Ich bin in einem weißen Nebel und ich habe Angst. Habe ich Angst vor mir oder dem Weiß? (DEM WEIß, DEM WEIß, DEM WEIß!) "Rick, du bist ein Mörder." Eine Feststellung. "Ein schmieriger, kleiner Bastard." "Wer bist du?", frage (oder denke?) ich. "Das Weiß ist, was die Welt im Innersten zusammenhält." "Ich kenne dich nicht, ich KENNE dich nicht! Du bist nicht Paul, du bist nicht Hasan, WER bist du?!" "Ich habe viele Namen, Ricki, aber belassen wir es dabei. Das tut für dich nichts zur Sache. Was wichtig ist, ist, dass du aufwachst. Du musst aufwachen, mein Guter, denn du hast viel vor und nicht wenig zu tun." "Was redest du, was redest du da? Der Wendigo, die Gäste" Dann: "Matilde, oh Gott, wo ist Matilde?!" "Verbrannt, sie ist in diesem Weiß verbrannt. Es ist eine Gnade, Ricki, eine Gnade, im Weiß zu verbrennen! Du bist allein - und bald schon tot." "Wer zur Hölle bist du?" Aus dem Weiß schält sich eine schwarze Silhouette, ein Blitzen von Silbernmünzen, wo die Augen sitzen, das Strahlen eines irren Grinsens: "Ich würde mir Gedanken darüber machen, wo du bist, Mann, statt dich zu fragen, wer ich bin." "Ich bin in der Hölle.", murmel ich, woraufhin er nur lauthals zu lachen beginnt. "Du bist nicht in der Hölle, Ricki, du steckst in den gottverdammt größten Schwierigkeiten deines bisherigen Lebens." Wieder beginnt er zu brüllen vor lachen, dann wird das Geräusch abgelöst von einem Pfeifen, einem schrillen Ton, wie ein Störsignal. Aus dem Weiß formt sich eine neue Bühne, Feuchtigkeit an meiner Schläfe (Blut, Schweiß?), Druck an meinen Gelenken, sie reißen an meinem Fleisch, ich reiße an ihnen. Der Schmerz beweist mir, dass ich lebe. In meinem Mund steckt ein Knebel und ein Sack ist über meinen Kopf gestülpt. Das schrille Pfeifen wird jetzt, wo ich aus meinem Delirium erwache, fester, dumpfer, lauter. es klingt wie eine emsige Maschinerie (hoffentlich, um mich zu töten!, Bitte, um mich zu töten!), eher ein Dröhnen als ein Pfeifen. Der Boden unter mir ist klamm, eisig wie der Cocytus. Meine Hilflosigkeit macht mich zornig, die Klaustrophobie streichelt mich mit ihren Gummifinger am Rücken und ich werfe mich herum und strample, um irgendwie loszukommen. Ich kreische - nun könnte die Flüssigkeit an meinem Gesicht auch eine Flut an salzigen Tränen sein - nicht aus Trauer, sondern aus Wut. Wie eine Made beginne ich, im Raum herumzurobben.