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[Das Ende des Wahnsinns] Kapitel 5: LMU - Fakultät – Bayern, 04. Juni 1924, München, 19:40


grannus
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Gemeinsam erreicht man die Ludwig-Maximillian-Universität. Der junge Student lotst die Berliner zielsicher zu den Räumlichkeiten der beiden Professoren. Derzeit teilen sich die älteren Herrschaften ein gemeinsames Büro in der Geologischen Fakultät. Nach einem vernehmlichen Klopfen wird die Tür geöffnet und sowohl Prof. Dr. Eberhardt Gendron als auch Prof. Dr. Fritz Hommel hießen die Ankömmlinge willkommen. 

 

Das Zimmer ist gemütlich eingerichtet. Dunkles Holz, große Fenster, eine kleine Teeküche auf der gerade eine Teekanne pfeift, der Geruch von Pfeifentabak. Die Arbeitstische sind über und über mit Dokumenten, Büchern und Notizen belagert. Großformatige Photographien der vermeintlichen Reliquie ziehen die Augen des Betrachters auf sich. Die beiden Professoren schienen gerade dabei zu sein, sich eine Pause von der zeitintensiven Arbeit zu gönnen.

 

Noch während die Berliner den Raum betraten, spürten sie musternde Blicke auf sich ruhen, die älteren Männer nahmen sie in Augenschein und boten Sitzgelegenheiten an. Prof. Gendron kümmerte sich um den Tee, während sein Kollege sich eine Pfeife stopfte und den Herren aus Berlin ebenfalls Tabak anbot.

 

"Zuallererst möchten mein Kollege und ich" hob Prof. Hommel an, "ihnen unser Mitgefühl und Anteilnahme aussprechen. Der plötzliche Tod eines guten Freundes kann jeden aus der Bahn werfen. Und wenn man dann noch die Begleitumstände beachtet...."

"...den brutalen Mord an Herrn Schubert" stellte Prof. Gendron präzise fest. "Nicht auszumalen was passiert wäre, hätte sich die Reliquie noch in unserem Besitz befunden." 

 

Einige Momente wird darüber sinniert. Und trotz der angenehmen Wärme des Junis konnten die beiden Professoren einen gewissen kühlen Schauer nicht abstreiten.

 

"Doch wie genau können wir ihnen nun helfen, meine Herrschaften. Und die Dame. Franz-Rüdiger hat am Fernsprecher nur das Allernötigste erzählt."

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Bleibe noch stehen ...
"Vielen Dank für das Angebot und Ihre Gastfreundschaft - leider verfüge ich über keine Pfeife.

Darf ich mich vorstellen Rudolf Tierziek Kurator des Privatmuseums derer von Görnhard - wir arbeiten eng mit der Ägyptischen Abteilung des Pergamon-Museums in Berlin zusammen.
Dies ist Frau Katharina Gravenstein, eine der brillantesten Köpfe der Vossischen Zeitung,

Jaques Lemerre der sich trotz eines tragischen ... Unfalls nicht von seiner Pflicht abhalten lässt


Herr Lemerre und Herr Erich Schmidt [deute zu Erich] sind haben außergewöhnliches Wissen und Fähigkeiten bezüglich der Archäologie, welche man nicht studieren kann, sondern erfahren muss.

und zu guter letzt unser Schutzengel und langjähriger Freund Eduard Bock."

Gucke den Professoren in die Augen 

Warmer Ton: "Lassen Sie mich eines klarstellen: Ich bin nur ein kleiner Kurator ich bin in der Antike zu Hause und fühle mich dort wohl."

kalte schneidende Stimme, so artikuliert, das sich die einzelnen Worte in das Gedächnis gravieren: "Durch den feigen Mord an meinem Freund kann ich das so nicht mehr sein. Ich werde dafür sorge tragen, dass die verantwortlichen alle zur blutigen Rechenschaft gezogen werden. Ob es durch die Justiz ist oder durch eine Tat biblischen Ausmaßes."

Zeige eine meiner Zigaretten hoch, ob es ok ist, ob ich rauche
(wenn ich ein Nicken oder ähnliches sehe zünde ich diese an, puste den Rauch aus).
fahre ruhig weiter fort:
"Die Wut hilft und hier nicht weiter, sondern nur Analyse, Objektivität und Intuition geboren aus Erfahrung. Hier kommen die Herren ins Spiel, Sie haben das Artefakt gesehen, Sie sind die Experten auf diesem Gebiet. Ich bin sicher dass es ein weiteres Motiv gibt, als nur den materiellen Wert des Objektes.

Prof. Dr. Gendron - Prof. Dr. Hommel  - sie sind dazu auserkoren ... machen Sie das was Wissenschafter tun sollten. Bringen Sie die Wahrheit ans Licht!"

Beuge mich über die Fotografien ...

"Wunderbar ... einfach wunderbar ....
Also wie fangen wir an?"




 

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Während Rudolf uns vorstellt trete ich in die Nähe der Photographien und mustere mit einem respektvollen Abstand die Aufnahmen ohne etwas anzufassen. Ich versuche Details zu erkennen, etwas das über die bisher bekannten Bilder hinaus geht und erklärt, was an diesem Gegenstand so wichtig ist, dass ein Mensch dafür sterben musste.

 

Dem Gespräch lausche ich aufmerksam, überlasse aber erst einmal Rudolf als offiziellem Sprecher das Feld.

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Franz-Rüdiger hält sich nach einer schlichten Begrüßung in seinem unnachahmlichen bayrischen Dialekt diskret zurück. Während Tierzeks Vortrag schaut er sich wachen Blickes im Raum um, mustert die anderen Herrschaften ebenso wie die Fotografien und sonstige sichtbar herumliegende Aufzeichnungen.

 

Als der kleine Kurator von blutiger Rache in biblischen Dimensionen spricht, beschleicht ihn leises Fremdschämen. Einem solchen Vorgehen würde er nie zustimmen und auch der klerikale Beigeschmack der Worte stößt ihn - trotz oder gerade wegen seiner streng katholischen Erziehung - eher ab. Ein geschulter Beobachter kann seine Emotionen anhand der kaum merklich nach unten gezogenen Mundwinkel erahnen.

Edited by MazeBall
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Die beiden Professoren wirken etwas irritiert ob der Worte von Rudolf. Mit solch einer Inbrunst hatten sie nicht gerechnet.

 

"Ja, nun, äh." Eine kurze Pause, dann ergreift Prof. Gendron erneut das Wort. "Wir werden Ihnen und der Polizei so gut es uns möglich ist natürlich unterstützen." Der ältere Mann schien von der Gestalt des Kurators etwas eingeschüchtert zu sein und deutete auf Jacques und die Photographien. "Das sind die Aufnahmen die wir hier selbst von der Gebetsmühle geschossen haben. Sind gut geworden, nicht wahr?" Die Frage war eindeutig an Jacques gerichtet.

 

Die Bilder selbst waren von sehr guter Qualität. Die Reliquie wurden aus allen Perspektiven abgelichtet. Unzählige Nahaufnahmen zeigten nicht nur die Hieroglyphen, sondern auch die anderen, bisher unbekannten Symbole. "Sie sollten sie nicht allzu lange anstarren" mahnte Prof. Hommel und ermahnte Jacques. Diese Erwähnung kam jedoch zu spät und es traf den Franzosen wie ein Bügeleisen auf dem Kopf. Er hatte die Bilder und Symbole betrachtet und mit einem Mal machte sich ein dumpfer Schmerz in seiner rechten Gesichtshälfte breit. Tränen schossen ihm in die Augen und kurz fuhr er eine turbulente Achterbahn. 

 

Das alleine hätte ihm schon reichen können, doch das war nicht das Ausschlaggebende. Dieses Gefühl des Fremdartigen hatte er bereits einmal erlebt. Damals in der Staumauer. Es waren zwar nicht dieselben Symbole, genauer gesagt ähnelten sie sich noch nicht einmal entfernt, doch dieses den Verstand zerstörenden Grauen hatten sie gemeinsam.

 

[stabilitätsverlust beachten]

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Mit einem lauten Keuchen taumle ich einige Schritte zurück und stütze mich an einer Stuhllehne ab.

 

Meine Haut ist kreidebleich geworden, Schweißperlen stehen auf meiner Stirn. In diesem Moment bin ich froh über die Verbände, verdecken sie doch einen Teil der Panik die von mir Besitz ergriffen hat. Doch in meinen Augen spiegelt sich das Entsetzen. Mein Blick wandert zu den beiden Professoren, die Worte von Hommel dringen nicht zu mir durch. Dann blicke ich hilfesuchend zu Katharina. Von ihr weiter zu den anderen bis mein Blick an Rudolf hängen bleibt.

 

Ich will etwas sagen doch aus meiner Kehle dringt nur ein leichtes Krächzen. Ich schüttle langsam den Kopf.

 

Dann höre ich es. Kurz. Dann ist es wieder still. Oder? Nein. Da ist es wieder. Dort!

 

Ich mache einen Satz zu einer Wand an der ein kleines Schränkchen steht und zerre es von der Wand. Glücklicherweise sind die Türen verschlossen, man hört nur leicht etwas im Inneren verrutschen. Ein Foto von Prof. Gendron bei irgendeiner Forschungsreise stürzt splitternd zu Boden.

 

Ich höre das Geräusch, lauter, klarer. Da ist sie! Ein Schemen, ein Huschen, ein Quieken. Mein Fuß tritt nach der Ratte.

 

"Ihr bekommt mich nicht. Nein. Nein. Nein. Brennt. Brennt."

 

Meine Stimme wird zu einem Flüstern, mein Körper zittert und stumme Tränen laufen mir über das Gesicht. Ich rieche Feuer, brenndes Haar, verschmortes Fleisch. Überall sind diese Ratten. Ich muss die anderen retten, koste es was es wolle. Die Flammen. Höher und höher. Die Hitze ist unerträglich, ich kann nicht atmen. Eine Explosion.

 

Es wird schwarz vor meinen Augen und mein Körper sinkt schlaff zu Boden.

Edited by Dark_Pharaoh
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Ich gebe einen entsetzten Aufschrei von mir und bin so schnell es geht bei dem gefallenen Jacques.

 

"Schnell! Bringt mir irgendjemand Wasser!" Ich versuche ihn auf die Seite zu drehen. "Jacques, Jacques, hörst du mich? Komm zu dir!"

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Franz-Rüdiger ist erneut baff über die sich überschlagenden Ereignisse, respektive Gemüter. Das Auftreten des bandagierten Franzosen trifft ihn unvermittelt und er fragt sich, warum sich diese Gruppe, die er hier vertrauensvoll den Professoren vorstellen wollte, all ihre emotionalen Entgleisungen just für diese Begegnung aufgespart hatte? Wäre einer der Herren im Angesicht des ermordeten Antiquars durchgedreht, er hätte die Situation viel besser verstanden und hätte das kopflose, verstörende Handeln ganz anders einordnen können. So jedoch tritt er ängstlich einige Schritte zurück und sucht gleichermaßen eine Wand im Rücken wie auch die Nähe von Hommel und Gendron.

 

Irgendwie beschleicht ihn zudem der Verdacht, dass es mit der Kooperation oder gar einer Unterbringung auf dem Kampus schwierig werden könnte. Wer würde wohl als nächster durchdrehen?

 

Seine Gedanken beschäftigen ihn dermaßen, dass er die Bitte nach Wasser überhaupt nicht richtig registriert. Auch der Besorgnis erregende Zusammenbruch des Mannes ereignet sich wie in weiter Ferne.

Edited by MazeBall
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Springe Jacques zur Seite. Richte ihn etwas auf seinen Rücken gegen mein Knie (von der anderen Seite als Katharina).
Halte seinen Kopf mit der linken Hand mit geübten Griff hole ich den Flachmann mit der rechten Hand heraus ... 
"Hier nehme eine Schluck! Das hebt die Lebensgeister! Wir sind hier, alles ist ok!

Es ist nur ein Traum. Wir sind hier!"
etwas lauter - mit unterdrückter Verzweiflung in der Stimme: "Katharina ist auch hier! Nimm ihre Hand"
gucke flehentlich Katharina an, dass sie seine Hand in Ihre nimmt ...

Oh Gotte das ist mein Freund ... was ist mit Ihm los, was ist passiert ... nein gucke nicht auf das was er gesehen hat ... noch nicht ... Du musst für Ihn da sein ... Katharina kann ihn heilen ... sie ist der Engel, der seine Geist heilen kann ... bitte heile ihn ... bitte 
"Hier riech! Cognac!  Schnaps! Dann ist alles ok! Trinke mein Freund!"

... eine Träne lößt sich unfreiwillig aus seinem rechten Auge ... 

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EDUARD:
Springt auf uns schützt die Freunde mit seinem titanenhaften Körper in dem er sich davor stellt und den Rest des Raumes überblickt seine Haltung ist aufmerksam und auf alles vorbereitet.
Durch die Haltung des Hünen wird klar, das sich keiner seine Freunden näheren sollte.

Er guckt die Professoren direkt an ... nur ein Wort verlässt seinen Mund
eine ganze Frage beinhaltend,
nicht unfreundlich
aber es lässt keinen Diskussion oder Widerspruch zu:
"Wasser"

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Prof. Hommel macht einen Satz zur kleinen Teeküche und hebt einen Porzellankrug mit Wasser von der Ablage. Damit eilt er zur Gruppe um Jacques, bleibt dann aber unvermittelt vor Eduard stehen. Zaghaft reicht der ältere Mann dem Riesen das Wasser. Die beiden Professoren wechseln mehrere Blicke zuerst untereinander, dann aber richten sie die besorgniseregten Gesichter an ihren Studenten.

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Als Eduard das Wasser nimmt, lächelt er die Professoren leicht an und nickt ihnen kurz anerkennend zu, als wenn Sie nun dazu gehören. Er dreht sich zu den Dreien um und übergibt Katharina das Wasser.

Dreht sich zurück und tritt so zur Seite, das alle nun wieder alles sehen können.

Sieht die Professoren an: "Da tu isch mich bedjanken bei die Professoren." Sein Lächeln kommt vom Herzen.

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Ich habe kurz JaCques Hand gehalten. Der Worte der anderen hätte es da gar nicht bedurft. Jetzt da Eduard mir das Wasser reicht nehme ich es aber entgegen und spritze Jacques etwas davon ins Gesicht.

 

Jetzt komm schon zu dir, Jacques! Verdammt, was hast du gesehen auf diesem Bild? Was hat dich zurückgebracht in die Flammenhölle?

 

Ein kleines Stimmchen flüstert mir zu doch auch einen Blick darauf zu werfen um es zu verstehen, aber jetzt gerade ist etwas anderes wichtiger.

 

"Jacques, Jacques, hörst du mich? Komm zu dir!" Meine Stimme klingt viel zu ängstlich, zu schrill. Fällt das jemandem auf? Hoffentlich nicht. Ich versuche mir einzureden, dass das jetzt nur ein Schwächeanfall ist, nichts Ernstes. Immerhin leitet er noch unter seinen Verletzungen...

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Langsam dringen Worte zu mir. Anfangs ohne Sinn, mehr Geräusche. Etwas kühles tropft auf mein verbranntes Gesicht. Ich spüre es aber immerhin schon wieder ein wenig.

 

Flatternd öffnen sich meine Augenlieder und blicken in ein Gesicht, dicht vor meinem. Ein kurzer Moment der Verwirrung, dann erkenne ich Katharina. Ein kleines Lächeln huscht über mein Gesicht.

 

Mit leicht zittriger Stimme versuche ich herauszufinden warum sie so erschrocken wirkt. "Was .." ein kurzes Räuspern ".. was ist denn? Wir wollten doch zu den Professoren?" Dann fällt mein Blick an Katharina vorbei und ich erkenne den Raum und die anderen Personen. "Oh ..." Die Erinnerung kommt zurück, ich sehe die Symbole und mein Kopf beginnt leicht zu pochen. "Schaut die Bilder nicht so genau an. Es ist wie ... wie auf den Bildern vom Staudamm. Diese Zeichen." Ich schlucke und blicke ernst in die Runde. "Es ist noch nicht vorbei. Sie sind anders von der Art aber von der gleichen .... Bedrohung."

 

Ich schließe kurz die Augen und stehe auf, nehme das Glas von Katharina und streiche ihr dabei kurz über die Hand. Es geht wieder, danke.

 

Dann blicke ich unseren Gastgebern. "Entschuldigen sie bitte, dass war sicher etwas ... seltsam. Aber wir hatten eine nicht ganz einfache Zeit. Die Verletzungen die sie noch sehen, das war eine üble Geschichte. Jetzt dann der Mord an dem Freund von Herrn Tierzek. Habe mir vermutlich etwas zu viel in meinem Zustand zugemutet. Es geht wieder, ich setze mich und bitte diese Szene zu entschuldigen."

 

Eine Lüge. Nichts ist gut. Ich habe Angst. Der Mord war schlimm genug, aber dieses Grauen sollte in Plauen geblieben sein. Begraben. Doch es ist auch in München. Wo noch?

 

Ich brauche die anderen nicht anzusehen, sie werden die Bedeutung meiner Worte verstehen.

 

Aber irgendwie muss ich diese Situation retten, damit Rudolf herausfinden kann wo sein Besitz gelandet ist und wer seinen Freund ermordet hat.

 

Ich lasse mich erschöpft auf einen Stuhl sinken und senke den Kopf, überlasse den anderen das Feld.

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