Der Narr Posted June 7, 2005 Report Share Posted June 7, 2005 Original von Eibon Das Problem in meiner Runde ist letztendlich, das viele Leute noch Rollenspielanfänger sind, ober mit Systemen wie Shadowrun und Vampire angefangen haben. Dann auf ein niedrigeres "Machtniveau" hinabzusteigen akzeptieren viele Spieler leider nicht. Andere wiederum finden es langweilig "nur" einen Mensch zu spielen, wiederum andere stecken noch in Vorurteilen über Lovecraft ("iiih, wie sehen denn die Monster aus! Irgendwelche Insekten vom Pluto, ist ja lächerlich!" usw.) und geben dem System keine Chance. Deshalb habe ich auch meine Cthulhu-Runde stark beschnitten und einige Spieler "ausgeschlossen" (gut, das Wort ist zu böse, doch mir fällt gerade kein anderes ein), bis ich jetzt nurnoch mit drei Leuten spiele, die meiner Meinung nach sofort verstanden haben, worum es gehen sollte. Dies muss sich allerdings erst noch zeigen. Dieses Problem kenne ich nur allzu gut - nicht nur von Cthulhu, auch als ich nach meinen ersten Jahren mit DSA zum ersten Mal Shadowrun gespielt habe, hatte ich enorme Probleme, mich in dieses System einzufinden und die andere Art, dort zu spielen. Ich habe erst nach etwa 7 Jahren, die ich Shadowrun kannte, für mich herausgefunden, wie mir diese Sorte Rollenspiel Spa? macht.Als ich mit Cthulhu angefangen habe und dazu Spieler aus meinen Fantasy-Runden "rekrutiert" habe, hatte ich die gleichen Probleme wie du. Jeder hatte einfach andere Vorstellungen, dazu gehörte auch, dass für viele Cthulhu-Neulinge es dazu gehört, seinen Charakter von vornherein schon geradezu psychopathisch anzulegen. Das lief dann mit diesen Spielern nicht auf ein Horror-Abenteuer hinaus, sondern auf ein idiotisches Herumalbern. Naja, genauso wie ich niemanden der literarisch anspruchsvolle Epen mit Tiefgang und Höhenflügen der Kreativität im Story-Design im Rollenspiel erwartet in meine Earthdawn-Runde einladen würde, würde ich mit diesen Spielern noch einmal Cthulhu spielen wollen - zumindest nicht diese Art von Cthulhu. Aber mit dem Hexer von Salem tun sich ja neue Möglichkeiten auf . Was mich interessieren würde: Seid ihr in die Kampagne mit Cthulhu-erfahrenen oder noch völlig unbedarften Charakteren gegangen? Gerade wenn die Charaktere noch keinerlei Erfahrung mit dem Mythos oder anderen übersinnlichen Phänomenen haben, stellt gerade der "Zug der Verdammten" ein ziemlich schwer zu verdauendes Szenario dar. Derzeit bin ich auch wild am Herumsuchen, welches Abenteuer sich für europäische Charaktere eignet, um sie vor dem Orient-Express behutsam in die Thematik einzuführen - ein Szenario, das einen kleinen Ausblick auf cthuloide Schrecken bietet, sie aber nicht gleich überfährt. Hat da jemand einen Tipp für mich?Oder sollten die Charaktere doch lieber ins kalte Wasser gesto?en werden, womöglich direkt mit dem "Zug der Verdammten"? Link to comment Share on other sites More sharing options...
Guest LeGrasse Posted June 7, 2005 Report Share Posted June 7, 2005 Original von Seliador2000 [bsc] Oder sollten die Charaktere doch lieber ins kalte Wasser gesto?en werden, womöglich direkt mit dem "Zug der Verdammten"? Also ich sehe es nicht als notwendig an, die Charaktere erst andere Abenteuer erleben zu lassen, bevor man mit OE anfängt. Meine Kampagne habe ich mit ganz neuen SCs gestartet. Die Charaktere hatten vorher noch nie etwas mit ?bersinnlichem am Hut. Aber wenn Prof. Smith sie so lieb bittet... Und zur "TKKG"-Problematik: Die Lösung von Sixt gefällt mir nicht so gut. Das mystifiziert mir die Charaktere zu sehr. Ich sehe das so: Wenn z.B. Rechtsanwalt Dr. Dummy der Oma seines Nachbarn geholfen hat das fiese Tentakelmonster aus deren Keller zu vertreiben, dass immer ihrerKartoffelvorräte verputzt hat, wird er in Zukunft sicher eher daran glauben, wenn ihm jemand von irgendwelchen Ungeheuern erzählt und auch eher einen Blick für diese haben. Aber warum er von nun an ständig "die Schei?e am Bein" hat und nirgendwo mehr hingehen kann ohne Monstern oder zumindest finsteren Kultisten zu begegnen erklärt das nicht. Macht er z.B. Urlaub am Meer, sind die Tiefen Wesen gerade dabei das Strandhotel zu übernehmen . Fährt er in die Berge entschlie?en sich just in dem Moment die Mi-Go im gleichen Dorf mit ihren finsteren Experimenten zu beginnen. Fährt er gar nicht in Urlaub sondern besucht stattdessen seine Erbtante im Schwarzwald, dann werden gerade im Moment des Anschneidens der Torte die Shan, die dort seit 436 Jahren vor sich hin geratzt haben munter und versuchen aus den Geburtstagskerzen einen Antrieb für ihr Raumschiff zu basteln. Was auch immer er macht, überall Cthullhu & Friends. Und das wo das ganze Kroppzeug angeblich so extrem selten und verborgen ist...Absolut unlogisch meiner Meinung nach. Aber hat einen das je ernsthaft bei TKKG den Spa? genommen? Nein! Und irgendwelche Erklärungen braucht man dafür auch nicht wirklich. Diese "unlogik" ist einfach die Vorraussetzung dafür, das man in den nächsten Stunden viel Spa? haben wird. Und dafür habe ich das früher gerne - ohne viel nachzudenken - bei TKKG akzeptiert und mache es heute bei Cthulhu.Oder man spielt "Delta Green". Da hat man das Problem i.d.R. nicht. Gru?LeGrasse Link to comment Share on other sites More sharing options...
PacklFalk Posted June 7, 2005 Report Share Posted June 7, 2005 @Seliador: Ich wei? ja nicht, wie behutsam du es angehen möchtest, aber vielleicht wäre Der Fluch des siebten Mondschatten zu diesem Zweck geeignet: Gutes Szenario mit starkem Gruselpotential, bei dem man das Vorkommen des Mythos ziemlich gut variieren kann, von blo?en Erwähnungen bis zum hefftigen Auftreten von Kreaturen. Au?erdem spielt es in Wales! Link to comment Share on other sites More sharing options...
Guest Fenali Cheque Posted June 8, 2005 Report Share Posted June 8, 2005 @ Seliador Ich habe meine Gruppe mit dem Schweiz- Abeneuer aus Kleine Völker anfangen lassen - Gestohlene Leben hie? es glaub ich. Das ist kurz und knackig (man kann's eigentlich fast als one shot spielen) , berührt den Mythos als solchen eher am Rande, enthält einige Tipps zum Gruseln und macht alle Erklärungen, woher die Charaktere sich kennen, entbehrlich. Auf der Suche nach einer wissenschaftlichen Erklärung für das Erlebte können die Charaktere dann Prof. Smith kennen lernen, sich mit ihm austauschen und in die Ereignisse um den Orient-Express stolpern. Gleich mit dem Orient-Express anzufangen ist sicher möglich. Wenn deine Spieler bislang noch nie Cthulhu gespielt haben, insbesondere wenn ihr vorher Rollenspiele gespielt habt, bei denen man mit Losknüppeln viel weiter kommt, fände ich eine Eingewöhnungsphase nicht verkehrt. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Eibon Posted June 8, 2005 Author Report Share Posted June 8, 2005 Meine Spieler habe ich ganz am Anfang, als das Spielleiter-Buch noch frisch und knackig war, erstmal durch diverse selbstgeschriebene Abenteuer gehetzt, weil mir da die Nähe zu Lovecrafts-Büchern und ein geregeltes Mythosauftauchen einfach am gegebensten war. Für den "Orient Express" habe ich einen Prolog vorbereitet, der die Charaktere durch die schottischen Highlands hetzt, mit Ziel einer alten Klosterruine. Hier werden sie Smith kennenlernen, der damals noch als Archäologe tätig war, und einem verstorbenen Pastor auf die Schliche kommen, der eines Tages im Wald dem Mythos begegnete, wahnsinnig wurde und kurze Zeit später seine Frau und sein Kind einbalsamierte und in einen Tümpel warf. Am Ende dürfen die Charaktere die Frau dann ausbuddeln, die trotz den hunderten von Jahren, die sie dort nun ruht, wie schlafend aussieht. Wollte am Ende dieses Prologs eher eine morbide Schönheit als Atmosphäre vermitteln, denn die Charaktere gleich zu sehr in den Mythos zu hetzen. Beim "Zug der Verdammten" hat man wirklich, wie schon angesprochen, das Problem, das die Charaktere relativ schnell abgebrüht werden (und wenn nicht die Charaktere, dann die Spieler), oder zu früh auf Grund ihrer Stabilität dahinsiechen. Sollten deine Spieler noch unerfahren sein, würde ich sie eher auch behutsam darauf vorbereiten, denn sonst bringst du denke ich auch die Atmosphäre in Gefahr, weil sich der Orient Express am Anfang doch erst recht langsam aufbaut und die Spieler dann vermutlich ganz anderes erwarten werden. Aber diese Entscheidung hängt doch stark vom Spielstil, dem Spielziel (was soll vermittelt werden) und den Spielererwartungen ab. Gru?,Eibon Link to comment Share on other sites More sharing options...
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