Die TARDIS treibt ziellos durchs Weltall. Gelangweilt liege ich in meiner Hängematte und spiele mit einem Jojo. Runter - Hoch - Runter - Hoch - Runter... Unten. "Ach, verdammt", murmel ich, rolle das Jojo wieder auf und versuche es nochmal. Runter - Hoch - Runter... Unten. Mit einer Mischung aus Verärgerung und Frustration will ich das Jojo gerade in eine Ecke des Kontrollraumes werfen, als die Klosterglocken der TARDIS Alarm schlagen. Vor Schreck falle ich aus meiner Hängematte. "Aua!" Ich reibe mir das Knie, das ich mir gerade angestoßen habe, während ich die Treppe zum Steuerungspult hochsprinte. Ein roter Punkt leuchtet auf der Karte auf einem der Displays auf. Ich runzle die Stirn, als ich mir die Raum-Zeit-Koordinaten genauer ansehe und laut vorlese. "Oberhausen, November 2020. Das erste Jahr der großen Quarantäne hatte nun wirklich spannendere Orte zu bieten, als diesen." Ich zucke mit den Schultern und freue mich über die willkommene Abwechslung. Alles ist besser, als weiter sinnlos durch den Weltraum zu treiben, denke ich mir und starte den Antrieb. Die TARDIS springt in den Zeitvortex, doch der Flug verläuft deutlich holpriger als gewohnt. Fast scheint es so, als wollte etwas oder jemand uns von unserem Ziel fernhalten. Doch schließlich materialisiert die blaue Polizei-Notrufzelle bei den anvisierten Koordinaten auf einem Parkplatz. Ich stecke den Kopf durch die geöffnete Tür und blicke auf eine große, gelbe - KISTE! "Master! Das Spiel ist aus, komm raus und ergib dich!" rufe ich, während ich meinen Schallschraubenzieher auf die gelbe Kiste richte. Ein junges Pärchen, dass gerade den angrenzenden Supermarkt betreten will, bleibt wie angewurzelt stehen. Halb irritiert, halb belustigt schauen sie kurz in meine Richtung. Lachend und kopfschüttelnd setzen sie schließlich ihren Weg fort. Ansonsten geschieht nichts... Vielleicht ist eine Kiste manchmal auch einfach nur eine Kiste. Bei genauerer Betrachtung scheint das gelbe Objekt über mehrere Fächer zu verfügen. In der Mitte der Front entdecke ich eine Art Bedienterminal. Ich synchronisiere die Datenbank der TARDIS mit meinem Schallschraubenzieher und verschaffe mir mit diesem Zugang zum System der gelben Kiste. Rechts neben mir ertönt ein Knacken und eines der Fächer springt auf. Urplötzlich verdunkelt sich der Himmel über mir. Schwarze Wolken ziehen sich kreisförmig zusammen, als würde sich ein auf dem Kopf stehender Wirbelsturm bilden. Wind zieht auf, es wird merklich kühler. Meine Nackenhaare richten sich auf und ich frage mich, was mich mehr beunruhigen sollte: das Unheil verkündende Omen über mir oder die Tatsache, dass ich der einzige zu sein scheine, der von dem unerwarteten Wetterumschwung Notiz nimmt. Mit ungewohnter Nervosität greife ich in das offene Fach und hole ein Paket hervor. Ich... ZITTERE! Als ich das letzte Mal gezittert habe, stand ich einer Armada von Daleks gegenüber und selbst da, war das Zittern ein Ausdruck von Vorfreude auf die Konfrontation mit dieser Übermacht. Diesmal verspüre ich tatsächlich so etwas wie Angst. Ich reiße hektisch das Paket auf und in meinen Händen halte ich ein Buch. Ein vermeintlich harmloses, unscheinbares Buch treibt mir den Angstschweiß auf die Stirn. Ich will zurück in die TARDIS gehen, um das Buch genauer zu untersuchen, doch ich gelange ins Straucheln. Die Welt um mich herum verschwimmt, beginnt sich zu drehen. Stimmen erklingen in meinem Kopf, die nach mir rufen, mich zu sich locken wollen. Beschwörungsgesänge durchdringen meine Ohren. Cthulhu... Yog-Sothoth... Nyarlathotep... Worte die so vertraut klingen, obwohl ich sie nie zuvor gehört habe. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht. Mit letzter Kraft erreiche ich das Steuerungspult in der TARDIS. Ich verschließe die Tür und starte die Maschine. Während der Antrieb aufheult und die TARDIS in den Zeitvortex verschwindet, falle ich der Ohnmacht nahe neben dem Pult auf das Buch. Und ich falle weiter und weiter - in das Buch. ___ P.S.: War übrigens eine ganz schlechte Idee, den Text komplett am Handy zu tippen. Meine Autokorrektur hasst mich. Und meine Frau erwartet jetzt einen Stabilitätswurf von mir...