Bin erst ca. zur Hälfte durch und grundsätzlich zufrieden mit der Kampagne. Der Plot ist m.E. relativ unverbraucht. Positiv finde ich die hohe Modularität der Szenarien, vor allem am Anfang kann der Spielleiter mehrere Stänge parallel angehen oder genauso gut eines nach dem anderen, wie es für ihn bzw. die Gruppe passt. Die einzelnen Szenen („Bausteine“ im Buch genannt) sind meist sehr kurz und man merkt, dass die Autoren dies bewusst knapp gehalten haben, um sie organisch in das Barbie-Spiel des Alltags der Charaktere einbauen zu können. Zudem wird der Spielleiter nicht mit unzähligen, überflüssigen Details bombardiert. Auch die gesamte Vorgeschichte bzw. der Hintergrund wird erfrischend knapp dargestellt, so dass der SL sich nicht drölfzig Einzelheiten merken muss. Die Kehrseite der Medaille ist andererseits, dass beim Spiel viel improvisiert oder ausgeschmückt werden muss/sollte - hier können allerdings die Spieler mit in Boot geholt werden: z.B. wird angeregt, dass die Spieler einen Ort für regelmäßige Treffen ausgestalten, die Autoren bieten hierfür drei sehr unterschiedliche Lokale an, aber schöner ist es sicherlich, wenn die Gruppe dies gemeinsam definiert. Genauso kann der Spielleiter schon bei der Charaktererstellung mit einzelnen Spielern Beziehungen zu später auftauchenden NSCs festlegen, ohne dass die Spieler gespoilert werden. Ich als SL würde auch tatsächlich schon frühzeitig Personen auftauchen lassen, die erst später relevant werden. Hier liegt aus meiner Sicht die Stärke und der Vorteil einer „stationären“ Kampagne, da so leichter ein Gefühl von Vertrautheit und Kontinuität erzeugt werden kann. Ich hätte mir allerdings noch mehr Referenzen auf real (noch) existierende Orte gewünscht für mehr „da war ich selbst schon“-Momente für die Spieler. Bisher tauchten entweder fiktive Orte in Stuttgart oder eher ‚exotische‘ Orte wie auf, die wohl die wenigsten persönlich schon mal besucht haben. Hier hätte sich z.B. der Markt- oder Schlossplatz angeboten, die Wilhelma, Hauptbahnhof etc. Aber das sind sicherlich eher meine persönlichen Erwartungen an eine Kampagne, die ganz in der Nähe spielt (komme aus Karlsruhe ). Bin auf das Lesen der zweiten Hälfte gespannt und schriebe dann vielleicht nochmal ein Gesamtfazit. Kurz: interessante Story, viel Möglichkeiten für spielfreudige Spieler, einiges an Eigenarbeit ist seitens SL notwendig - umso mehr, je passiver die Spieler sind, nix zum „sofort losspielen“, bisher (erste 2 Szenarien) eher „typisch deutsch“/puristisch als pulpig, viel Freiheiten für Spieler/kaum Railroad.