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Zwischenkriegszeit-Ambiente: Objekt-Outing


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Als Ergänzung zu diesem, bisher gut angenommenen Thread: http://www.cthulhu-forum.de/thread.php?threadid=7583&boardid=8&styleid=2

bringe ich nun das Zwischenkriegszeit-Ambiente: Objekt-Outing.

Worum geht es: Während es in jenem Thread um Fragen zur Zeitgeschichte der 1920er geht, sollen hier authentische Objekte in Wort und Bild vorgestellt werden, um das Spiel zu bereichern und einen lebendigeren Eindruck der Epoche zu vermitteln. Bitte nur Objekte, zu denen ihr selbst Zugang habt, und definitiv keine Objekte die im Internet gefunden und einfach verlinkt wurden.

 

1. Frage: Warum keine Photolinks nach Paste-Copy-Manier? Weil jeder, der das will, auch selber Google-Pics bedienen kann. Sinn und Zweck der Sache ist es, das hier Sachen eingestellt werden, bei denen auch Fragen an den Einsteller gestellt werden können und dieser bei Bedarf ergänzende Photos machen oder die Objekte aus eigener Anschauung beschreiben kann.

 

2. Frage: Wieso Zwischenkriegszeit? Weil es häufig sehr schwierig ist, Objekte eindeutig den 1920er oder 1930ern zuzuordnen, selbst wenn man sich ein bisschen auskennt. Viele Sachen wurden ja über längere Zeit produziert, und bei geerbten, gefundenen oder irgendwo gekauften Objekten fehlen meistens zuverlässige Herkunftsangaben. Zwischenkriegszeit bedeutet alles zwischen 1919 bi 1939. Meinetwegen könnte ein entsprechender Thread auch für"Gaslight" oder die Raumfahrtzeit (da hätte ich tonnenweise Material) eröffnet werden, aber ersteinmal beschränken wir uns am besten auf die Kernphase der Moderne.

 

Und nun viel Spass! Ich werde inzwischen mal mit dem photographieren beginnen....

 

Edit: Ich habe inzwischen einen ähnlichen Thread zu Gaslight eröffnet.

http://www.cthulhu-forum.de/thread.php?threadid=7615&boardid=8&styleid=&page=1#6

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Dann gehe ich mal mit guten Beispiel voran.

Hier ein Telephon mit unbekannten Baujahr, aber eindeutig aus der Zwischenkriegszeit. Was ungewöhnlich im Vergleich zu ähnlichen Modellen ist: Der Korpus ist nicht aus Bakelit, sonderm schwarz lackierten Stahl, Hörer, Unterbrecher, Wählscheibe und Basis der Sprechmuschel sind komplett aus Messing!

Dagegen dürfte das separate Holzgehäuse mit den beiden Klingeln eher der üblichen Konstruktion entsprechen. Falls sich hier jemand auskennt, ich freue mich über jede weitere Information.

http://zodiakoverun.de/Foren/TelephonForum.jpg

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Vor etwas über zwanzg Jahren, damals kam ich gerade in die Mittelstufe, hatte ich meine Eltern überredet, es vom einem Antiqitätenhändler (im Ausland) zu kaufen. es war damals auch relativ billig gewesen, inzwischen wäre es schon schwieriger, so was zu kriegen. Damals war es auch etwas angerostet und ich hatte es dann entrostet und neu lackiert. Inzwischen würe ich das nicht mehr machen.
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Diese Röhren aus den 1920er und 1930er Jahren konnte ich rechtzeitig vom Sperrmüll retten. Vom Aussehen unterscheiden sie sich auffällig von den Röhren, die wir aus den Geräten der 1950er bis 1970er kennen.

 

http://zodiakoverun.de/Foren/Z-roehren01.jpg

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?ber diesen geerbten Photoapparat wei? ich leider nicht viel. Er verwendet Rollfilm im Mittelformat und gehört zu den sogenannten Faltkameras. Er trägt am Objektiv die Firmenmarke von AGE (Alfred Gauthier Calmbach) und in Jugendstilschrift noch die Modellbezeichnung "Pronto". Es ist für seine Zeit, ich tippe Mitte bis Ende 1920er, ein ziemliches HighTech-Gerät, da er nicht nur über Kabel-Fernauslöser, sondern auch einem Zeitauslöser verfügt.

http://zodiakoverun.de/Foren/Z-Photo04.jpg

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Für meinen Schreibtischsessel aus den 1920ern musste ich in einem englischen Trödlerladen weniger bezahlen, als für einen hässlichen neuen Schreibtisch-Sessel im Ikea. Zugegeben, der Zustand ist nicht gerade der beste und ich musste den Stuhl ein paar Meilen bis zum Parkplatz schleppen, aber es hat sich trotzdem gelohnt. Zum Glück habe ich, entgegen meiner ersten Absicht, die Mechanik nicht sandgestrahlt und lackiert, sondern habe die Alterspatina belassen.

http://zodiakoverun.de/Foren/Z-Sessel01.jpg

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Ja, auch sehr bequem und wirklich sehr günstig im Einkauf - im Ikea oder Möbel Walter etc. hätte man für Neuschrott deutlich mehr bezahlen müssen.

Ungefähr zeitlich passend müsste dieser Rauchtisch sein (ein kleiner Tisch für Rauchutensilien, meist kleiner, aber deulich höher als ein Couchtisch), denn ich einst aus der Rumpelkammer der Gro?mutter vor dem Sperrmüll rettete. Zeitlich wei? ich nur, da? er 1932 produziert sein soll, aber das "orientalisch" geprägte Muster auf der Platte aus Messingblech spricht eher für die 1920er. Orientalismus war in, bevor der ägyptische Look in war, lief aber vermutlich noch ein paar Jahre weiter.

Die Datierung des Schlangenaschenbechers (grün gefärbte Bronze(?) Glas, Messing) ist schwieriger, ich halte sie für älter als den Tisch, möglicherweise auch noch vor dem ersten Weltkrieg entstanden.

http://zodiakoverun.de/Foren/Z-Rauchtisch.jpg

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Das tragbare Telephon, das in der Kurzgeschichte "Die Aussage des Randoplh Carter" mit in die Gruft herabgenommen wurde, müsste ungefähr so ausgesehen haben:

http://zodiakoverun.de/Foren/Z-Feldtelephon.jpg

Mit Feldtelephonen wurde schon lange vor dem ersten Weltkrieg experimentiert, die fortschritlichsten Modelle im ersten Weltkrieg hatten einen Kasten aus Holz oder Bakelit, der Kurbelinduktor, Batterie und Hörer enthielt. Somit entsprechen sie von Bauart und Design schon weitgehend dem abgebildeten Modell, das so ab 1933 gebaut wurde. Die Unterschiede zu Modellen der 1920er sind daher als marginal zu betrachten.

Das abgebildete Gerät ist eines von zweien, die nach dem zweiten Weltkrieg gebraucht gekauft und als interne Telephonanlage in einer Instrumentenwerkstatt eingesetzt wurden. Später verwendeten wir esbis in die 1990er als internes Haustelephon, bis es durch ISBN obsolet wurde. Das Gerät müsste aber noch voll funktionsfähig sein. Der Strom für die Klingel wird über die Drehkurbel erzeugt, für die Stromversorgung der Sprecheinrichtung benutzten wir die flachen 4,5 Volt-Blocks, die einst als "Taschenlampenbatterien" bekannt waren, und nicht allzulange hielten. Der Batterieschacht ist jedoch für die Aufnahme deutlich grö?erer Batterien vorgesehen. Der Hörer unterscheidet sich vom Standardhörer durch eine totmann-Taste, die permnent beim Sprechen gedrückt werden mu?. Die ?bertragungsqualität ist völlig ausreichend, um auch verschiedene Stimmen zu identifizieren. Gewogen habe ich das Ding nicht, aber durch den Bakelitkorpus ist es nicht gerade leicht.

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  • 3 weeks later...

Diese Grammophon-Nadeln wurden über Jahrzehnte ohne gewaltige ?nderungen produziert und sind ein gutes Beispiel, dass eigentlich anachronistische Techniken aufgrund Gewohnheit und Marktgesetze relativ lange überleben. Als dieses Päckchen vermutlich verkauft wurde, waren bereits elektrische Verstärkersysteme auf dem Markt und im experimentellen Bereich hatte man gerade Stereo und den Bias-Ton in Erprobung. Trotzdem war die mechanische Verstärkung über Metallnadeln noch in den 1930ern das am verbreiteste System, dass teilweise noch nach dem zweiten Weltkrieg in vielen Haushalten zu finden war.

Die mechanische Verstärkung besitzt bis auf Unabhängigkeit keine Vorteile gegenüber der elektrischen und ist akustisch unterlegen, also völlig anders als bei dem Schallplattensystem gegenüber der CD, was zwar aufwendiger in der Bedienung und Produktion, aber höher in der Tonqualität ist. (Tatsächlich wird die Schallplatte auch die CD überleben, einige exklusive Musikläden haben inzwischen das Programm wieder komplett auf Vinyl-Schallplatten umgestellt und CDs aus dem Programm genommen.)

http://zodiakoverun.de/Foren/Z-Nadel01.jpg

http://zodiakoverun.de/Foren/Z-Nadel02.jpg

 

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Und was gehört unbedingt in das deutsche 1920er Setting?

Richtig, die Wandervögel! Und beim Wandern und am Lagerfeuer wurden dann natürlich entsprechend Lieder gesungen und auf handlichen Instrumenten wie diesem begleitet. Eine Tante war in den 1920ern bei den Wandervögeln, und von eben dieser haben wir vor etlichen Jahren diese alte Mandoline geschenkt bekommen. Ein nahezu identisches Exemplar sah ich dann vor wenigen Jahren in der gro?en Lebensreform-Ausstellung unter der Rubrik "Wandervögel" auf der Mathildenhöhe.

http://zodiakoverun.de/Foren/Z-Mandoline.jpg

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