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[Elegie eines Träumers] Prolog: Des Spielers Wiegenlied


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"A jester of sorts, you stayed holding your court,

In front of minions of Capitol Hill.

In a bath full of blood, alone, standing still,

Under god you can fire at will."

 

[Lloyd betritt den Plot]

 

750$, es war ein erfolgreicher Tag. Du schließt die Tür zu deinem Apartment auf, öffnest sie langsam, knarrt ein wenig.

 

Du hängst dein Jackett an deiner Garderobe auf, neben deine weiteren, du schmunzelst als du deinen eigenen kleinen Reichtum vor dir siehst: 6 Jacketts, ein Mantel, eine Regenjacke von früher. Seit wann konntest du so leben? Seit wann gab es diesen Luxus? Du weißt es nicht mehr, jedoch weißt du, dass du es dir hart erarbeitet, oder doch erlogen hast? Dir ist es allerdings auch egal, wer sich im Spiel besiegen lässt, sollte es nicht tun, so deine Devise. Du weißt, du bist einer der Besten, hast kaum Leute gefunden die sich nicht von dir täuschen ließen.

 

Du schüttelst kurz den Kopf, das Schmunzeln weicht jedoch nicht aus deinem Gesicht, du ziehst langsam deine Schuhe aus, trägst noch Hemd und Jeans, lockerst deine Fliege, es tut verblüffend gut sie abzulegen, dein Nacken ist etwas wund vom Hemdkragen - Du solltest wohl dein frisch verdientes Geld in ein seidenes Hemd, oder gleich drei investieren.

 

Du setzt dich vor deinen LCD-Fernseher auf deinen alten, gemütlichen Sessel, in dem du ein wenig einsinkst, du seufzt, danach ziehst du den Hebel an der Seite, worauf ein Fußschemel aus ihm hervorklappt, ein älterer Sessel für einen modernen jungen Mann, der Kontrast gefällt dir.

 

Draußen plätschert der beginnende Regen an dein Fenster, du siehst auf deine goldene Armbanduhr, es ist erst 22:00, zu früh um schlafen zu gehen.

Edited by Shine101
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... zu früh. Es ist zu früh. Ich summe eine unbekannte Melodie, als ich zum Fenster laufe, eine Angewohnheit, der mich schon häufiger Erstaunen versetzt hat. Es ist doch niemand hier, der sie hören könnte? Oder doch?

 

Ich lasse die kaltnasse Luft durch das Fenster in mein Zimmer strömen und zünde mir eine Zigarette an. "Wo bist du, kleine Fee?", murmel ich, als ich im gegenüberliegenden Gebäude mir verwandte glühende Zigaretten an den Fenstern erkenne. Wirklich kein Schwein will bei dem Sauwetter nach draußen zum Rauchen. Ich beginne leicht zu schmunzeln, doch in Wirklichkeit sind meine Gedanken woanders. Meine Gedanken sind bei ihr, der kleinen Fiona, die ich sah, die ich hörte, mich hat sie nicht gesehen, nicht gehört; ich war für sie nicht da. "Ob sie wohl manchmal an mich denkt ..."

 

Gott, ich bin schon verdammt allein in NY. Wenn ich schon anfange, mit mir selbst zu reden.

 

Aber das ist nicht fair mit gegenüber. Es ist nicht die Einsamkeit, es ist eine Ahnung. Eine Ahnung, was kommen mag. Ich huste einmal, zweimal, das passiert mir eigentlich nicht. Genug kalte Luft. Ich schnippe die Kippe in den sicheren Tod eines nassen Begräbnis und schließe das Fenster.

 

So könnte ich jeden Abend verbringen ... (Oder du suchst sie, du redest mit ihr, du redest mit ihr und klärst, was passiert ist ...) "Aber was ist passiert? Was sollte ich ihr sagen?" Der leere Raum weiß keine Antwort. Die weiß ich auch nicht. Also schalte ich das Fernsehgerät an. Ein elendes Teil, treibt meine Miete in den Himmel, aber Geld soll ja nicht meine Sorge sein. Mit prallem Portemonnaie als Sitzkissen setze ich mich in meinen Sessel nieder und beginne, durch die Kanäle zu zappen.

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Du findest das normale Abendsprogramm: Das fünfte Element läuft zum gefühlt 8. Mal diese Woche: Du hasst diesen Film, kannst jede Szene mit sprechen.

 

Du schaltest weiter, auf den Sportkanälen laufen Football-Spiele, Wiederholungen und Berichterstattungen.

 

Ein Blitz schlägt weit entfernt von dir ein: Es fängt an zu Gewittern, deine Wohnung beginnt ein wenig zu wackeln, nichts abnormales, aber die Gewitter in letzter Zeit? Merkwürdig.

 

Ein gewisses Maß an Einsamkeit überkommt dich: Doch Frauen vermögen diese nicht zu stillen, du suchst keine Frau... Keine einfache. Du suchst deine Fee, obwohl du sie freiwillig verließt.

 

Dein Vater sagte früher: "Man weiß nicht was man hat, bis es einen verlässt, mein Sohn.", dies durftest du lernen, jahrelang, Tag für Tag, es sticht.

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Während ich teilnahmslos herumzappe, auf dubiosen und nicht dubiosen Sendern verkehre, merke ich, dass ich auf etwas lausche. Der Regen, denke ich. Oder der Kühlschrank? Die Heizung?

 

(Hinter der Heizung steckt sie nicht, da wirst du keine Frau finden und auch nicht deine Schwester, es ist, es bleibt ...)

 

"... schwer. Mein ganzes Leben.", hauche ich, als ich meinen Kopf auf einen Arm stütze. "Es muss eine Entscheidung fallen. War es Schicksal, war es Zufall? Darf ich auch nur eine dieser Tatsachen akzeptieren?"

 

Wenn!, mahne ich mich. Wenn mir ein Zeichen geschickt wird, wenn es irgendetwas gibt, ein Beweis, ein Fakt, ein Detail?, werde ich, das schwöre ich, dann werde ich sie morgen suchen gehen. Ich werde sie finden und klingeln und sagen 'Hey', sie wird mich hassen, sie wird mich wegschicken, die temperamentvolle Fiona, aber wenigstens wird sie wissen, dass ich irgendwo da draußen bin. Das hat sie verdient, das habe ich mir verdient. Ich kann nicht immer und immer wieder bei Null anfangen, um einem nichtexistenten Publikum meines Lebens einen Gefallen zu tun. Oder was auch immer ich damit bezwecke ... Ich muss anfangen, (mich zu ergeben) meinen Weg zu gehen und diesen bis zum Ende zu beschreiten.

 

In meinen Gedanken herrscht Stille. Wieder lausche ich. Blicke mich um. Der Fernseher ist stumm geschaltet. Ich warte auf ein Zeichen, den einen Fingerzeig, der mir meine Überwindung morgen aufzwingen würde.

 

Dabei komme ich mir nicht wenig närrisch vor.

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Bei deinen umherschweifenden Blicken der Verzweiflung und des Missmuts, beginnt dich eine Flasche Whiskey in einer Glasvitrine links des Fernsehers praktisch anzulächeln, sie ist ungeöffnet, wartet nur auf dich ganz allein.

 

Eine feine Lady, ganz alleine an der Bar.

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Rauchen und Trinken, ist heute Weihnachten? (nicht) Ich richte mich auf. Mein Rückgrad knackt ein kleines Konzert, dann schlendere ich zu der Flasche. (ablenken) Ich umfasse sie und habe plötzlich das Gefühl, dass ich nicht allein bin.

"Nö, da ist noch die Frau hinter der Heizung ...", sage ich grinsend und öffne den Deckel. "In Heaven ...", singe ich und trinke. ... everything is fine.

 

"So ist das.", meine ich dann schon leicht angetrunken. Ich habe nicht das irische Trinkerherz meines Vaters, in mir schlägt die Rührseligkeit und Melancholie meiner Mutter.

 

Plötzlich spüre ich etwas Kaltes an meiner Brust (DAS ZEICHEN!). Mit ungeschickten Finger ziehe ich die Kette hervor und entblöße das Kreuz, das ich wider einer besseren Erklärung für das Schicksal als Last mit mir schleppe. Als meine Mutter es zu meiner Kommunion geschenkt hatte, begann ich es aus Gewohnheit zu tragen. Nun trage ich es, um mir vor Augen zu halten, das Gott eine ebenso guter Lückenfüller für den Sinn der Existenz ist wie alles andere auch.

 

"Bist du mein Zeichen?", flüstere ich, als ich die Kette mit der Fingerspitze leicht anstupse. "Soll ich Fiona finden?" Ich nehme einen weiteren Schluck aus der Flasche. Hinter mir flimmert das stumme Abendprogramm. Ich beachte es nicht. Meine Augen mustern angestrengt diesen wertlosen kleinen Anhänger.

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Jeder hat wohl sein Kreuz zu tragen. Hinter dem Kreuz verwandelt sich das Abendprogramm immer wieder in Bilder deiner Vergangenheit:

 

Du schubst Fiona auf einer Schaukel, ihr seht euch zusammen Filme an, alles ist ein wenig verschwommen, oder ist es der Alkohol?

 

Und eine Erinnerung sticht dich besonders ins Herz: In der Nacht als du gingst, schlichst du an ihrem Zimmer vorbei, verabschiedetest dich nicht, zeigtest keine Reue, doch deine Mutter sagte immer: "Für Reue ist es nie zu spät.", dir bleibt noch Zeit.

 

Auch sie siehst du im Flimmern des Fernsehers, ihr sorgenvolles Gesicht, du sahst sie seit Jahren nicht: Sie hat sich in deiner Erinnerung nicht verändert, sie ist nicht alt geworden, sie erinnert dich an deine kleine Fee, als das Donnergrollen mit dem Regen zunimmt und weitere Blitze den Himmel erhellen.

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Es ist nicht zu spät. Niemals. Ich weine. Bebe. Schluchze. Meine Finger umschließen das Kreuz. Es ist mein Kreuz, das macht es wertvoll. Das macht es zu der Konstante in meinem Leben. Den Whiskey stelle ich beiseite, den Fernseher aus. Schluss für heute. Morgen muss ich nüchtern sein. Und mutig. Liebevoll. Und stark.

 

"Ich muss sie einfach sehen ...", murmel ich und huste noch einmal. EIn kläglicher Laut, da ich doch seelisch so aufgelöst bin, wie seit langem nicht mehr. Mit zittrigen Knien ziehe ich mich um und lege mich in mein Bett. Draußen rauscht der Regen. Ich schaue nach rechts. Die Heizung. Dahinter kann ich nicht blicken. Aber ich hoffe, dort wartet jemand auf mich. Ich schließe die Augen.

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Dein Fernseher rauscht weiter, es ist dir egal, der Alkohol hat dich ihm Untertan gemacht, taub für die Schmerzen die dir dein Leben bereitet hat und selbst ein Reichtum vermag dies nicht zu füllen, du hättest nie gedacht, dass es wahr ist, dass Geld kein Glück bedeutet. Man kann sich von den Schmerzen ablenken, doch man kommt wieder allein nach Hause und verbringt sein Lebetag damit auf sein Ende zu warten, in Luxus, doch allein. Eine Ruhe umfängt dich, du beginnst einzuschlafen, es kommt dir Recht.

 

Der Regeln prasselt gegen dein Fenster, oder ist es jetzt die Tür oder die Wände? Es tröstet dich, Regen, Donnergrollen, Blitze, der Lärm der Autos von draußen, formen ein melancholisches Orchester, welch groteske, wunderschöne Melodie doch erklingt, das Leben schreibt die schönsten Geschichten und Lieder. Du fühlst die frei, schwerelos, alles wird für einen Moment gut, dein Schwindel lässt nach als eine

aus dem Großstadtlärm geformt wird, und dein Sessel sich langsam ebnet, bis du gerade liegst. Ist der Sessel noch da? Du spürst kein Polster mehr, sondern einen Grund der sich deiner Körperform anpasst, jegliche Müdigkeit schwindet in dir, eine leichte Brise zieht durch dein Gesicht.
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Kein Fernster, kein Regen, das Geräusch ist das Rauschen des Meeres, du liegst im Sand, die Sonne strahlt in dein Gesicht. Du fühlst dich ausgeruht, beruhigt, getröstet in den Armen deiner Fee. Der Seewind streichelt dein Gesicht, du hast dich lange nicht so wohl gefühlt, die Melodie wabert weiter um dich herum, du siehst Möwen um dich herum, doch selbst sie kreischen nicht, sie lauschen der Melodie.

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Bin ich in Martin's Beach? An der Süd- oder Westküste? Egal. Sie ist hier. Und ich brauche ihr nichts zu erklären. Ich halte Fiona in meinen Armen. "Ich habe dich so oft vermisst." Es tut mir leid, möchte ich sagen, doch ich will auch nicht die Magie des Augenblicks verwirken. Dies ist ein Traum. Und morgen wirst du mit der harten Realität konfrontiert, erklingt eine unruhige Stimme in meinem Kopf.

 

Aber fürs erste bin ich hier. Und will nicht fort.

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Just im Nächsten Moment zerfällt sie zu Sand, rinnt dir durch deine Finger.

 

Salzgeruch steigt dir in die Nase, das Meer schlägt weiter Wellen. Der Strand erstreckt sich nach links und rechts, das einzige was auf Zivilisation hinweist, in ein Steg ins Meer in der Ferne.

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Geborgenheit schlägt zu Überraschung um. Ich richte mich auf, meine Füße sind nackt, wie ich feststelle, und ich spüre den warmen Sand unter meinen Füßen. Ich schaue nach links und rechts. Mir wird heiß, langsam beginne ich zu schwitzen. Wohlig fühle ich mich lange nicht mehr. "Fiona?", krächze ich, doch kaum ein Laut dringt durch meine Lippen. Die Möwen kreisen am Horizont und sie würden lachen, würde die Melodie sie nicht davon abhalten.

 

Ich taste nach meinem Anhänger, nun nicht länger wertlos, sondern -voll, und gehe mit vorsichtigen Schritten in Richtung des Stegs.

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Du gehst also weiter, der Steg ist in deiner Nähe, die Melodie wird lauter, ergibt sich jedoch immer noch aus dem Wind, und dem Meer selbst. Dein Anhänger hängt dir um den Hals, dein Hemd geöffnet.

 

Auf dem Steg siehst du eine Person vorne, sie lässt ihre Beine herunter baumeln, hält einen breiten Gegenstand in der Hand, der in ihrer Hand sehr wuchtig wirkt, trotzdem geht von der Person eine unglaubliche Leichtigkeit und Eleganz aus.

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