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  1. Nicht Michael ;). Wenn der Glück hätte, hätten wir während der Autofahrt Johnny Cash gehört und mit Tequilla angestoßen. Was hatten wir (dank dicelog und Glückswurf?: keine Musik und ein angebrochenes Tetrapack Rotwein ;). => Ich werde nicht würfeln :P;) .

    • Like 1
  2. Michael Sueson

    - Bei Tate, Dragon Gate Inn -

     

    Ich sehe an wie er isst. Warte bis sein Mund leer ist. Dann sehe ich ihn direkt an und spreche mit leiser Stimme... bestimmt werden wir belauscht. "Sie schulden uns nen Scheiß Tate. Und trauen, sollten sie niemandem... uns vielleicht am allerwenigsten, weil wir einfach zu viele Infos haben, von denen wir nicht den Hauch einer Ahnung haben, was sie bedeuten oder ob sie richtig oder falsch sind. Wenn sie nen Vertrauensstrohalm brauchen: Gut! Vertrauen sie uns. Wir wollen ihnen nichts Schlechtes. Aber eine Garantie können wir ihnen auch nicht geben. Für garnichts. Vielleicht ist es die dämlichste aller Ideen zu dieser Adresse zu fahren. Vielleicht wartet da nicht einmal wirklich Mr. J. auf uns, sondern jemand ganz anders..." Zum Beispiel Ms. Novescu, Cowboy. Oder der Kerl mit den Visitenkarten. Oder... Yang Chengfu persönlich, Cowboy. Ihr werdet sehen. Vielleicht ist das Frühstück heute nur so üppig, weil es unsere Henkersmahlzeit ist.

     

    Ich greife mir eine der frischen Früchte und beiße hinein.

     

    Kaue und schlucke. Sinniere derweil über die überstrapazierte Floskel des Saftes, der das Kinn runterläuft nach. Denke darüber nach, ob das häufiger bei Bratensaft in Ritterbüchern oder saftigen Früchten in Piratenschmökern genutzt wird. Dann fahre ich fort: "Sie können gerne in unserer Bande mitmachen. Aber trauen sie niemandem." Ich sehe ihn mit ernstem Ausdruck an. Muss an Jimmy denken, der in der Regel so blickt, wie ich es jetzt versuche. Dann muss ich leicht lächeln. Spare mir den Nachsatz 'Wir trauen ihnen auch nicht wirklich.', das gäbe nur böses Blut. "Naja... wenn sie noch wollen, lassen sie uns fahren!?"

     

    Dann schicke ich  mich an gemütlich in Richtung Jeep und zu den anderen zu juckeln. Lasse noch einmal meine Erkenntnisse in Bezug auf Schlüssel, Fussabdrücke und weitere Beobachtungen Revue passieren. Lasse den Griff meines Messers los, den ich unbewusst umklammert hatte, während ich mit Tate gesprochen habe.

     

    If I, if I have been unkind,
    I hope that you can just let it go by.
    If I, if I have been untrue
    I hope you know it was never to you.

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  3. So ihr Lieben,

     

    ich habe den Admin gebeten die Bäume ins Archiv zu verschieben, damit ist dieses abgeschlossene Forenspiel dann jetzt endgültig Geschichte.

     

    Danke nochmal für eure Postings und eure Zeit. Für mich war es eine Erfahrung und hat durchaus Freude gemacht.

     

    In mittelnaher Zukunft könnte ich mir vorstellen das andere AB "In der Tinte" aus dem GRW 7 ebenfalls als Forenrunde anzubieten (allerdings eher im Crime Noir Stil), behaltet es vielleicht im Hinterkopf (um es zu meiden oder zu partizipieren ;)).

     

    #Feierabend#

    • Like 2
  4. Michael Sueson

    - Beim Jeep, Dragon Gate Inn -

     

    Ich blicke in den Wagen und prüfe, ob ein Schlüssel steckt oder Rückschlüsse auf den Fahrer des Wagens gezogen werden können - Müllfetzen im Wageninneren, speziell im Fußraum, Abdrücke von Schuhen auf der Fussmatte, Größe, Profil, ... - solche Sachen. Dann nicke ich Vivian zu, taste nach meinem Messer und den Papieren, die es uns erlauben uns frei zu bewegen, zuletzt nach meinem neuen Handy. Außerdem habe ich einen Pappkarton aus der Küche mit ein wenig Verpflegung bepackt... nicht viel, aber ein wenig Proviant... Wasser, etwas zu essen, eine Flasche Alkohol. Ich spähe nach einem Fahrer oder jemandem der uns beobachtet. Dann suche ich den Wagen-Innenraum mit den Augen nach einem Verbandskasten ab.

     

    "Ready when you are." Ich warte auf die übrigen... bereit zu fahren oder mich auf dem Rücksitz in einer Ecke zusammenzurollen. Der Trommelwirbel war jetzt lang genug. Wir wollten Jatik, also gehen wir es an... aber was ist mit Tate? Kommt der mit? Bleibt der hier? Ist der tot? Wo steckt der Kerl?

     

    Ich spähe zu seinem Zimmer. Überlege, ob ich ihn holen soll, oder ob er ohnehin gleich kommt, weil er unsere Aktivität bemerkt hat.

     

    "Was ist mit Tate?" Frage ich in die Runde und blicke mich um, ob der Mann vielleicht zu unserem kleinen Reisegrüppchen stoßen möchte.

     

    Wenn das alles nicht der Fall ist, werde ich mal bei ihm anklopfen gehen.

    • Like 3
  5. Letzten OT-Post noch leicht ergänzt und recht breit gehalten. Letztlich hängt eh alles an dem Verhalten der anderen und daran, was mit CB, Internet und dem Termin bei Jatik (heute oder morgen) ist ;). Aber ein grober Fahrplan ist ersichtlich, denke ich ;).

  6. Michael Sueson

    - Dragon Gate Inn -

     

    "Ich werd's mit meinem Messer versuchen. Vielleicht sehen sie das nicht mehr so eng, jetzt wo alles anders ist. Sowas wie die Zahnbürste ist für den Knast sicher gut, aber sonst kriegen wir doch vor Ort vielleicht was besseres aufgetrieben und riskieren keine Entdeckung, oder? Abgebrochene Flasche, Essbesteckmesser, abgebrochener Besenstiel. Sowas taugt genauso viel und ist risikofrei. Und... mal ehrlich... wir arbeiten uns hoch. Jenny war mit ihren Zauberkünsten - soweit wir das wissen und einschätzen können - unterste Schublade. Die Finleys waren Jennys Chefs und haben Vivian hart zugesetzt. Von Jatik erwarte ich also nicht so viel in der Richtung, er stand ja auch unter Finleys Fuchtel. Novescu ist aber deren Chefin, soweit wir wissen, die hat vermutlich noch ganz andere Sachen drauf. Wenn wir gegen die losschlagen, dann alle zusammen und richtig... keine Gefangenen... das einzige, was wir vielleicht noch überlegen sollten... aber dafür haben wir auch keine Zeit mehr... sind diese Bücher, die Jenny hatte. Die waren doch von NWI, das heißt Novescu kennt die auch. Vielleicht hätten wir dadrin was finden können... so Feuer mit Feuer bekämpfen... ihr wisst schon."

     

    Ich blicke ungläubig drein. Das ist ja wie in einem Fantasyfilm, wenn die Krieger die Magierschule angreifen wollen und vor Lord Voldemort oder Saruman oder was weiß ich wie sie alle heißen gewarnt werden. Albern Cowboy. Und dennoch. Tja... wir greifen also Mordor an... mit angespitzten Zahnbürsten... FUCK. Wir sollten versuchen unseren hasenfüßigen Ringträger zu kontaktieren. Vielleicht hat der ne Idee.

     

    Endlose Kinoassoziationen prasseln auf den Cowboygeist ein. Neo in der Matrix. Aragorn vor Mordor. Clint Eastwood Highnoon.

    Philip Marlowe... der hätte den Fall schon lange durchschaut. Hätte noch ein bisschen was aufs Spesenkonto gepichelt, wäre dann ein wenig verhauen worden und hätte letztlich die Nummer mit einem coolen Spruch gelöst, um dann in der Sinnlosigkeit und Schlechtigkeit der Welt mit einem lässigen Spruch und einer nachgespielten Schachpartie das letzte Kapitel zu beenden. Im Film sieht alles immer so glamorös und einfach aus... da haben sie coole Sprüche und Waffen. Wir haben angespitzte Zahnbürsten... und das ist wirklich das Beste, was wir rausholen können.

     

    Ich räuspere mich, schlucke ein heißes Gefühl in mir runter. Dann blicke ich - seit Tagen oder Wochen zum ersten Mal wieder halbwegs klar die anderen an... meine Freunde. Ich greife in die Minibar und stelle fest, dass ein Tetrapack Rotwein in unserem Kühlschrank steht.

     

    Nicht fragen, improvisieren, Cowboy, ich hasse Wein. Ich verstehe nicht, warum man Rotwein kühlt. Ich sehe die Parallele zum letzten Abendmal. Scheiß drauf. Ich mache die Packung auf und erhebe sie. "Danke... Freunde. Danke, dass ihr das mit mir durchsteht. Lasst uns den Moment genießen."

    Ich lege eine Hand auf Jimmys Schulter, blicke Vivian an. "Lasst uns die Besprechung beenden und dann nochmal durchatmen. Die letzte Kraft mobilisieren. Es gibt eh kein morgen mehr in dieser Welt... und wenn doch, dann sehen wir das erst morgen. Aber heute, lasst uns genießen... Freunde, ein warmes Bett in einer zerstörten Stadt, eine Küche der man vermutlich nur bedingt trauen kann, billiger Rotwein, vermutlich werden wir abgehört... fast wie in einem Urlaubsdorf irgendwo in Südamerika."

    Ich sehe die untote Sarah an. Den Kampfschlumpf. Ich habe keine Ahnung was ich sagen noch soll, was ich eigentlich sagen will. Bin bei Leibe nicht der richtige für so eine Rede... aber es ist mir wichtig. Ich schiebe Worte und Filmzitate hin und her. Suche nach dem Spruch für den Cowboy.

     

    Scheiße, in so einer Situation gibt es wohl nicht die richtigen Worte. Nur eine Aussage, die man machen kann und dann hofft man drauf, dass die anderen einen gut genug kennen, dass sie das Gefühl, das man transportieren wollte, verstehen. Vielleicht versuchst du es mit: Ich hab' euch lieb, Leute... ach... fuck.

     

    Ich denke an Abi und Wehmut mischt sich in meine Gefühle. Ein Tränchen kullert mir die Wange runter und füllt die ehrlich lächelnden Falten meines Mundes... dann versuche ich es mit meinem lächerlichen Verslein, das so daneben ist, dass ich entschieden habe, dass es auch schon egal ist.

     

    Deine Freunde wissen, was du meinst, Michael. Du könntest auch rückwärts Farsi sprechen und sie wüssten es.

     

    "Danke... Freunde."

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  7. IT warte ich mal noch ab, ob noch jemand etwas im Gespräch sagen möchte, daher hier mal Michaels Planung OT (@Ele: Keine Eile ;)):

     

    • Fernsehen schauen und versuchen Internet zu besorgen
    • wenn Internet klappt, dann zu Jimmy/Vivian/Sarah (größtes Know How wohl Vivian(?!) und versuchen CB zu kontaktieren
    • Michael hat kein eigenes Handy mehr, er hat lediglich seine Schuhe aus dem Hotel mitgenommen
    • etwas wie eine versteckte angespitzte Zahnbürste hält der Profi-Michael für "unnötig", da wir entweder damit völlig unterbewaffnet sind (wenn sie uns einfach einsperren wollen, das hätten sie aber schon machen können) oder wir vermutlich etwas Gleichwertiges/Besseres vor Ort improvisieren können (zumindest da hat Michael ja die Werte für ;) - sprich: abgebrochene Flasche, Besteckmesser, ...). Der hypernervöse Zitter-Michael wird sein Messer am Mann tragen und mal abwarten, ob sie es ihm abverlangen bei der Druchsuchung oder ob mit der Endzeit jetzt auch solche kleinen Messerchen unproblematisch sind. Michael ist eher besorgt, dass wir mit Novescu auf den Chef (? zumindest ein Kaliber größer lässt sich vermuten und damit mächtiger im Sinne von Know-How) der Finleys treffen... ach kommt, das schreibe ich IT eben, das passt ja ganz gut.
    • ein Telefon(=neues Handy?)/Internet nehmen und versuchen Abi bzw. das Krankenhaus zu erreichen und da was rauszukriegen
    • Und dann: Entspannen. Ein Hotelpool? Tai Chi im Zimmer? Einfach ein wenig durchs Hotel flanieren und so tun als wäre alles gut. Johnny Cash hören (wenn wir Internet haben oder ich eine CD o. ä. in der Hotelbar finden kann). An der Hotelbar sitzen und 1-2 Drinks zu Cashsongs trinken. Vegan essen. Beten. Was vor Ort ist und was passt. Gerne auch alles. Der Cowboy nimmt mit, was es noch mitzunehmen gibt. Dann geht es in die Höhle des Löwen... oder vielleicht ist es garkein Löwe, wer weiß... Michael sicher nicht ;).
  8. Dann sollte unsere Priorität vllt auf dem Kontakt zu CB liegen?

     

    Und noch eine "klärende" Nachfrage, weil ich es nicht mehr richtig auf dem Schirm habe: Was wollen wir von Jatik konkret? Einfach mit ihm sprechen und sehen, was passiert? Da das ja eigentlich schon eingestielt ist, was wollt ihr jetzt noch besprechen? Oder ist das einfach eine Szene, weil man sich halt nochmal besprechen sollte? Ich bin gerade etwas planlos in der Handlung (kein Vorwurf an irgendjemanden, aber etwas Klarheit/Hilfe wäre lieb). Michael würde am liebsten nach Abi sehen (oder Jatik halt einspannen), andererseits wollen wir ja weiter nachforschen... oder Jait und Co aufhalten oder ...?

     

    #Ich bin etwas verwirrt ;).

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  9. Ich habe jetzt erstmal auf "Fluff" (Küche anschauen, vegan Essen, Duschen, Jimmys und Vivians verliebte Blicke bemerken ;), ...) "verzichtet", damit wir sprechen können. Wenn es nachher noch passt, hole ich das gerne nach. Wenn Jatik direkt kommt (oder etwas anderes passiert ;)), bin ich auch nicht traurig.

     

    Ich bin gespannt, was ihr zu Jatik zu sagen habt ;).

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  10. Michael Sueson

    - Dragon Gate Inn -

     

    Ich sitze ruhig und überlege. Ich will Jatik fragen, ob er nach Abi suchen lassen kann. Sonst ist die Situation so unklar, dass ich nicht denke, dass wir viel planen können... wir haben uns fürs Abwarten und Improvisieren entschieden.

     

    Vielleicht - so die Zeit es zulässt - spreche ich nachher nochmal mit Tate... höre mir seine ganze Geschichte in Ruhe an... auch wenn das wahrscheinlich nichts bringt. Bei Jatik wissen wir garnicht, was uns erwartet. Vielleicht will er uns fertig machen... vielleicht bekommen wir eine Chance ihn und Novescu auszuschalten... die müsstet ihr nutzen, Cowboy, oder... wahrscheinlich egal, da sie sich einfach zurückholen könnten... Scheiß-Situation...

     

    Ich habe nicht viel zu sagen. Denke ab und zu an Abi, dann an Tate... sonst bin ich schicksalsergeben...

     

    ... wir sind zurück aus den Schatten... haben die Initiative erstmal abgegeben... wir sitzen und warten... vielleicht bekommen wir noch eine Chance eine Überraschung zu landen... aber das können wir jetzt nicht planen.

     

    Ich warte auf die anderen, ob sie konkreten Redebedarf haben. Ich selbst will am liebsten nichts sagen...

     

    ... irgendwie überwachen sie uns... irgendetwas übersehen wir... wie immer. Der Profi hat gelernt, dass er nicht clever genug ist für das Spiel... also hält er die Klappe. Letztlich gibt es aber doch eine Sache, die wir klar haben müssen... eine Sache, die ich besprochen wissen will.

     

    Mit Verschwörerstimme und eher kryptisch schaue ich meine Begleiter an: "Je nachdem, wie sich alles entwickelt... also wenn es schlecht... naja... wenn wir die Chance bekommen..." Ich zeige mein Messer, das in meiner hohlen Hand ruht... hoffe das klar wird, was ich damit sagen will. "... nutzen wir sie oder warten wir einfach ab und hören zu?" Dann lasse ich das Messer verschwinden. Habe gesagt, was mich umtreibt. Warte, ob die anderen Konstruktiveres beitragen können und wollen. Selbst die Entscheidung habe ich eigentlich schon getroffen. Wenn sich die Chance ergibt ... bist du bereit zu morden... erneut?!? Wohl ja. So weit ist es gekommen. Ich denke an Gall und unsere Zweifel damals. FUCK! Was weiß ich, ob ich es kann... aber die Zweifel sind kleiner geworden.

     

    Das Messer fühlt sich natürlich und vertraut an.

     

    Ich sitze, lausche, warte...

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  11. Fragen haben sich eigentlich erledigt... (selbst etwas überlegen, hilft manchmal... vielleicht ;)).

     

    Der dicelog hat darüber hinaus entschieden (so der das zu entscheiden hat ;)), dass Michael kein Glück hat: 64 gewürfelt ;). Dann halt die Stimmen im Kopf ... oder er singt für euch ;).

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  12. Michael Sueson

    - Im Auto, raus aus Trashtown -

     

    ... aber wenn ihr Mr. Jatik vertraut, komme ich mit.

     

    Tates Worte hängen mir noch im Ohr, wie fader Mundgeruch nach einer durchsoffenen Nacht. Ich mustere unseren Fahrzeuginnenraum. Er kann niemandem trauen und schiebt uns den schwarzen Peter zu... als ob wir wüssten, wem man trauen kann. Jatik eher nicht. Novescu bestimmt nicht... aber ob eher nicht und bestimmt nicht als graduelle Unterschiede sinnvoll und ausreichend sind. Ich schüttele fast unmerklich den Kopf, während ich Tate müde ansehe. Verlass dich nicht auf uns... wir können auch nichts versprechen und die Scheiße ist uns längst über den Kopf gewachsen. Ich lächele müde in mich hinein.

     

    Dann überlege ich kurz, ob die Gelegenheit auf eigene Faust zu ermitteln vielleicht die beste wäre. Wir haben die Ausweise und der Widerstand in dem Wagen hier dürfte recht gering sein. Wir schnappen ihn uns und hauen ab... andererseits wollen wir ja mit Jatik reden... und die Karre hat sicher einen GPS-Sender oder sowas... irgendwas haben sie immer in der Richtung... also keine Option.

     

    Ich lehne mich zurück und schiebe mir den Hut übers Gesicht. War Trashtown für die meisten Menschen eine unglaubliche Erfahrung, so war es für uns besonders leicht und besonders schwer zugleich. Einerseits war es fast wie bei Jenny, gewohntes Terrain also... andererseits hat genau diese Ähnlichkeit es so schwierig gemacht... hat Erinnerungen hochgefördert... ich bemerke, wie ich unter meinem Hut hervorspiggele und Slakes Hals besehe... mir vorstelle, wie mein Messer sich hineingräbt und wir den Wagen übernehmen... ruhig und friedlich... dann lasse ich den Gedanken ziehen... wie alle Gedanken... Ballast... wir haben soviel davon... lassen wir einfach alles los... oder mit einem der großen, alten Philosophen unserer Zeit: Scheiß drauf.

     

    Das murmele ich auch vor mich hin, während ich die Gedanken loslasse, die Augen schließe und versuche einzudämmern: "Scheiß drauf." Dann mache doch nochmal die Augen auf, schiebe den Hut zurück, blicke dem Fahrer mittels Rückspiegel direkt in die Augen: "'Tschuldigung, können sie Musik an machen hier drin und..." Ich drücke die Daumen und spüre, dass sie aufgeregt schwitzig sind. "... haben sie vielleicht was von Johnny Cash?"

     

    Klappt ja super mit der Scheiß-drauf-Philosophie, Cowboy. Gerade frei von einer Sache, da kommt die nächste. Unruhig wippe ich mit einem Bein, lausche schon auf meinen inneren Cash-Soundtrack... hoffe auf Musik im Wageninneren.

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  13. Der dicelog hat über euer Schicksal entschieden (außer für Julia, die hat wunschgemäß mal einen One-Shot überlebt ;)) - sie konnte dem dicelog also am Ende mal eine lange Nase drehen ;) - Glückwunsch auch dazu!

     

    Der Epilog ist noch etwas wirr, ich habe noch nicht dran gefeilt. Genießt die Rohversion ;). Ich freue mich über Meinungen, Kritik, Anregungen und mache damit den Laden hier dicht ;). Mir hat es Spaß gemacht, wenngleich es Längen gab und das AB wohl am Tisch "besser kommt". Da hat man dann in recht kurzer Zeit viel Action, das kommt bei einem Forenspiel nicht so gut rüber. => Mein Fazit: Nette Truppe, danke für eure Beteiligung. Solides, kurzweilige AB, dass nicht so recht für eine Forenrunde funktioniert bzw. das ich nicht gut als ForenAB aufgesetzt bekommen habe. Insgesamt bin ich aber zufrieden. In Schulnoten für alles in allem (außer die Spieler, die waren natürlich besser ;)): eine 3+.

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  14. Langsam verließen Julia und George die Hütte. Sie behielten den Arbeiter mit der Kettensäge im Blick, während sie sich – vorbei an dem knienden Indianer – entlang des dünnen Seeuferstreifens bewegten. Ein letztes Mal kamen die Elemente der letzten Tage zusammen: der dunkle See auf der linken Seite, der mit verstörenden Bildern und undeutlich gewisperter Stimme rief, der fahle Wald, dessen schleichende Veränderung mit dem Näherkommen zu diesem See einherging, und zuletzt die vielen Toten, die hier in Form der sterblichen Überreste an den Pfählen warteten. Das Mondlicht trug dazu bei, dass Zoey und JJ, im Angesicht der widerwärtig zugerichteten Leichen, noch blasser aussahen, als sie es bei Tageslicht getan hätten. Niemand sagte ein Wort und die wenigen Geräusche, die auf natürliche Weise in diesem toten Winkel Erde entstanden, riss der stärker werdende Wind davon... riss sie fort, so wie die Hoffnung auf Rettung für Ben, den Jäger und seinen Sohn, so wie die Erinnerung an die letzten Tage und die Toten: Eugene, Sidney und Christopher – die Entführer – im Wald erschossen, von Muffin zerfleischt und auf einem Baum gepfählt – hatten sich das sicherlich alles ganz anders vorgestellt. Die wenigen anderen Suchtrupps, die diesen Ort hier erreichen würden, würden wohl frühestens morgen hier ankommen; wenn es überhaupt ein anderer Trupp gewagt hatte sich soweit vorzuwagen... sicherlich würde niemand den Weg von der Hütte in der Sidney Harris in seinem Blut mit zerfetzter Kehle lag und vor dem Christopher Dobbs als stummer Wächter auf dem Ast hing, verfolgen können, ohne den Hinweis, den JJ ihrer Schwester und deren Begleitern mithilfe des Funkgeräts gegeben hatte.

     

    Am Ufer bei der Lichtung wartete der sterbende Indianer, das Gesicht blass wie der Wald und mit blutdurchtränktem Hemd, da wo Julias Kugel ihn verwundet hatte. Wenige Meter im Wasser vor ihm beruhigte sich der Sturm. Begann etwas langsam aufzusteigen, etwas das man allein aufgrund der schieren Größe für eine Insel hätte halten können. Eine Insel, deren Oberfläche von modrigen, abgestorbenen Pflanzenstängeln überzogen war. Erst langsam lief der bräunlich-grünliche Moder des Sees ab und man konnte erkennen, dass es sich um Dutzende silberner Stacheln handelte, die dem Wesen das Aussehen eines riesenhaften Abkömmlings eines Igels und einer Schnecke verliehen. Schleimig, ekelhaft, stachelbewährt und gefährlich. Wie bei einem Insekt sondierten unzählige Augen, die mitten über dem sabbernden Maul saßen, aus dem unablässig braun-schwarzes Seewasser rann, die Umgebung und sahen durch die Augen am Leib ebenso, wie durch die Augen seiner stillen Diener. Zoey konnte die silbernen Verbindungslinien erkennen. Die Fäden, die alles verbanden, alle Sinneseindrücke und Informationen zu diesem riesigen, boshaften Gehirn transportierten und die Befehle an die einzelnen Drohnen dieser Monstrosität aussandten... die dafür sorgten, dass sie ohne Worte wussten, was die anderen taten, die dafür sorgten, dass die vier Soldaten in der Hütte das sehen konnten, was der Arbeiter mit der Kettensäge sah, die offenbarten, dass diese Kreaturen keine Einschränkungen ihrer Wahrnehmung durch das fehlende Tageslicht hinnehmen mussten.

    Dann stieß einer der silbernen Stacheln nach vorne, wie die Lanze des heiligen George, der den Drachen angreift und durchbohrte den Indianer. Injizierte das Gift der Wesenheit und nahm ihn langsam auf in das silbrige Netz... ins Kollektiv der Diener und Gliedmaßen... Ira Haws wurde langsam Teil dieser wabernden Kreatur. Er wehrte sich nicht, ersehnte diese vermeintliche Rettung vor dem Tod, war dem Versprechen des ewigen Lebens ebenso verfallen, wie vor rund 150 Jahren Joseph Turner und seine fahnenflüchtigen Soldaten der Nordstaaten. Tapfere Männer, die ihr Leben nicht für ihr Land geben wollten, die im Wald nichts anderes gesucht hatten, als ihren Frieden und Selbstbestimmtheit. Die von der Stimme aus dem See mit dem Versprechen auf ewiges Leben und Freiheit gelockt worden waren und die seither Glieder dieses dämonischen Wesens gewesen waren; unsterblich, aber weniger frei als je zuvor. Die sich von rohem Fleisch ernährt hatten, das Sonnenlicht meiden mussten, als ihre Zeit abgelaufen war, und geholfen hatten neue Diener zu entführen. Zunächst die Arbeiter, die JJs und Zoeys Vater auf die seltsamen Funde beim Reservoir angesetzt hatte und dann JJ, die Jäger und die Künstler... die Entführer leisteten Gegenwehr und mussten ausgeschaltet werden. Sie konnten nicht riskieren mehr Leute zu verlieren, als sie ‚einnahmen’. Jeder einzelne war wichtig... vor allem die Arbeiter, um den Kristall zu bergen. Den Kristall, der die letzte Barriere war... die letzte Barriere für IHN. Umso wichtiger war es nun keinen der ‚Neuen’ zu verlieren. Daher hatten sie die Angreifer nicht einfach erschießen können. Sie brauchten diese zusätzlichen Drohnen, um die Konstruktion zu vollenden und den Kristall zu bergen. Die Arbeiter hatten ihn mit dem Dynamit freigelegt. Jetzt wartete der blau-glühende Stein, der einer der äonenalten Splitter eines Gefängnisses war, das IHN einsperrte. ER lauerte auf der Erde, abgestürzt in seiner verlassenen Stadt, gebunden an etlichen Orten, in zahllosen Seen, doch die Kerkersplitter fielen. Nach und nach gelang es ihm durch die Jahrtausende einen Kristallsplitter nach dem nächsten in seinen Einflussbereich zu ziehen. Jedes Steinchen einzeln, konnte er vernichten. Stück für Stück gelang es ihm, die Mauern seines Kerkers einzureißen. Nun fehlten nicht mehr viele... nur noch dieser, den die Drohnen nach langer Suche endlich gefunden hatten, den sie freigelegt hatten aus der tiefen Erde und den sie bald IHM in den See schleifen würden, wo er seine Kraft neutralisieren könnte, und dann noch der letzte, der größte... weit entfernt von hier für seine Drohnen... für IHN keine Distanz... ohnehin dachte ER nicht in Kategorien wie Zeit oder Entfernung... nur für seine Werkzeuge war dies von Bedeutung... für die so rasch zerfallenden Drohnen, die ab einem gewissen Alter das Sonnenlicht meiden mussten.

     

    Julia kam als letzte bei den Pfählen an. Die dienstbeflissene Polizistin hatte es sich nicht nehmen lassen, den Rückzug zu decken. Der Wächter mit der Kettensäge war ruhig stehen geblieben und erst mit großem Abstand gefolgt. Ihm reichte es, wenn er sie im Auge behielt. Als einzige war Agent Julia Williamson nahe genug, um den Indianer und sein Schicksal zu beobachten. Als erste sah sie das haushohe Wesen, das die Wasseroberfläche mit seinen spitzen, silbernen Stacheln aufriss und den Indianer durchbohrte. Als letzte der kleinen Gruppe war sie noch klar und stabil genug, um eine rationale Entscheidung zu treffen, wie sie später in ihrem Bericht schrieb. Sie rief den anderen zu, dass sie laufen sollten und stürzte durch die Dunkelheit hinter den Pfählen mit den Überresten der Künstler vorbei. Der Reiz, den der See auf sie ausübte riss noch einmal heftig an ihr, sie sah im Augenwinkel, wie auch die übrigen begannen zu rennen, dann wandte sie sich nicht mehr um, rannte in den Wald, vorbei an der Hütte mit den Särgen im Keller, über den Weg mit den fahlen Blättern, hinein in den Sumpf und nach Stunden des orientierungslosen Umherirrens zur Hütte mit einem gepfählten und einem ausgebluteten Entführer, mit denen dieser ganze Alptraum begonnen hatte. In den ersten Sonnenstrahlen fand ein weiterer Suchtrupp, um den alten Friseur, die junge Polizistin, die völlig unterkühlt und in einem Schockzustand halb wach, halb schlafend vor sich hin delirierte und in der Halbwelt aus Traum und Realität Dinge sah, die ein menschlicher Geist nicht fassen kann...

     

    Monate nach den Geschehnissen bestieg George „Viking“ Shaw ein Flugzeug in seine Heimat. Die Haare des Briten waren lang, der Bart abrasiert. Es hatte lange gedauert, bis er und seine Verbündeten einen Wanderer gefunden hatten, der eine ausreichende Ähnlichkeit besaß. Nun stieg George unter falschem Namen in ein Flugzeug. Er würde in seine Heimat reisen. Hier kannte er sich aus. Hier würde er damit beginnen den letzten Kristall zu finden. Würde IHN befreien. Nach Hause, in seine Wohnung, würde er ebenso wenig jemals zurückkehren, wie einer der toten Künstler, die für einen inspirierenden Trip aus Boston in den nahen Wald gefahren waren. Niemals würde George den Brief beantworten können, der oben auf dem Berg aus Post in seinem Appartement lag, nie die Postkarte abschicken, die er für sein kleines Waisen-Patenkind verfasst hatte. Die Narbe auf seiner Brust juckte hin und wieder noch... doch der Geist war bereits integriert in das silberne Netz. Sie mussten IHN befreien. Er setzte sich mechanisch auf seinen Flugzeugplatz. Es war nicht notwendig, sich zu der jungen Frau neben ihm zu wenden, um sicher zu sein, dass auch sie sich setzte, er sah es durch ihre Augen. Sie waren verbunden... durch IHN.

     

    Zoey Strong, die einstmals so lebenslustige Frau, träumte erneut von diesem Tag, von dieser Nacht. Die Gurte hielten sie davon ab sich erneut selbst zu verletzen. Sich vor Schmerz auf den Boden zu werfen und schreiend und weinend um Vergebung zu bitten. Sich selbst kleine Schnitte beizubringen, um durch den Schmerz zu spüren, dass sie noch da war... und sich zu bestrafen, dafür, dass sie sie alle enttäuscht hatte. Ihre Mutter, Vater, Schwester, George, Ben... jeden einzelnen.

    Hinter ihrem leeren Blick sah sie die Bilder jener Nacht zum tausendsten Mal. Sah wie Julia in der Dunkelheit verschwand, wie George ansetzte loszurennen, nein zu humpeln. Wie JJ überlegte, aber gewillt war ihrer Schwester auch weiterhin zu folgen. Dann war alles so schnell gegangen. Im See durchpflügte etwas das Wasser, näherte sich so schnell wie ein Rennboot und dabei so groß wie ein Kreuzfahrtschiff. Schälte sich aus der Dunkelheit und blendete Zoey, als sie es als Zentrum all’ der silbernen Fäden erkannte. Als sie sah, dass das der Bewohner der verlassenen Stadt auf dem Grund des Sees war, dem sie im Keller nur knapp entronnen war. Sie rannte los. Der Widerstand war groß. Sie überholte George, wusste, dass er rennen würde, sah wie Jessica-Jane – jetzt schon direkt hinter der inzwischen im Wald verschwundenen Julia – rannte und folgte ihrer Schwester durch den silbernen Vorhang, der alles umgab. Sie schloss die Augen und trat mit aller Kraft hindurch. Dann rannte sie.

    Sie sah nicht mehr, wie George gegen die Barriere prallte. So gut wie besinnungslos liegen blieb. Die Augen verdrehte, keuchte, versuchte sich hoch zu kämpfen, taumelnd wieder umfiel und zuletzt, begraben unter diesem riesigen Berg von einer Monstrosität liegen blieb. Wie der Anblick ihm Hoffnung, Lebenswille und Verstand nahm, während zugleich das düstere, auf ihn tropfende Wasser seine Sinne erfrischte und die Einflüsterungen ihn beruhigten. Er lag da, starrte auf die Stacheln, auf dieses Wesen, auf das Ende. Sah wie Ben und die Jäger herangezerrt wurden – jener bewusstlos, diese sich mit letzter Kraft, aber chancenlos wehrten. Noch einmal schwang er mit dem letzten bisschen Kraft und klarem Verstand die Schrotflintenkeule, brach einen der silbernen Stacheln von einem der Beine ab, während der Jäger und sein Sohn hart an zwei der Pfähle und direkt auf die zermatschten Leichen eines asiatischen Künstlers und eines Kerls namens Phil gefesselt wurden. George lächelte triumphierend und taumelte halb kniend, halb stehend über dem bewusstlosen Ben, wie um den Mann zu schützen, als der silberne Stachel sich tief in seine Brust bohrte. Die Kraft noch einmal einen Abwehrversuch zu unternehmen war nicht mehr da. Ben, George, Arti und sein Vater wurden durchbohrt. Zuletzt sah George mit brechendem Blick die junge Frau, die bewegungslos dastand und auf die Pfähle starrte, dann auf die Kreatur und die untoten Soldaten. Wie auch sie aufgab, weil sie nach der Entführung und ihrer Gefangenschaft und nun, durch die Flucht ihrer Schwester, ihrer letzten Hoffnung beraubt nicht mehr konnte. Nicht mehr wollte. Einfach nur noch stehen und starren konnte. Auf den Stachel, der auch ihre Brust traf. Sie alle starben. Erwachten. Und begannen ihren Dienst für IHN.

     

    All’ das sah Zoey nicht mehr. Sie rannte hinter JJ her. Vorbei an der Hütte mit den Steinsärgen im Keller, über die Blätter bedeckte Straße und hinein in den Sumpf. Immer weiter. Aus dieser Welt kam ihr Geist nie völlig wieder zurück. Sie ist immer noch dort gefangen, die weiteren Geschehnisse wie drohende Schatten über ihrem Leben im geistigen Sumpf. Keine bewusste Erinnerung an den nächsten Morgen, als sie neben Julia aufwachte und erkennen musste, dass es nicht JJ gewesen war, der sie gefolgt war. Keine Erinnerung an den Transport durch den Wald und ins Krankenhaus. Die Überweisung in die Nervenheilanstalt. Keine Information über den Wochen später erfolgten Selbstmord ihres Vaters, der sich mit seinem Revolver, den seine Tochter immer noch umklammert hielt, als man sie fand, erschoss. Mit einer der verbliebenen Kugeln, die die ganze Geschichte miterlebt hatten. Er hatte alles verloren. Seine Frau war vor Jahren gegangen. Seine ältere Tochter wahnsinnig im Wald, die Ärzte hatten für sie keine Hoffnung und seine jüngere Tochter noch immer verschollen.

     

    Er hatte mit Julia gesprochen, die nach New York gezogen war und die aufgrund ihres Berichts zunächst vom Dienst suspendiert hatte, hatte nicht glauben können, was sie erzählte. Er war zum See gegangen, mit den Behörden. Hier fand man die Lichtung, die Seilwindenkonstruktion. Irgendetwas Riesiges war mit Hilfe des Unimogs und dieser Konstruktion in den See gezogen worden. Doch keinen lebenden Menschen fand man mehr. Einzig Fussspuren, die in den See führten. Auch die Taucher, die Tage später den See untersuchten konnten nichts entdecken... keine Leiche. Nur die Lichtung, die Konstruktion und die Überreste von fünf Künstlern, die wohl in der Nähe ihr Lager aufgeschlagen hatten. Kein Täter, keine weiteren Spuren. Alles endete hier. Eine Sackgasse. Ohne Hoffnung, ohne Familie hatte Dad sich eine Kugel in den Kopf geschossen. Alleine Zuhause. Er hatte alles verloren. Der alte Earnest fand seine Leiche, als er nach ihm sehen wollte. Er hatte seine Tochter Zoey und die Polizistin im Wald gefunden und fühlte sich irgendwie verantwortlich. Außerdem war er stets froh, wenn er für seine Spaziergänge ein Ziel hatte und das Stronghaus bot eine gute Gelegenheit. Der Hund musste raus, und er weigerte sich einen Spaziergang im Wald zu unternehmen. Auch sein Herrchen war im Wald verschollen und Earnest hatte es als einziger geschafft das Tier von der Ladefläche des Trucks zu locken, auf dem der riesige Hund mit traurigen Augen auf seinen Herrn wartete. Sie waren beide alt. Earnest wartete auf Gevatter Tod, weil seine Lebensdauer vorüber war, der Hund, weil er nicht ohne seinen Herrn leben wollte. So leisteten sie sich Gesellschaft beim Warten.

     

    Ein Klopfen riss Zoey aus ihren Erinnerungen. Durch die Lederriemen konnte sie nur ihren Blick in Richtung Tür lenken, die gerade aufgeschlossen wurde. Zwei kräftige Pfleger betraten den Raum, zogen sie grob an, drückten ihr eine Tasche in die Hand und schleiften sie zum Ausgang der Nervenheilanstalt ‚Mensana’. Niemand beachtete sie und Zoey leistete keinen Widerstand mehr... sie irrte durch den Sumpf und suchte JJ. Am Ende eines Weges öffnete sich eine Autotür und Zoey sah ihre junge Schwester. Sie sah gut aus. Silberner Rouge glänzte auf ihren Wangen und sie winkte. Zoey fürchtete, dass es erneut nur ein Traum war, dann erreichte sie den Wagen, stieg ein und drehte sich ängstlich um. Fürchtete sich... doch sie sah die Anstalt. Sie war nicht in ihren Träumen gefangen. Das war JJ. Auf dem Rücksitz sah sie jetzt George. Beide sahen sie unverwandt an, silbrige Augen ruhten auf Zoey. Glücklich schloss sie ihre Schwester in die Arme. Sie waren zusammen. Alles andere war egal.

     

    Langsam ließ George nun doch seinen Blick wandern, streifte JJ, mit ihr hatte alles angefangen. Nun flog er mit ihr nach England, um es zu Ende zu bringen. Um IHN zu befreien. Neben JJ saß ihre Schwester. Ein seliges Lächeln auf dem Gesicht. George durchzuckte eine Erinnerung, wie es war lächeln zu können. Dann vergaß er den Gedanken wieder. Zoey würde ein Teil von ihnen werden... von IHM... in England. Sie war bereit. Wollte nur bei ihrer Schwester sein. Sie würde den Stachel empfangen. Sie hielt JJs Hand und lächelte vor freudiger Erwartung.

     

    Julia saß in ihrem leeren Appartement in New York, das Radio spielte leise, als würde es einen Abspann untermalen. Sie wusste nicht, ob sie jemals wieder als Polizistin würde arbeiten können. Hier in dieser unwirklichen, riesigen Stadt, wirkten die Geschehnisse von Shaftsbury und dem Wald so weit weg. So lange her. Wie in einer anderen Welt passiert. Wie aus einem Film, den sie vor Ewigkeiten gesehen hatte. Wenn sie nicht den Beweis gehabt hätte, dann hätte sie nicht geglaubt, dass ihr das alles passiert war. Zum hundertsten Mal holte sie aus ihrer Handtasche das kleine Notizbuch, entnahm die gefaltete und inzwischen stark abgegriffene Buchseite. Betrachtete die schwarze Zeichnung des Sees und der Kreatur, die er der Wind im Sumpf zugepustet hatte. Las die Bildunterschrift, die wohl die Hand des Nordstaatlers Joseph Turner vor etlichen Jahren mit sauberen, kleinen Buchstaben notiert hatte:

     

     

    Inmitten uralter Bäume, ruht ER,

     

    G L A A K I

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