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Lovecraft und mein Studium


Guest Gast
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Ich werde jetzt in Kürze eine mündliche Prüfung über H.P. Lovecraft machen. Ist zwar leider schon ein ganzes Weilchen her das ich was von ihm gelesen hab, aber da hier im Forum wohl recht viel Know How zu diesem Thema vorhanden ist bin ich mal so frei auf dieses geballte Fachwissen zurückzugreifen (ich gehe jetzt einfach mal von eurer Solidarität aus ;)).

 

Also organisatorisch läuft das so ab das ich mich auf einige wenige (ca. 4) Kurzgeschichten konzentrieren soll und dann irgendwie labern/mit dem Dozenten diskutieren. So den allergenausten Plan hab ich da noch nicht, aber da sollte man sich halt einige Aspekte erarbeiten. Da ich jetzt erst die Zeit zur Vorbereitung habe stehe ich praktisch noch ganz am Anfang. So sehr viel Sekundärliteratur ist leider auch nicht in der Bib. Was mir spontan an Themen einfallen würde:

Ausländer (aka böse Kultisten) bei Lovecraft

Unbeschreibbarkeit der Wesen (und wie Lovecraft es beschreibt ;-) )

typische Geschichtenstarts (so nach dem Motto "Ich hab zu viel erlebt und erzähl es bevor ich wahnsinnig werde")

Tod und Wahnsinn?

Erzählstruktur (sich langsam aufbauendes Grauen+Knall am Ende)

Menschen und die Schwellen die sie teilweise überschreiten (z.B. Pickmanns Modell/Herbert West)

 

Hat da vielleicht noch jemand andere Ideen? Oder Ausführungen zu obigen? Oder konkrete Geschichtenempfehlungen für die Auswahl? Oder gute Links? Was anderes hilfreiches?

 

Wie man merkt könnte ich etwas Hilfe gebrauchen. ;)

 

Danke schon mal im Vorraus.

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Guest Spieler

Also sehr interessant finde ich persönlich den Einfluss der damals modernen Wissenschaft auf HPLs Geschichten.

 

Worum geht es den bei deiner Veranstaltung? Literatur? Englisch? .... Ich denke das hat einen wichtigen Einfluss.

 

Eine Einordnung der Geschichten wäre vorne weg vielleicht sinnvoll: fantastik oder horror (ich glaube das sind die beiden möglichen genres, bin mir aber nicht sicher)

 

Au?erdem die Frage: Sind seine Geschichten neu gewesen? wenn ja warum, wenn nein warum nicht?

 

Spieler

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Original von Spieler

 

Au?erdem die Frage: Sind seine Geschichten neu gewesen? wenn ja warum, wenn nein warum nicht?

 

 

Gerade da kann man doch recht viel daraus machen. Wenn Du Anglistik studierst, sollte eigentlich auch die Gothic Novel eine Rolle spielen. Da könntest Du z.B. Vergleiche anstellen. Zum Beispiel die Moral, die bei der Gothic Novel immer eine Rolle spielt (der Geist, der ein Unrecht rächen will) und der Nihilismus in Lovecrafts Universum.

 

Gru?,

Carsten

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Ja da dank ich erstmal für die bisherigen Anregungen.

 

Mit den Traumlanden kenn ich mich leider selbst so ziemlich garnicht aus und es würde das Thema auch zu stark ausweiten, da ich mich auf wenige Geschichten konzentrieren soll.

Die Literarischen Vorbilder werd ich aber höchstwahrscheinlich mit einbauen, da ich da schon nen Zeitschriftenartikel gefunden hab der das mit anschneidet.

"Supernatural Horror in Literature" ist ein guter Tip, bloss leider ist unser Bibliotheksexemplar entliehen :-(.

Die moderne Wissenschaft (Lovecraft hatte da ja auch ganz gute Kenntnisse in einigen Bereichen) nehm ich definitiv unter dem Aspekt der Verstrickung von Realität und Imagination mit rein.

Mit der Gothic Novel kenn ich mich leider überhaupt nicht aus, aber wenn die Zeit bleibt werd ich mich da sicher noch informieren.

 

Bin auf jeden Fall weiter für jegliche Anregung zu haben, man merkt gleich das ihr euch da besser auskennt als ich. :)

 

Original von Spieler

Worum geht es den bei deiner Veranstaltung? Literatur? Englisch? .... Ich denke das hat einen wichtigen Einfluss.

 

Ist ein Literaturwissenschaftlicher Kurs in dem es um Horror geht.

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*hochschieb*

 

Also ihr dürft weiterhin...

Nicht so schüchtern.

 

Vielleicht fällt ja auch einfach wem ne Geschichte ein, die einen interessanten Aspekt hat oder irgendwie typisch ist.

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  • 4 weeks later...
Guest Normfucker

Wir wärs mit Lovecraft in Zeichen der Antropie? Mein Chemie Lehrer hat mich auf die Idee gebracht. Hat was mit der Chaos Theorie dahergefasselt und da hab ich an das "kriechende Chaos" gedacht. Stimmt ja schon irgendwie, dass in fast allen Geschichten Chaos ein wichtiger Bestandteil ist. Und das er persönlich vielleciht auch an die Antropie geglaubt hat. (Naja, er war eher konservatif-aber vielleciht doch).

Naja auf jeden Fall möchte ich selber darüber schreiben/diskutieren. Kannst mir ja mal ne e-mail schreiben. ratm13@gmx.at

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Danke für das verspätete Hilfsangebot, aber ich bin glücklicherweise schon durch und hab auch gleich die bisher beste Note in meinem literaturwissenschaftlichen Studium eingeholt. :)
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  • 3 weeks later...

Interessant wäre es, die Zusammenhänge mit dem Babylonischen Schöpfungsmythos zu erörtern :

 

Als Beispiel :

 

Die etymologische Namensanalyse der Grossen Alten

 

Betrachtet man die Namen der Entitäten, so wirken diese allein schon so unaussprechlich und fremdartig, dass man an einer jeglichen Verwandtschaft zu einer historischen Kultur zweifeln will.

 

Doch genau das ist die Reaktion, die Lovecraft vom Leser erwartete.

 

So leugnete er doch auch vor seinem Freund W. Paul Cook für Namen wie ?Cthulhu½ ?eine abgeleitete oder phonetische Quelle oder ein System für die Kombination von Buchstaben verwendet zu haben, die dieses Wort und andere bilden.½[xxix]

 

Im Gegensatz dazu ist allerdings bekannt, dass Lovecraft eine gro?e Vorliebe für phonetische Spielereien hatte.

 

Fügte er doch teilweise selbst seine Freunde, verdeckt durch eben eine solche lautmalerische Entstellung, in seine Geschichten ein: so wurde aus Clark Ashton (Smith) der atlantische Hohepriester ?Klarkash Ton½[xxx], und eines seiner verbotenen Bücher schrieb er einem ?Comte dÆErlette½ zu - eine Referenz auf seinen Freund (August) Derleth. Sich selbst lie? er schlie?lich in einer Erzählung zum sagenumwobenen ?Ech Pi El½ werden, dessen Name nicht länger ?sagenumwoben½ bleibt, wenn man ihn mit der englischen Aussprache seiner Initialen H.P.L. vergleicht.

 

Abgesehen davon offenbart sich Lovecrafts oben zitierte Aussage als der Wahrheit nicht entsprechend, wenn man sie mit den Erkenntnissen des Buches Urlicht von W. H. Müller vergleicht. Hier wird die Verbindung zwischen Lovecrafts Yog-Sothotherie und der babylonischen Urmythologie deutlich.[15]

 

In Müllers Buch endlich wird die ?bereinstimmung der Entität Cthulhus mit dem akkadisch-babylonischen Gott KULILI oder KULILU, sowie dem sumerischen ?quivalent KUTULU aufgedeckt.

 

Analysiert man den Namen etymologisch nach seiner babylonischen Herkunft, so sieht man, dass es sich hier um eine Zusammensetzung aus den drei Silben ?Ku(a)-½ für ?Fisch½, ?-tu-½ für ?Beschwörung½ und ?-lu -½ für ?Gottheit½ handelt.

 

?bersetzt man das Wort ?KU(A)-TU-LU(M)½ nun grammatisch korrekt nach diesen Silben, erhält man die Bedeutung: ?Fisch-Beschwörung-Gottheit½, welche genau der Bedeutung Cthulhus entspricht, wie sie von Lovecraft in seiner Kosmologie beschrieben wird.

 

Das selbe System, der etymologischen Namensanalyse, greift auch bei der Entität Shub-Niggurath. Nimmt man ihren Namen und analysiert ihn, wird auch hier deutlich, dass er akkadisch-babylonischen Ursprungs ist:

 

?(S)hub(ur)-½ steht in diesem Fall für ?Mutter½ oder eine ?weibliche Gottheit½, ?-nig-½ für ?alles was½ oder ?was immer½, ?-gur-½ für ?alles Gebärende½ und schlie?lich ?-es-½ für ?seiend½.

 

Somit erhält man diesmal die Bedeutung: ?Mutter von Allem, was Träger(in) oder Gebärend ist½, was die korrekte ?bersetzung von jenem Silbenschlüssel ?(S)HUB-NIG-GUR-ES½ ist.

 

Vergleichen wir diesen Ausdruck einer fruchtbaren, weiblichen Muttergottheit mit dem Inhalt des akkadisch-babylonischen Weltschöpfungsepos ENUMA ELIS, so finden wir dort auf Tafel 1, Zeile 4 den Namen: ?Tiamat mu-al-li-da-at gim-ri-su-un½, was übersetzt bedeutet: ?Tiamat, die Trägerin von Allem.½

 

Tiamat aber ist eine der Ur-Gottheiten in der mesopotamischen ?berlieferung. Sie ist die Urform, oder im philosophischen Sinne die Idee, aller Lebensformen, die ?gebären½. (Im übertragenen oder abstrakten Sinn ist sie somit das göttliche Prinzip der Fruchtbarkeit, das sich in allem ?gebärenden½ Leben neu offenbart - also die Erde selbst.) Symbolisch wurde Tiamat in den mesopotamischen Kulturen als ?Ziege½ dargestellt und verehrt.

 

Seltsam genug ist es nun, dass Lovecraft selbst in seinem Roman Der Flüsterer im Dunkeln einen direkten Bezug zu diesem babylonischen Symbol herstellte. Dort lesen wir in einer, nur teilweise wiedergegebenen Beschwörung der Entität Shub-Niggurath, sie sei die ?[...]schwarze Ziege der Wälder mit den tausend Jungen[...]½[xxxi] - wobei jene ?tausend Jungen½ ein Symbol für den Aspekt ihrer Fruchtbarkeit sind.

 

 

Die Verwandtschaft mit dem babylonischen Weltschöpfungsepos

 

Es ist also anzunehmen, dass eine eindeutige Verbindung zwischen Lovecrafts Yog-Sothotherie und dem babylonischen Weltschöpfungsepos Enuma Elis besteht. Es stellt sich nun die Frage, ob man über den Inhalt dieses Epos nicht auch genaueren Aufschluss über die Ereignisse aus der vorweltlichen Welt, von denen Lovecraft berichtet, erhalten kann?

 

Vergleicht man zu diesem Zweck das Geschehen der beiden Kosmologien, werden auch hier starke Parallelen deutlich. Auf diese Art und Weise ist es möglich, einen umfassenderen ?berblick über die mögliche, prähistorische Realität zu geben.

 

Zu Beginn des Enuma Elis, am Anfang des ersten ?ons, liest man von den drei Ur-Gottheiten[16]: Apsu, dem Uranfänglichen, von seiner Frau, der Muttergottheit Tiamat, sowie von Mu-Mu, dem Boten zwischen beiden.

 

Wie oben bereits angeführt, besteht eine sehr enge Verwandtschaft zwischen jener Trias und Lovecrafts Azathoth (oder aber auch seinem ?Ko-Regenten½ Yog-Sothoth), Shub-Niggurath und deren ?Boten[17]½ [xxxii] Nyarlathothep.

 

Im weiteren Verlauf des Weltschöpfungsepos erfährt man, dass aus dieser uranfänglichen Trinität weitere Entitäten hervorgehen. Diese Entwicklung setzt sich über fünf ?onen fort.

 

Es entstehen im Folgenden also immer mehr Generationen von Gottheiten, die schlie?lich alle nebeneinander auf der vorzeitlichen Erde existieren - denn, wie bereits erwähnt, können Götter ja nicht sterben. (Die Tafeln lassen es allerdings offen, ob die von ihnen angeführten Namen der Götter jeweils wirklich für eine Entität, oder für eine ganze Rasse stehen.)

 

Im sechsten ?on kommt es dann zur Rebellion der ?Erschaffenen½[xxxiii], das hei?t der ?Kinder½ der Urgottheiten, gegen diese.

 

Am Ende des siebten Zeitalters richten sich bereits die jungen, siegreichen Götterscharen (unter der Führung ihres Herrschers Marduk) ihr ?Haus½[xxxiv] auf den ehemaligen Höhlen Apsus ein, nachdem sie diesen, sowie Tiamat und Mu-Mu ?getötet½ haben.

 

Somit erhalten wir hier einen eindeutigen Hinweis darauf, dass es sich bei jener undeutlich beschriebenen ?Siegerrasse½ Lovecrafts um die eigene Nachkommenschaft der Ur-Götter handelt.

 

Das ?Töten½ dieser ist, wie bereits erwähnt, nur ein Symbol dafür, dass sie gebannt wurden, und nun - in ihrem schlafenden Zustand - keinerlei Wirkung oder Einfluss mehr auf das Geschehen auf der Erde haben. Man findet den Beleg für diese bildliche Ausdrucksweise im fünften Aeon, als es hei?t, dass Ea (der Vater Marduks und damalige Führer der ?Erschaffenen½) dem Boten Mu-Mu die Adern durchschnitt, ihm die Krone vom Haupt nahm, ihn schlie?lich band und ihm den Schädel zerschlug.[xxxv]

 

Im sechsten Aeon wird von Mu-Mu allerdings wieder wie von einem Lebendigen gesprochen, und so sprechen sie von ihm als einem ?Gefangenen½.

 

Als ein weiterer Beweis kann auch der Auftrag an Marduk angesehen werden, Tiamat durch seine reine Beschwörung zum Schweigen zu bringen.[xxxvi] Es wird nicht davon gesprochen, dass Marduks Befehl dem Tode Tiamats gilt (so wie er später bei dem eigentlichen Kampf zwischen den beiden erneut bildhaft umschrieben wird).

 

Er soll die Muttergottheit lediglich ?umwenden½ (Zeile 260), sie ?besiegen½ (Zeile 264) und seinen ?Fu? auf den Nacken Tiamats setzen½ (Zeile 255).

 

Am Ende des langen siebten ?ons ist dann schlie?lich die Rede von dem jetzigen Zustand der besiegten Götter im Allgemeinen.

 

Demnach wurden sie lediglich in die Unterwelt[18] geworfen und zu ?Toten Göttern[19]½[xxxvii], welche man in ?geheimen Kammern[20]½[xxxviii], gefangen hält - wo sie noch immer klagen, ihre Strafe ertragen müssen - und, nach Lovecraft, ihrer Wiedererweckung harren.[xxxix]

 

Eine weitere Parallele zur Yog-Sothotherie, die man im Enuma Elis findet, ist die Erschaffung des Menschen durch seinen Demiurgen Marduk, der auch hier der ?Siegerrasse½ über die Ur-Gottheiten entstammt und sogar ihr Führer ist.

 

Denn dort hei?t es in Zeile 715 und 716: ?Er [Marduk] war es, der die Last von den Göttern nahm. Und den Menschen erschuf als Einlösung.½

 

Man liest von den Motiven Marduks sogar noch eindeutiger und unmissverständlicher in Zeile 546: ?Und wahrhaftig soll die Last der Götter auf dem Menschen lasten, so dass die Götter ihre Ruhe haben können.½

 

Es entsteht hier eher das Bild einer ?Sklavenzüchtung½ als das einer selbstlosen Schöpfung - und genau dies sind ja auch die Worte Lovecrafts oder vielmehr die des verbotenen Schriftkodex Necronomicon über die Erschaffung des Menschen.

 

Folgt man der Weltsicht Lovecrafts[21] weiter, so verlie?en die siegreichen Götter in späteren ?onen die Erde, und die ?berlieferung des ?Verbotenen Kultes½ blieb, von ihnen unbemerkt, bei den Menschen zurück. Unter der steten Obhut einer kleinen Schar von Eingeweihten überstand diese daraufhin die folgenden Jahrtausende weitgehend unverändert - bis sie schlie?lich von einem verrückten Dichter aus Sanaa in Form eines Schriftkodex festgehalten wurde.

 

 

 

--Musst mal im Web forschen, was Du noch an Infos finden kannst, leider kann ich Dir die Website nicht mehr nennen, aus denen ich diesen Text entnommen habe, aber ich denke schon, dass dies eine unheimlich interessante Sache wäre, die Aspekte eröffnet, die selbst eingefleischte Lovecraft-Fans noch nicht einmal wissen...

 

Viel Erfolg!

 

Gruss,

Sven.

 

 

 

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