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[Nightmare Files] Die Insel Herm; Do. 12.05.


Der Läuterer
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[ Rob aus dem "Prolog - Der Dritte Mann" ]

 

Das Fischerboot ist schon seit einiger Zeit auf dem Ärmelkanal unterwegs.

 

Du schaust auf Deine Taschenuhr.

...

Über eine halbe Stunde auf See.

...

Seit 34 Minuten. Um genau zu sein.

...

Aber... Was ist hier schon Zeit?

...

Hier auf See.

...

Um Dich herum ist nichts als Wasser.

...

 

Inmitten des Ärmelkanals liegt dicker Nebel auf dem Wasser. Und er kommt auch wie aus dem Nichts.

 

Seaman steuert genau auf diese unheimliche, weite Nebelbank zu. Und dann mitten hinein.

 

Der Nebel ist kühl und feucht. Er legt sich wie ein sanfter Schleier über das Boot und die vier Männer an Bord.

 

Milo ist begeistert. "Da-da-da. Fisch-Mann..."

Er lehnt sich über Bord. "Da-da-da..."

 

Er lehnt sich so weit über Bord bis sein Kopf unter Wasser ist. "Bluuub, bluuub, bluuub. ... Bluuub."

Edited by Der Läuterer
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Als Du Milo packst und hochziehst, prustet er und spuckt Wasser.

Etwas Seetang hängt ihm noch aus dem Mund.

 

Milo's Haare sind klatschnass.

Wasser läuft ihm das Gesicht herab.

Und in die Zwangsjacke hinein.

 

"Milo Seejungfrau. Und Fischmann."

...

"Milo schwimmen im Meer."

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"Herrgott, Mann, was ist denn plötzlich in Sie gefahren? Sie hätten ertrinken können! Loretta, helfen Sie mir mal, ihn abzutrocknen."

 

Ich zupfe den Seetang weg und suche nach etwas, das ich als Handtuch verwenden kann.

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Seaman reicht Dir ein Tuch. Es ist ein fischig riechendes, grosses Leinentuch mit Stockflecken.

Nichts womit man sich gerne abtrocknen würde.

Aber es ist wenigstens trocken.

 

Loretta, der die Situation nicht im Blick hatte, kommt heran. "Böser Renfield."

 

Milo bekommt grosse Augen, als er die zwei Worte hört. Er öffnet den Mund und gibt ein überraschtes "Ähhhm!" von sich.

 

Und noch bevor Du etwas sagen oder reagieren kannst, hat Loretta schon einen Gummiknüppel in der Hand und schlägt Milo damit kräftig hinter das rechte Ohr.

 

Milo stöhnt auf und verliert das Bewusstsein. "So, das müsste genügen. Der hat erst mal genug."

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Ich bin sichtlich befremdet und hebe eine Augenbraue, als ich Loretta anblicke.

 

"So geht man in St. Margaret also mit aufsässigen Patienten um?"

 

Ich trockne den Bewusstlosen ab und lege ihn halbwegs bequem hin.

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"Anweisung für die Bediensteten der Städtischen Irrenanstalt von London. Der sog. 'Shanghai-Knüppel Paragraph'. Paragraph I sagt: 'Das Wohl aller Bediensteten steht über dem Wohle des einzelnen Insassen.' Herausgegeben von Dr. Octavius Jepson, 1887 im Zuge der Eröffnung der Anstalt. Nach dessen Tod 1899 wurde die Anweisung durch Dr. Ernest White bestätigt. Diese Verhaltensmassregeln wurden von den folgenden Ober-Aufsichtsbeamten, Dr. Robert Hunter Steen, 1904 und Dr. William Robinson, 1924 bestätigt."

 

Loretta wischt Blut von seinem Totschläger. "Was muss, das muss."

 

Er grinst. "Nur nicht zu zimperlich, Herr Kollege."

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"Naja", sage ich unbestimmt. "Sie sind der Fachmann."

 

Ich widme mich wieder Milo und versuche, die Platzwunde zu versorgen. Schließlich ist sowas in Zukunft mein Job, dann kann ich auch gleich hier und jetzt damit anfangen.

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"Einen Wundschnellverband? Nein. Habe ich nicht."

 

Er deutet auf das Laken. "Machen Sie doch daraus einen Verband, Rob. Oder lassen Sie ihn einfach liegen. Er ist das schliesslich gewöhnt, unser Milo."

 

Er grinst. "Sie sollten ihn weiter auf 'Böser Renfield' konditionieren."

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Ich kommentiere das nicht. Irgendwie gefällt mir Lorettas Einstellung nicht – er hat mir zu viel Spaß an der Sache. Ich kümmere mich weiter um Milo und prüfe das Tuch. Kann man das als Verband verwenden, oder ist das so schmutzig, dass man eine Infektion befürchten müsste?

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Du weisst, dass es immer zu Infektionen kommen kann. Deine Hände wurden auch nicht sterilisiert. Aber einen Verband mit DIESEM Tuch lehnen Deine Ansichten über Hygiene strikt ab.
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Milo's Wunde ist nicht schlimm. Sie wird an der Luft schon bald getrocknet sein.

 

Aber der Patient ist noch immer ohne Bewusstsein und er stöhnt leicht. Doch Du weisst, dass Du im Moment nicht mehr tun kannst.

 

Du richtest Dich auf und blickst über den Bug auf das Meer hinaus.

Längst hast Du in dieser Nebelsuppe jegliche Orientierung verloren, aber Seaman steuert das Boot unbeirrt durch den Nebel hindurch.

 

Bis irgendwann die schroffen Felsklippen einiger kleiner Insel vor dem Boot im fahlen Mondschein auftauchen, an denen sich laut krachend die Brandung bricht.

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Du stehst an der Reling, schaust auf das dunkle Wasser hinaus und wartest darauf, dass das Boot endlich anlegen möge.

 

Auf einer dieser kleinen Inseln steht ein alter Leuchtturm, der aber nicht mehr in Betrieb zu sein scheint und wohl auch schon länger unbewohnt ist.

 

http://shipwrecks.com/wp-content/uploads/2013/04/Fastnet_Rock_Lighthouse_Cork_8262872235.jpg

 

Ihr umfahrt den Leuchtturm und die Klippen, welche die süd-westliche Spitze von Herm bilden.

Dann nimmt das Boot Kurs entlang der westlichen Küstenlinie Richtung Norden.

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