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Abhängigkeiten und Drogen (Alternativer Regelansatz)


Avalia
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Ich kann mit den Abhängigkeitsregeln der meisten Shadowrun-Editionen nicht viel anfangen.

 

Mal führen sie dazu, dass gelegentlicher Soykaf-Konsum binnen Wochen zu schwerwiegender Abhängigkeit führt, mal lassen sie das Zerfleischen des metamenschlichen Organismus durch regelmäßigen Kampfdrogenkonsum unbestraft.

 

Also habe ich das gemacht, was man immer tun sollte, wenn man nörgelt und habe versucht es selbst besser oder wenigstens anders zu machen. Herausgekommen ist folgendes:

Vorschlag:
Beim wiederholten Konsum einer Droge binnen (Kraft) Tagen, muss eine
 + CHA+WIL (eher geistig wirkende Drogen)
 + KON+WIL (eher körperlich wirkende Drogen)
 + beides (beides, doh...)
gewürfelt werden.

Der Schwellenwert hierfür beträgt:
(0) bei Alltagsdrogen wie Kaffee, kalter VR, Nikotin, usw.
(1) bei Drogen mit vermeintlich harmlosen Auswirkungen wie heißer VR, Alkohol, Schmerzmitteln usw.
(2) bei Drogen mit starken Auswirkungen (Kampfdrogen, Nachwirkung in Form von Schaden usw.), BTLs, UV-Hosts usw.
~
(Schwellenwert -1) bei Konsum in entspannter (und routinierter) Umgebung
(Schwellenwert -x) bei bereits bestehender Abhängigkeit (x = Stufe der Abhängigkeit)*
~
(Schwellenwert +1) bei relevant neuartigen Eindrücken oder Stress
(Schwellenwert +1) bei Verletzungen von wenigstens (Kraft/2) Kästchen Schaden, beliebig verteilt über Monitore
(Schwellenwert +1) bei Konsum aus einer wahrgenommenen Notwendigkeit heraus
(Schwellenwert +y) bei Konsum weiterer Dosen (y = Anzahl der konsumierten Dosen binnen Kraft Tagen -2)*

Sinkt der Schwellenwert auf einen negativen Wert oder Null, dürfen Erfolge gekauft werden.

Bei positiven Schwellenwerten wird auf die Droge mit der höchstens Kraft am Ende des Runs gewürfelt.

*Die Befriedigung des Bedürfnisses erfordert entsprechend mehr Dosen (1+Stufe der Abhängigkeit) bzw. mehr Zeit 
(1+Stufe Stunden pro Woche), dafür ist der Abhängigkeitsintervall bei den Abhängigkeitsstufen 1-3 eine Woche und bei den Stufen 4-6 drei Tage.

Was haltet ihr davon?

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Den Ansatz finde ich gut.

 

Beim wiederholten Konsum einer Droge binnen (Kraft) Tagen,...

 

Generell sollte überlegt werden, wann die Abhängigkeitsprobe anfällt oder ob es sich dann nicht eher um eine Entzugsprobe / Widerstandsprobe handelt.

Einzelne Drogen (z.B. Heroin) können direkt nach der ersten Dosis süchtig machen. Hier kann eine Probe schon beim ersten Konsum anfallen. Die Probe wird dann fällig, wenn der Entzug einsetzt und der Körper Nachschub möchte. Widersteht man dem ersten Nachschub ist die Abhängigkeit zunächst gebannt. Ab hier gelten dann die Regeln mit dem wiederholten Konsum. Die Regeln und Modifikation hast du ja direkt mitgeliefert.

 

Andere Drogen triggern erst wieder, wenn die Situation sich wiederholt (gemütliches Beisammensitzen für den Joint, Party für MDMA, Kampf für Jazz, Stress für BTLs/Nikotin usw.). Hier wird dann eine Probe fällig, wenn die entsprechende Situation sich so oder ähnlich wiederholt (s.u.).

 

Beispiel für die Situationen in denen die Proben anfallen:

1. Ein Polizist wird auf der Streife zwei Gangern angegriffen. Er zieht sich ein Cram rein, damit seine Chancen besser stehen und schafft es. Natürlich wird er das Cram schätzen und es weiterhin mitnehmen, aber da es eine Notlage war, hat er es nur gezwungen genommen. Der erneute Konsum lockt nur bei einer weiteren Notsituation. Außerhalb der Notsituation ist die Chance, dass der Polizist sich Cram reinzieht nahezu unverändert (= unmodifiziert). Es kann natürlich sein, dass er auch in Semi-Notfällen schneller zum Cram greifen wird (SL-Entscheidung), aber es ist zunächst nur reaktiv.

2. Ein Polizist soll zu einer Demo gehen. Ein Kollege schlägt vor, sich vorher ein bisschen Cram reinzupumpen, damit man "besser die Zecken verhauen kann". Er nimmt es und fühlt sich bei der Demo schon etwas überlegen. In diesem Falle kann die Situation „Vorbereitung auf einen Außendienst“ sein, d.h. bei jedem Außendienst, der vielleicht „stressiger“ wird, muss der Polizist nun eine Probe schaffen, um sich nicht wieder eine Dosis Cram prophylaktisch reinzupumpen.

 

(0) bei Alltagsdrogen wie Kaffee, kalter VR, Nikotin, usw.

 

Achja, Nikotin, die harmlose Alltagsdroge... Schwellenwert (0) ist viel viel zu niedrig. Das Zeug ist hochgradig suchterzeugend. Aber die individuellen Schwellenwerte kann man dann entsprechend wählen, es geht ja zunächst um das System.

 

 

(Schwellenwert -1) bei Konsum in entspannter (und routinierter) Umgebung
(Schwellenwert -x) bei bereits bestehender Abhängigkeit (x = Stufe der Abhängigkeit)*
~
(Schwellenwert +1) bei relevant neuartigen Eindrücken oder Stress
(Schwellenwert +1) bei Verletzungen von wenigstens (Kraft/2) Kästchen Schaden, beliebig verteilt über Monitore
(Schwellenwert +1) bei Konsum aus einer wahrgenommenen Notwendigkeit heraus
(Schwellenwert +y) bei Konsum weiterer Dosen (y = Anzahl der konsumierten Dosen binnen Kraft Tagen -2)*

 

- Die Idee mit dem Schwellenwert, der dann modifiziert wird, finde ich sehr passend.

 

- Bezieht sich das auf die verbliebenen oder die gestrichenen Kästchen? Wenn es um den Schaden geht, dann triggert das bei den leichten Drogen schneller. Den Ansatz finde ich passend (geschwächtes Immunsystem, geistig "nicht ganz da"), aber da müssten dann auch die stärkeren Drogen früher reinhauen

 

- Meiner Meinung nach ist vor allem die routinierte Umgebung eher ein Verstärker. Wenn ich immer in der Mittagspause gemütlich meine Kippe rauche oder jeden Freitagabend drei Bier trinke, dann fühlt sich eine Pause ohne Kippe / ein Freitag ohne Bier "falsch" an. Auch das Jazz auf der Patrouille kann zum Standard werden, weil es mir dieses Gefühl von Sicherheit gibt. Die Samstags-Extraschicht auf Long Haul... Also hier eher ein +1 als ein -1.

 

- Die entspannte Umgebung würde ich mit der Notwendigkeit und dem Stress zu einem allgemeinen "Situationsmodifikator" zusammenfassen. Dieser sollte vom SL gewählt werden, da er wie bei sozialen Proben auch variieren kann. Diesen würde ich vor allem am Vergleich von „gewünschter Wirkung“ und „eingetretener Wirkung“ festhalten. Hier spielt auch eine Rolle, wann eine Abhängigkeitsprobe fällig wird. Auch Gruppenzwang spielt eine wichtige Rolle (+1 oder +2 je nach Druck).

 

Beispiel:

1. die erste Zigarette, schnell irgendwo hinter einem Zelt, einfach weil Bob es mal kurz probieren möchte. Ergebnis: Übelkeit + Halsschmerzen. Modifikator für die nächste Probe -1.

2.1. Party ist schon geil, aber mit bunten Pillen wird es besser… ausprobieren und genießen. GEILES Zeug… nächste Party +1.

2.2. Boah ich habe endlich mal eine auf der Party abbekommen… wuhu, das Zeug wirkt wahre Wunder… (+2)

3. Stress auf der Arbeit. Die AR lockt mit einem beruhigenden Zigaretten-Angebot. Luci probiert es aus, das Nikotin erfüllt seinen Zweck und sie hat einen Moment Ruhe. Wie wird sie beim nächsten Stress reagieren? (!) (+2)

4. Das Cram (Beispiel 1 oben) hat mir den Arsch gegen die Ganger gerettet. Nächster Angriff à wieder Cram (+3).

5. F! die haben mich trotz Cram verdroschen (Beispiel 2 oben). Keine Ahnung was mein Kumpel meint, aber das Zeug bringt nichts à (-1)

6. Vollsuff, vollgekotzt, abgerippt, übelster Kater… nie wieder! (-2)

 

Allgemein:

deutlich schlechter als erwartet --> -2

negative Auswirkungen --> -1

quasi keinen Unterschied gemerkt --> 0

Erwartungen erreicht --> +1

Erwartungen übertroffen --> +2

LEBENSNOTWENDIG !! --> +3

 

 

Die Erfahrungen können mit der Zeit verblassen, sodass der Vollsuff mit seinen negativen Auswirkungen irgendwann wieder vergessen ist. Dies negiert dann die Modifikationen des Schwellenwertes.

 

- Die neuartigen Eindrücke würde ich einzeln einordnen. Sie passen sehr gut rein. Hier kann sich eine Abhängigkeit von einer anderen Droge tatsächlich „positiv“ auswirken. Wer Jazz kennt, greift seltener zu Cram. Hier kann eine Abhängigkeitsprobe sogar negativ modifiziert werden, wenn bereits etwas „besseres“ bekannt ist (ähnliche Wirkung, höhere Stufe).

 

Für die Entzugsregeln würde ich hier eine Reihe von Proben über einen Zeitraum (immer in der entsprechenden Situation) vorschlagen. Bei jeder gelungenen Probe sinkt der Schwellenwert (oder vielleicht die „effektive Kraft“) um 1. Oder einzelne positive Verstärker fallen weg (vor allem die Gewohnheit, die dann gebrochen wurde).

 

Alles in allem finde ich deinen Vorschlag deutlich besser als die offiziellen Regeln. Alleine schon die Regeln für das Widerstehen im GRW sind Quatsch (alle paar Monate mal ein Schuss Heroin, naja man gönnt sich ja sonst nichts).

 

 

 

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Mit den geschriebenen Regeln komme ich auch nicht klar, insofern begrüße ich diesen sehr durchdachten Hausregelansatz.

Vor allem gibt es (in meiner Runde) öfter einige Pausen zwischen Abenteuern, wer sich da in jedem eine Dosis irgendwas reinpfeift, hat ausreichend große Abstände dazwischen.

Und wenn die Regeln zum metagamen einladen, dann wird das eben oft auch gemacht.

 

Eine Probe beim/nach dem ersten Einsatz würde sich mit dem Realismus decken, allerdings sind die Anreize, überhaupt Drogen zu nutzen, auch gar nicht mal so groß.

Während es sich für einen anständigen Cyberpunk schon fast gehört, mit mehreren Abhängigkeiten durch die Gegend zu stromern, vermeiden meine Spieler das Thema.

 

Mein Vorschlag wäre es, eine Abhängigkeitsstufe ohne Nachteile einzuführen, außer, dass man weiter Zeug haben will. So droht zwar irgendwann mal eine Konsequenz, aber erstmal ist alles Problemfrei und schön.

Beim Charakterbau sind alle Abhängigkeiten eben Karma-Bringer, und damit müssen natürlich auch Nachteile einhergehen.

 

Ich überlege schon länger, wie ich meine Spieler in die Drogensucht locken kann :ph34r:, ein Charakter baut sich gerade sein eigenes Chemielabor auf, und mit maßgeschneiderten Drogen wird es dann vielleicht mal was!

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