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Elek “Stein“ Raimund, Zwerg, Erdschamane, Beschwörer


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Hallo zusammen, hab mich neu hier angemeldet und will sogleich das Unterforum hier nutzen, um ne Charakteridee mit euch zu teilen.

 

 

Der schamanistisch begabte Zwerg Elek “Stein“ Raimund entstammt der Volksgruppe der Sinti, beherrscht deren Sprache aber nur in ihren rudimentärsten Zügen und teilt auch die Idee der streng patriarchal ausgelegten Gesellschaftsordnung, welche vom absoluten Großteil der Familiensippe zumindest erduldet wird, nicht. Die Sippe brach mit ihm, verleumdete ihn und ist ihm nicht wohlgesonnen. Zum Teil aus schierem Aberglauben, aufgrund gestreuter Gerüchte und wegen einer kleinen, schmerzhaften Wahrheit die in ihnen steckt. Einzig zu der jüngsten Schwester Lizza unterhält er noch eine Beziehung über die Matrix und über Ländergrenzen hinweg.

Die engste Beziehung unterhielt er, zu ihren Lebzeiten, zu seiner Großmutter Gesila, welche stets eine schützende Hand über ihren Enkel gehalten hatte, wenn dessen Vater Edwald sich wieder einmal nicht beherrschen konnte und auch für die notwendige Geborgenheit und den Trost. Die Mutter Svetlana nahm nach der Geburt ihres achten Kindes und nach der ettlichsten Tracht Prüggel und Mißhandlung Reißaus und lebt heute an einem Elek unbekannten Ort. Gern würde er sie einmal wiedersehen. Seltsamerweise gelang es der Großmutter den Vater, einen Despoten, Großtuer und Tyrannen und ihr Sohn, nachdem die schlimmsten Dinge geschehen waren, zur Räson zu rufen und ihm den Platz als Familienoberhaupt zu entreissen. Ich glaube, wäre dies nicht geschehen, wären einige der Raimundkinder nicht erwachsen geworden, denn der Vater drehte immer mehr und öfter durch.

Man spürte regelrecht die Furcht, die dieser rabiate Mann anfing vor seiner Mutter zu entwickeln, die er eigentlich eher abschätzig behandelt hat und er blieb oft tagelang aus oder kürzte den Aufenthalt in der Wohnung ab. Zwei Jahre später kam er irgendwann gar nicht wieder.

 

Sie war es auch, die ihn den ersten Umgang mit seiner Gabe gelehrt hat und Elek beibrachte, dass es mitunter besser ist, ein Geheimnis darum zu machen, da es gefährlich sein kann, sich zu offenbaren. Sie war es auch, die sein Interesse an der Steinkunde und Geomantie und überhaupt an schönen Sachen und Klimmbimm geweckt hatte und auch dafür sorgte, dass Elek nicht so sehr verstumpfte, wie es die Armut und Mittellosigkeit seiner Familie leicht ermöglicht hätte.

Sie kümmerte sich darum, dass er in die Schule kam und darum, dass er dort auch jeden Tag ankam. Das alles tat sie auch für die anderen Geschwister, aber wenn man ehrlich ist, hat sie sich bei ihm deutlich mehr ins Zeug gelegt.

Dies fiel Elek nicht immer leicht, er hasste die Hänseleien aufgrund seiner Körpergröße und hasste es, dass er sich dagegen nicht wehren konnte. Also versuchte er dem häufig zu entfliehen und trieb sich dann irgendwo herum.

Als er dann eh von der Schule abgehen mußte, um Geld für Essen, Unterhalt und Verpflegung zu verdienen, sorgte sie rasch dafür, dass er nicht lange im Bergbau schuften mußte, sondern für einen entfernten Verwandten in dessen Schmuckwerkstatt arbeiten und ein ihm im doppelten Sinne, mundan und magisch, nützliches Handwerk erlernen konnte.

Es war ein erschütterndes Ereignis, eines mehr, als seine Großmutter bei einem gemeinsamen Wochenendausflug um Steine und Mineralien zu sammeln, vetstarb. Elek kam verstört und stumm zurück. Dies war der Anfang seiner, nennen wir es so: Verbannung und Vertreibung.

Mit gerade einmal vierzehn Jahren mußte er, nachdem einige Onkel und entferntere Verwandte ihn, als einen “Verfluchten“, “Teufel“ und “Unglücksbringer“, eines Nachts töten wollten, aus dem Plex fliehen. Man gab ihm die Schuld für das Unglück seiner Familie, am Verschwinden seiner Eltern und am Tod seiner Großmutter, untermauerte die Argumentation mit primitivem Gedankengut und hatte also ein Urteil gefällt.

Lange Zeit, Monate, trieb er sich herum, ernährte sich von Abfall und Dingen die er fand, bettelte und stahl. Am liebsten wäre er gestorben und tatsächlich war er oft näher daran, als ihm bewußt war, doch dann begegnete ihm Berg, die Astrale Idee von Standfestigkeit und Ausdauer und erzählte ihm Geschichten über die Rätsel der Erde und wie alles einen Sinn macht und gleichzeitig jeglichen Sinnes entbehrt. Das alles gut sein kann, wenn man der Fels in der Brandung ist und alles schlimm, wenn man sich nicht zusammennehmen kann.

So zumindest hat Elek sich das übersetzt, denn tatsächlich sprach sein heutiger Schutzgeist damals nicht mit ihm, weil ihm schlichtweg das Verständnis Eleks Sprache fehlte.

Es war eigentlich eine auf Halluzinationen und Pseudohalluzinationen aufbauende Kommunikation und die Astralwelt spielte Gefühlskatalysator und Übersetzer zugleich. Aber egal was es war, es schenkte ein Gefühl von Mütterlichkeit und Geborgenheit, bat Hoffnung, Festigkeit und Zuversicht an.

Dies war Eleks erste selbständig durchgeführte Beschwörung und obwohl ihm sein Hilferuf in den Astralraum hinein damals gar nicht richtig bewußt war, auch seine erfolgreichste.

Elek fasste wieder Pläne, fand Gefallen an seinen Tätigkeiten und buddelte und buddelte nach allem möglichen Gestein, ließ sich das Astrale Wesen des Erdreichs erklären, freundete sich mit Erdgeistern an und lernte und lernte.

Für Außenstehende muß es so ausgesehen haben, als sei er völlig meschugge geworden und auch heute noch wirkt er manchmal etwas eigen, wenn auch nicht unsympathisch oder abstoßend. Ist halt ein weiterer Prototyp im Jahre 80 :).

Nur seine beinahe Besessenheit von der Idee hinter die Geheimnisse der Geomantie und der mystischen Gesteinskunde zu blicken, verhindert effektiv, dass sich Menschen so richtig mit ihm anfreunden wollen und können.

Er hat sich aber seinen Platz in der Gesellschaft und ich meine nicht die SIN-verseuchte Gesellschaft erarbeitet und seine Nische in den Schatten gefunden.

 

Stein ist ein gutmütiger Zwerg, es mangelt ihm aber häufig an der Motivation mit Metamenschen nähere Kontakte oder überhaupt ein größeres Interesse an deren Person zu entwickeln. Viel lieber hält er sich an die Welt der Erdgeister und ist ganz vernarrt darin immer mehr Formeln zur Erschaffung runenartiger Talismänner und ähnlichem Wissen zu erforschen. Allerdings fehlt ihm seit dem Tod seiner Großmutter etwas der Austausch mit anderen Magiekundigen. In letzter Zeit fand er aber Anschluß an eine druidische Gruppe, für die er schon mal gearbeitet hat und beginnt sich mit diesen auszutauschen und auch zu dem ein oder anderen Taliskrämer hält er kollegialen Kontakt.

Stein ist 117 cm groß, für einen Zwerg relativ schmächtig gebaut, hat rotblondes Haar, trägt gleichgültige bis arbeitsdienliche Kleidung.

 

So, der Fluff ist zum Teil geschrieben und in Chummer5 ist der Charakter bis auf die Ausrüstung erstellt. Werd im Verlauf des Abends oder Morgen mal die Daten und etwas mehr zum Erscheinungsbild und vor allem die Zauberliste nachtragen und bin dann mal auf eure Meinungen gespannt.

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Herzlich Willkommen im Forum und Glückwunsch zu deinem ersten Post!

 

 

Zu deinem Charakter... ganz spontan: Wenn Elek bei den Sinti aufgewachsen ist, sollte er die Sprache als Muttersprache beherrschen.

Das späte eingreifen der Großmutter in die Familienhierachie - erst nachdem die Mutter/Tochter abgehauen ist - wirft Fragezeichen auf.

Bin mit dem Hintergrund der Sinti jetzt nicht vertraut... aber der sesshafte Lebensstil mit regelmäßigen Schulbesuchen passt nicht ganz zu meinem Bild.

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Danke fürs Begrüßen und Hallo.

Also ich weiß jetzt auch nicht unbedingt soviel darüber, aber soviel, dass die meisten Sinti und Roma in Deutschland sozusagen seßhaft gemacht wurden und häufig handwerklichen Berufen nachgingen und gehen. Da schwingt natürlich auch Klischee mit und hoffentlich nicht zuviel Kategorisierung einer Bevölkerungsgruppe.

Dass die Großmutter so spät eingriff Bedarf sicherlich einer Erklärung und auch ihr Ableben ist ja reichlich mysteriös. Hab in der Charakterentwicklung den Nachteil Dunkles Geheimnis gewählt und will dadurch einen Ansatzpunkt für mögliche Spielentwicklungen und SL-Entscheidungen bieten.

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Es ist immer eine Frage wie tief man reales kulturelles Hintergrundwissen einarbeitet (bei SR ja möglich) und wieviel "Klischee".

 

Ich hab beruflich (sozialpädagogisch/arbeiterisch und nicht im "Schrotthandel" ... auch ein Klischee ;) ) auch mit Sinti-Familien bzw. Kindern- und Jugendlichen zu tun. Und einer der wichtigsten Punkte in puncto Identität ist da die Sprache Romanes. Es gibt innerhalb der Gesellschaft viele verschiedene Abstufungen. Das geht von Klischeeberufen wie Schausteller oder Schrotthändler zu regulären Handwerksberufen oder anderen Berufsfeldern. Nur Pflegeberufe wird man kulturell bedingt eher nicht finden. 

 

Der Großteil der Sinti und Roma lebt in Europa ortsgebunden. Ist also auch je nach Land schulpflichtig und kommt dem genauso gut oder schlecht nach wie andere Bevölkerungsgruppen auch... Gruppen die traditionell auf Wanderschaft gehen können für diese Zeit Schulbefreiungen für die Kinder kriegen. Der Unterricht muss aber für Abschlüsse nachgeholt werden. Diverse Vereine bieten da intern auch Nachhilfe an. Wie traditionell Familien sind ist genau so unterschiedlich wie in anderen Bevölkerungsgruppen. Aus eigener Erfahrung kenne ich sowohl Jugendliche deren Väter irgendwas mit Schrott machen und ohne Erlaubnis Hunde züchten wo eventuell ein Kind den Schulabschluß packt aber auch andere die gerade ihr Abitur gemacht haben (einem Mädel hab ich bei der Facharbeit im Deutsch-LK mit Thema "Der Infantizid in der Literatur des 18 Jhrds. am Beispiel von Goethes Faust" geholfen  ;) ).

 

Was ich damit sagen will... Rollenspiel lebt natürlich auch von Klischees aber man kann sich auch sehr vergaloppieren (an dieser Stelle: Danke Herr Alpers :P )...

 

Fun Facts für Sinti-Charaktere

Sprache... sehr wichtig.

Familie sehr wichtig

Musik sehr wichtig

 

Die meisten Sinti haben übrigens abgesehen vom regulären Namen der im deutschen Pass/Perso steht noch einen "Zigeunernamen".

 

Zur weiteren Recherche falls gewollt...

http://www.sintiundroma.de/start.html

http://zentralrat.sintiundroma.de/

https://de.wikipedia.org/wiki/Sinti

https://de.wikipedia.org/wiki/Roma

http://www.taz.de/!5056367/

 

Dazu Musik von Jean "Django" Reinhardt hören. Lohnt sich.

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Moin moin,

Danke für die Aufklärung, die Links und im Besonderen für den geilen Musiktipp. Dieser Django konnte was und man hört die Verknüpfung von Swing/Jazz und traditioneller Musik deutlich und angenehm heraus.

 

Nunja, zum Ausspielen seiner kulturellen Herkunft ist zu sagen, dass er sich selbst, aufgrund der Vorkommnisse, nicht so sehr als Teil dieser Kultur betrachtet und ein ziemlicher Sonderling geworden ist, der einen eigenen, für andere schwer begreiflichen Weg geht. Sich quasi mit seinem Schutzgeist eine eigene Kultur und Religion, von seiner ursprünglichen immerhin noch abgeleitet, geschaffen hat. Erdgeister sind ihm allgemein sehr freundlich gewogen.

Hab mir am Anfang der Erschaffung überlegt ihn weitaus mehr in das soziale Gefüge der Familie einzubetten.

Interessant hierfür wäre gewesen, eine an die Volksgruppe angelehnte magische Tradition im Straßengrimmoire oder sonstwo zu finden. Hab ich aber leider nicht.

Auch hab ich im Netz nicht wirklich was über eine traditionelle Sintireligion gefunden und weiß nicht, ob und bis wann es so eine gab.

 

Was mich selbst mehr stört ist, dass ich den Teil mit seinem Schutzgeist Berg noch viel zu unausgegoren empfinde, da dieser ja weiterhin in seinem Leben als Runner bestimmend ist. Die Wahl des Schutzgeistes selbst finde ich passend, nur fällt mir keine treffliche, anschauliche Lösung für dessen Erscheinung ein. Ist er ein schemenhaftes Gebirge in der Ferne, eine Manifestation in jedem Stein usw.. Einen Raben und sowas kann man sich in der Interaktion vorstellen, Steine, Schutt und Berge schon schwerer. Die mystischere Form des entfernten Gebirges finde ich zumindest am ästhetischsten.

Vielleicht habt ihr dazu ja ne Idee.

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Megacool und vielen Dank für den Verweis auf das Quellenbuch. Hab das sogar hier rumfahren, aber das Magiekapitel schlichtweg übersehen.

Da ergeben sich ganz neue (alte) Konzeptmöglichkeiten, die dann allerdings doch stark von der bisherigen Entwicklung abweichen. Den Aberglauben zu spielen und glaubwürdig zu spielen, der diese Tradition umgibt und die Nachteile davon zu handlen, dürfte nicht immer ganz leicht sein, aber das gehört dann irgendwie dazu. Vielleicht geht Elek dann darin auch aufklärerische Wege :). Sozial könnte man ihn kompetenter gestalten und eingebundener in das mundane Leben.

Überarbeitung folgt...

Edited by Hampelstielz
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