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Shadowrun Anarchy ohne Anarchy Regeln spielen?


Doc-Byte
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Mir geht seit ein paar Tagen dieser Post im Kopf herum. Bzw. eigentlich sind es ja zwei.

 

 

Also, Shadowrun als solches hat halt eine in inzwischen bald 30 Jahren (30! Jahre!) gewachsene Welt. Dass man die nicht auf einem Bierdeckel erklären kann versteht sich von selbst und ist nicht ein Problem von Anarchy, sondern von jedem Grundbuch. Anarchys Einleitung im Deutschen finde ich absolut vorbildlich. Man könnte sicher noch ein bisschen mehr in Richtung Tropes und Konzepte erklären, aber irgendwas ist ja immer. 
 
Ich bin mit Anarchy unglücklich, aber das liegt weniger an dem Einführungstext und mehr daran, dass es entweder zu weit oder zu kurz gesprungen ist, je nachdem was es denn sein will. Es ist nicht Fisch, nicht Fleisch, nicht stromlinienförmiges Instant Gratification Casual Tabletop für Amerikaner mit 7 Mindestlohn-Vollzeitjobs und $2 Millionen Studienschulden (und 25 Minuten monatlicher Freizeit), noch Simulationismus Light, es fällt in den Abgrund dazwischen, weil es sich nicht entscheiden kann, was es denn nun sein will. Es will einerseits reihum gehendes, narratives, SL-freies Spiel, andererseits wird ein dezidierter SL eingesetzt (und nicht, wie bei vielen Fate-Varianten, ein reihum gehender SL-Hut und jeder hat außerdem seinen SC). Es will einerseits mehr Freiheit bieten, andererseits kann man nur One Trick Pony-Chars erstellen, die auch praktisch keine Möglichkeit haben, sich je weiterzuentwickeln, weil 6 Slots für Skills und 6 Slots für alles sonstige halt praktisch bei Chargen schon voll sind. Es will einerseits immersive Stories erzählen, aber die Währung der Welt sind Experience Points. Ich meine, sicher kann man es spielen, aber es erfüllt meine Erwartungen halt nicht. YMMV.

Willkommen in der Erkenntnis meiner Gruppe zu Anarchy. Wir haben uns aus dieser Basis ein für uns klasse funktionierendes System gebastelt. Mittlerweile haben wir auch das Limitproblem ganz elegant gelöst. Aber ja, ich find Anarchy in der unangepassten RAW Version auch nur für One Shots geeignet. Oder man spielt blutige Anfänger, dann gibt es Verbesserungspotential. Bis man auf dem Stand von Prime Runnern ist.

Ich mag es mittlerweile wegen der tollen Anpassbarkeit. Aber das ist eigentlich wirklich überhaupt nicht das Thema hier.

 

 

Gleichzeit beschäftige ich mich gerade ein wenig mit Equinox und dem Match System. Dabei kam mir der Gedanke, ob das nicht vielleicht das bessere Regelwerk für Shadowrun Anarchy wäre? Das Grundkonzept ist ähnlich, aber das Match System erscheint mir runder zu sein. Gleichzeitig kann man es mMn relativ einfach an Shadowrun anpassen. - Equinox ist ja settingseitig eh die inoffizielle Zukunft von Shadowrun, von daher liegt es eng beieinander. - Oder man fusioniert beide Systeme.

 

Was hält das Auditorium davon? Kann man probieren oder blöde Idee? :unsure:

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Blasphemie!

 

 

Nein, mal im Ernst. Es passt grundsätzlich wohl schon. Allerdings bin ich ein großer Gegner von Pool-Summen Würfelsystemen, die mehr als 2 Wüfel addieren wollen. Ich finde Poolsysteme mit Erfolgen pro Würfel einfach sauberer und von den Wahrscheinlichkeiten linearer und intuitiver. Zudem gehört für mich zu SR eben einzig und allein ein W6-Pool System mit Einzelerfolgen pro Würfel. Nur deshalb haben wir uns ja die Arbeit gemacht Anarchy so zu gestalten, dass es dem entspricht was wir uns für SR gewünscht haben ohne das Rad komplett neu zu erfinden und das zu nutzen, was schon da war. Fühlt sich wie SR an, ist aber massiv vereinfacht.

 

Wäre der Part "fühlt sich wie SR an" nicht so ausgeprägt bei mir und meiner Spielgruppe, hätten wir wohl einfach Fate genommen. Denn Fate ist mein persönlicher Favorit bei den narrativen Systemen. Fate funktioniert auch großartig im SR Setting. Es fühlt sich dann halt nur nicht mehr wir ein SR System an beim Spielen. Das ist schon alles.

 

Ich hatte mich überigens nach diesem Dialog noch etwas mit Richter per PM ausgetauscht, und er wollte mal überlegen es mit unseren Anpassungen doch mit Anarchy zu versuchen, bzw. das mal vorzuschlagen. Ich hatte den Eindruck, das er bei Anarchy die gleichen Probleme erkannt hatte, wie wir und deshalb auf der Suche nach was anderem war. Ich glaube zwar nicht, dass seitens Pegasus oder CGL noch viel an Anarchy gedreht wird, aber das ist mir mittlerweile auch gleich. Wer ein System nicht spielt, wenn er es selbst noch anpassen muss, damit es aus seiner Sicht passt, für den ist unsere Lösung sicher nix. Aber zum Glück gibt es ja noch viele Spieler die das anders sehen.

 

Equinox erscheint mir aber kein guter Ersatz bzw. Alternative zu Anarchy zu sein, sondern eher einfach ein weiteres Regelsystem, dass ich statt Anarchy verwende. Da kann man genausout auch ein anderes narratives System wie Fate oder PbtA o.ä.
 

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Wir haben gestern abend darüber diskutiert, dass Anarchy so inkonsequent und halbgar ist. Die Abstraktion ist anstrengend stark (man kauft seine Rüstung als Teil des Charakters...meh), andererseits aber wieder erschreckend schwach (unterschiedliche Waffen, zu viele Proben, Ini-Würfeln). Ich hab da kurz überlegt, ob man nicht das 7. See Regelwerk adaptieren könnte. ;)

 

Das würde sich dann vom Würfeln her halt nicht mehr wie SR anfühlen, das ist es wahrscheinlich.

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Okay, es läuft also darauf hinaus, daß die Regeln sich auf jeden Fall noch nach Shadowrun anfühlen sollen, sonst wird das Regelwerk beliebig. Kann ich das so interpretieren? Damit wäre dann eigentlich auch völlig egal, welches alternative Regelwerk man verwenden würde, wollte man sich einmal von dieser Idee verabschieden. - Was aber offenbar eher nicht gewünscht wird. :lol:

 

 

Ja gut, dann muß HeadCrash halt Anarchy 2 schreiben und Pegasus muß es nur noch drucken....

 

 

Einwurf Realitätscheck... Okay, es müßte wohl Anarchy 1.01D heißen, damit das klappt.

 

 

- Check B)

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Ja gut, dann muß HeadCrash halt Anarchy 2 schreiben und Pegasus muß es nur noch drucken....

Für sowas die Zeit haben... *hach*... Aber no Way als Familienvater und Hausbesitzer mit Vollzeitstelle aka Spießer ^^ ... mittlerweile weiß ich was die "Alten" damals damit gemeint hatten mit, genieß die Zeit, noch hast du viel davon...

 

Aber woran ich zur Zeit arbeite, ist eine ordentliche Aufbereitung all unserer Adaptionen und Anpassungen in Form eines erweiterten "Erratas" für das Anarchy Regelwerk statt losgelöster Regelergänzungen aus mehreren Forenthreads oder unsers Gruppen Wikis. Denn ich werde in letzter Zeit immer häufiger angesprochen auf unsere "Adaption" oder Extendend Anarchy Rules, die ich zudem ja auch noch größtenteils aus dem US-Forum und den dort gesammelten Vorschlägen und Ideen gesammelt habe und um ein paar eigene Ideen ergänzt habe.

 

Was mich richtig übrerascht hat war die Erkenntnis, dass unser Radikal-Versuch, Karma in Anarchy komplett durch Geld zu ersetzen so gut bei meinen Leuten ankommt, das sie das gerne generell so bei behalten wollen. Damit hatte ich kaum gerechnet, weil ich es wirklich für sehr abstrus hielt, aber mal ausprobieren wollte. Naja, jedenfalls werde ich bald so ein Errata der Regelanpassungen für das Anarchy Regelwerk fertig haben (schon weil meine Spieler nach sowas gefragt hatten) und das dann auch gerne teilen.

Edited by _HeadCrash
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Klingt radikal, dürfte aber einfach in den meisten Fällen  besser passen, als Karma.

 

1. Mr. Johnson bietet Geld und man feilscht mit ihm - passt.

2. Man kauft Verbesserungen / Booster, die in Wirklichkeit Ausrüstung sind - passt.

3. Man interagiert mit dem Rest der Welt und gibt Geld aus - passt.

 

Nur Fähigkeiten und Attribute gehen besser mit Karma, als mit Geld. Aber der Vorteil ist: Das kommt halt nur selten vor, nämlich beim Steigern nach dem Run. Den Rest der Zeit braucht man Karma nicht, Geld aber schon.

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Nur Fähigkeiten und Attribute gehen besser mit Karma, als mit Geld.

 

Naja, Lehrer und Trainer kosten auch Geld, seien sie jetzt aus Fleisch und Blut oder virtueller Natur. Muckibude, Boxclub, etc. kosten Mitgliedsbeiträge. Viele Trainingsaktivitäten benötigen zudem Verbrauchsmaterialien. Und selbst wenn man wirklich nur "Zeit" bräuchte, muß man dabei auch irgendwas zu Essen haben und will idR trocken und warm unterkommen.

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Nur Fähigkeiten und Attribute gehen besser mit Karma, als mit Geld.

 

 

Naja, Lehrer und Trainer kosten auch Geld, seien sie jetzt aus Fleisch und Blut oder virtueller Natur. Muckibude, Boxclub, etc. kosten Mitgliedsbeiträge. Viele Trainingsaktivitäten benötigen zudem Verbrauchsmaterialien. Und selbst wenn man wirklich nur "Zeit" bräuchte, muß man dabei auch irgendwas zu Essen haben und will idR trocken und warm unterkommen.

Genau das ist die Ingame Erklärung. Der Rest ist schlicht Spielmechanik. Das Belohnen von „guten Taten“ wird etwas schwieriger für den SL. Aber hier helfen Straßenruf Belohnungen und /oder passender „Loot“ der sich dann eben ergibt. Was wiederum hilft um das Boosten von Fertigkeiten und Attributen durch zu viel erworbene Nuyen im Rahmen zu halten ist die nötige Zeit die das in Anspruch nimmt. Ansonsten sollten die Spieler generell wenig Fokus aufs Exploiten legen, weil Anarchy dann generell schwierig werden könnte. Aber das dürfte bei potentiellen Interessierten kein echtes Thema sein.

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