Da bin ich aber deutlich anderer Meinung. Wenn ich mir zum Beispiel die Soundtracks von Inception, Interstellar und Dunkirk anhöre, dann sind das elementar verschiedene Werke, die zwar als Soundtrack innerhalb des jeweiligen Films ein durchgehendes Thema immer wieder nutzen und somit die Stücke in den Filmen sich ähneln, aber für sich genommen und Filmübergreifend betrachtet vollkommen unterschiedliche Werke sind. Das Inception Thema, dass sich durch den gesamten Soundtrack zieht, basiert auf dem Stück Non, je ne regriette rien. Im Main Theme taucht immer wieder eine stark verlangsamte Version aus Teilen der Melodie des Originals von Edith Piaf auf. Zimmer verwendet dieses Sample immer wieder. Mal ist es nur halb so schnell wie das Original, mal nur ein Drittel. Und zwar ist die Verlangsamung des Sampels immer daran angepasst auf welcher Ebene im Traum sich die aktuelle Szene im Film gerade befindet. Außerdem wird das Orginal von Edith Piaf im Film selbst als Hinweismelodie benutzt... wie eine Art Countdown in der ersten Traumebene, um die Träumer unterbewusst zu alarmieren. Die Integration von Teilen aus der Melodie des Orginals in das Haupt-Thema des Filmsoundtracks ist künstlerisch briliant. Und zudem funktioniert es sehr gut, eben auch unterbewusst beim Zuschauer. Um in Interstellar einen emotional erdrückenden und atmosphärisch respekteinflößenden musikalischen Schleier zu verleihen, hat Zimmer nicht nur das durchgehende Thema des Sountracks auf einer Orgel einspielen lassen. nein er hat über viele empfindliche Mikrofone in einer akustisch dafür besonders geeigneten Kirche einen Organisten das Thema mehrfach auf der Orginal Orgal der Kirche einspielen lassen und über die Mikrofone in der Kirche abgenommen. Denn nur so konnte der Soundtrack und die Orgelelemente diese gewünschte dürckende Atmosphäre und Spannung aufbauen. Ich liebe diesen Soundtrack. Er ist aber nur schwierig ins Rollenspiel einzubauen, weil er einfach zu deutlich wirkt. Und um die passende Stimmung in Dunkirk zu erziehlen, hat er mit verschiedenen Instrumenten immer wieder einen Rythmus bzw. eine Melodie als Hauptthema einfließen lassen, die sich nach dem Ticken einer Uhr anhört. Das war zum einen ein geniales Element um unterbewusst eine besondere Atmosphäre des Zeitdrucks aufzubauen, aber auch eine Anspielung auf die drei verschiedenen Zeitebenen in denen der Film von Nolan gleichzeitig spielt. Dabei wirkt alles wieder einmal so stimmung und der Soundtrack wirkt unterbewusst emotional genau richtig. Wieder aus meiner Sicht künstlerich eine herausragende Leistung, die vermutlich kein zweiter Komponist unserer Zeit so hin bekommen hätte. Ja ich bin Hans Zimmer Fan (und ja auch Nolan Fan). Aber seine künsterliche Leistung mit einem einfachen "Klingt ja auch alles ähnlich" klein zu machen, kommt mir dann doch zu oberflächlich vor und definitiv nicht gerechtfertigt.