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ptokremin

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Posts posted by ptokremin

  1. Hallo zusammen,

     

    zur Frage, was ein Mythos-Buch mit dem Leser anstellen kann, au?er ihn/sie in Angst zu versetzen, haben Wrzlprmft und andere bereits vieles genannt.

     

    Machen wir es eine Idee kleiner und dafür konkreter: Es gibt jede Menge Ratgeber (aus der Rubrik Lebenshilfe), die den Leser die Welt und seine psychische Einstellung zu ihr zuerst auf eine bestimmte Art erklären und dann diese Norm einpauken wollen. Letzteres gilt insbesondere, falls eine Art Sekte dahinter steckt (z.B. Sc...ology) bzw. wenn der Author des Buches mit irgendwelchen Seminaren seinen Lebensunterhalt bestreitet.

     

    So ähnlich könnte auch die Lektüre eines Mythosbuches wirken: Nach und nach "gewinnt" der Leser den "Durchblick", wie diese Welt "wirklich" funktioniert und wie man sich in ihr bewegen sollte, um es zu etwas zu bringen

    (die Anführungszeichen sollen verdeutlichen, dass es um die im Spiel reale Welt geht).

     

    Wenn ihr so wollt eine Art Gehirnwäsche mit Nebenwirkungen... :))

     

    Gru?

    ptokremin

     

  2. Original von Raven2050

    Dann könnte dir vielleicht auch "Pi" gefallen... ;)

     

    Danke für den Tip, ist vorgemerkt. Werde ich ansehen, sobald er in meine Hände fällt.

     

    Ui! Was für Burlesque-Fans?

    Zumindest ich würde mich nicht zu dieser Gruppe zählen. Was nicht bedeutet, dass du mit deiner Aussage falsch liegen musst.

    Es waren zwar umwerfende Bilder, für meinen Geschmack aber mit einer ?berdosis an Erotik darin, was für einen dekadenten Künstler dieser Zeit wahrscheinlich in Ordnung geht.

     

    Gru?

    ptokremin

  3. Original von Karl von Altberg-Ehrenstein

    Habe mir eben "Gegen die Welt, gegen das Leben" gekauft und bin schon sehr gespannt.

    Wenn du mich fragst, ist deine Vorfreude berechtigt: mich hat dieses Werk erst angesprungen und dann gefesselt. :rolleyes: Eine klare Leseempfehlung auch von meiner Seite.

     

    Im Moment lese ich "MolliÞre: Kommödien" und zwischendurch "Good Omens" von Gaiman/Pratchet. Ersteres ist schlicht grosses Theater. Letzteres ist zwar brilliant geschrieben, im englischen Original allerding für meinen Wortschatz etwas zu anspruchsvoll. :(

     

    Ansonsten verschlinge ich die "Sandman"-Comics (Gaiman), immer wenn eine neue Ausgabe der Neuauflage erscheint. Der Anfang dieser Serie mag zwar nicht sonderlich umwerfend sein, aber spätestens "Season of Mists" und "A Game of You" wirken auf eine wunderbare Art verstörend.

     

    Gru?

    ptokremin

  4. Dafür! :D

     

    Die Idee finde ich gut und würde auch einen Zehner in den Topf werfen wollen, sofern der "harte Kern" keinen Einwände dagegen erhebt.

     

    Allerdings frage ich mich, was passiert, wenn das Buch den ersten Durchlauf geschafft hat. Geht es dann auf eine zweite Rundreise?

     

    Und darf NUR der Forenname eingetragen werden oder auch einige (sagen wir mal 5-15) andere Wörter? Wäre es beispielsweise zulässig, einige Wörter zu umrahmen und am Rande zu notieren (natürlich revisionsfest mit Datum und Forenname des Schreibers):

    Lebt! LEBT!

    Bevor die Sehnsucht stirbt...

     

    Welche Sanktionen gibt es bei Zuwiderhandlung? Beispielsweise ein "Du schreibst jetzt 10 mal die Charaktererschaffungsregeln ab und schickst sie per PDF an [...] ?" Ok, vielleicht nur einmal abschreiben, dafür aber handschriftlich?

     

    Die Idee mit dem Stammtisch finde ich als Alternative zum Versand auch gut, es sollte für meinen Geschmack aber nicht die einzige Möglichkeit der Weitergabe sein.

     

    Mit (verschlafenem) Gru?

    ptokremin

  5. "Hä? Was für ein Agent? Wo wollt ihr denn hin, so schlimm rieche ich doch gar nicht!"

     

    Wie angewurzelt stehe ich und starre auf die beiden Kugeln in meiner Hand, während meine herunterhängende Unterlippe zittert.

    Ein Junge kippt das Obst aus einer metallenen Schale und lauscht fasziniert dem Klang, wenn er mit den Knöcheln dagegen schlägt.

     

    "He, junger Mann, was soll denn der Lärm?! Jetzt ist Mittagsruhe! "

    Entrüstet rei?e ich ihm die Schale aus der Hand.

     

    Mein Blick fällt wieder auf die Kügelchen. Ein goldenes Licht spiegelt sich in ¯dem einen, welches irgendwie in die Schale gefallen ist.

    Ich setzte die zweite an den oberen Rand der Schale und schiebe sie an. Und sie tanzen - Silber um Gold und Gold um Silber.

     

    "Rien ne vas plus - nichts geht mehr."

    Die Erinnerung zaubert ein Lächeln in mein Gesicht, auch wenn die tief hängenden Mundwinkel sich dagegen sträuben.

     

    Aus dem Pflegerzimmer kommt leise Musik:

    "... ich muss fort es ist Wallpurgnisnacht!

     

    Rundherum ums helle Feuer

    rundherum im wilden Tanz

    kreisen Körper Geister Blicke

    berühren sich im Fluge..."

     

  6. Original von Ophelya

    und naja zum Thema Irrenhaus...

     

    *mecker*

    Das kann doch wohl nicht wahr sein! Wie soll ich bei dem ständigen Gemurmel dieser Irren hier mein Werk vollenden?!

    Man könnte fast meinen, ich sollte daran gehindert werden, aber denen werde ich es schon zeigen...

     

    *stutz*

    Oh - hallo auch!

     

    *weiterlauf*

    Blöde Mods HATSCHI! ich meine Wärter halten sich für was besseres mit ihren tollen Begrü?ungsreden und überhaupt...

     

  7. Ich wei? aber nicht, wie du das meinst, es in Richtung lovecraftschen Horror zu verschieben...

    Bis jetzt haben wir nur von Angst geredet. Aber was könnte es denn noch sein?

     

    Versuchen wir's:

     

    Du ziehst in die Parterre-Wohnung eines einstöckigen Hauses.

    Du hast keine Ahnung, wer dieser Hr. Borgmann sein soll, welcher die Wohnung über dir angeblich bewohnt. Eine verstohlenen Bewegung der Gardine ist alles, was du als Lebenszeichen ausmachen kannst.

     

    einige Monate später:

    Du hast dich mittlerweile eingerichtet. Von oben hörst du weder laute Musik noch anderen Lärm, nur Nachts schleifen sich Schritte über die alten Dielen.

    Da der Hausflur in den letzten Wochen aus irgendeinem Grund nach Fisch riecht, entschlie?t du dich zu einem Grossreinemachen mit viel Wasser und Seife. Kräftiges Lüften tut ein übriges.

    Nur der feine Herr von oben hat es noch nicht einmal nötig, mit anzupacken.

     

    Wochen darauf:

    Der Fischgeruch ist wieder da. Da es anscheinend niemanden ausser dir zu stören scheint, beschlie?t du den Geruch zu ignorieren.

    Du entdeckst in einem deiner Zimmer Schimmel an der Wand. Heutzutage gibt es zwar in jedem Baumarkt Schimmelentferner, aber du beschliest nach erfolgter Reinigung dein Zimmer demnächst häufiger zu lüften.

     

    Eine Woche später:

    Kein Wunder das die Wand schimmelte, jetzt ist sie ganz deutlich feucht.

    Das Lüften hast du nach einigen Tagen eingestellt, weil deine Wohnung dann ebenso nach Fisch riecht wie der Flur: Anscheinend kommt der Gestank von oben.

     

    vier Wochen darauf:

    Das war nötig: Zwei Wochen Urlaub von diesem tristen Haus war genau das, was dir fehlte! Beschwingt betrittst du den Hausflur, hältst die Luft an, um den Fischgestank nicht einatmen zu müssen, schlie?t deine Wohnung auf und wirfst die Tür hinter dir ins Schloss.

    Im Wohnzimmer setzt dein Herzschlag für eine Sekunde aus: Zentimeter hoch steht das Wasser, welches von der Decke tropft. Sofa, Bücher, Anlage und Teppiche sind ruiniert.

    Wutentbrannt stürmst du die Treppe hinauf. Es geht dich wirklich nichts an, ob dieser alte Trottel in seiner Wohnung Fische züchtet oder trocknet oder andere Schweinereien macht. Aber sein Wasser in DEINEM Wohnzimmer schlägt dem Fass nun wirklich den Boden aus!

    Die Klingel ist defekt. War ja klar! Dein heftiges Klopfen wird nur von einem Laut beantwortet, als hätte würde er mit einem Schluck Bier in der Kehle schimpfen.

    Du gibst nicht auf. Wieder und wieder hämmerst du gegen die Tür, denn die Sache muss jetzt geklärt werden. Schlurfende Schritte nähern sich der Tür, und schon durch das Holz wird der Fischgeruch stärker. Quatsch, als wäre das möglich. Anscheinend hättest du einfach versuchen sollen, am Flughafen etwas zu schlafen.

    Als die Tür sich öffnet, klappt dir die Kinnlade herunter: Das Wesen, wenn auch von Gestalt nicht menschenunähnlich, hat kein einziges Haar mehr, dafür aber Kiemen...

     

     

     

    Nachtrag:

    - Paranoia, Realitätsverlust, Blockadeverhalten (Nein, ich seh' es nicht) stellen zum einfachen Grauen (oder der Angst) eine nette Abwechslung dar, wenn es um die möglichen Wirkungen von Mythoswerken geht.

    Schätze ich mal...

     

    ptokremin

     

     

    [Edit]

     

    Vielleicht sollte ich erklären, wie obige Zeilen zu Stande kamen. Ich nahm an, ein Hybridwesen wohne in einer Wohnung über einer fiktiven Person. Dann habe ich mich Zeile für Zeile in diese Person hineinzusetzen versucht. Das Ganze nahm etwa 20-25 Minuten in Anspruch. Wenn du so willst habe ich einer an sich harmlosen Szene (Wasserrohrbruch) einen anderen, hoffentlich cthuloiden Anstrich zu verleihen versucht.

     

    ?hnliches würde ich für die Frage empfehlen, wie denn ein Mythosbuch wirken könne. Stell dir einen Mann / eine Frau vor, der ein solches Werk in die Hände fällt, und fang an aufzuschreiben, was ihr passiert. Stichpunkte oder kurze Sätze genügen. Wichtig ist eher, dass mit zunehmender Schreibdauer deinen eigenen Gefühle immer weiter hinter die der beschriebenen fiktiven Person zurücktreten. Das würde ich persönlich versuchen, wenn ich wirklich wissen wollte, wie es ist, ein Mythosbuch zu lesen.

     

    Wahrscheinlich gibt es auch weniger verrückt anmutende und langweiligere Alternativen, wie beispielsweise einfach im "Necronomicon" oder ähnlichen Pegasus-Publikationen nachzulesen (welche in meinem Bücherregal noch fehlen).

     

    Nach diesen vielen Zeilen fällt mir auf, dass ich echte Schwierigkeiten habe, die Antwort in präziser, kalter Sprache zu formulieren (die dafür nicht gedacht ist?). Ich hoffe daher auf Nachsicht für meine weitschweifigen Formulierungen.

     

     

  8. Liebe Kultisten,

     

    aus aktuellem Anlass möchte ich Feedback zum Szenario "Wuchernder Wahn" geben: Die erste Spielsession haben wir vergangenes Wochenende absolviert. Vorweg schicken muss ich jedoch, dass das Geschehene zu weit vom Geplanten abwich, um als repräsentative Kritik gelten zu können.

     

    Insgesamt nahmen vier Charaktere teil: eine amerikanische Auslandsjournalistin, ein Weitgereister (Vagabund), ein Berliner Professor für Archäologie und eine als Schlangenfrau arbeitende Akrobatin. Erwartungsgemä? verfügte nur der Professor über Lateinkenntnisse. Die Journalistin und ihr Vagabund (ein Rosamunde-Pilcher Film, 20:15 Uhr im ZDF!) waren bereits miteinander bekannt und erschienen auf Materialsuche bei der Beerdigung. Der Professor erwies seinem Kollegen selbstverständlich die letzte Ehre und die Akrobatin wollte sich von dem netten alten Kauz verabschieden, der keine ihrer Vorstellungen ausgelassen hatte und wohl einfach einen Menschen brauchte, mit dem er reden konnte.

     

    So weit, so gut. Das Sapientia fiel der Schlangenfrau zu, die es direkt verschwinden lies (ich frage mich noch heute, wie sie das anstellte, aber das Würfelergebnis war eindeutig). Natürlich hatte die anderen Charaktere das Buch zuvor gesehen, soda? sowohl die Journalistin als auch der Professor den Versuch unternahmen, ihr das Werk abzuschwatzen. Immerhin war es zweiterem vergönnt, für einen Nachmittag einen ersten Blick in das Werk zu werfen und auf "den Geschmack" zu kommen.

     

    Gespräche mit dem verstörten Pfarrer verliefen zwar nicht gerade erfolgreich, aber er erwähnte die Kanzlei, welche die ungewöhnliche Beerdigung des Buches angeordnet hatte.

     

    Abends trafen alle im Variete der Schlangenfrau ein, um in den Besitz des Buches kommen zu können. Um die Rivalität der Gruppe zu dämpfen und ihnen einen gemeinsamen Widersacher zu geben, zersprang in der Garderobe der Spiegel direkt neben unserer Akrobatin. Den folgenden Tumult konnte zwar der Vagabund nutzen, um das Buch zu entwenden und zu verstecken, eine Suche nach dem "entflohenen Dieb" mit der Leitung des Varietes entdeckte aber neben einem offenen Fenster auch das Buch wieder.

     

    Bei der Auswertung des Geschehenen tranken Professor und die Künstlerin etwas mehr, als sie vertrugen und wurden so für die Vorschläge des Vagabunden empfänglich, das Buch zu verbrennen, die Asche mit dem Verschollenen zu bestatten und damit seinen letzten Willen zu erfüllen. Die leicht Angeheiterten wurden zur Wohnung des Professors gefahren, wo dieser überzeugenderweise zu einem Schluck guten Cognacs einlud und eine mögliche nächtliche Friedhofsszene letzlich dem Alkoholgenuss weichen musste.

     

    Immer häufiger sahen die Charaktere in spiegelnden Flächen den Mann mit dem Turban, was sehr zur Verunsicherung der Spieler beitrug.

     

    Beim Kanzleibesuch hinterlies am nächsten Tage der als Einziger anwesende Professor keinen so guten Eindruck, um direkt in den Besitz der Schlüssel gelangen zu können, erhielt jedoch Annhäusers Brief an seinen Sohn ausgehändigt. Der Anwalt erkundigte sich noch nachdrücklich nach dem Befinden der armen Haushälterin. Der Brief wurde auch den anderen Charakteren zugänglich gemacht, die in einem nahe gelegenen Kaffehaus gewartet hatten.

     

    Hier setzte sich der sehr wortgewandte Vagabund gegen den Professor durch, welcher das Buch lieber erhalten wollte und das Werk wurde trotz kleinerer Störungen ein Opfer der Flammen. Die Charaktere meinen nun, es wäre alles ausgestanden, aber dem ist natürlich bei weitem nicht so...

     

    ------------------------------

     

    Was kann ich dem Geschehenen Gutes abgewinnen:

    - Es wurde eine Gruppe geformt, ohne die dramaturgische Brechstange bemühen zu müssen.

    - Trotz schlechter Würfelergebnisse erhielten die Spieler ein Mindestmass an Indizien, um die Entwicklungen fortsetzen zu können (von Trail of Cthulhu abgeschaut).

    - Trotz Beeinflussung der Spieler durch den eSeL hatten diese letztlich Handlungsfreiheit und konnten das Geschehene aktiv lenken (kein Railroading). Hier macht sich bezahlt, dass der Spuk mit Vernichtung des Buches noch nicht beendet ist.

     

     

    Zu kritisieren ist aus meiner Sicht:

    - Die Spieler hatten zu viele Freiräume und waren zwischenzeitlich etwas ratlos. Geplant war der Freiraum, um das Tempo am Anfang niedrig zu halten und die Spieler während ihres alltäglichen Lebens in Berlin zunehmend zu verunsichern.

    - Es verstricht zu wenig Zeit, um den gerade einmal angefixten Professor aktiver zur Erhaltung des Buches anhalten zu können.

     

     

    Alles in allem danke ich dem Author für ein spannendes "Drehbuch" und freue mich auf die Fortsetzung am nächsten Spieleabend.

     

     

    Gru?

    ptokremin

     

     

  9. Hey Leute,

     

    hier fliegen verdammt viele verdammt grosse Worte in der Luft herum. Ich wei? nicht, wie es mittlerweile um Laird Floyd als ursprünglichen Fragenden steht, aber ich verstehe mittlerweile bestenfalls 66.6% von dem hier gesagten. ;) Gestattet mir also bitte, von der Palette argumentativer Möglichkeiten nur hier und da einen bunten Tupfer anzubringen.

     

     

    Ob es ... Wirklichkeit gibt, kann ich nicht wissen. Auch nicht ob du existierst.
    Ich las einmal die Frage, ob ich Betrachtungen über den Realitätsgehalt einer Erscheinung anstellen würde, bevor ich sie anspräche: "Hey Bruder, hasse ma 'ne Mark für 'ne Lulle?"

     

    Der Cthulhu-Mythos kann ... Schrecken erzeugen - und das nur, wenn wir uns auf ihn einlassen.
    Dieser Satz ist für mich Kern jeder stimmungsvollen Aktivität, ganz gleich, ob es sich um einen romantischen Augenblick, einen gruseligen Film oder eine ausgelassene Feier handelt. Es ist verdammt schwer, jemanden mitzunehmen, der sich auf eine bestimmte Stimmung nicht einlässt oder par-tout nicht einlassen will.

     

    Ich weiss, dass ... (der) Mythos nur Fiktion ist.
    Ich wäre vorsichtiger mit derart absoluten Aussagen. Habt ihr Euch wirklich noch nie, wenn ein Schatten durch den Rand Eures Gesichtsfeldes huschte, erschrocken? Habt ihr noch nie einem Gespräch gelauscht und gedacht: 'Nein, er hat jetzt nicht wirklich davon gesprochen, ihre Kinder umzubringen?' Nein? Schade!

    Unsere Sinne zeigen uns gelegentlich, was wir suchen, egal ob es strahlende Schönheit, abgründiges Grauen oder gar göttliches Wirken ist. Wir sind jeden Moment unserer Existenz einer überwältigenden Vielzahl an Sinneseindrücken ausgesetzt, von denen wir nur einen Bruchteil wahrnehmen. Es gibt Theorien, nach denen der Filter an ein Bewu?tsein gekoppelt ist, stellenweise liest man vom "Heiligen Schutzengel", "Psychischer Zensor" oder dergleichen, über dessen Stichhaltigkeit ich hier nicht streiten möchte.

    Mein Punkt ist folgender: Für einen CoC-Abend nehme ich als SL an, dass die für das Szenario benötigten Schrecken WIRKLICH existieren und frage mich, wie das funktionieren soll. Was denken die menschlichen NSCs, was fühlen sie? Was würde ICH empfinden, stünde ich an Stelle der SCs einem äu?eren Gott gegenüber? Für die Dauer der Vorbereitung und im Spiel versuche ich mich davon zu überzeugen, dass diese Schrecken real sind. Um wenig später beim Sammeln der leeren Chips-Tüten wieder der Erde näher zu kommen und mich kindisch zu freuen, falls das Verbiegen meiner Realität und der meiner Spieler funktioniert hat.

     

    ...dass die meisten Leute in diesem Thread Atheisten sind...
    Hey, nur weil meine Eltern atheistische Humanisten waren bedeutet noch lange nicht, dass ich das auch sein müsste. Oh, du meintest die Mehrheit? Ja, dazu zähle ich eher selten, aber es geht mir trotzdem gut - danke der Nachfrage... :D

     

    ...so können die (Mythos)-Bücher nicht widerlegen, dass es den allmächtigen Gott gibt.
    Doch, können sie, denn es gibt im CoC-Spiel nur eine "echte" Allmacht, nämlich die Mythos-Wesen. Und diese Erkenntnis zersetzt früher oder später auch den festesten Glaubensfels, zumindest in meiner Mythos-Version.

     

    Nicht die Existenz von Dagon irgendwo in der Welt ist das Schlimme, sondern dass ... mein Freund darin verstrickt ist und ... ich (niemandem) mehr trauen kann.
    Ja, das ist die grosse Keule, die höchstwahrscheinlich auch weniger zart besaitete Spieler plättet. Vielleicht hätte man im Spielleiterhandbuch auch nicht vom Schmelztiegel, sondern vom Vorschlaghammer der Gefühle sprechen können... Spass beseite, was spricht denn dagegen, dieses recht handfeste Vorgehen wenn möglich durch etwas subtilere Methoden zu ergänzen?

     

    Ok, soviel kann ich zum Thema Götter am Spieltisch beitragen, ohne die Untiefen eines philosophischen Disputes durchwaten zu müssen. Das mag zwar gelegentlich auch eine spannende Sache sein, führt meines Erlebens nach aber eher zu langem, zähen Ringen, welches für unsere Sache kaum etwas Verwertbares zu bringen verspräche.

     

     

    Gru?

    ptokremin

     

  10. Hallo zusammen,

     

     

    und ein ganz gro?es WOW auch von meiner Seite. Ich habe bisher nur einen Teil der Posts lesen können (immerhin muss ich heute noch arbeiten), aber ein paar Details würde ich gern noch anfügen.

     

     

    @anachronist:

    Was ist denn nun so schlimm an der Wahrheit?

    Es gab eine Schule, nach der der Mensch die Krone der Schöpfung war. Die Welt wurde letzlich geschaffen, damit ER darin leben kann. Nimm einmal an, ein Mensch mit dieser ?berzeugung wird dem Cthulhu-Mythos ausgesetzt: Die Welt war einfach da und wurde nicht für den Menschen geschaffen. Er ist eher eine unbedeutende Randnotiz. Es gibt keinen zentralen Lenker, sondern nur eine Ansammlung von Bekloppten, die sich mehr in ihrem eigenen Sumpf suhlen und gegenseitig bekriegen als sich um das Wohlergehen ihren Untertanen/Kultisten/Schöpfungen zu kümmern (klingt nach Politikern, was). Gebete sind keine WIRKLICH gute Idee, denn wenn diese Wesen dich aus purem Zufall bemerken, pustet es dir (zumindest langfristig) erst den Verstand und dann den Schädel weg. Es gibt nichts richtiges, woran er sein Leben ausrichten könnte: Das sind alles nur wohlmeinende Illusionen. Noch nicht einmal der menschliche Geist (der uns vom Tiere scheidet), ist so richtig etwas wert.

    Reicht das für den Anfang?

     

    Zur Frage mit den eingekerkerten Gottheiten: Die sind bereits im überwiegend abwesenden Zustand (schlafend, ignorant) mächtig gefährlich. Was wäre, wenn sie uns ihre VOLLE Aufmerksamkeit schenken würden? Was wäre, wenn die Alten erwachen (klingt nach Vampire, nicht wahr)?.

     

     

    Wieso glauben die ... [CoC-Charaktere], was in Mythosbüchern darin steht?
    Weil es die vielen kleinen Ungereimtheiten der Welt erklärt und sie in einen grossen Zusammenhang bringt.

     

     

    Wahrlich göttlich ist nur der, der diese Gesetze erlässt und durchsetzt.
    Das ist die Tätigkeitsbeschreibung eines irdischen Herrschers (König), nicht eines Gottes. Göttlich wäre eher, durch Herumfummeln an ein paar Aminosäuren etwas so irre komplexes wie pflanzliches, tierisches und menschliches Leben zu schaffen. Göttlich wäre, durch Schaffen eines Fraktals eine nie endende Komplexität zu schaffen, die sich erst bei der Betrachtung entfaltet. Wahrhaft göttlich wäre es, ein endliches Wesen zu erschaffen, das durch Entfaltung eines Fraktals (Betrachtung einer endlichen Teilmenge) die Unendlichkeit begreift.

     

     

    Zur Insignifikanz des Einzelnen (Menschen): Heute ist die Entwicklung des Ego (Stichwort Selbstverwirklichung) ein zentraler Begriff unserer Gesellschaft. Und diese heilige Kuh zu schlachten, kann enormes Grauen auslösen.

     

     

    @Dumon -> tolle Artikel, sehr plastische Beispiele! Hut ab!

     

     

    Wir alle sind der Meinung, wir wissen, wie die Welt funktioniert.
    Ein gutes CoC-Szenario zeigt IMO schön langsam, dass genau das nicht stimmt.

     

     

    Warum Lovecrafts Horror in seiner Zeit oder bei religiösen Charakteren besser funktionieren soll
    Weil diese Charaktere im Laufe des Spiels erkennen M?SSEN, dass ihr Weltbild eine Ansammlung von schönen Illusionen ist. Der Gott, von dem sie meinen, er würde ihnen Kraft geben, existiert überhaupt nicht.

    Ein Beispiel: Du glaubst, wenn du einen Kontoauszug holst, dass dir Geld im Wert dieser Zahlen gehört. Was wäre, wenn die Bank dir nur den Eindruck vermitteln wollte, es wäre dein Geld und es jederzeit einfach für sich behalten könnte? Was wäre, wenn du zwar viele Jahre Geld auf die Bank getragen hättest, dir dafür aber plötzlich nichts kaufen könntest, weil es in Wirklichkeit wertlos wäre? Nur weil du an die Realität des Geldes auf dem Kontoauszug glaubst nimmst du nicht auch gleich an, dass jede Figur eines Kinofilms wirklich existiert, auch wenn du dich 1,5 h vortrefflich mit dieser Vorstellung amüsieren solltest.

     

     

    [...] dass im Universum/auf der Welt alles von Naturgesetzen und dem Zufall abhängig ist[...] muss man auch davon ausgehen das egal was man tut [...] absolut sinnlos ist.
    Du tust den Atheisten hier Unrecht. Es macht einen Unterschied, ob ein Atheist mit humanistischen Motiven handelt oder mit rein egoistischen. Es macht einen Unterschied, wie wir unseren Mitmenschen begegnen, auch wenn es keinen grossen Plan dafür gibt, denn wir können auch ohne Göttern unsere Welt zum Himmel oder zur Hölle machen.

     

     

    Göttern bei Lovecraft: [...] sind sie[...] eher die Manifestation von Naturgewalten. [...] Sie sind einfach.
    Treffender hätte ich es nicht sagen können.

     

    Was sind denn dann Götter?
    Nehmen wir an, dein geistiger Sitz verfüge über ein Fenster mit einer undurchsichtigen Gardine davor. Nun gehst du hin und malst auf die Gardine das Bild eines Gesichtes mit geblähten Backen und gespitzten Lippen. Wenn du ihm dein Antlitz zuwendest, fühlst du einen kühlen Hauch über deine Stirn streichen, das Bild wirkt lebendig und bewegt sich. Recht ähnlich funktioniert das mit den Göttern: Sie sind eine Maske für (Natur)Gewalten, welche einfach vorhanden sind. Der Witz an der Geschichte ist meistens, dass nicht du die Maske auf den Vorhang malst sondern ein Mensch, der lange vor deiner Zeit gelebt hat. Ist dieser Gott real? Der Vorhang bewegt sich, du wirst erfrischt, also ja. Wenn du den Vorhang (meistens mit Gewalt) entfernst, wirst du feststellen, dass plötzlich nicht nur Wind in dein Gesicht schlägt, sondern auch Regen und Hagel.

     

     

    Ok, soweit meine 5 Groschen. Heute abend werde ich (wahrscheinlich mit Genuss) die restlichen Posts lesen.

     

     

    Gru?

    ptokremin

     

  11. Hallo zusammen,

     

    fünf Jahre nach seinem Erscheinen habe ich heute einen Film über einen Maler im dekandenten Wien der Jahrhundertwende gesehen:

    Klimt . Auch wenn die Kritiken wohl nicht überragend waren, finde ich das Werk sehenswert:

     

    Er hat eine immense Sogwirkung auf mich als Zuschauer. Nach dem Ende musste ich mich zunächst daran gewöhnen, dass die Sonne wirklich malerisch durch unsere Fenster schien.

     

    Das langsame Abgleiten in den Wahnsinn ist trotz der zerrissenen Handlungs sehr schön nachvollziehbar.

    Ich habe Sie eine Weile beobachtet. Haben Sie gerade Selbstgespräche geführt? - Nein, ich sprach mit...

     

    Der Film konnte auch mit einigen Schockeffekte aufwarten. Ein Beispiel: Klimt liegt in den Armen einer Frau - Schnitt - dieselbe Frau sitzt hinter einem Spiegel und beobachtet und diskutiert mit einem anderen Mann diese Liebes-Szene.

     

    Mein Fazit: Stark agierender John Malkovich in der Hauptrolle eines Filmes, dessen gewaltige Bilder dem Zuschauer gehörig das Gehirn schwindlig spielen.

     

    Gru?

    ptokremin

     

  12. Original von g.sys

    ich dachte, nachdem ich ewig bei Cthulhu hängen geblieben bin und nicht weiter komme, mache ich mal was.

     

     

    Hallo g.sys,

     

    auch ich möchte dich hier schrecklich willkommen heissen.

     

    Mein Cthulhu-Regelwerk stand übrigens erst einige Zeit im Schrank, bevor sich plötzlich Spieler dazugesellten - zum Spiel, nicht in den Schrank meine ich.

    Manche Sachen wachsen mit der Zeit... ;)

     

    Gru?

    ptokremin

     

  13. ?hem, mal so ganz als Con-Anfänger gefragt:

     

    a) Gib es Vorbereitungen, die sich für diesen Con empfehlen? Eine Stapel leerer Charakterbögen vielleicht, ein paar (2-3) ausgearbeitete Charaktere oder ist davon gar nichts notwendig?

     

    B) Gibt es bereits so etwa wie ein Programm?

     

    c) Falls ich spontan bei einer Live-Runde mitspielen möchte, sollte ich dafür irgendwelche Requisiten einpacken?

     

    d) Mache ich mir vielleicht zu viele Gedanken und sollte einfach die Vorfreude geniessen? Schlie?lich ist es ja bald soweit...

     

    Mit (zunehmend nervösem) Gru?

    ptokremin

     

     

    [Edit]

    @Mods: Dieser Posts ist hier falsch, er sollte ursprünglich im Cthulhu-Con-Thread landen. Könntet ihr das bitte reparieren?

  14. Original von Deep One

    Und schlie?lich, die Meinung einiger, dass es toll sei, Lieschen Müller die Stenotypistin zu spielen, die nix draufhat au?er langsam dem Wahnsinn zu verfallen, teile ich auch nicht. Schrotflinte raus und den Mythosviechern zeigen, wer auf der Welt jetzt das Sagen hat, ist da schon eher mein Stil! :D

     

    Warum auch nicht?! Was wäre ein guter Action-Blockbuster ohne die sehenswerte Frau, die im richtigen Moment (also immer 1/2 - 2s zu früh) zu kreischen beginnt und sich an den waffenstarrenden und/oder martialartspreisträgerverdächtigen Protagonisten schmiegt? Doch bloss halb so lustig, oder?

     

    Was wäre ein Fantasiesetting ohne den Magier, der im Angesicht der Räuberbande die Ermahnung spricht: "Seid nicht feige Herr Krieger, lasst mich hinter den Baum!"

     

    Die Mischung machts doch. Aber spätestens das ist eine Frage des Stils oder Geschmacks, darüber lie?e sich endlos debattieren. Macht einfach, wonach euch der Sinn steht.

     

    Gru?

    ptokremin

  15. Original von Eiter

    Ich dachte immer im Cthulhu-Forum achtet JEDER etwas drauf ein klein wenig Stil zu bewahren und entsprechend hielt ich dieses Forum auch für den letzten Rückzugsort im Netz in dem noch etwas Etikette gilt. [...] Fasst euch mal an die Nase und reist euch am Riemen! Man man man .... Wenn ihr weiter nur die Posts des jeweils anderen seziert bekommt ihr nie etwas konstruktives auf die Kette.

     

    Ok Eiter, als Provokateur muss ich dir durchaus Recht geben. Meine Reaktionen auf trollige Post direkt und ungefiltert hier rein zu setzen, war nicht besonders helle. Das macht zwar gelegentlich Spass, bringt unter dem Strich aber nicht wirklich viel.

    ?brigens ziehe ich den Hut vor den konstruktiven Posts, die es hier trotz allen Geschrei's regelmä?ig gibt.

     

    @Magdalena:

    Ok, nehmen wir an, Webspace und Programmierer wären gefunden (bevor es daran scheitert, helfe ich gern mit).

    Wie würdest den eingehenden Inhalt für die Datenbank kontrollieren wollen?

    a) Eine Person oder Gruppe erhält alle neuen Einträge und muss diesen zustimmen, bevor sie öffentlich sichtbar werden

    B)Alle angemeldeten User können den gesamten Inhalt jederzeit anpassen. Zum Einstellen muss man nur ein Login erhalten, danach regelt die community das.

    c) eine Möglichkeit, auf die ich im Moment nicht komme.

     

    Gru?

    ptokremin

     

     

  16. Original von G4schberle

    Na mir als langjährigen DnD-Spieler fallen solche Sachen wie: "Wenn ihnen ein Attributswert nicht gefällt, würfeln sie einfach noch einmal.", oder "Passen sie einfach die Fertigkeiten des Berufes nach ihren Vorstellungen an." einfach ins krittische Auge.

    Und du meinst ich sollte sie da einfach machen lassen, da es das Szenario nicht gefährdet?

    Doch, genau das meine ich. Mir ist ein Charakter lieber, dessen Werte zu meiner Vorstellung von ihm passen. Wenn jemand z.B. einen Herumtreiber spielen will, sollte er kein hohes Einkommen haben. Wenn ein Spieler unbedingt ein Modell spielen will, sollte die Erscheinung am besten umwerfend sein. Die Zahlen auf dem Blatt sollen für mich einen spielbaren Charakter ergeben.

    Damit dieser noch einige Schwächen behält, ist mir der Tausch einiger Werte übrigens lieber als neu zu würfeln. Nur wenn auch beim Tauschen nichts gescheites herauskommt, würfle ich dann alle Eigenschaften neu. Lieber bestimme ich neue Werte als mich die gesamte "Lebens"-Zeit des Chars mit den Werten herumzuärgern.

     

    Bezüglich des Settings kann ich mich Roach und Synapscape nur anschliessen: Wenn ihr eine möglichst plastische Spielewelt vollkommen ohne Einarbeitung haben wollt, spielt in den 1990ern - oder im Jahr 2011. Wenn ihr aber alle Lust habt, in die 1920er einzutauchen, könnte ein motivierter eSeL seinen Spielern das auch Stück für Stück näher bringen.

     

    Wieviel Feuerwaffen ihr verwenden wollt, hängt natürlich an deinem Geschmack und dem deiner Gruppe: Falls sie kämpfen wollen, halt dich an Synapscape. Falls sie etwas anderes als reinen Kampf probieren wollen, ist das auch kein Muss.

     

    Gru?

    ptokremin

     

     

    [Edit]

    Tut mit leid: Als ich zu Schreiben begann, hatte Wrzlprmft seinen ersten Post noch nicht abgeschickt. Im Grunde sagen wir mit anderen Worten fast dasselbe aus.

     

    Und zur richtigen Art Cthulhu zu spielen: Macht das, worauf ihr Lust habt: Wenn ihr in der Welt Lovecrafts viel Blut vergiessen wollt, dann tut es. Wenn ihr einmal Lust auf den verpeilten Professer habt, dann spielt ihn.

     

  17. ... mit dem Vorhaben einmal eine kurze Horror-Kampagne zu leiten.

    Vielleicht könntet ihr zum Antesten auch zunächst ein einzelnes Szenario spielen. Insbesondere One-Shots werden für Cthulhu gern genommen.

     

    Wir kommen nur einmal alle 2 Monate zusammen...

    Das muss kein Problem sein, wenn der Schwerpunkt weniger auf ausgefuchster Detektivarbeit als einer dichten Stimmung liegt. Gnädige Spielleiter lassen auch gerne das Wichtigste vom vergangengen Spieleabend zusammenfassen und ergänzen, wenn etwas wirklich wichtiges fehlt.

     

    ...die sich also mit dem Regelsystem, der Welt und überhaupt dem RP nur am Spielabend beschäftigen. Sie lesen keine Regelbüche...

    Auch hier sehe ich kein Problem. Gerade bei Cthulhu sind die Regeln so überschaubar, dass die Spieler ohne vorheriges Studium derselben auskommen (können).

     

     

    ... zu zittieren: "Ich such mir ne geile Talentkombo aus und friemel dann hinterher irgend nen Hintergrund dazu."

    Das mit der geilen Talentkombo ist es bei Cthulhu eher schwierig. Worauf sollen sie denn optimieren? Kampf? Das hilft bei weitem nicht immer. Chemie? Psychologie? Archäologie? Keine Angst, ich habe noch nicht erlebt, das eine Charakter mit seinen zu hohen Fertigkeitswerten ein Szenario torpediert hätte.

     

    Nur zu, wird schon schief gehen... ;)

     

    Gru?

    ptokremin

     

     

  18. Geschätze Redaktion, liebe Leserinnen und Leser,

     

    der Anbruch eines neuen Zeitalters wurde in der menschlichen Geschichte bereits unzählige Male diagnostiziert und mit unterschiedlichsten Argumentationen zu belegen versucht. Die Frage, ob die Verfügbarkeit eines weltumspannenden Computernetzes und seine flächendeckende Verfügbarkeit, auch und insbesondere für den Durchschnittsbürger jeden Alters, den Beginn einer neuen Epoche markiert, ist bereits von vielen verschiedenen Fakultäten beantwortet worden. Die folgenden Ausführungen beleuchten dieses Sujet aus dem Blickwinkel der individual-cognitiven sowie der psychosozialen Forschung.

     

    Hierbei verlassen wir das Kerngebiet der Ethologie, wie sie bisher verstanden wurde und auf dem ihre akademischen Protagonisten sie bisher geformt haben. Dies ist, wie ich in folgenden zeigen werde, die Konsequenz aus der fortschreitenden Digitalisierung und Vernetzung aller menschlichen Lebensbereiche, von Forschung und Lehre, über die Freizeitgestaltung bis hin zu commerziellen Prozessen aller Schattierungen (business-to-business, business-to-consumer, private-retail).

     

    Die breite Verfügbarkeit des Internets und der modernen Computertechnologie enthebt uns Menschen zunehmend der Notwendigkeit zum Handeln in der physischen Welt: Gleich, ob es sich um das Durchstöbern von Textarchiven, dem Kauf eines Geschenkes für Verwandte oder die Auswahl des nächsten Urlaubszieles handelt, brauchen wir das eigene Heim nicht mehr zu verlassen, um Bibliotheken, Kaufhäuser oder Reisebüros aufzusuchen. Ebenso müssen wir uns nicht mehr an Versammlungsorten einfinden, um uns mit anderen - zumeist Gleichgesinnten - austauschen zu können: Chat-Räume und Foren sind jederzeit im eigenen Heim verfügbar. Unserer Energien richten sich somit zunehmen nach innen, in den Bereich der flie?enden Information und auch - zur Ausgestaltung der neu gewonnenen Freizeit - in den Bereich der bisherigen Mythen und Sagen.

     

    Betrachten wir zunächst eine Figur, die aus der modernen Unterhaltungskultur hinreichend bekannt ist (die Frage, in wie fern es sich dabei um ein Grundmuster menschlichen Verhaltens im Sinne eines Jung'schen Archetypus handelt, möchte ich hier nicht näher beleuchten). Sie verfügt über vergleichsweise lange Arme sowie hervorragend entwickelte Muskeln, deren beträchtliche Kraft regelmä?ig Verwendung bei der Abwehr diverser Gefahren findet. Seine im Vergleich zum Gorilla nur halb so leistungsfähiges Grosshirn ermöglicht ihm kein wirkliches Sozialverhalten, wie dies bei den meisten Säugetieren beobachtet wird. Weil es im Gegensatz zu Ameisen jedoch über ein ausgeprägtes Kleinhirn-getriggertes Triebleben verfügt, ist es auch der genetisch basierten Staatenbildung nicht fähig. Im Laufe seiner Evolution hat es sich seiner Umgebung hervorragend angepa?t und nimmt dabei, ähnlich wie Störche, auch humangenerische Modifikationen seines Lebensraumes an. Da es wegen seines starken Eigengeruchs offene Behausungen dem Schutz einer Höhle vorzieht, findet man es häufig unter Brücken. Dies ermöglicht ihm auch die Nähe zu anderen Lebewesen, zu welchen es jedoch seltenst eine Verbindung auzubauen im Stande ist, da seine Verhaltensweise hierfür viel zu sprunghaft und impulsiv ist. Die genaue Bezeichnung eines solchen Wesens variiert je nach Autor und beschriebener Fantasiewelt, häufig wird es aber als Troll bezeichnet.

     

    Die zunehmende Transition in eine digitale Welt bringt beim modernen Menschen ähnliche Verhaltensmuster zu Tage, wie sie im Bereich des Fantastischen altvertraut sind. Das Geltungsbewu?tsein kann sich nun auf neue Art entfalten, unabhängig davon, ob der Energieüberschuss aus einem Mangel physischer, zwischenmenschlicher oder sexueller Aktivität herrührt. Eine Sonderform dieser unterentwickelten Sozialkompetenz wird in sogenannten Foren beobachet, in denen sich Menschen meistens zu bestimmten Themengebieten austauschen. Die Verfügbarkeit menschlicher Reaktionen zieht hierbei bestimmte Menschen an, die sich dann in diesem Forum einnisten und die übrigen Besucher zu Reaktionen zu animieren suchen. Ein wiederkehrendes Verhaltensmuster ist das Aufstellen einer These, die bei der Mehrzahl der übrigen Besucher auf Widerspruch zu stossen verspricht. Raffiniertere Exemplare formulieren zunächst eine zwar unverfängliche, aber zumindest unkonventionelle These, um die Diskussion in Gang zu bringen. Spätestens im Verlauf der Diskussion aber provozieren sie zunehmend emotionale Reaktionen mit zumeist unbelegten Aussagen und Angriffen auf einzelne Teilnehmer der Debatte. Sie leiden dann an den Zurechtweisungen derer, die um eine sachliche Diskussion bemüht sind und in diesen Foren die Funktion eines Schiedsrichters oder Moderators ausüben. Interessanterweise treibt sie dieses Leiden zu immer neuen und immer längeren Nachrichten - sogenannten Posts - an, wobei sie nicht davor zurückschrecken, ihre ursprüngliche Argumentation durch Abschweifungen und Widersprüche zu diskreditieren. Auf eine verquere Art vermittelt ihnen diese Streitsucht ein Gefühl der Lebendigkeit.

     

    Es liessen sich leicht weitere Beispiel für den ?bergang anführen, die ich aus Gründen der Lesbarkeit und Redundanzvermeidung hier ausspare. Die vollständige Beweisführung vom selben Autor einschlie?lich aller Details erhalten Sie demnächst unter dem Titel: "Mensch-Maschine: Schnittstelle oder Symbiose?" (Springer-Verlag, 2012).

     

    Natürlich wurde das Phenomen des ?bergangs in eine neue, vom Internet geprägte Welt bereits von Künstlern creativ verwertet. Beispielsweise findet sich dort folgende Beschreibung:

    ... und die Magie zurück in die Welt gebracht... Elfen, Zwerge, Orks und Trolle haben ihre wahre Gestalt angenommen und ihre menschlichen Masken abgeworfen.

     

     

    Ich danke allen Probanden, die diese Arbeit in ehrenamtlicher Tätigkeit durch ihre zahlreichen Erfahrungsberichte ermöglicht haben. Die eingesandten Beiträge wurden mit einschlägig bekannten Kriterien gewichtet. Leider erwies sich ein Grossteil der Zuschriften zwar als das Werk gestörter Persönlichkeiten, die offenkundige ?bertreibung der eigenen Störung machte sie dann für die vorliegende Studie jedoch unbrauchbar. Als besonders geschmacklos fiel das Angebot eines Herstellers von Spiegeln aus dem verwertbaren Rahmen.

     

     

    Bergisches Land - im Frühjahr 2011

    Prof. Dr. Hieronimus Vyschlo

     

     

     

     

  19. Original von Synapscape

    Ich kann die nicht sagen wieviel Prozent der Zielgruppe es wären, aber ich kann dir sagen, wie gro? die potenzielle Zielgruppe ist, die man damit mindestens erreicht: [...] Und die mü?ige Diskussion, welchen Sinn Social Media Marketing hat und wie SMM ideal den Marketingmix ergänzen kann, möchte ich in diesem Thread nicht führen..

     

    Ok, du bist der SMM-Experte. Das meine ich durchaus positiv, denn es ist durchaus das Merkmal eines Experten ein "ich habe keine Ahnung über die Details" so umfangreich auszuschmücken, dass der Kern der Nachricht übersehen wird.

    Zufrieden?

     

     

    Du darfst dich dazu natürlich jederzeit zu Wort melden, ich gebe nur zu bedenken, dass nichts dabei herumkommen wird und man sich das Getippe sparen kann.

    Ja, ich denke auch, dass unser Disput hier in der Sache nicht weiterführt.

    Umso dankbarer bin ich dir für die Erlaubnis, meinen Senf dazugeben zu dürfen. Es gibt Foren, in denen ein Mod eine Diskussion wie diese hier unterbrochen und den thread geschlossen hätte. Leider hast du den Mods hier derart hart vor's Schienenbein getreten, dass diese dazu offenbar bisher keine Lust verspürten.

     

    Gru?

    ptokremin

  20. @Amenaza

    ... dass es Personen gibt, denen alleine schon der Gedanke daran, mehr als 3h gebündelt mit einem Spiel zu verbringen, total abwegig ist. Solche Menschen kaufen sich dann wie angesprochen sowas wie Oblivion oder Drakensang (nicht zuletzt, weil sie immer mehr zur Zielgruppe werden) aber dürften als PnP Zielgruppe komplett ausfallen.

    Naja, irgendwie sind das für mich mehrere Baustellen: Da wäre zum einen ein Brettspiel, welches man spontan aus dem Schrank nehmen und in weniger als drei Stunden spielen kann. Dann wären da Computerspiele wie Oblivion, an denen ich wochenlang gespielt habe, dabei aber zu jeder Zeit speichern und pausieren konnte. Und dann ein Rollenspielabend, der meiner Erfahrung nach meistens weit im voraus geplant wird.

    Ich möchte betonen, dass ich heute allen drei Varianten etwas abgewinnen kann (Brettspiele hielt ich beispielsweise bis vor wenigen Jahren für angestaubt und spie?ig).

     

     

    @Synapscape

    Du willst mich echt verarschen, oder? :D [...] Nochmal meine Frage an dich, weil ich es echt gerade nicht fassen kann: willst du mich verarschen?

    Wenn du die Frage so stellst, dann frage ich mich, welche Antwort dir gefallen würde.

     

    Kollegen wie starwarschef und marcus johanus sich sprachlicher und optischer Verschleierungstaktiken bedienen. :D

    Jaja - anderen ihre Fehler vorzuhalten ist recht einfach, nicht wahr? Da erkennt man das zumeist recht deutlich.

     

    Tipp an die Macher: direkt mit ner Facebookpage und nem twitter-Account kombinieren!

    Mich würde interessieren, wieviel Prozent der für Cthulhu relevanten Zielgruppe das als Mehrwert sehen. Ich fände das eher zuviel des guten.

     

    Den Preis muss natürlich der Verlag aus Erfahrungswerten ermitteln, ich persönlich halte 50 - 60 Euro im Jahr realisierbar, aber das soll hier nicht das Thema sein.

    Warum nicht? Es gab in diesem Thread durchaus bereits Wortmeldungen, für welchen Inhalt (oder heisst das jetzt content) wieviel als Preis angemessen wäre.

     

    Und falls sich Produkte Kannibalisieren ist dies nur ein Zeichen dafür, dass das neue Format am Markt mehr Akzeptanz hat.

    Oh - na das sollte die Jungs und Mädels bei Pegasus doch wohl beruhigen!

     

    Angesprochene Konkurrenz durch bisher geduldete Fanprojekte kann leicht über Durchsetzung der Urheberrechte beseitigt werden. Um aber einen Shitstorm zu vermeiden und gleichzeitig auch das Personal für das Digitale Produkt zu erweitern, ist es angeraten, aktive Fans mit ins Boot zu holen und ihre bisherigen Fanprojekte zu offiziellen Projekten innerhalb der Plattform zu machen.

    Ja klar, warum auch nicht? Sehr geehrter Betreiber dieser Domäne, entweder sie stellen ihre Inhalte in unser Portal ein oder wir sehen uns gezwungen, rechtliche Schritte gegen Sie einzuleiten. An dieser Stelle möchten wir dich auf die vielen Berichte unserer Blogger hinweisen, die nach dem Zusammenschluss mit unserem Portal besser und motivierter sind als je zuvor.

     

    Crowdsourcing ist das Zauberwort. [...] Im Prinzip hacken dann 100 Kambodschaner den Inhalt nach gewissen Vorgaben in die Datenbank.

    Genau, und ganz oben auf dem Portal schreiben wir, dass wir Kinderarbeit ablehnen und natürlich für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Resourcen unseres Planeten eintreten.

     

     

    Habe ich eigentlich erwähnt, dass der Unterhaltungswert hier mittlerweile nicht zu verachten ist? Leider habe ich kein Pop-Corn im Haus, aber das lässt sich ja noch korrigieren.

     

    Mit (zuletzt sarksatischen) Grü?en

    ptokremin

  21. Original von Thomas Michalski

    Wobei diese Diskussion vermutlich konstruktiver ist, wenn wir nicht lange darüber diskutieren was war oder nicht war, sondern den Fokus darauf behalten, was sein kann oder sein wird, vermute ich...

     

    Hmm, ich habe bestimmt den Vorteil weitgehender Unwissenheit über die hier dargestellten Zusammenhänge, aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser thread zum Teil als Anlass genutzt wird, einmal auskotzen zu können, was schwer auf der Seele bzw. dem Magen liegt.

     

    Grü?e aus dem Off(-topic)

    ptokremin

  22. Original von Synapscape

    Wie sehen andere das?

     

    Hey Synapscape,

     

    ich wäre wohl keine guter Kunde für so ein Online-Ding.

     

    Zum einen finden ich, das CoC ein Spiel für bibliophile Menschen ist: Ich liebe das Layout der deutschen Cthulhu-Publikationen und das Gefühl von Papier in meinen Händen. Wenn ich als eSeL schön langsam das Dementophobia-Buch heraushole und nachblättere, was dem Spieler jetzt zustossen wird, freue ich mich regelmä?ig, das Ding gekauft zu haben, auch wenn die Bindung mies ist. Ich habe letztens für einen Freund das neue Spielerhandbuch in der limitierten Edition mit zur Arbeit genommen: Da gab es schon einige Kollegen, die Bauklötze gestaunt haben.

    Berufsbedingt sitze ich jeden Tag mindestens 8 Stunden vor dem Computer und habe abends keine Lust mehr, auf der Kiste richtig viel Text zu lesen. Dann muss es für mich Papier sein, um einmal etwas anderes vor der Nase zu haben. Und regelmä?ig viel Text mit tollen Layout (also viel Toner bzw. Tinte) drucken ist für mich auch keine Lösung.

    Kurzum möchte ich auf eine gedruckte CW nicht verzichten.

     

    Die Möglichkeit, über ein Online-Angebot an bestimmte Artikel der alten CW zu kommen, wäre für mich schon interessant. Einige Szenarien mehr in Reserve schaden bestimmt auch nicht. Nur bin ich mittlerweile an dem Punkt, wo ich bereits mehr Material habe, als ich zum Spielen brauche. Ein Kollege von mir besitzt eine Unzahl an Rollenspiel-Regelwerken, ein Gro?teil davon als PDF, kommt aber nicht mehr zu spielen. Bevor ich möglicherweise als Sammler ende, möchte ich noch einige Zeit spielen. Ich würde mir also wahrscheinlich sehr selektiv Sachen herauspicken wollen, ein Abo passt dazu nicht so recht.

     

    Sorry, das ist meine Meinung: sie passt vielleicht nicht ganz in den Tenor dieses Threads, aber du hast gefragt...

    ;)

     

    Gru?

    ptokremin

  23. Hallo Dumon,

     

    dem habe ich in der Substanz nichts hinzuzufügen, ausser vielleicht einigen kurzen Prazisierungen meiner Gedanken.

     

    Einverstanden: Kein irdischer Gott kann in der Spielewelt existieren. Es existiert dort aber zumindest die Vorstellung von ihm.

     

    Ich stimme dir auch zu, dass die Charaktere in CoC dem Grauen der Mythos-Entitäten schutzlos ausgeliefert sind bzw. sein sollten.

    Aber ich meine, dass es für die Psyche der Charaktere einen erheblichen Unterschied macht, sich dieser Schutzlosigkeit nicht zu Beginn ihrer Laufbahn bewu?t zu sein (Talentwert Cthulhu-Mythos=0%):

    Die vielen, schönen Kulissen in den Köpfen der Charaktere erhalten lediglich einen schönen Schein aufrecht, welcher mit zunehmender Spielzeit von der grauenvollen Spielwirklichkeit verdrängt wird, auf die sie die Aussicht verstellen.

     

    Und damit bin ich bei der Psyche der Spieler und der konkreten Beispielfrage, ob Jesus in der Spielewelt von CoC real ist. Meine Antwort für den Spieler würde diesen zumindest wage an die Wirksamkeit glauben zu lassen versuchen, damit es den Spieler umwirft, wenn die wohlwollenden Gebete seines Charakters einmal eine ganz gegenteilige Wirkung entfalten.

    Das sollte dann natürlich nicht nebenbei geschehen und auf keinen Fall zur Regel werden, bietet für mein Dafürhalten aber Möglichkeiten, wie ein katholischer Irrenarzt sich im Laufe der Zeit in CoC verändern kann.

     

    Ok - ich hoffe, wir haben Laird Floyd mit den Textmengen unseres Disputs nicht völlig verschreckt... :rolleyes:

     

    Gru?

    ptokremin

     

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