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[König!Reich!Unten!] Kapitel 6: Bei der Polizei– Dreiländereck Vogtland, 09. Mai 1924, Plauen, 10:17 Uhr


grannus
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Katharina atmet noch einmal tief durch.

 

Bloß kein Wort von den Ereignissen von letzter Nacht. Du warst einfach in Panik und bist raus aus dem Hotel, weil du dachtest, dass es gleich explodiert wie das andere. Außerdem hat dein Zimmer fast gebrannt. Du bist etwas rumgelaufen mit Jaques und Erich und dann hast du dich wieder gefangen. Als du gemerkt hast, dass offenbar noch nichts explodiert. Glaubhafte Geschichte. Das die ängstliche Frau, sollte die ja gerade jetzt auch nicht so schwer fallen.

 

"Also dann, Freunde. bringen wir es hinter uns?"

 

Katharina steuert langsam das Polizeirevier an, hoffe aber, dass einer der anderen vor geht. Die können das bestimmt viel besser als du. Die waren ja auch im Krieg und so...

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Jacques folgt Katharina und merkt ihr eine etwas zögerliche Haltung an.

 

Nun stell dich nicht so an. Wenn die Polizei etwas von gestern Nacht weiß ist es eh schon zu spät. Dann musst du es einfach erklären. Der Stress der letzten Tage und dann dieses Schwein. Da können einem auch mal die Sicherungen durchbrennen.

 

Aber woher sollen sie es wissen? Wir wurden nicht gesehen und haben genug Gründe nach der Explosion das Hotel zu verlassen. Es wird schon schiefgehen. Du bist schon mit ganz anderen Situationen klar gekommen, also los, mach was!

 

Jacques überholt Katharina, hält den beiden die Tür auf und wendet sich dann an den Empfang.

 

"Guten Morgen. Wir sind drei Zeugen des ... Zugunglücks von gestern. Der ermittelnde Beamte hat uns gebeten heute hier zu erscheinen. Das ist Frau Katharina Gravenstein, der Herr ist Erich Schmidt und mein Name ist Jacques Lemerre. Wenn sie so freundlich wären den Kollegen zu informieren?"

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Der Beamte blickte den Mann vor sich abschätzend an. Jacques konnte den Blick förmlich spüren. "Jacques Lemerre...so so....Franzose." Er sprach das Wort "Franzose" mit jener Abneigung aus, wie anderer über Kakerlaken. Dann richtet er seinen Blick an Katharina und Erich. "Einer Frau kann man solch eine Torheit nachsehen, aber Sie", damit meint er eindeutig Erich, "haben doch mit Sicherheit im Großen Krieg gedient, oder nicht?" Ohne eine Antwort abzuwarten, nimmt er einen Telefonhörer in die Hand und wählt in der Drehscheibe einige Ziffern. Ohne den Blick von den drei Personen abzuwenden, spricht er nach wenigen Sekunden in den Hörer: "Hier ist eine Dame, ein Herr und ein Franzose, welche alle drei eine Aussage wegen des Zugunglückes bei Ihnen machen wollen, Herr Kommissar. Soll ich Sie zu Ihnen schicken? Alle drei? Natürlich, Herr Kommissar."

Der Mann legt den Hörer auf und deutet mit dem Arm Richtung Treppenaufgang. "Wenn Sie die Treppen ins erste Obergeschoss nehmen, erster Flur links, vorletzte Türe. Kommissar Hoffmann erwartet Sie bereits."

Dann scheint er das Interesse an den "Helden" verloren zu haben.

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Wir gehen zum Treppenhaus wie gewiesen. Ich drehe mich kurz zu Jaques. "... daran haben wir nicht gedacht. Pass bloss auf, dass die dich nicht zum Sündenbock machen. Polizisten werden sogut wie alle im Krieg gewesen sein." Ich blicke kurz zu Boden. "Du weißt, dass es Rassisten überall geben kann. Ich hoffe der Kommisar ist wirklich ein Unparteiischer."

 

Ich bleibe an der Tür zum ersten Stock stehen. "Keiner verplappert sich." murmele ich noch. Dann gehe ich weiter Richtung Büro des Kommisars.

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Jacques flüstert ein runtergeschlucktes "Merci. Au revoir" auf der Treppe vor sich hin, schaut dann Erich an und nickt. "Ich werde mich besser mal etwas zurückhalten und nur auf Fragen an mich direkt antworten bis wir wissen ob der Herr etwas ... umgänglicher ist."

 

Dann lässt er Erich und Katharina den Vortritt und folgt den beiden zum Zimmer der Kommisars.

Edited by Dark_Pharaoh
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Das Büro ist klein und aufgeräumt. Einzig der Schreibtisch ist überladen mit Papieren. Am Tisch steht Kommissar Hoffmann, welcher die Besucher bereits erwartet hat. Sobald ihr das Büro betreten habt, kommt er auf euch zu und gibt jedem die Hand, beginnend bei der Frau. "Setzen Sie sich doch bitte!" Damit zeigt er auf drei Stühle ihm gegenüber. Einfaches Holz, unbequem auf lange Sicht. Genau das richtige für ein längeres Gespräch.

 

"Nun, wie mir ihr werter Kollege, Herr Tierzek, mitteilte, waren Sie gestern Abend nach dem Brand und der folgenden Explosion....sagen wir....etwas", mit den folgenden Worten taxiert er die beiden Männer, "panisch aus dem Hotel geflohen. Schön, dass sie es wieder zurück geschafft haben. Man weiß ja nie was einem passieren kann, wenn man Nachts unterwegs ist. Die Zeiten sind nicht die sichersten. Selbst als einfacher Mann muss man heutzutage um seine Gesundheit fürchten. Wie es sich heraus stellte leider auch in unserer beschaulichen Stadt."

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Hmm der Kerl hält uns für Feiglinge... Das kann man wahrscheinlich ausnutzen. Bloß nicht provozieren lassen. Nicht ungeschickt gemacht. Schon der Emfangspolizist wollte uns provozieren. Wütende Zeugen verplappern sich leichter. Schlaues Kerlchen.

 

Ich setze mich auf einen der Stühle und warte erstmal ab, was der Kommisar von uns will.

 

Passiv bleiben, nur reden wenn man gefragt wird.

 

Unverfänglich bleiben.

 

Alles Routine.

 

Feuer in der Etage, Explosionen im anderen Hotel, Angst um Leben... Suche nach Ausweg aus Stadt, Resignation, Rückkehr zum Hotel.

 

Einfach. Keine Schnörkel.

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Na ist doch klar. Der Franzose ist eh ein Feigling und ist aus dem Hotel weil er für die Deutschen schnell der Sündenbock sein könnte. Fragen sie doch einfach den Kollegen unten.

 

Erich macht das gut. Halte dich an ihn.

 

Klappe halten, abwarten. Soll der Polizist doch den Anfang machen.

Edited by Dark_Pharaoh
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Katharina setzt sich auf den Stuhl zwischen Erich und Jacques.

 

"Ja... nun, Herr Kommissar, das war ungeschickt. Aber als das andere Hotel einfach so... explodierte... oh Gott, furchtbar... da konnte ich... nun, gar nicht mehr richtig nachdenken. Ich wollte einfach nur raus da."

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"Selbstverständlich hatten Sie Angst, Fräulein Gravenstein. Das war auch eine sehr verstörende Szenerie. Feuer und Tod. Die Menschen verfallen der Panik, ähnlich wie im Großen Krieg." Damit wandert sein Blick zu den beiden Männern. "Machen Sie sich keine Vorwürfe, wertes Fräulein. Die Hauptsache ist, das Ihnen nichts zugestoßen ist. In der Nacht hatte der Wahnsinn seine Krallen nach den Menschen ausgestreckt."

 

Ein aufrechtes Lächeln ziert sein Gesicht als er Katharina zunickt. "Nun, erzählen Sie mir doch einfach von dieser Nacht. Was ist passiert?" Damit holt er sein Notizbuch hervor und schlägt es auf, einen Stift in der Rechten. "Wenn es Ihnen recht wäre, werte Herren, könnten Sie ihren Teil der Geschichte beisteuern, so dass ich mir ein Bild von der nächtlichen Situation machen kann?"

 

Der Blick des Kommissars ist in die ferne gerichtet, es hat aber den Anschein, als würde er ganz genau zuhören.

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"Ich bin einfach weggelaufen... ich weiß gar nicht recht wohin. Ich kenne mich hier ja überhaupt nicht aus. Ich bin gelaufen bis ich nicht mehr konnte, und irgendwann haben Jaques und Erich mich eingeholt und wir sind wieder zurück. Ich kann mich kaum an mehr erinnern. In der Nacht sieht doch auch alles gleich aus..." Katharina schüttelt leicht den Kopf. "Das war einfach alles so viel in den letzten Tagen. Viel zu viel. Wann hört das auf?"

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Jacques versucht Katharina in der Rolle der hilflosen Frau zu unterstützen und zeitgleich das Gespräch von der gestrigen Nacht wegzulenken. Er beugt sich langsam zu Katharina und drückt kurz ihre Hand, lächelt dabei etwas gequält und blickt dann den Kommissar an.

 

"Die Explosion, der Aufruhr, die Schreie und die Sirenen. Nach den verstörenden Ereignissen im Zug war das einfach zu viel."

 

Er hält inne, sein Blick wirkt in die Vergangenheit gerichtet. "Was mit diesem Wolff passiert ist ... und dem Zugführer ... wir hätten alle Sterben können."

 

Jacques versucht sich zu fassen und blickt den Kommissar fest an. "Wissen Sie schon wie sich dieser ganze Wahnsinn erklären lässt?"

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