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Hi! :-)

 

Original von Yig

Für mich ist "das Undenkbare" ein Prinzip, das einem menschlichen Geist nicht bewu?t werden KANN. Alles was man vielleicht wahrnehmen kann sind die Auswirkungen seines Handelns/seiner Existenz in unserem begrenzten Horizont.

 

Es ist _natürlich_ ein Spiel mit diesem Paradoxon und _eigentlich_ können wir darüber nicht reden, weil das ja schon definitionstechnisch nicht geht, aber ... ich finde, genau um dieses paradoxe Spiel geht es doch in Cthulhu (zumindest für mich).

 

"The Space-Eaters" von Frank Belknap Long, anyone? Mein Lieblingsbeispiel für diese Thematik. In dieser Short Story wird _genau_ das beschrieben und damit gespielt. Kann ich jedem sehr empfehlen. "The Hounds of Tindalos" geht zwar auch in die Richtung, aber "The Space-Eaters" finde ich bei weitem viel raffinierter und interessanter.

 

Es _ist_ paradox, man _kann_ sich dessen nicht bewusst werden, daher ist es absurd, dass wir uns darüber unterhalten. Aber genau darum geht es ... mir jedenfalls ... und "The Space-Eaters" zumindest auch (einen kleinen Auszug meiner Gedanken zu der Short-Story finden sich im übrigen in dem "Mythos-Dilemma"-Artikel auf der CW-Seite).

 

Empfehlung: "Space-Eaters" von Frank Belknap Long lesen (kann man in "Tales of the Cthulhu-Mythos" finden). Prädikat: Sehr gut! ;-)

 

@AgentScott: Ja, Cthuliversum ist auch niedlich. Hat auch was. *g*

 

CU

 

holger

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wahnsinn bedeutet ja nichts anderes, als sinn zu wähnen, wo keiner ist

 

Wahn , Stadtteil von Köln ... äh - nein!

Wahn , eine der Wirklichkeit widersprechende Vorstellung (W.-Idee) oder Selbsteinschätzung, an der mit krankhaft unkorrigierbarer ?berzeugung festgehalten wird, z.B. Verfolgungs-W ., ... - oft in Form ganzer W.-Systeme - ist typ. Symptom der -> Paranoia.

 

Gru? Kostja

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Original von Holger Göttmann

Empfehlung: "Space-Eaters" von Frank Belknap Long lesen (kann man in "Tales of the Cthulhu-Mythos" finden). Prädikat: Sehr gut! ;-)

Ja, das ist eine wirklich gute Geschichte. Wer es lieber auf deutsch haben moechte, hat nun die Gelegenheit:

http://cthulhu.rpg-forum.net/forum/thread.php?threadid=391&boardid=20&styleid=2

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@yig:

Ich bin auf deiner Seite
na dann - hab dich wohl falsch verstanden, aber der begriff ist zumindest ... hm, begrenzt. ;)

 

Wahn , eine der Wirklichkeit widersprechende Vorstellung (W.-Idee) oder Selbsteinschätzung, an der mit krankhaft unkorrigierbarer ?berzeugung festgehalten wird

 

sach ich doch: sinn wähnen wo keiner ist . :D

 

 

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na klar ist es umfassender, aber im grunde... laut definition hält jemadn an einer vorstellung/vermeintlichen tatsache fest, die nicht mit der realtiät übereinstimmt. er wähnt also sinn, wo keiner ist. ;)
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Original von IndianaFelix

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Wie kulturell ist das "Cthulhoide"?

Ich bin ja gro?artiger Kämpfer gegen Cthulhu 1000AD, Katzulhu, und WildWestPiraten-Cthulhu, aus kurz und knapp folgendem Grund gewesen:

"Der wissenschaftliche Geist, Produkt der Aufklärung (verflucht sei sie), ist es, der dem Menschen erst die Hybris gelehrt hat, da? er meint, die ganze Welt erklären zu können. Folglich ist der Cthulhoide Grundgedanke, das !wissenschaftliche! Weltbild zu zersetzen (mehr oder weniger subtil/grob) erst mit Hereinbrechen der Neuzeit effektiv, da sagen wir der hier schon mehrfach zitierte Mittelalterbauer ein Cthulhoides Monster zwar für mieslich und ganz schrecklich hält, aber da er nie überzeugt war, da? es sowas nicht gibt, wird er keine Sanity verlieren, bzw., er wird dieses Attribut nicht sinnvollerweise besitzen, weil er in einer metaphysischen und ganz kulturell-zeitgeistig-offiziell nicht vollständig erklärten Welt lebt.

 

 

Genau, ganz genau, .... das ist auch meine Meinung. eigentlich wollte ich ja einen laengeren Beitrag liefern und damit wieder in das eine oder andere Fettnapfchen tapsen oder in die bewusste Schuessel greifen, aber erstens habe ich wenig Zeit, und zum Zweiten wurde hier auch schon viel gesagt.

 

1000 AD oder Steinzeitfantasys sind aus diesem Grunde eben keine Cthulhu-Uebertragungen, sondern reine Rollenspielkonzepte. Delta Green gehoert, ganz nebenbei, auch dazu. Das macht sie nun nicht notwendigerweise schlechter, nur ..... mit dem Mythos hat das wenig zu tun.

 

Denn was schrecklich fuer den modernen, vernuenftigen Menschen ist und Geistessersetzend, ist fuer Menschen, fuer die Magie etwas Natuerliches ist .... aber ich wiederhole nur das, was andere auch schon gesagt haben. Ergaenzen moechte ich nur, dass die Aborigines, duie ja noch am ehesten einem Steinyeitvolk glichen, die Weissen Teufel mit einem b;sartigen, machtigen Zauberspruch vertreiben wollten, einem Spruch, so gefaehrlich, dass ihn nie jemand bisher hatte einzusetzen gewagt. Als der nicht funktionierte, waren die Schamanen davon ueberzeugt, etwas falsch gemacht yu haben ..... die Magie in Frage zu stellen, kam ihnen gar nicht erst in den Sinn.

Ich glaube daher nicht, das auch nur ein spieler wirklich eine steinzeitliche Figur oder gar nur mittelalterliche figur spielen kann. Es sei denn, er bevorzugt rauschebaertige Narren mit umgedrehten Zuckertueten auf dem Kopf , die nur neuzeitlicher amerikanischer Fantasie entsprungen sein koennen.

aber ohne Rollenspielkonzepte kommt Cthulhu als Rollenspiel auch gar nicht aus. Der Mzthos passt naemlich gar nicht so gut in ein Rollenspiel. rolllenspieler, so allgemein gesagt, wollen etwas darstellen, etwas bewegen in ihrer Fantasywelt - wenn sie es denn vielleicht im Alltag schon nicht immer koennen. VAMPIRE, z. B. entsprach nicht nur einer Yeitstroemung, sondern bietet den Spielern die Moeglichkeit, ueber dem Menschen zu stehen und in uebermenschliche Intrigen verwickelt zu werden.

Cthulhu hingegen , grass gesdagt, nur die Moeglichkeit davon zu laufen und auf dramatische Art umzukommen.

Das ist nicht unbedingt ein Thema, dass fuer ein Massenspiel geeignet ist. Wenn ein spiel aber nur einmal und dann hauptsaechlich von sammlern gekauft wird, ist das dessen Tod. Klar, Cthulhu muss auch mit den Sammlern rechnen. nicht umsonst wird so ein graphischer Aufwand mit jedem Band betrieben.

Profundis- so hiess es doch, ich habe den Namen schon wieder vergessen - wurde mir im Rahmen von Pegasus auch zur Veroeffentlichung angeboten. Ich habe es abgelehnt. Das immer wieder erwaehnte UNKOWN ARMIES hatte mich neugierig gemacht. Wenn ich in Deutshcland war, haette ich gerne mal einen Blick hineingeworfen - ich habe es nirgendwo bekommen.

 

Cthulhu D20 passt zu meinem persoenlichen Spielstil wie die Faust aufs Auge. Persoenlich halte ich dieses System fuer voellig daneben. Als Redaktuer habe ich es aber vorbehaltlos vertreten. Im Gespraech war zum Beispiel, spaetestens mit dem Berlinband die Veroeffentlichungen mit einem entsprechenden Anhang zu versehen. Das dies nicht geschah, lag einfach daran, dass wir uns letzten Endes nichts davon versprochen haben.

 

Ach ja .... was fuer mich cthuloid ist? Die erwachten Naturgeister der Urmenschen, die im Unterbewussten jedes modernen Menschen schlummern. Die fruehen Menschen belebten die Natur und hatten vor dieser belebten Natur Angst - Denn die Daemonen waren uebermachtig, zerstoererisch und grausam geheimnisvoll. Und ich meine damit nicht die laecherlichen christlichen Teufelchen, die sich jemand wie Derleth ausgedacht und in seinen Lovecraftadaptionen versteckthat.

In meinen Augen hat Lovecraft es geschafft, diesen Daemonen, die auch in uns schlummern, ein literarisches Bild zu geben - ein Kommentator hatte einmal geschrieben, lovecraft habe immer nur ein einziges Ungeheuer beschrieben, naemlich sich selbst, und ich denke, das trifft es auch im wesentlichen. Und die Aufgabe eines modernen Horrorautors sollte es auch sein, diesen Daemonen ein neues, neuzeitliches

Gewand zu geben.

 

Der Raecher nach einer durchwachten Nacht

 

 

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....Was 1000AD angeht, kann auch dort das Cthuliversum Grauen erzeugen, wenn man nur die richtige Ebene findet, auf der es das aktuelle Weltbild erschuettert .... -

 

 

Ach ja ..... Welche denn? Und wie glaubhaft ist das fuer die Spieler und wie glaubhaft sind die Spieler, wenn die das aktuelle Weltbild gar nicht kennen? Und dieser Band ist sicherlich nur bedingt eine Hilfe.

 

 

.....warum sollte ausgerechnet in den 20ern das Grauen anfangen, wenn man sich vorher ganz gut damit arrangieren konnte? .....

 

 

Menschen in den Zwanzigern glaubten nicht nur an die Technik, sondern waren im allgemeinen sehr fortschrittsglaeubig. Amerika und deren Lebensweise als Symbol menschlichen Fortschritts. So wie das Viktorianische Zeitalter von der Ueberlegenheit des Weissen ueberzeugt war. sieh dir mal,z.B., die Zitate im Amerika-Band an. die industrielle Revolution WAR eine Revolution und zerstoerte alther gebrachte Lebensweisen und Ansichten. Werft ein Blick in die baende von Jules Verne. Typische Technikverherrlichung zu Beginn dieses Jahrhunderts. Leute solchen Zuschnitts waeren doch die idealen Opfer, oder? Und sie sind uns ja auch nicht so fremd wie mittelalterliche oder Menschen in der Antike

 

 

Der Raecher, mit den Tuecken der Tastatur kaempfend

 

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Original von Gast

Ach ja ..... Welche denn?

Religion zum Beispiel, oder etwas ueberheblicher aus heutiger Sicht ausgedrueckt: Glauben. Wir unterstellen hier einfach, dass die Menschen des Mittelalters jede Erscheinung des Mythos durch ihren Glauben interpretieren koennen und auch wollen. Dass aber der moderne Mensch genauso gut diese Erscheinungen durch sein wissenschaftliches Weltbild "erklaeren" oder zumindest einordnen koennte, kommt uns dabei scheinbar nicht in den Sinn. Der eine mag Uebernatuerliches als Unfug abtun, der andere gibt zu, dass die Wissenschaft die Sache noch nicht erklaeren kann. Als Physiker sage ich, dass ich die Dinge glaube, die ich messen kann. Taucht etwas auf, dass die Physik bisher nicht erklaeren konnte, weil es nicht messbar war, dann wird es Zeit, die Theorie anzupassen. Sobald aber etwas in unserer Umwelt auftaucht, was uns erst unerklaerbar erscheint, tritt es doch dann mit dieser in Wechselwirkung, also kann ich es dann auch messen. Das sollte aber auch kein Grund sein, daran geistig zugrunde zu gehen bzw. andererseits kein Grund sein, dass die Menschen anderen Glaubens weniger davon betroffen sein sollten.

Original von Gast

Und wie glaubhaft ist das fuer die Spieler und wie glaubhaft sind die Spieler, wenn die das aktuelle Weltbild gar nicht kennen? Und dieser Band ist sicherlich nur bedingt eine Hilfe.

Das ist ein voellig andere Frage. Ich denke aber, dass man mit Klischees im Mittelalter in etwa genauso weit kommen kann wie in den Zwanzigern. Ob das nun historisch ueberaus korrekt ist oder nicht, bleibt dahingestellt. Schliesslich ist Cthulhu ja am Ende dann doch "nur" ein Spiel.

 

.....warum sollte ausgerechnet in den 20ern das Grauen anfangen, wenn man sich vorher ganz gut damit arrangieren konnte? .....

Damit wollte ich eigentlich die Frage stellen, ob man die Spieler einfach mit einem Mythos konfrontieren kann, der erst vor hundert Jahren anfing "Probleme" zu bereiten - Probleme auf geistiger Ebene. Denn die Geschichte lehrt uns ja, dass der Mensch erst in den letzten Sekunden des Mythos ueberhaupt auf der Buehne aufgetaucht ist. Eine Religion, die den Mythos in frueheren Zeiten einbinden, also erklaeren konnte, sollte nicht so einfach vom Tisch gefegt werden koennen, wie das im 19. und 20. Jahrhundert geschehen ist, wenn sie sich auf diese Dinge berufen konnte.

Und sie sind uns ja auch nicht so fremd wie mittelalterliche oder Menschen in der Antike

Nur weil ein paar Jahre weniger dazwischen liegen, wuerde ich diese Behauptung nicht ohne Einschraenkungen unterstuetzen.

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die industrielle Revolution WAR eine Revolution und zerstoerte alther gebrachte Lebensweisen und Ansichten

 

stimmt schon, rächer, allerdings fängt die industrielle revolution nicht in den zwanziger an, sondern ist da eher schon abgeschlossen. ist also auch kein argument dafür, da? das grauen erst in den 20ern anfangen sollte.

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Damit wollte ich eigentlich die Frage stellen, ob man die Spieler einfach mit einem Mythos konfrontieren kann, der erst vor hundert Jahren anfing "Probleme" zu bereiten - Probleme auf geistiger Ebene. Denn die Geschichte lehrt uns ja, dass der Mensch erst in den letzten Sekunden des Mythos ueberhaupt auf der Buehne aufgetaucht ist. Eine Religion, die den Mythos in frueheren Zeiten einbinden, also erklaeren konnte, sollte nicht so einfach vom Tisch gefegt werden koennen, wie das im 19. und 20. Jahrhundert geschehen ist, wenn sie sich auf diese Dinge berufen konnte.

 

Konnte sie ihn einbinden? Vielleicht sollte die Frage lauten, warum sie es nicht konnte. Denn schlie?lich wurde sie ja "vom Tisch gefegt".

 

Die Inquisition war ja z.B. auch sehr flei?ig - auch was die Unterdrückung von Mythos-Texten anbetrifft.

 

Gru? Kostja

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stimmt schon, rächer, allerdings fängt die industrielle revolution nicht in den zwanziger an, sondern ist da eher schon abgeschlossen. ist also auch kein argument dafür, da? das grauen erst in den 20ern anfangen sollte.

 

Das ist ein Missverstaendnis. Cthuloide Muster sind durchaus auch in viktorianischen Zeiten und im wilden Westen vorstellbar. Ueberall dann eben, wenn nicht besonders nachdenklich veranlagte "moderne Menschen" auftreten koennten, an sich und ihrer Weltsicht kaum zweifeln wuerden.

 

Ich habe ja auch erwaehnt, dass nun Konzepte wie DARK AGES nicht notwendigerweise schlechter sien muessen. Sie haben aber nur noch wenig mit dem zu tun, was in meinen Augen den Cthulhu-Mythos ausmacht.

 

Eine freche frage: Koennten es nicht genau so irgendwelche Daemonen sein, die in den szenarien auftauchen? Ist der "cthuloide" Hintergrund nicht einfach beliebig und ebenso beliebig austauschbar?

 

 

Der Raecher, mit entzuendetem Hintern und nach Zigarren stinkend

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Original von Raecher

Eine freche frage: Koennten es nicht genau so irgendwelche Daemonen sein, die in den szenarien auftauchen? Ist der "cthuloide" Hintergrund nicht einfach beliebig und ebenso beliebig austauschbar?

 

Ich finde die Frage nicht frech, sondern berechtigt. Und ganz ketzerisch würde ich sie mit "Ja" beantworten.

Allerdings: Man hätte dann immer noch ein Rollenspiel mit den gleichen Regelmechanismen wie CoC, aber die Grundstimmung wäre wahrscheinlich eine andere, denn Dämonen sind aus der christlichen Mythologie bekannt. Und etwas, das man benennen kann, verliert IMO bereits einen gro?en Teil seines Schreckens.

 

Es bleibt letztendlich jedem selbst überlassen, welche Art des Horrors er persönlich vorzieht. Mir persönlich gefällt der cthuloide am besten, weil er einfach noch nicht so abgedroschen ist wie "Dämonisches", das gnadenlos von Fantasy-Rollenspielen und Hollywood 08/15-Streifen lieblos verwurschtelt wird.

 

 

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