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Psychatrie in der Gegenwart


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Guest Gast

Hi,

kann jemand beschreiben, wie es in einer Psychatrischen Anstalt abgeht? Wie sieht der Tagesablauf von Patienten, Mitarbeitern und Gästen aus.

 

Gibt es Psychatrische Anstalten für Besser gestellte?

 

Kennt jemand Links zu dem Thema?

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Guest element

Hi,

also nicht das ich der gro?e Gott bin, aber das hängt auch vom Land ab. Also im Amiland gibt es Psychatrischen Anstalten für bessergestellte, da hängt eigentlich alles ab vom Geld :)

 

Ansonsten ist der Tagesablauf wie in jeder sozialen Einrichtungen, feste Essenszeiten für die Patienten,

Einzeltherapiestunden und Gruppentherapiestunden nach Plan, ansonsten hängt das natürlich von Patienten einzeln ab, was möglich ist. K-Pax als Film ist eine Möglichkeit sich einzustimmen (auch ein sehr guter Film an sich),

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Guest Mathias

Es macht tatsächlich einen gro?en Unterschied, ob wir von Deutschland oder den USA sprechen (wobei die deutsche Psychiatriegeschichte wieder einen eigenen Thread wert wäre). In der deutschen Gegenwart kannst Du tatsächlich davon ausgehen, dass die Aufnahmemodalitäten ähnlich wie in anderen Krankenhäusern sind. Es macht hier auch wenig Sinn, zwischen "Privatpatienten" und "Kassenpatienten" (im Sinne einer Zweiklassen-Medizin) zu unterscheiden, weil die "bevorzugte Chefarztbehandlung" und das "verträglichere Anästhesieverfahren" usw. in der Psychiatrie einfach nicht zum tragen kämen. Nun darf man sich die Psychiatrie in der Gegenwart allerdings nicht wie ein normales Krankenhaus vorstellen, was die Einrichtung usw. angeht. Natürlich gibt es auch Stationen, Zimmer und Betten, Arztzimmer, Pflegepersonal und Essen in Plastik-Warmhaltetabletts - aber: Man versucht doch ein möglichst "wohnliches", weniger steriles und nicht gar so reizarmes Umfeld zu schaffen, wie das z.B. auf einer internistischen oder chirurgischen Station der Fall wäre. Auch tragen ?rzte, Psycholgen und Pflegepersonal i.d.R. keine weissen Kittel und dergleichen (ausser vielleicht mal kurz zum Blut abnehmen). Visiten laufen auch nicht ab wie in einer somatischen Klinik, es geht also kein Tross von Wei?kitteln von Zimmer zu Zimmer und begutachtet Patienten bzw. spricht "über sie aber nicht mit ihnen". Normalerweise wird hier versucht eine vertrauensvollere und intimere "Visite" zu gestalten, in der man im Teamgespräch auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten eingeht.

 

Ein wesentliches Element in der Stationären Psychiatrie ist die Ausgestaltung eines festen Bezugsrahmens in Form eines geregelten Tagesablaufs. Insbesondere für Personen mit affektiven Störungen (Depression / Manie / Bipolar) aber auch für Schizophrene Patienten z.B. kann das sehr wichtig sein. Dementsprechend gibt es dann oft auch einen individuellen Therapie-"Stundenplan", der das "Tagesprogramm" des Patienten regelt. Da man bei den meisten Störungen ein multimodales Behandlungskonzept hat, besteht so ein Plan (wie bereits angesprochen) aus Einzelgesprächen, Gruppensitzungen, Entspannungstherapie, Gestalttherapeutische Verfahren (Musik-/Kunsttherapie), Körpertherapie (sehr spannend!) u.a. - wie das im einzelnen Aussieht hängt auch vom Konzept der jeweiligen Klink ab.

 

Zwei Dinge aber halte ich für wesentlich:

 

1.) Befindet sich die Psychiatrie seit einigen Jahren im Umbruch. Die Sozialpsychiatrie hat bewirkt, dass gewisserma?en ein "Outsourcing" der psychiatrischen Behandlung stattfand. Der stationäre Aufenthalt, der sich früher über Monate und sogar Jahre hinziehen konnte, ist erstens kürzer geworden (max. 3 Monate! Aber als extremes Limit) und zweitens nur noch den recht schweren Fällen vorbehalten. Normalerweise kommt man in eine Psychiatrei, wenn man a) neu erkrankt ist B) einen heftigen Rückfall hat oder c) neu auf Medikamente, z.B. Neuroleptika, eingestellt werden muss.

Die restliche Versorgung ist nicht mehr in den (historisch) aus den Städten ausgelagerten "Irrenhäusern" gegeben, sondern wurde zurück "in die Städte" gegeben. Betreutes Wohnen, ambulante Dienste, "Gemeindepsychiatrie" sind Stichworte, die in diesem Zusammenhang wichtig sind. In Italien hat man das wohl (quasi als Sozialpsychiatrische Revolution) mal ganz extrem gemacht und ALLE Kliniken abgeschafft. Das allerdings war ein Desaster. Auch bei uns wäre macher Psychiater froh, wenn er schwierige Patienten wieder länger behalten könnte, das lassen aber die kassen nicht zu.

 

2.) Noch vor nicht allzu langer Zeit, in den 80ern um genau zu sein, herrschten in der Psychiatrie noch katastrophale Verhältnisse. Patienten waren in riesigen Zimmern mit 20 Betten eingepfercht, ein Pfleger mit gro?em Schlüsselbund musste quasi die Höhle des Löwen bewachen. Besonders schwer gestörte Fälle und auch schwer geistig Behinderte (!) (die sieht man heute ja kaum noch in einer Psychiatrie, da hat das "Outsourcing" völlig geriffen) waren an einem Fu? mit Lederriemen an Holzbänke gefesselt, der Bewegungsradius war da schon mal unter 2m ! Erst als diese skandalösen Zustände aufgedeckt wurden (unter anderem in "meiner" Universitätsstadt Giessen, es gab damals einen gro?en Artikel im "Stern", ich erinnere mich leider nicht mehr an den Titel), begann in Deutschland eine kleine Revolution, die darüber hinaus auch die therapeutischen Konzepte betraf (vielleicht kennt jemand Prof. Horst-Eberhard Richter?).

 

Aber die geschichte der deutschen Psychiatrie wäre vermutlich einen eigenen Quellenband wert. Gute Infos gibt es allerdings auch in der Deutschlandbox, wie ich finde.

 

 

Hoffe, das war nicht zu theoretisch und einigermassen hilfreich.

 

 

Oh und K-Pax ist auch meiner Meinung nach ein guter Film (auch) zum Thema Psychiatrie in den USA

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Guest AndrÚ

Hi,

 

es gibt wie überall Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie, die eine regionale Versorgung gewährleisten. Dazu noch Privatkliniken, die häufig wesentlich besser ausgestattet sind.

Es gibt Akutstationen, Stationen mit regionalem Bezug oder einem Behandlungsschwerpunkt. Einige Kliniken / Stationen alt und nur notdürftig renoviert, andere das genau Gegenteil. ?berall wird gespart - der personalschlüssel verschlechtert sich zunehmend. Die Vergabe von Mediakmenten ist nach wie vor die Behandlungswahl Nummer eins. Die Patienten werden mit Medikamenten entaktualisiert und auf eine hilfreiche Dosis eingestellt.

Einige Patienten werden mittels Unterbringung nach dem PsychKG gegen ihren Willen aufgenommen, andere sind freiwillig dort. Wenn sich eine gesundheitliche Stabilisierung eingestellt hat, werden sie auf offene, atmosphärisch reizvollere Stationen verlegt.

Zudem gibt es unterschiedliche Behandlungskonzepte - wann Besuche etc. erlaubt werden. Dazu kommen noch Unterschiede in der Art der Behandlung - ob z.B. eher biologisch oder sozialtherapeutisch orientiert.

 

Am einfachsten findest Du Informationen auf den Internet -Seiten der Kliniken.

Psychiatrie aktuell

Uniklinik Essen

Psychiatrische Kliniken

 

Das nur mal so

 

Gru?

AndrÚ

 

 

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Guest AndrÚ
Original von Höchster Patriarch von Lomar

Ist entaktualisieren so übel wie es klingt (sich um Patienten nicht aktuell kümmern zu müssen, da sie ja mit Medikamenten "abgefüllt" sind), oder verstehe ich das als Laie nur falsch?

 

Gru? Kostja

 

Hi,

 

das bezieht sich besonders auf die Situation, in der ein Patient mit Fremd- oder Eigengefährdung in die Klinik kommt und er mittels Medikation aus dieser Phase heraus geholt wird. Damit wird ausgesagt, dass die Gefährdung, so weit möglich nicht mehr akut / aktuell ist.

 

Gru?

AndrÚ

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Guest Mathias

Allerdings wurde die Zahl bzw. Kapazität der sog. "geschlossenen" Stationen drastisch reduziert. Diese sind tatsächlich nur für Patienten vorgesehen, bei denen Suizid, Selbst- oder Fremdgefährdung zu befürchten sind oder die gerade heftig psychotisch, im Delir o.ä. sind. Anders sieht es natürlich auf speziellen Entgiftungsstationen/Kliniken usw. aus. Auf einer Normalstation haben die Patienten freien Ausgang, können also durchaus auch mal zum Einkaufen in die Stadt. Allerdings sollte das nicht mit dem Behandlungsplan interferieren. Ist die Klinik an eine Uni angebunden, kommt es schon häufiger vor, dass man Pat. bittet ausserhalb der Behandlungszeit an wissenschaftlichen Studien teilzunehmen.

 

Sicherlich sind medikamentöse Ansätze nach wie vor das wesentliche Standbein der Psychiatrie der Neuzeit, allerdings hängt der therapeutische Schwerpunkt stark von der Diagnose ab.

Einem Psychotiker ist mit tiefenpsychologischer Psychotherapie herzlich wenig geholfen (allerdings bekommen hier Verhaltenstherapie-Verfahren zunehmend eine grö?ere Bedeutung) - an Neuroleptika führt kein Weg vorbei. Andererseits wird z.B. bei einem Patienten mit einer Zwangsstörung eine Medikation alleine keinen Erfolg bringen. Hier ist eine begleitende Psychotherapie (im Idealfall wohl auch VT) dringend indiziert. Bei affektiven Störungen zeigt die Studienlage, dass eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie (egal welches Verfahren) die grö?ten Langzeiterfolge bringt. Ich würde mich also schon dagegen wehren, dass Psychiatrie=Medikamente bedeutet. Verglichen mit einer psychosomatischen Klinik z.B., liegt das Gewicht sicherlich auf der Pharmakotherapie - das gesamte Behandlungsspektrum ist allerdings erheblich breiter.

 

Interessant für das Rollenspiel: Die Elektrokrampftherapie ist wieder im kommen! (z.B. bei besonders therapieresistenten Schizophrenen mit überwiegender Negativsymptomatik)

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Guest AndrÚ
Original von Mathias

dass eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie (egal welches Verfahren) die grö?ten Langzeiterfolge bringt.

Interessant für das Rollenspiel: Die Elektrokrampftherapie ist wieder im kommen! (z.B. bei besonders therapieresistenten Schizophrenen mit überwiegender Negativsymptomatik)

 

Hi,

 

da kann ich Dir nur zustimmen. Zudem ist nicht nachgewiesen (au?er bei Studien der Pharamindustrie;) ) inwieweit ein Medikament als Dauerbehandlung Erfolg hat. Da aber die Medizin zu dominant und das Abrechungssystem zu starr ist, werden Behandlungen, die nicht auf eine Stigmatisierung durch Diagnosen zielen weitgehend erschwert - oder sie müssen unter dem Deckmantel einer Diagnosestellung erfolgen.

?ber die psychiatrischen Erkrankungen ist zu wenig bekannt - ebenso , wann und warum Behandlungen wirken. Oft werden äu?ere Einflüsse wie Stress in Familie, Beruf, Beziehung etc. nicht ausreichend betrachtet - ich halte eine therapeutische Begleitung für ebenso wichtig wie eine medikamentöse.

 

Gru?

AndrÚ

 

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Guest Mathias

Da mu? ich Dir allerdings beipflichten!

 

Ich habe auch schon erlebt, dass stigmatisierende Diagnosen (in dem Fall eine Borderline-Persönlichkeitsstörung - rollenspielerisch übrigens auch extrem spannend, glaube ich!) offiziell nicht gestellt wurden, man sie jedoch quasi "intern" als solche gehandhabt hat - unter anderem um keine Probleme mit den Kostenträgern zu bekommen und einen grö?eren Spielraum in der Behandlung zu erreichen.

 

Allerdings berücksichtigt eine gute wissenschaftliche Studie solche Einflussgrö?en wie Stress in Familie, Beruf, Beziehung etc. durchaus. Eine Arbeit aus unserer Uni-Psychiatrie hat neulich wieder einmal gezeigt, dass der stärkste Prädiktor für den Langzeiterfolg psychiatrischer Behandlung die therapeutische Beziehung ist (es gibt natürlich viele weitere Prädiktoren). Allerdings ist man oft nicht in der Lage die Konsequenz aus solchen Ergebnissen zu ziehen.

Schade...

 

Aber für Cthulhu wäre doch eine allzu humanistische Therapie gar nicht wünschenswert, oder? :D

 

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Guest Spieler

Herzlichen Dank an alle und besonders an Mathias,

mal wieder jede Menge nützliche Informationen!

 

Falls es jemanden Interssiert: Für mich ist Deutschland Ende 1994 momentan der relevante Raumzeitbereich.

 

Ich denke für das Abenteuer reicht es erstmal ... wie man sich denken kann, wird diese Anstalt eh etwas anders sein, als andere Anstalten.

 

Machen die Krankenkassen oder sonstige Organisationen eigentlich ?berprüfungen bei Kliniken (egal Psychatrie oder sonstige?)

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Guest Mathias
. wie man sich denken kann, wird diese Anstalt eh etwas anders sein, als andere Anstalten

 

Man wei? ja auch nie, ob nicht eine abgelegene Klinik in der Lage war, sich einiger Reformen zu entziehen...:evil:

 

Sicher gibt es Kontrollen, z.B. auch von Hygiene-Instituten (auch bauliche Dinge können beurteilt werden)...aber vielleicht vergessen die ja z.B., sich die "speziellen" Patienten-Unterbringungen im Keller anzusehen :D

Die für besonders schwere Fälle...

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Es gibt ganz klar noch Institute an denen diese Reformen vorbeigezogen sind. Ich musste leider sehr negative Erfahrungen machen (anno 1998).

Damals hatte ich einige Probleme in Job und Beziehung. Nach einem Telefonat mit meiner damaligen Chefin habe ich einfach auf Stur geschaltet und mich schlichtweg geweigert zu sprechen. Es war eine Art von übertriebenen Protest, nach meiner damaligen Auffassung haben Worte sowieso nichts an meiner Lage geändert, warum also sprechen?

Meine Mutter machte sich daraufhin sorgen und lies mich in die Psychatrie einliefern. Nachdem ich dort ein wenig unsanft in den 'Beobachtungsraum' verfrachtet wurde dämmerte mir so langsam meine Lage. Dieser Raum war komplett gekachelt ma? etwa 5-6 Meter im Quadrat und war mit ca. 20 Betten belegt. Die Patienten waren allesamt recht ruhig doch teilweise an ihren Betten fixiert. Der Raum der 'diensthabenden Wache' grenzte direkt an den Beobachtungsraum an und konnte durch eine gro?e Sicherheitsscheibe (ca. 2x1 Meter) eingesehen werden. Als die Pfleger mit den Medikamenten kamen, brach ich mein 'Schweigegelübbte' und sagte:" Nein, ich möchte meine Probleme nicht mit Drogen verdrängen, ich möchte sie verarbeiten." Ohne zögern antwortete der Pfleger nur kalt:"Entweder du schluckst die Tabletten oder wir spritzen sie dir!". Ich willigte ein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nichts anderes getan als einen Nachmittag lang (ca. 5-6 Stunden) kein Wort zu sprechen, ansonsten habe ich mit der Umgebung interagiert. Ich war also nicht katatonisch sondern lediglich 'bockig'.

Nach dem Medikament kann ich mich an etwa ein bis zwei Tage nicht mehr richtig erinnern. Mir wurde mitgeteilt das ich dieser Zeit einem Richter vorgeführt wurde, der nach den Ausführungen des Chefarztes und Angesichts des völlig abwesenden Zustandes meinerseits meine Zwangseinlieferung unterschrieb.

Die folgenden Wochen waren die Hölle. Keine Privatsphäre und keine Aussicht wieder gehen zu können. Die Dosierung der Medikamente wurden langsam zurückgestellt.

Die Behandlung der Patienten war entwürdigend. So wurden wir beispielsweise Morgends wie Vieh in den Waschraum getrieben. Dieser Raum war auch gekachelt, nur wies er Armaturen und gro?e Abflüsse im Boden auf. Dort wurden wir gezwungen uns vor den, zum Teil auch weiblichen, Aufsehern auszuziehen und wurden anschlie?end mit einem gro?en Schlauch unter Gelächter mit eiskaltem Wasser abgespritzt. Wer sich erdreistete gegen die Praktiken zu protestieren, erntete nur zynische Kommentare wie" Ruhe! Sonst rappelt es im Medikamentenkarton!".

Das schlimmste an der Zeit waren respektiv betrachtet, die mangelnde Bewegungsfreiheit (ich bin eigentlich ein Stubenhocker und Computerfreak der sich vom Pizzadienst ernährt, trotzdem bin ich nach wenigen Wochen wie ein gefangener Tiger im Kreis gelaufen. Teils aus unglaublicher Tristese, teils weil ich einfach Bewegung brauchte), das Gefühl des absoluten Ausgeliefert seins (Die Pfleger konnten scheinbar ungestraft alles mit uns machen. Sie haben uns nie geschlagen, doch wurden wir häufig mit Medikamenten 'abgeschossen' wie sie es nannten und erniedrigt), sowie die Hoffnungslosigkeit (Wie erwähnt war ich auf richterlichen Beschluss drin, dies bedeutete nur wenn der Chefarzt sagte ich kann gehen, war dies der Fall. Somit war ich auf unbestimmte Zeit drinnen. Es ist sicherlich schwer nachzuvollziehen aber wenn man wei?, es dauert höchstens drei Monate, hat man ein greifbares Ziel vor Augen. So bedeutete 'Auf unbestimmte Zeit' einfach, das es noch Jahre dauern könnte und ich nicht das geringste dazu beitragen konnte. 'Seltsamerweise' waren immer alle Betten belegt und nur wenn es einen Neuzugang gab, ist einer der bisherigen Patienten in den Augen des Chefarztes genesen. Ich halte es sehr bedenklich, das jemand mit einem nachvollziehbaren geschäftlichen Interesse daran das seine Station belegt ist entscheiden darf, wann jemand wieder gehen darf.)

 

Nach fast drei Monaten, in der Zwischenzeit habe ich ein paar mal an Suizid gedacht nur um dieser Hölle zu entkommen, hat mich dann zum ersten Mal ein Psychologe zu Gesicht bekommen. Dieser diagnostizierte bei mir schwach ausgeprägten Narzi?mus und hielt mich ansonnsten für geistig Gesund. Daraufhin endete mein Märtyrium. Doch ich werde nie vergessen wie es ist Nachts nicht schlafen zu können, weil ein Patient ans Bett gefesselt in den Waschraum geschoben wird und den Rest der Nacht schreit bis seine Stimme versagt oder morgens neben einer Leiche aufzuwachen...

 

Noch etwas, die geschilderten Ereignisse entspringen keinem paranoiden Geist oder sind Geschichten die dem Freund eines Bekannten zugestossen sind. Ich habe es so erlebt und ich habe in keiner meiner Ausführungen übertrieben.

 

 

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