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Vorkehrungen gegen Überwachung


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  • 2 weeks later...

Naja, die fortschrittlichere Technik ist ja nur eine Seite der Welt von SR. Auf der anderen Seite ist

  • die öffentliche Ordnung zerfallen,
  • die Politiker korrupt,
  • die Staatskassen leer,
  • die Ordnungskräfte mindestens genauso korrupt und private Sicherheitsdienstleister anstatt neutrale Gesetzeshüter,
  • ein signifikanter Anteil der Bevölkerung hat sich vollständig aus dem System verabschiedet und
  • in ganze Stadtviertel traut sich die Polizei wenn überhaupt nur noch in Kompaniestärke rein.

All dies beißt sich in meinen Augen mit einer flächendeckenden Totalüberwachung. Stattdessen kann man von einem sehr viel schwächeren Verfolgunsgdruck ausgehen. Warum sollten die Sicherheitsfirmen konsequent gegen Verbrechen vorgehen? Damit würden sie doch an dem Ast sägen auf dem sie sitzen. Natürlich müssen die im Sicherheitskontrakt festgeschriebenen Quoten erfüllt werden. Aber warum sollte man sich auf einen teuren Krieg mit der Mafia einlassen, wenn man die Quote auch mit auf frischer Tat ertappten Ladendieben vollmachen kann? Und warum sollte sich der Sicherheitskonzern darum scheren, ob die Verurteilten auch wirklich die Schuldigen sind? Warum mit viel Aufwand echte Verbrecher jagen, wenn man auch einfach bei der nächsten Verkehrskontrolle ein paar Typen, die einem unsympatisch sind, ein paar Drogen unterschieben kann? Wirklich aktiv werden muss man eigentlich nur, wenn ein Fall öffentlches Interesse weckt oder die Kontraktverlängerung naht und man etwas positive PR braucht. Aber auch hier kann man sicher billiger was Inzenieren, als sich mit den wirklichen Hochkarätern anlegen.

 

Natürlich gibt es Inseln der Sicherheit. Aber erstens wäre die Mafia schön blöd wenn sie ihre Besprechung gerade an einem Ort mit Totalüberwachen durchführt, wenn sie 2 Straßenzüge weiter das Ganze als öffentliche Podiumsdisskussion durchziehen könnte ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.

 

Zweitens ist die Polizei eben nicht mehr der unparteiische Ordnungshüter, sondern ein Dienstleister für Sicherheit. Und welcher Kunde bezahlt denn bitte schön einen Sicherheitsdienstleister, damit der Beweise gegen einen sammelt? Die korrupten Politiker, Haifischkapitalisten und Gangsterbosse die sich eine Villa in einem AAA-Ghetto leisten können doch bestimmt nicht. Der Sicherheitsdienstleister soll seine Energie doch bitte schön darauf konzentrieren den wütenden, weil ausgebeuteten Pöbel draußen zu halten und auf keinen Fall den Bewohnern hinterherschnüffeln. Insofern hat der Streifenpolizist sehr gut verinnerlicht, dass die Anzugträger mit dem Geigenkästen und den verspiegelten Sonnenbrillen, die regelmäßig Carlos in seiner Villa besuchen, völlig unbedenklich sind. Und seine Aufgabe darin besteht, dass ihre Privatsphäre während der Treffen nicht von irgenwelchen freischaffenden Kriminalermittlern gestört wird.

Edited by Darilon
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Ich kann deiner Sichtweise nur bedingt zustimmen. Einfach deswegen, weil zb. Seattle das alles bietet:

  • Stepford Siedlungen in Bellevue
  • Zerfallene öffentliche Ordung in den Redmond Barrens
  • Extreme Sicherheit/Überwachung in Downtown
  • Usw.

 

Und auch wenn private Sicherheitsdienstleister für die öffentliche Sicherheit sorgen, gibt es auch noch staatliche Ermittlungsbehörden wie das FBI, dass zb. gegen Korruption in staatlichen Ämtern ermittelt. Und Konzernsicherheit hat ähnliche Funktionen in den exterritorialen Konzernen - neben der Sicherheit ihrer Bürger.

 

Und ja... natürlich ist der Verfolgungsdruck nicht überall gleich groß. Es gibt ja eine gewisse Einteilung der Stadtviertel in Sicherheitsstufen.

Die allgegenwärtige Totalüberwachung immer und überall ist jedenfalls nicht Teil des Hintergrunds von Shadowrun.

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Ich verstehe nicht inwiefern die Existenz des FBI oder der Konzernsicherheit die Gültigkeit meiner Ausführungen einschränkt.

Wie du selbst schreibst, existiert dies alles trotzdem in z.B. Seattle. Und nur weil FBI auf der Jacke steht, sind die nicht plötzlich immun gegen Bestechlichkeit. So wie ich dich verstehe, stimmen wir ja darin überein, dass es gesetzte Fakten sind, dass die Korruption wuchert, es SIN-Lose gibt und Bezirke über die die Polizei jegliche Kontrolle verloren hat. Ich habe lediglich etwas ausgeschückt, wie das praktisch aussieht. Und den Aspekt, dass die Sicherheitskräft ihrerseits von Kriminellen unterwandert werden, habe ich oben ja noch gar nicht erwähnt.

 

Das es einzelne aufrechte Cops, investigativjournalisten, private Ermittler und Aktivisten gibt, die tatsächlich für Gerechtigkeit kämpfen, stelle ich gar nicht in Frage. Die sind aber zu wenige und können dem Sumpf aus Korruption nicht trockenlegen. Man sollte sich da nicht von Hollywoodfilmen blenden lassen, in denen der einzelne aufrechte Kämpfer trotz aller Widerstände durch Vorgesetzte, Verräter in den eigenen Reihen usw. am Ende siegt. In der Regel werden die Aufrechten auf der Strecke bleiben. Und die einzelnen Lichtblicke, wo es mal anders ist - dass ist dann der Stoff für Runs in SR. :)

 

Genausowenig stelle ich in Frage, das in Arkologien, Top-EInkaufstraßen, Bankenviertel und anderen AAA-Gebieten die Straßen mit Kameras gepflastert werden. Aber diese Sicherheit ist punktuell. In diesen Zonen wird sich vermutlich keiner trauen auch nur einen Kuli von der Arbeit mit nach Hause zu nehmen. Aber in Punkto Strafverfolgung von organisierter Kriminalität, verpufft der ganze Aufwand quasi wirkungslos wenn im nächsten Stadtviertel Polizisten eine ausgestorbene Spezies sind.

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