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Epilog: 2 Jahre später


-TIE-
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Montag 04. September 2017 Los Angeles Memorial Wall

 

Vieles ist vergessen, verdrängt, was alles passiert ist. Vom ersten kennenlernen, dem Irrtum mit dem Priester, der Überfall, die Suche nach Simon Tate, die Farm von Harold Gall, sein Labor, die Ereignisse bei Zymvotek, der Kampf mit dem Wesen aus Jessica´s Kopf, das erkennen das Jenny ebenfalls verschwunden ist, wie ihr sie gefunden habt, unter dem Berg, dann das große Beben und alles was danach kam. Die Entbehrungen, der Wahnsinn, der Wille zum Widerstand. Was ihr nie vergessen habt ist was sich dann im Los Angeles Memorial Coliseum abgespielt hat.

 

Slakes war es der euch den Tipp gegeben hat, als ihr mit Alex zurück kamt stand er plötzlich da, abgerissen, schmutziger Anzug, auf der Flucht. Er sagte Mr. Jatik sei weg und er müsse jetzt mit einem schmierigen Typen namens Reinhardt zusammenarbeiten, aber das würde er nie tun. Er hat gekündigt und seit dem ist sein Leben nicht mehr das selbe wie vorher. Er fühlt sich verfolgt und er würde die Westküste verlassen, für ihn ginge es zurück nach Osten, New York. Da gibt es auch nur Schneestürme aber keine Erdbeben. Seine Letzte Info an euch, bevor er in den Ruinen verschwand, war das ein Treffen stattfinden würde, mit allen die groß und wichtig sind im Los Angeles Memorial Coliseum, wenn ihr wissen wollt was hier wirklich passiert dann müsst ihr dort hingehen. Dann lief er weg und bis heute habt ihr ihn nicht wieder gesehen.

 

War es eine Falle, oder doch eine gute Quelle um an Informationen zu kommen!? Schlussendlich traft ihr die Entscheidung zu beobachten, Gesichter zu merken, Zaungäste zu sein um später wieder zu kommen. Hier und jetzt war nichts auszurichten. Ihr hattet nur Geld, aber keine Leute, keine Waffen, niemanden dem ihr wirklich noch vertrauen konntet. Jetzt wünschtet ihr, ihr wärt nie nach Los Angeles gekommen und schon gar nicht an jenem Abend in das Los Angeles Memorial Coliseum gegangen.

 

Sie waren alle da, in jener unerbittlich heißen Nacht die den Höhepunkt der Jahrhunderthitze in dem Sommer 2015 markieren sollte. Jatik, Novescue, Roger, der stellvertretende Bürgermeister von Los Angeles, Senatsmitglieder aus den östlichen Bundesstaaten, der kleine schwarze Mann der Tate die Galgenkarte gegeben hat und zu letzte Brigadier-General Hurley S. Benson. Zwei Stühle blieben leer, symbolisch nur besetzt mit einem Trauerflor und ihr könnt euch denken für wen die zwei Stühle waren, die Finleys. Die Gäste erschienen mit Limousinen, ein paar mit Hubschraubern, auf dem Hubschrauber von Novescue prangte weithin sichtbar der Rote Löwe von New World Industries.

 

Hinter den Gästen war ein kleiner künstlicher Wald angelegt worden. ein paar Baumreihen nur die in dem Talkessel standen, welchen die leeren Ränge des Stadions bildeten. In Käfigen vor den Gästen waren Menschen eingesperrt, hilflos kauerten sie dort, verängstigt.

 

Als letztes erschien der Wurm. Als alle Gäste versammelt waren grub er sich aus dem Erdreich unter dem Stadium, sein riesiger tentakelbewährter Kopf erhob sich über den Gästen und sie applaudierten, als würden sie einem Zirkuselefant bestaunen, nur Reinhardt blieb Stumme und ihr meintet ein selbstgefälliges Grinsen in seinem Gesicht zu sehen "...das heißt nicht das die Drachen weg sind..." Seine Worte hattet ihr noch im Kopf. Die Präsenz des Wurm´s war so überwältigend das ihr fast nicht stand gehalten hättet, seine Gefühle, Gedanken, WORTE waren in eurem Schädel. Und da begriff Jimmy, dieser Wurm war die Alpträume, der kleine Junge, die Sandgeysire, die Grube des Ameisenlöwen,  er hatte die Menschen verrückt gemacht. Seine Präsenz unter ihren Füßen, seine immense telepathische Macht. Nicht Alex sonder dieses Monstrum hatte die Region in den Wahnsinn getrieben.

 

RR war an diesem Abend der Zeremonienmeister er begrüßte alle, auch das Monster sein Name war Sha´ddu-Ka und einer der Großen der Chthonier.

 

Dann begannen die Reden, einer der Senatoren aus dem Osten fing an "...Wie viel länger sollen wir dem Trauerspiel noch zusehen, wie viel länger noch wollen unserer Freunde aus dem Westen beanspruchen was nicht beansprucht werden kann. Diese Nation, unser großartiges Amerika, die Staaten des Ostens haben so viel Geld in den Westen gepumpt das man damit ganze Nationen aufbauen könnte und immer wurde verneint das die Wüste eine Wüste ist, immer behauptet das es hier Wasser gäbe, wo keines existiert. Es wurde behauptet das es SICHER wäre hier zu bauen, im Erdbebengebiet mit über 15.000 Beben Jährlich! Meine Damen und Herren ich will niemanden verbieten hier zu leben, ABER bitte, senden sie mir nicht die Rechnung wenn ihre Luftschlösser zerplatzen. Wir aus dem Osten und der mittlere Westen möchten Kalifornien noch nie und jetzt kann ich verkünden das Los Angeles nicht mehr aufgebaut wird..."

 

Beifall brandet auf.

 

"...all das Geld was wir in den Westen gesteckt haben wird zurück in unsere Taschen fließen, wir haben Verhandlungen mit anderen Städten aufgenommen, San Franzisco, Seattle. Sie alle wissen das was hier passiert ist jederzeit auch bei ihnen passieren kann, ich denke sie werden sich mehr als freudig dazu bereit erklären in einen Fond der FEMA einzuzahlen. Milliarden von Dollar die nur einem Zweck dienen UNS, unseren Zielen den Großen Alten die Macht zurückzugeben die sie einst verloren haben..."

 

Dann trat Mr. Jatik an das Rednerpult. Er sprach davon das ein Jugendtraum von ihm in Erfüllung gegangen sei. Roger hätte ihm dabei geholfen, endlich ein Gleichgewicht zu schaffen, zwischen den Menschen und anderen Spezies, so dass der Mensch nicht mehr alleine und unangefochten am Ende der Nahrungskette stünde, sondern jetzt im Einklang mit der Natur leben müsse, mit unparteiischen Göttern die über die Menschheit wachten und sie beschneiden, stutzen würden, wenn sie über die Stränge schlagen würde. Mr. Reinhardt hätte ihm die Augen geöffnet, er ist ein Lehrer mit gottgleichen Fähigkeiten, Visionen die weit über seine eigenen bescheidenen Ansichten hinausgingen.

 

Nach Mr. Jatik übernahm RR das Rednerpult. Großzügig bedankte er sich bei Mr. Jatik für seine schmeichelnden Worte. Hier an dieser Stelle würde der erste Full Wilderness Park entstehen und der erste Lebensraum eines der großen Alten. Er wäre schon in der Stadt und hier würde eine Zone entstehen in der keine Technologie erlaubt sei, ein Projekt, angelegt auf die Langzeitforschung wie sich Urbaner Raum entwickeln würde,  wenn die Natur zurück käme.

 

Ehrfürchtiges Raunen ging durch die Reihen der Zuhörer als sie erfuhren das bereits einer der Großen hier in Los Angeles ist.

 

Dann verblassen die Erinnerungen, ihr wisst aber das SIE auch da war in dieser mondlosen Nacht. Ihr erinnert euch dumpf, wie durch einen Nebel, an Opferrungen, an einen Altar, das ihre Kinder aus dem Wald stapften und das SIE erschien, Riesig, noch viel Größer als der Wurm hing sie in der Luft in dem Stadium, ein wirbelnde Masse des Chaos, aus schleimigen Tentakeln, Mäulern, Hufen und ihr Gestank überlagert alles. Die Menschen versammelten sich unter ihr und tranken von ihrer Milch...dann wisst ihr nicht mehr was passiert ist, oder wollt es nicht mehr wissen. Etwas das eure Gehirne vor euch verborgen halten und an das sich bis heute keiner von euch heran getraut hat.

 

Jetzt zwei Jahre später steht ihr auf den San Gabriel Mountains am Rande des Full Wilderness Parks. Eine fünf meter Hohe Mauer umgibt die Ruinen die einst Los Angeles waren, in regelmäßigen Abständen sind dicke Glasfronten in die Mauer eingelassen worden, so dass Besucher einen Blick auf die trostlosen Ruinen werfen können. Entlang der Mauer sind die Namen derer eingemeißelt die an jenem Tag im August 2015 dem großen Sonntagserdbeben zum Opfer vielen und dem was danach kam.

 

Ihr wisst es besser, das Beben hat nicht so viele Leute umgebracht wie die Medien behaupteten, ihr wisst das es die waren die in die Stadt gekommen sind und noch dort unten hausen. Verborgen und doch vor aller Augen.

 

Der Himmel über der Stadt ist an diesem Morgen strahlend blau, nur ein paar Wolkenfetzen ziehen durch das Blau, wie einsame Schiffe. Der Wind ist frisch und nichts erinnert mehr an die Hitze die damals die Stadt beherrschte, jetzt glaubt ihr zu wissen wieso es damals so heiß war. Die Hitze konnte nicht natürlichen Ursprungs sein, sie müssen es gewesen sein, damit der Grundwasserspiegel sinkt, der Boden instabil wird, Risse und Hohlräume entstehen die es dem Wurm erleichtern das Beben auszulösen. Denn damit hatte Reinhardt recht, sie kommen aus den Tiefen der Erde und sie sind in der Lage Erdbeben auszulösen, ihr habt es erlebt.

 

Ihr starrt auf die Stadt unter euch. Wartet.

 

Montag 04. September 2017 Madrid Barajas International Airport

 

Matt sah durch die  Zieloptik des Gewehres, er lag auf einem Tisch in einer kleinen Wohnung im Schatten. Verborgen für alle Augen.

 

Well I learned the trade from Piggy Knowles
and Sing Sing Tommy Shay, boys
God used me as a hammer, boys
To beat his weary drum today

 

Neben ihm ein Block mit Zahlen und Daten. Größen, Abweichungen in Meter. Vor ihm das Flugfeld, dahinter die Mittagssonne die am Himmel stand. Langsam wandert das Zielfernrohr über die Landepiste bis dahin wo die Privatmaschinen stehen. Rot prangt der Löwe auf dem Leitwerk des Learjets 85 und eine Frau ging über das Rollfeld zu der Maschine. In Matt´s Zielfernrohr war die Frau drei Markierungen groß. Zahlen wurden auf den Block geschrieben. 1,65m / 3 x 1000= 550m

 

The sun is up, the world is flat
Damn good address for a rat
The smell of blood, the drone of flies
You know what to do if the baby cries

 

550m bis zum Ziel, auf der Tabelle für die von ihm verwendete Munition las Matt den Geschossabfall ab und stellte die Winddrift an dem Zielfernrohr ein. Klickend glitten die Rasten der Türmchen an dem Zielfernrohr über die Markierungen bis die gewünschte Einstellung erreicht war. Dann richtete Matt die Waffe wieder auf die Frau, die gerade die ersten Schritte auf der Gangway machte um den Learjet zu besteigen. Er hielt den Atem an, wurde ganz ruhig, zuerst schwankte das Fadenkreuz noch, dann zentrierte es sich im Rücken der Frau.

 

Well, we stick our fingers in the ground,
heave and turn the world around
Smoke is blacking out the sun
At night I pray and clean my gun

 

Dann als sie die letzte Stufe erreicht hatte drückte Matt ab. Nur der Finger bewegte sich, ließ den Schlagbolzen auf das Zündplättchen treffen und entfachte die Energie des Projektils. Der Knall war laut, aber Matt lag so tief in der Wohnung drin das keiner das Mündungsfeuer sehen konnte. Der Vorhang vor dem Fenster hinter dem er lag wallte kurz auf dann brach die Frau auf der Gangway zusammen. Sie war tot bevor der Schall des Schusses bei ihr eintraf. Matt blieb lange genug liegen um zu sehen dass ein Stewart aus dem Flugzeug gestürmt kam um der Frau zu helfen, aber er wusste das es da nichts mehr zu helfen geben würde.

 

The cracked bell rings as the ghost bird sings
and the gods go begging here
So just open fire when you hit the shore
All is fair in love and war

 

Was zurückblieb war eine Tote auf dem Rollfeld und das Gewehr in der Wohnung. Matt war längst weg als die Polizei die Wohnungstür eintrat und den Tisch fand auf dem das Gewehr lag. Keine Produktionsnummer, keine Seriennummer, keine Fingerabdrücke, nicht auf dem Gewehr und nicht auf der Hülse. Niemand wusste wo die Waffe herkam, oder wer der Schütze war.

 

Montag 04. September 2017 Los Angeles Memorial Wall

 

Jimmy´s Handy summte.

 

Prüf die Spielergebnisse.

 

Stumme glitten Jimmy´s Finger über das Display bis er die Seite mit den Onlinewetten erreicht hatte. Schnell hatte er das Spiel seiner Wahl gefunden und es stand für wenige Augenblicke

 

Home 0    :     Away -1

 

bevor die Seite sich aktualisierte und ein 0 : 0 zu sehen war. Jimmy wusste was das hieß. Innerlich musste er lächeln, äußerlich regte sich keine Mine. Mit geschickten Fingern öffnete er sein Handy und holte die Sim-Karte heraus. Er schnippte sie über die Mauer so dass sie dahinter im Staub des Full Wilderness Park landete. Dann wendete er sich ab und ging. Überließ dem Park dem Wind.

 

War on Terror 2.0

 

- ENDE -

Edited by -TIE-
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Bethany Duchamp (AKA Vivian Chandler)

2017, Irgendwo in Amerika.

 

Vivian ging zur Tür des Kinderszimmer, und klopfte leise.

"Frühstück steht, komm schon" sagte sie nicht allzu sanft.

Das dritte Mal schon.

Dann kehrte sie in die kleine Küche.

Es duftete nach Speck und Eier.

Alex war lange auf geblieben. Daher war schon zu spät dran.

Vivian seuftze.

Jimmy war die Nacht auch nicht zurückgekehrt. Aus einem guten Grund.

"Minus eins".

Sie lächelte.

Hörte dann Geräusche in Badenzimmer.

Na also, geht doch.

Seit 2 Jahre hatte sie ein Kind, ein Sohn. Wieder.

Vivian hatte Alex niemals von "ihrem" Alex erzählt.

Wie das Leben so manchmal spielt.

Sie schüttelte den Kopf.

Alex kam in die Küche und setze sich lächelnd am Tisch.

Das Spiel. Hatte bereits angefangen.

"Morgen, Alex"
"Morgen, Viv"

 

Home 0 : Away -1

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Michael Duchamp (AKA Jimmy Pierce)

2017, Irgendwo in Amerika.

 

Auf dem Rückweg gehen mir die letzten beiden Jahre durch den Kopf. Viel erreicht. Mehr als wir damals in der Dunkelheit von Alex Versteck gehofft haben.

 

Die Organisation ist gewachsen, das Geld wurde klug investiert und vermehrt sich dank Ashlyn sehr gut.

 

Heute hat sich die Geduld ausbezahlt. Ein Ziel weniger. Jetzt wissen sie, dass jemand Jagd auf sie macht. Dass sie nicht ohne Widerstand tun und lassen können was sie wollen.

 

Scheiß Gefühl, was? Ich lächle.

 

Kein Dank. Kein Orden. Nichts. Niemand weiß was wir tun, niemand weiß, dass wir leben.

 

Aber darauf kommt es nicht an. Wir haben hinter den Schleier geblickt. Wir haben die Welt gesehen. Die Welt hinter unserer Welt. Ihre Schrecken. Niemand der uns helfen kann, niemand der uns glauben würde. Darum stehen wir allein. Allein? Nicht ganz. Es gibt andere. Die unseren Weg fortsetzen. Gute Leute. Wir achten sehr genau darauf. Jeder von ihnen trifft den ein oder anderen von uns ohne es zu wissen. Ein Gespräch, ein harmloser Auftrag, ein Sparringskampf. Wir beobachten sie in ihrer Paradedisziplin und prüfen sie auf ihren Kern. Sind sie stark genug für die Dinge, welche sie erwarten? Sind sie verlässlich? Haben sie etwas, dass sie antreibt? Zielstrebig aber doch menschlich. Hart, aber mit klaren Grenzen.

 

Zumindest am Anfang ist das wichtig. Später ... ich denke an die Finleys ... später ist das nicht mehr so wichtig. Grenzen verschwimmen.

 

Schließlich erreiche ich das Ziel, parke den Wagen. Gehe auf das Haus zu. Durch das Fenster kann ich Vivian und Alex sehen. Ein Moment des Glücks, bis es wieder ernst wird. Ich koste diese Momente aus. Sie sind nach wie vor selten. Aber wir drei, wir geben uns Kraft. Halt. Einen Grund weiter zu machen.

 

Wir haben nie geheiratet. Den gemeinsamen Namen verdanken wir Ashlyn. Aber mehr brauchen wir auch nicht. Wir haben uns. Keine große Lovestory. Keine Vorzeigefamilie, auch wenn die Nachbarn das vielleicht glauben. Vivian und mich, uns verbindet die gemeinsame Vergangenheit. Die Erlebnisse vor Jatik und die danach. Gemeinsam schaffen wir, woran jeder alleine zugrunde gegangen wäre. Es gibt Momente die wir nur für uns haben. Intime Momente. Oft reden wir dann über diese Zeiten. Halten uns in den Armen. Alles andere ist schön, aber Halt und Vertrauen zählen mehr.

 

Ich gebe ihr Geborgenheit und Kraft, sie schafft es mir ab und an ein Lächeln zu entringen, meine Schale kurz zu knacken. Alles was wir brauchen.

Edited by Dark_Pharaoh
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