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Joran

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  1. "Mein Herr, ich habe nicht gesagt, dass ALLES STIMMT, was Seaman erzählt. Ich tue es nur nicht vorschnell als Unsinn ab, sondern versuche es zu überprüfen. Ich sagte: WENN das wahr ist, was Mr. Seaman berichtet, dann sind wir hier in großer Gefahr. Ich sprach von der Möglichkeit, dass zumindest ein FÜNKCHEN WAHRHEIT in den Aussagen des Mr. Seaman steckt. Und die Frage, warum hier kein Reporter auftaucht, haben Sie sich doch selbst schon beantwortet: Weil niemand Mr. Seaman glauben schenken würde, ob er sich das alles nur ausgedacht hat oder nicht. Wenn Sie Mr. Seaman keinen Glauben schenken, verstehe ich Ihre Sorge von vorhin nicht und auch nicht Ihre düsteren Andeutungen und die ganze Geheimniskrämerei. Sind es vielleicht Sie, der inzwischen 'Land riecht wo keines ist'?", stelle ich verärgert den fortwährenden Kränkungen des Seemanns mit Melvilles Worten die düstere Prophezeiung des Elias entgegen, wenngleich sie bei diesem ungehobelten Fremden nicht auf fruchtbaren Boden fallen wird ... "Nebenbei möchte ich als amerikanischer Staatsbürger anmerken, dass wir Britannien in der Vergangenheit deutlich gezeigt haben, dass es NICHT die Welt regiert. Und wenn sie schon von Sklaven singen, so ist es noch nicht lange her, dass England eine äußerst unrühmlichen Rolle im Sklavenhandel eingenommen hat. Offenbar weil es den Text Ihres Liedes sehr wörtlich nahm und Freiheitsrechte alleine für Britannien und die Briten in Anspruch nimmt." Ich spüre eine ungezügelte Wut in mir aufkommen und mit Inbrunst werfe ich dem Ausdruck britischer Arroganz entgegen: "Amazing grace, how sweet the sound, That saved a wretch like me! I once was lost, but now I am found, Was blind, but now I see. 'Twas grace that taught my heart to fear, And grace my fears relieved; How precious did that grace appear, The hour I first believed! Through many dangers, toils and snares, I have already come; 'Twas grace that brought me safe thus far, And grace will lead me home. The Lord has promised good to me, His word my hope secures; He will my shield and portion be, As long as life endures. Yes, when this flesh and heart shall fail, And mortal life shall cease; I shall possess, within the veil, A life of joy and peace. The earth shall soon dissolve like snow, The sun forbear to shine; But God, who call'd me here below, Will be forever mine." Und ich ergänze ganz bewusst auch die zusätzliche Strophe nach Harriet Beechler Stowe: "When we've been there ten thousand years, Bright shining as the sun, We've no less days to sing God's praise Than when we'd first begun." Und um für den abergläubischen Alten noch eins draufzusetzen, füge ich auch eine Strophe von Isaac Watts ein: "Shall I be wafted through the skies, on flowery beds of ease, where others strive to win the prize, and sail through bloody seas." "Wer hätte das gedacht, dass mich ein unfreundlicher Seemann wieder zum Singen eines Kirchenliedes bringt?", denke ich und fühle mich plötzlich innerlich befreit und um Jahrzehnte zurückversetzt.
  2. Betroffen sehe ich die Contessa an. Vor dem Fremden erscheint es mir jedoch nicht angemessen, Fragen zu diesem Mord zu stellen. Darum versuche ich, das Gespräch wieder in eine andere Richtung zu lenken. "Nun, wenn es sich tatsächlich um die Leiche von Dr. Andrews handeln sollte, wird eine Untersuchung der Todesumstände unumgänglich sein... Aber ich stimme zu: Dafür ist die Polizei zuständig." Mit einem Zucken meiner Augenbraue deute ich der Contessa an, dass ich das Gesagte nicht unbedingt so meine, wobei ich ihr mein Gesicht zuwende, so dass der Seemann es nicht sieht. Dann wende ich mich wieder dem Seemann zu: "Nun, für mich gilt die Einschränkung ja nicht, Herr KAPITÄN. Und ich als ARZT habe keinerlei Einwände dagegen, dass Sie mit diesen beiden Patienten reden. Wohin sollten Sie denn Dr. Warner eigentlich bringen? Wollte er zum Festland übersetzen oder nach England?" Unverhohlen skeptisch blicke ich in Richtung des alten Kutters. Ich stelle mir die Frage, ob ein "echter Kapitän" sein Leben einem solchen Kahn anvertrauen würde.
  3. Damit kein Missverständnis besteht: Das mit dem "echten Arzt" hat Savage nur gedacht. Er hat sich still geärgert. Aber auch dann ist die Antwort des Kapitäns möglich. Ich gehe davon aus, dass Savage mit dem Namen Cole noch nichts anfangen kann. Er hat den Pfleger im Speisesaal zum ersten mal gesehen und kann den Namen nicht zuordnen. Savage beobachtet daher mehr und sammelt Puzzleteile, damit sich für ihn Stück für Stück ein Bild ergibt.
  4. "Was soll das denn wieder heißen ... dieser echte Arzt?" Mein Gesicht beginnt sich unter der Sonnenbräune dunkel zu färben... und die Andeutungen von Krabben und Fischen haben damit nicht das geringste zu tun. "Das Meer hält viel mehr für Dich bereit, als nur Feuerquallen, Freundchen ...", setze ich in Gedanken hinzu. "Nun wenn die Leiche in einem derart schlechten Zustand war, könnte es irgendjemand gewesen sein... Wer hätte den Toten auch eindeutig als Dr. Andrews identifizieren sollen? Vielleicht können Sie uns freundlicherweise sagen, wo wir diesen Mr. Seaman finden können."
  5. Ist ja sehr spannend jetzt, aber ich muss mich jetzt doch etwas mehr auf die Arbeit konzentrieren...
  6. "Noch ein Arzt eines unnatürlichen Todes gestorben?", denke ich erschrocken. Kurz frage ich mich, ob es klug war, diesem Fremden gegenüber meinen Beruf zu erwähnen und tue den Gedanken dann ab.
  7. Ich wende mich dem Kapitän zu: "Sir, ich bin selbst ... als Arzt ... lange durch diese Länder gereist, von denen dieser Mr. Seaman berichtet, und durch viele Länder mehr rund um den Globus. Und ich kann Ihnen bestätigen, ich habe dort persönlich Dinge gesehen, die einem hier kaum jemand glauben würde. Ich habe erlebt, welches Unheil sie bringen. Und ich habe gelernt, Berichte - und wirken sie auf den ersten Blick noch so unglaubhaft - nicht alleine deswegen als Ausgeburten einer überbürdenden Phantasie abzutun, weil ihr Inhalt noch nicht wissenschaftlich erwiesen ist. Ich tue solche Berichte nicht als Unsinn ab. Wenn das wahr ist, was Mr. Seaman berichtet, sind wir alle hier in großer Gefahr. Sie können Ihren Kutter nehmen und die Insel verlassen. Aber wir, wir sind ... was immer es ist ... schutzlos ausgeliefert! Können Sie das mit Ihrem Gewissen vereinbaren? Sehen Sie diese junge Frau: Hat Sie Ihrer Meinung nach den Tod oder schlimmeres verdient? Und all die anderen Patienten. Sie sind hilflos und benötigen Schutz. Was kostet es sie schon, uns alles zu berichten? Ein wenig ihrer Zeit, mehr nicht. Sie berichten uns doch nur, was Ihnen andere zugetragen haben. Auf Sie wirft das kein schlechtes Licht. Aber für uns kann es überlebensnotwendig sein alles zu wissen, auch wenn nur ein Fünkchen Wahrheit in den Erzählungen stecken sollte. Ich bitte Sie also, offen mit uns zu sprechen! Und bitte sagen Sie uns auch, wo wir diesen Seaman finden können!"
  8. Und dabei auch noch GROSSE blaue traurige Augen...
  9. Genau ... und ein paar Augenblicke später werden die Krallen ausgefahren und man liegt da, in seinem Blute ...
  10. Nee, nee, die großen traurigen Augen waren es!
  11. Ich verhalte mich mal unauffällig und funke nicht dazwischen, wo die schöne Matilde die harte Muschelschale des Seebären endlich geknackt hat...
  12. Savage folgt der Contessa. Sie hat die Führungsrolle übernommen, was Savage - der ja erst gerade "ins kalte Wasser geworfen" wurde - gerne annimmt.
  13. Da wir den gleichen Weg zum Hafen nehmen wie der Kapitän, behalte ich diesen so lange wie möglich im Auge. Der Contessa überlasse ich die Führung. Ich halte auch Ausschau nach dem Kutter, der angesichts des "überschaubaren" Schiffsverkehrs hier nicht schwer zu finden sein sollte. Das trostlose Bild des Hafens empfinde ich beinahe als stummen Vorwurf an mich. Dieser Ort entspricht eigentlich genau dem, was ich gesucht habe: Abgeschiedenheit. "Warum ist da trotzdem dieses Gefühl der Unzufriedenheit? Es gibt keinen Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich habe meine Kämpfe lange und zur Genüge gefochten!" Die allgegenwärtigen Zeichen des Verfalls bleiben nicht ohne Eindruck auf mich. Eine innere Unruhe ergreift von mir Besitz. Ich wähne mich fremden Blicken ausgesetzt, die nichts Gutes verheißen. Unsicher blicke ich umher und versuche die Schatten zu durchdringen... "Das Wrack, die verfallenen Hafengebäude mit ihren gähnenden Öffnungen ... zu viele Schatten und Verstecke. Wer sie wohl inzwischen in Besitz genommen hat?"
  14. Wer ist am Zug? Der SL? Oder sollen wir noch auf die Situation am Kai (Zeichen des Verfalls) reagieren? Sehen wir den Kapitän noch und / oder seinen Kutter?
  15. Ich werfe dem Seemann noch einen bösen Blick nach. "Ich bin kein Arzt, weil ich gerade keinen Kittel trage ... und Sie wären vermutlich ein Arzt, sobald Sie einen Kittel anzögen... Das ist ja lächerlich! Ich verwahre mich gegen Ihre Unterstellungen, ich wollte Sie täuschen, mein Herr! Genauso gut könnte ich in Abrede stellen, dass Sie ein Kapitän sind, weil Sie hier ohne Schiff am Strand herumstehen!", werfe ich ihm aufgebracht hinterher, schließe mich dann aber kopfschüttelnd doch der Contessa an. Aber es trifft mich, dass man mir den Arzt nicht einmal mehr zutraut. "Was ist nur aus mir geworden?", denke ich resigniert und wünsche mir insgeheim, der Seemann würde Bekanntschaft mit einer Feuerqualle machen.
  16. "Entschuldigen Sie, wenn es hier zu einem Missverständnis gekommen ist, aber ICH BIN ARZT! Dr. Savage ist mein Name. Wir kennen uns noch nicht, weil ich erst seit wenigen Wochen hier auf der Insel bin. Sie können also ganz beruhigt sein. Diese beiden gehören zu mir. Gerade aus diesem Grund bin ich hier! Ich halte es für unbedingt notwendig, dass mein Kollege, Dr. Warner, vor seiner Abreise noch einmal mit seinen beiden früheren Patienten zusammentrifft. Es haben sich Umstände ergeben, von denen er nichts wissen kann."
  17. Irritiert blicke ich dem Mann hinterher, dessen Gestalt im Nebel immer undeutlicher wird. Ich vermag seine Reaktion nicht einzuschätzen. "Ist er ehrlich betroffen? Oder hält er meine Bemerkung für wirres Gerede, weil er Besucher und Personal des Sanatoriums als "Bewohner" von Herm ansieht, nicht wie ich als nur vorübergehend hier lebende 'Gäste'? Oder gibt es doch noch weitere Bewohner dieser Insel? Warum sollte Herm für ein Jagdgebiet zu klein sein? Früher jagten hier die Gouverneure von Guernsey. Die richtige Frage wäre vielleicht, auf wen oder was hier heute Jagd gemacht wird... Und dann die Geschichte mit dem Erdrutsch. Ein Erdrutsch auf einer Insel dieser Größe, der zwei Häuser komplett verschlingt. Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.", denke ich. "Ich habe das Gefühl, wir sollten den Kapitän nicht so einfach gehen lassen. Gleich wird ihn der Nebel verschlucken...", überlege ich laut und warte auf die Reaktionen der Contessa und Mr. Andersons.
  18. Einen Wurf kannst Du haben: 26 gewürfelt Dann ist es immerhin nicht offensichtlich und ich mache mich entgegen meinem ersten Eindruck gerade nicht zum Deppen ...
  19. Macht der Seebär sich jetzt über mich lustig, weil ich zwischen Bewohnern im Sinne von Einheimischen einerseits und dem Sanatorium im Sinne von Gästen anderseits unterschieden, aber es vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt habe? Oder habe ich den Eindruck, er meint das Ernst?
  20. Aber vielleicht hält uns der Mann nur auf und Dwight reist derweil ab? Mir erscheint es sehr unwahrscheinlich, dass dort im Nebel tatsächlich ein Treffpunkt vereinbart worden war, wenn nicht dort auch die Fahrt beginnen soll, oder? Irgendetwas stimmt da nicht...
  21. "Wie schrecklich! Und damit wurden alle Bewohner der Insel auf einen Schlag getötet?", bohre ich ein wenig nach.
  22. Erste Probe Wahrnehmen -20 negativ: noch unmodifizierter Wurf 71 Zweite Probe Wahrnehmen positiv: Wurf 42
  23. Ich warte jetzt mal ab, wie Matilde und Paul auf die Situation reagieren. Sie sollten im Moment die Triebfeder bei der Jagd auf Dwight / Dr. Warner sein, meine ich.
  24. "Und Dr. Warner wollte Sie hier im Nirgendwo treffen? Nicht am Hafen?", frage ich vorsichtig und gebe mich dabei verdutzt. "Vielleicht wartet er ja schon am Hafen auf Sie?" Ich werfe einen kurze Blick auf die Contessa und auf Mr. Anderson, in der Hoffnung, auf deren Gesichtern eine Reaktion abzulesen. "Ist dies nur ein Ablenkungsmanöver, um uns aufzuhalten? Ist diese Situation überhaupt real?", überlege ich.
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