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Nützliche Medikamente


Guest Mathias
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Guest Spieler

@Mathias

Du sagst das die Medikamente Atemlähmung verursachen. Wenn man den 'Patienten' künstlich beatmet während der Wirkungsdauer, lä?t danach auch die Atemlähmung wieder von alleine nach? Oder muss man da noch weiter tricksen?

 

Und wie beatmet man jemand ... reicht da die Mund zu Nase Beatmung oder braucht man dafür schweres Gerät?

 

Auf jeden Fall ein super Beitrag!

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Guest Mathias

Hallo!

 

Wow, das ist ja eine richtig umfangreiche Zusammenstellung!

 

@Zodiak: Was hei?t, für Dein "derzeitiges Projekt"? Oder darfst Du das nicht verraten?

 

@Orgel: Was die "lmaa"-Tropfen angeht, bin ich mir leider nicht 100% sicher. Ich habe gerade neulich in einer Boulevard-Sendung davon gehört und die Beschreibung klang für mich schon schwer nach einem Benzodiazepin. Die wollten die Substanz aber nicht nennen, vermutlich aus Angst vor Nachahmern (ging da um einen sexuellen Mi?brauch).

 

@Spieler:

Die Atemlähmung droht während der Wirkdauer des Medikaments - das hei?t aber nicht, dass jemand gleich komplett aufhört zu atmen. Im einfachsten Fall misst man bei dem "Patienten" mit einem (auch tragbar verfügbaren) Messgerät die Sauerstoff-Sättigung im Blut. Wenn die absinkt (sagen wir mal unter 90%), dann wäre ein erster Versuch, den Pat. einfach mal anzuschubsen und ihm zu sagen, dass er tiiieeef Luft holen soll. Wenn das nichts hilft, würde man ihn erst Mund-zu-Nase oder besser mit einer Maske + Beatmungsbeutel unterstützend beatmen und im schlimmsten Fall eben auch intubieren. Das wäre aber schon Verwendung von "schwerem Gerät" und bedarf sicher einiger Geschicklichkeit. Ein relativ hoher Medizin-Fertigkeitswert wäre für eine Intubation wohl schon nötig (neben den Utensilien: tragbares Laryngoskop [um den Kehlkopf einzusehen], Tubus und Beatmungsgerät (Beutel, Maschine o.ä.).

Man muss dann mit der Beatmung eben die Wirkdauer des Medikaments überbrücken.

 

 

@Kostja & Jessil: Genau! Der Pat. muss quasi "kooperativ" sein. Er muss einerseits den Schlauch aktiv schlucken, andererseits müsste man jemanden unter Vollnarkose auch gleichzeitig beatmen. Ist ziemlich knifflig. Ausserdem stellen Narkosen immer ein zusätzliches Risiko dar, dass bei einem solchen kleinen, ambulanten Eingriff einfach nicht gerechtfertigt wäre. Es soll auch noch Internisten der alten Schule geben, die auf jegliche Medikation verzichten.

In der HNO gibt es eine sogenannte "Panendoskopie", die dann tatsächlich unter Narkose gemacht wird. Die spiegeln dann aber auch alles: Rachen, Kehlkopf, Nase, Nasennebenhöhlen usw., z.B. um einen Tumor zu "suchen". Das ist dann aber auch ein ziemlicher Aufwand.

Allerdings könnte man auf diese Weise auch Dinge an den unmöglichsten Ecken eines Menschen deponieren :D

 

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Guest Spieler
Original von Mathias

Allerdings könnte man auf diese Weise auch Dinge an den unmöglichsten Ecken eines Menschen deponieren :D

 

Ich gehe nie wieder zum Arzt 8o

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  • 4 months later...

@ Mathias: so so, einer des DRK... oder wie kommt es das man diesen Klassiker (ketanest-Dormicum) kennt? (alternativ dazu kann es auch #Endoskopie-Abteilung sein ;P)

 

Hm: hier mal eine Liste der gebräuchlichen Neuroleptika (Medikamente gegen Schizophrenie... und wenn einer eingeliefert wird der was von Grossen Alten schreit wird wohl dahingehend eingeordnet werden ;P), ich denke mal wenn man Cthulhu Now spielt werden die Charas früher oder später Bekanntschaft damit schliessen ;P

 

Gliederung: Handelsname (Wirkstoff)

Zyprexa (Olanzapin):

atypischen Neuroleptikum mit stark Antipsychotischer Wirkung und vergleichsweise geringer ermüdender Wirkung, allerdings zu dem Preis das die meisten davon enorm zunehmen (auch wenn der Hersteller immer was anderes behauptet...)

 

Haldol (Haloperidol):

Typischen Neuroleptikum mit stark Antipsychotischer Wirkung, allerdings zum Preis von Extrapyramidalmotorischen Störungen (EPMS: Bewegungsunruhe, die nicht zentral gesteuert wird, d.h. die nicht willentlich unterdrückt werden kann)

 

Leponex (Cloazepin):

mässig antipsychotische Wirkung, allerdings ausgeprägte sedierende (ruhigstellende) Wirkung. Es zählt zu den atypischen Neuroletika, also kein EPMS. Blöderweise macht es Blutbildveränderungen, vor allem die weissen Blutkörperchen gehen massiv hops...

 

Truxal (Chlorprothixen):

geringe antipsychotische Wirkung, geringe sedierende Wirkung. wird häufig zum dämpfen von Unruhe oder ängstlichkeit eingesetzt. ist verhältnissmässig gut verträglich, kaum Nebenwirkungen.

 

Anmerkung: bin zur Zeit auf einer psychiatrschen Station eingesetzt, also auch in dem Bereich tätig... bevor mir hier was unterstellt wird <harharhar>

 

np: Lacrimas Profundere - Amorous

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Guest Mathias

DRK? Das fasse ich jetzt mal als Beleidigung auf ;) !

 

Medizinstudent, kurz vor Schluss, psychiatrisch-psychotherapeutisch interessiert.

 

DRK... ich fasse es nicht...

 

 

Was die Medikamente von Cynic angeht:

 

in den 1920ern wäre alles ausser Haldol (und auch das gab´s lange noch nicht...) recht unpassend, weil fast alles Neuroleptika neuerer Generation - sog. Atypika) Für Cthulhu NOW macht natürlich alles Sinn.

 

Das schöne ist: Antipsychotika (wie Neuroleptika heute korrekter genannt werden) wirken nur dann, wenn jemand eben wirklich eine Psychose hat. Jemand der von einer echten Begegnung mit einem Mythos-Wesen berichtet wird darunter "therapierefraktär" sein und zu einem besonders schwer zu behandelnden Fall werden :D

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Was im Endeffekt nur bedeutet das der arme Investigator mal so richtig zeit hat seine Memoiren zu schreiben, da er als ein solcher nicht allzu früh aus der behütnden Hand der Psychiatrie kommt, man sollte ja alle Medis mal ausprobieren, irgendeins MUSS ja funktionieren (zumindestens die Meinung der Behandelnden zuweilen...)

 

Und wegen dem DRK: sorry, schrie irgendwie danach... aber auch medizinisch orientiert, immer hin ;P

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Guest Mathias
Jaja...man kann ja vor der "neurobiologistisch" Expandierenden Psychiatrie nicht die Augen verschlie?en. Bin trotzdem eher "Alte Schule". Neurobiologische (=organmedizinische) Erkenntnisse können z.B. für die Psychoanalyse auch eine Chance darstellen. Aber das gehört nicht in dieses Forum :) ...
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Wobei man nicht mal unbedingt formal in dem Kram ausgebildet sein muss, um seine Eindrücke zu sammeln.

Den Zivildienst fand ich da auch schon recht erhellend. War zwar nur Hausmeister im Krankenhaus, aber gerade Medikament-Transporte in Anstalten und unsere "Lebenshilfe" nebenan, wie das Endlager für die unheilbar senilen im Nachbargeäude romantisch getauft wurde, sind da schon gute Einblicke...

 

Daher wäre ich mir ob der Memoiren auch nicht so sicher ... die meisten auch stärkerer oder testweise verabreichter Medikamentation wirkten auf mich nicht, als könnten sie auch nur noch einen Strich senkrecht auf's Blatt kriegen...

 

Aber dann wiederum bin ich ja auch nur Laie, der das alles 'aus den Augen eines Spielleiters' beobachtet hat...

 

 

Gru?,

Thomas

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... alles eine Frage der Dosierung, wenn man moderat dosiert bekommt man auch auf Antipsychiotika alles nötige auf die Reihe... wenn man denn allerdings die Initialdosen ansieht, die man in einer psychiatrischen Einrichtung verabreicht bekommt, so man als akut psychiotsch Eingewiesen wird ist es wirklich nicht verwunderlich wenn dieser Eindruck entsteht... wer auf eine geballte Ladung Haldol immer noch aufrecht steht und rudimentäre Gedankengänge zusammenhalten kann hat meinen ehrlichen Respekt.

 

Was diese "Lebenshilfe" angeht: hier ist wohl zu trennen was von der Demenz und was von den Medikamenten herrührt... nur so ein Tip am Rande...

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Was diese "Lebenshilfe" angeht: hier ist wohl zu trennen was von der Demenz und was von den Medikamenten herrührt... nur so ein Tip am Rande...
Das ist korrekt, würde ich so auch nicht zusammenrühren wollen.

Bezug nahm ich auch u.a. etwa auf die Irrenanstalt am Alexianergraben in Aachen, wo ich auch mehrfach im geschlossenen Bereich umher irren musste und die Leute die da waren, waren eindeutig nicht nur dement.

Aber gut, wie gesagt, meine "Fachkenntnis" rührt alleine aus Beobachtungen her - für den Spieltisch reicht das aber ;-)

 

Gru?,

Thomas

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Guest Mathias

Na, mal langsam. Haldol SOLLTE heute auch nicht mehr Mittel der Wahl sein, nur bei akuten und sonst unbeherrschbaren Psychosen - insbesondere in der (ggf. auch ambulanten) Langzeitbehandlung haben wir heute weit besseres (z.B. Zyprexa). Ihr solltet bei alldem nicht vergessen, dass eine Schizophrenie nicht nur aus produktiver Symptomatik (Wahn, Halluzinationen usw.) besteht, sondern dass

 

- sozialer Rückzug

- deutliche kognitive Einbussen

- reduzierte Vigilanz (Wachheit)

- reduzierter Antrieb

u.v.m.

 

als sog. Minus-Symptome Teil der Erkrankung sind. Es müssen also nicht immer alle "weggeschossen" sein (im übrigen hilft Haldol praktisch nicht gegen die - sondern nur gegen die + Symptome, also eben nur antipsychotisch). In der Tat werden in Pflegeheimen usw. viele Pat. mit einer chronischen Schizophrenie einfach von irgendwelchen Hausärzten und uralt-Psychiatern schlichtweg falsch behandelt, in dem Sinne dass ihnen modernere Medikamente (Atypika wie Olanzapin usw.) vorenthalten werden. Bitte keine unsachliche Anti-Psychiatrie-Debatte! Und das sage ich auch als jemand, der nicht nur der "idealistische Medizinstudent" ist sondern Zivi in der ambulanten Pflege war, lange im Pflegeheim gearbeitet hat und letztlich aber auch Wissenschaftler ist. Ich kenne also doch die meisten Perspektiven auf das Thema.

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Hm, initial habe ich es aber häufiger gesehen das die Pat erst mal mit Haloperidol eingestellt werden, zwar nur eine begrenzte Zeit, aber aufgrund der relativ hohen Nebenwirkungen recht schnell auf Zyprexa umgestellt werden (Bin momentan auf der Sozialpsychiatrie, da hat beinahe die gesamten Patienten Zyprexamedikation, von einem leponex-Patienten hier und da mal abgesehen...)

 

Wollte eigentlich nicht so weit gehen hier die Positiv-und Negativsymptomatik aufzudröseln, oder Vulnerabilitätsprinzip oder ähnliches anzusprechen... na ja, ich denke das führt nun wirklich zu weit...

 

Was den recht wahllosen Gebrauch von Haldol angeht: Dies kann ich bestätigen, leider auch all zu häufig als Bedarfsmedikationen in Allgemeinkrankenhäusern wenn der alte Patient mal zu "stressig" wird... ich persönlich halte davon nichts, aber erkläre dis mal einem gesamten Kollegium, das dies sehr tollÖ findet...

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