehr auffällig. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die anderen Feuerwehrleute nicht wussten, ob sie einen Afrikaner bei sich in der Truppe hatten (1930 !).

     

    Die Gegner der Marquard waren die Tcho-Tcho. Und zwar speziell eine Gruppe aus Tibet. Die Chance, dass sich ein Tcho-Tcho afrikanischer Abstammung nach London verirrt (falls es afrikanische Tcho-Tcho überhaupt gibt) und sich der Suche nach der Hand anschließt, erscheint mir nicht so groß.

     

    Ich denke, Mrs. Marquard wusste zuviel über die Tcho-Tcho und hatte zudem eine sehr hohe Summe zur Verfügung, um die Hand (als Beweismittel oder für sonstige Zwecke) zu ersteigern. Die Verbreitung ihres Wissens sollte vermutlich verhindert werden, die Hand sollte zurück auf die Hochebene / an seinen Besitzer o.ä.

     

    Matildes These, dass der Feuerwehrmann von der Leiter geschossen worden sein könnte, erscheint mir überzeugender.

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  11. p.s. ich glaube ehrlich gesagt, dass der Killer die marquard wollte.

    Davon gehe ich auch schon die ganze Zeit aus. Nur das macht angesichts der Abläufe eigentlich Sinn. Auf das Leben der Marquard hätte ich keine 5 Cent gesetzt... Aber immerhin haben wir sie nicht zurückgelassen!

     

    Ich wäre neugierig, ob der Feuerwehrmann gestürzt ist, magisch angegriffen wurde oder mit einer Kugel erledigt wurde. Aber eigentlich ist das jetzt auch egal.

     

    Hoffentlich hat unten niemand gesehen, wie Matilde die Waffe hochgehalten hat ... vor allem falls der Feuerwehrmann erschossen worden sein sollte. Sonst haben wir möglicherweise wieder Auseinandersetzungen mit der Polizei.

  12. Clive

     

    Der Anblick trifft mich.

     

    Im Gegensatz zu den umstehenden Gaffern, die sich angesichts des Bildes von Blut und Zerstörung ihrer Neugier, morbiden Lust und Entsetzen hingeben, vermag mich das Bild der Toten nicht mehr zu treffen. Ich habe weißgott schlimmeres gesehen ... im Krieg ... auf meinen Reisen. Diese Menschen sind schnell gestorben. Mrs. Marquard litt an einer Krankheit, deren weiterer Verlauf sie möglicherweise in schlimmere Gefielde als nur den Tod geführt hätte. Der Feuerwehrmann hat vermutlich schon oft sein Leben für andere Menschen riskiert.

     

    Es ist mehr die Trauer darüber, dass hier zwei Leben enden mussten. Die Trauer und die Wut über das rücksichtslose Vorgehen der Brandstifter. "Wer weiß, ob nicht noch mehr Menschen im Hotel sterben ... qualvoll verbrennen oder ersticken ... Man müsste dem ein Ende setzen. Aber wie sollten wir? Wir kennen unsere Gegner nicht einmal. Und niemand glaubt uns hier. Wir können nicht einfach mitten in London Menschen - oder Wesen, die als Menschen erscheinen - umbrigen."

     

    Es ist meine tiefer Widerwille gegen diese ganze, an ihren Wurzeln erkrankte, stinkende Metropole voller Gewalt, Ungerechtigkeit und Dekadenz, die wie ein gewaltiger Kranken ihre Tentaklen über den ganzen Globus streckt und andere Völker auspresst, der durch diesen Vorfall geweckt wird.

     

    "Es ist diese verfluchte Stadt mit ihren kranken Menschen. Wir können sie nicht heilen, sie nicht befreien. Wir können ihr nur entfliehen. ... Und jeder Mensch täte gut daran, unserem Beispiel zu folgen!"

     

    Ich habe mich wieder auf die Stufen sinken lassen. Hier, in meiner Nische, entziehe ich mich der Aufmerksamkeit der Menschen und habe doch freie Sicht auf das weitere Geschehen. Ich blicke die Leiter herauf. "Matilde, komm endlich!"

     

    Ich will diesem Ort entfliehen, will mich über Cainnechs Schicksal vergewissern und dann nur noch fort von hier. Ich bin müde. Mein Körper ist von dem Rauch vergiftet. "Der Auftrag von Mrs. Marquard hat sich gerade erledigt. Die Forderungen der Erpresser können wir nicht erfüllen. Wir haben nicht das geringste von dem Verstanden, was um uns herum geschehen ist. Hier sind wir nur Schießbudenfiguren. Mit jeder Stunde, die wir länger hier bleiben, werden wir mehr verlieren. Ich habe Matilde ... und wenn sie mir bleibt, hat es sich gelohnt, einen Fuß auf diesen verseuchten Boden zu setzen. Aber der Preis war hoch. Und mehr gibt es hier nicht zu gewinnen." Ich denke kurz an die Visitenkarte, verwerfe den Gedanken jedoch wieder. "Erst kommen die Lebenden ... die Toten tragen wir in unseren Herzen!"

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  13. Clive

     

    Ich fahre besorgt aus meinen Gedanken auf, als ich den Schrei höre. "Nein, das war nicht Matildes Stimme. ... War es Mrs. Marquard? Oder jemand ganz anderes. ... Aber im Moment ist kein Verlass auf meine Sinne ..."

     

    Ich ziehe mich an dem Treppengeländer hoch und steige bis zum Treppenabsatz, um eine bessere Sicht zu haben. Immerhin haben der Schwindel und das Augenbrennen ein wenig nachgelassen.

    • Like 2
  14. Clive

     

    Erst als mein Fuß keine Sprosse mehr findet, sondern auf eine flache Ebene trifft, wird mir bewusst, dass ich den Abstieg bewältigt habe. Ein kollektiver Ausruf der Meute auf der Straße reißt mich aus meiner Lethargie. Ich blicke die Leiter herauf. Aber von hier aus ist niemand zu sehen. Die Spitze der Leiter wird gerade in eine Wolke aus dichtem Rauch gehüllt. "Warum ist mir noch niemand gefolgt?" Dann zerren mich irgendwelche Hände zur Seite. Irgendjemand herrscht mich an, aber Worte gleiten an meinem Bewusstsein vorbei.

     

    Ich taumle durch die Menschen um mich herum und versuche, den Feuerwehrleuten nicht im Weg zu stehen. Immer wieder stolpere ich über Gegenstände ... Schläuche ... herabgestürzte Trümmer. Und immer wieder pralle ich gegen andere Personen, die mich fluchend wegschupsen.

     

    Dann sehe ich Gesichter um mich ... neugierige Gesichert ... betroffene Gesichter ... belustigte Gesichter ... enttäuschte Gesichter. Aber ich fühle auch ab und zu ein Schulterklopfen und vernehme beruhigende Stimmen, ohne die Worte wirklich zu erfassen. Die Luft ist besser. Trotzden dreht sich noch alles. Eine Frau hält mir ein Glas vor das Gesicht. Misstrauen beschleicht mich und ich schlüttle den Kopf, wende mich rasch ab. Ich greife nach meiner Uhr und dem Schlüssel in meiner Tasche, lasse sie nicht mehr los.

     

    Nach unendlich erscheindenen Minuten erreiche ich einen Hauseingang. Eine Nische, in der ich niemandem im Weg stehe. Die Haustür liegt ein Stück zurück, davor ist eine Treppe mit einem halben Dutzend Stufen. Ich lasse mich an der Wand herabsinken und setze mich auf den eiskalten Stein. Die Kühle ist wohltuend.

     

    "Ich müsste irgendetwas unternehmen ... der Schütze ... der Feuerwehrmann ... was war mit mir als ich auf dem Balkon stand? Wo bleibt Matilde?"

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  15. [...] Clive hat aber hoffentlich die Unterlagen, die er Ove abgenommen hat. :)

     

    Clive hat Ove die Bücher zwar erst wunschgemäß abgenommen, sie ihm dann aber wieder zurückgegeben, um weiter Wasser zu verteilen:

     

    Clive

     

    Ein Anflug von Misstrauen erfasst mich, als uns die Anweisung erteilt wird, in die Suite zurückzukehren.

     

    "Was bleibt uns schon anderes übrig?", denke ich achselzuckend, drücke Mr. Eklund wieder die beiden Bände mit den Reiseberichten in die Hand und gehe zurück ins Bad, um weiter Wasser  zu schöpfen.

     

    Das aus dem Becken und der Wanne überlaufende Wasser strömt schon eine Weile in den Salon der Suite und hat den Teppich durchnässt. Das schmatzende Geräusch unter meinen Füßen verursacht mir eine Gänsehaut. Jeder Schritt erscheint mir wie ein Echo meiner Erinnerungen. Fast meine ich, den Geruch von Blut wahrzunehmen, den eisernen Geschmack auf der Zunge zu schmecken. "Das ist Wasser, kein Blut!", ermahne ich mich, aber die Bilder aus der Änderungsschneiderei wollen nicht weichen. Die Gifte in meiner Lunge benebeln meinen Geist. Ich lege meinen improvisierten Atemschutz wieder an, bevor ich mit dem nächsten Gefäß Wasser schöpfe. Aber während ich stumm vor mich hin arbeite, flackern wirr Bilder der scheinbar zusammenhanglosen Ereignisse der letzten Tage in mir auf. Fast meine ich eine Ordnung erkennen zu können, doch sie entgleitet meinem benebelten Geist wieder, bevor ich sie wirklich begreifen kann ...

     

    Darum sagt dann auch die Marquard zu Ove, er solle die Unterlagen retten:

     

    Ein Mann in Feuerwehruniform kommt durch den Rauch ins Zimmer. Er schaut sich um. Zuerst sieht er Ove und Frau Marquard. Sein Körper durchschneidet den Rauch. Rauchfahnen entstehen hinter ihm. Die Erscheinung ist wie ein Geist. Unwirklich.

     

    Nach einigen gewechselten kurzen Sätzen ist die Situation zwischen Dir und dem Mann geklärt. Der Mann bindet die Frau an sich fest, wähnend von draussen, vom Balkon, ein Husten zu hören ist. Ein Klopfen ist auch zu hören... Du weisst zuerst nicht, woher es stammt. Ein paar Augenblicke und einige hektische Blicke deinerseits später, wird Dir klar, dass das Klopfen aus Deiner Fototasche zu kommen scheint. Es knackt und raschelt. Der Mann nimmt keinerlei Notiz davon, oder er hat es schlicht nicht gehört.

     

    Frau Marquard wird hektisch. "Meine Medizin... Wo sind die Medikamente? Herr Ecklund? Ich brauche die. Die Unterlagen... retten Sie die Unterlagen. Ich habe Angst. Grosse Angst."

     

    Matilde steht wie eine Statue an der Wand zum Balkon. Die zwei Waffen in ihren Händen. Der Feuerwehrmann nickt ihr zu und gibt ihr Zeichen ruhig zu bleiben. Dann ist er weg.

     

    Kurze Zeit später ist ein anderer Feuerwehrmann in der Suite und untersucht die Situation.

     

    Leider muss ich das also verneinen. Ich wüsste auch nicht, wie Clive die Bücher auf der Leiter hätte mit sich führen sollen ... zumal in seinem Zustand.

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  16. Clive

     

    Von oben höre ich unter all den anderen Geräuschen um mich herum Matildes Stimme. Auch wenn ich die Worte nicht verstehe, begreife ich anhand des Tons ihren Sinn.

     

    Offenbar muss ich ein so armseliges Bild abgeben, wie ich mich fühle. Und offenbar habe ich erst ein kleines Stück des Weges hinab geschafft ... sonst könnte ich Matilde wohl nicht mehr hören. Oder ist sie bereits über mir auf der Leiter? Halte ich mit meinem langsamen Fortkommen ihre Flucht auf? Ich versuche schneller zu klettern, rutsche dabei aber mehrmals mit einem Fuss von einer Sprosse ab. Meine Hände schließen sich krampfhaft um die Holme.

     

    Der Hustenreiz wird übermächtig. Als sich meine Lunge krampfhaft zusammenzieht, ist der Auswurf schwarz.

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