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Cthulhu im Biedermeier


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Guest Jadavin

ch habe mich schon häufiger gefragt, welche Zeit für Cthulhu in Deutschland, au?er den Zwanziger Jahren, noch interessant sein könnte . Und irgendwann kam mir der Gedanke, dass die Zeit des Bidermeiers (1815-1850) einen Blick wert ist.

Die Frage, die man sicherlich stellen muss ist, was unterscheidet die Zeit von 1815-1850 von der bereits aufgearbeiteten äCthulhu by Gasligtô Periode der Neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts?

Wenn man diese Frage aus der englischen Perspektive betrachtet, vielleicht nicht viel. Aus deutscher Sicht gibt es himmelweite Unterschiede. Deutschland ist nicht vereint, besteht aus unzähligen kleinen Fürstentümern, ist nur eine Idee in den Köpfen einiger weniger. Die Industrialisierung ist erst am Anfang, noch ist das Land eher bekannt für seine Philosophen und Gelehrten.

In den Köpfen der Zeitgenossen aus anderen Ländern verbindet sich mit dem Begriff Deutschland das Bild von wild romantischen Burgen am Rhein, Schauergeschichten der Gebrüder Grimm und uralten Universitäten, in denen uralte Professoren faulige Folianten studieren und das ganze in noch älteren Städten, deren verwunschene, mittelalterliche Stadtkerne besser nicht genannte Geheimnisse bergen. Dies ist die Zeit, in der aus dem Deutschen Begriffe wie Poltergeist und Angst in die Sprachen der Welt eindringen.

So wie Cthulhu 1000 AD das Jahr 950 als Anfangspunkt nimmt, würde ich für ein Biedermeier Setting das Jahr 1840 vorschlagen. Friedrich Wilhelm von Junzt, der im Jahr zuvor sein obszönes Werk von den Unaussprechlichen Kulten veröffentlichte, stirbt sechs Monate nach seiner Rückkehr von einer Expedition in die Mongolei. Obed Marsh, ein Kapitän aus Innsmouth, entdeckt auf einer Südseeinsel das Geheimnis der Wesen aus der Tiefe. Edgar Allan Poe schreibt äThe Fall of the House of Usherô

Wie diese wenigen Beispiele zeigen, hat diese Periode, was den Mythos und das Phantastische im allgemeinen angeht einiges zu bieten. Wie wäre es mit einem Szenario, in dem ein Bremer Kaufmann eine Ladung Gold aus Innsmouth holen soll, in einer Zeit in der die Stadt blüht und das Grauen nur im Verborgenen stattfindet.

Wie ihr seht, kann ich mich für diese Zeitperiode sehr begeistern. Mich würde interessieren, was ihr davon haltet, könntet ihr euch vorstellen eine Kampagne im Jahr 1839 zu spielen?

 

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Guest Black Aleph

Hätte seinen Reiz ;)

 

Soll, das hei?en, du arbeitest gerade daran und versuchst noch Leute zu finden oder uns darauf hinzuweisen, dass wir Bald ein Setting für Biedermeier uns schmackhaft machen dürfen *giggles*

 

APPLAUS!! :D

 

(Schamlose Motivation von Cthulhu-Jüngern)

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Guest Jadavin

Ich schreibe gerade in der Tat an einem Abenteuer in dieser Zeit, mit von Junzt und seinem grauenvollen Buch, sowie seinen unaussprechlichen Reisen als zentralem Thema. Und da stellte sich mir die Frage, schreibe ich wie gewöhnlich nur für mich (ihr kennt das alle, diese kryptischen Aufzeichnungen für die Spielabende, mit denen kein anderer etwas anfangen könnte) oder lohnt es sich, das ganze vernünftig auszuformulieren, weil vielleicht auch andere daran Interesse haben.

Ich gebe euch völlig Recht, dass dieses Setting einer guten Einführung bedarf.

Und wenn wir schon beim Träumen sind:] , für mich wäre die ideale Präsentation des 19. Jahrhunderts eine Box mit drei Bänden: 1. Die deutsche Fassung von Cthulhu by Gaslight,

2. ein eigenes Quellenbuch, das den von mir beschrieben 1840er Hintergrund beschreibt und 3. eine dazugehörige Kampagne.

Aber leider ist die Resonanz ja nicht so gro?, was vielleicht auch an dem Begriff Bidermeier liegt, der, nun ja, ein wenig bieder klingt. Vielleicht hat ja jemand eine gute Idee, wie man so ein Setting nennen könnte.

 

Grü?e

Wolfgang

 

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  • 7 months later...

Hallo,

 

Biedermeier ist sicherlich spannender als man bei Spitzweg so denkt, wie sagt der Brockhaus so schön: "...unter der Oberfläche des Ruhigen und Entsagungsvollen regen sich bereits alle gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und geistigen Kräfte, die dann die Dynamik des 19. Jahrh. bestimmt haben."

 

Das Biedermeier war ja eine Reaktion auf die Enttäuschung der politischen Reaktion nach 1815, ein Rückzug in die privaten, rein persönlichen Interessen. Da mag sich auch der eine oder andere auch in der ererbten Bibliothek vergraben haben.

 

Der Kontrast zwischen ruhigem Biedermeier und dem Mythos sollte noch schöner sein als in den 20ern, wo die "Blutpumpe" an der Somme ihre Spuren hinterlassen hat. Allerdings ist das Abenteuern in Metternichs Polizeistaat und der deutschen Kleinstaaterrei sicherlich limitierend für die Auswahl der Spielfiguren.

 

Statt Biedermeier würde ich als Namen Vormärz vorschlagen, er beschreibt für dieselbe Periode die Literatur des jungen Deutschlands, ohne das beschauliche Manko des Biedermeierbegriffs zu teilen, der aber sicherlich die Mehrheit der Bevölkerung besser trifft als Vormärz.

 

Viele Grü?e,

Marc

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Bidermeier ist cool.

Wer Cthulhu spielt hat doch sowieso was übrig für diese Zeit und auch ihre Begriffe.

Warum nach einem anderen Namen suchen, nur wei?sich?s cooler anhört? Näääää!

Cthulhu im Biedermeier find ich schon cool genug. und in der Tat: Ich hab auch einen Faible für diese Zeit und wäre sehr interessiert an Hintergrundinfos.

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  • 2 years later...

Hallo zusammen,

 

hier habe ich noch zwei neue Daten dür das 19. Jahrhundert.

 

Beide stammen aus einer Dokumentation des Fernsehsenders N24 über Supervulkane.

 

1815 (Daten) Auf der indonesischen Insel Tambora kommt es zu einem Vulkanausbruch der auch weltweit eine Veränderungen des Klimas nach sich zog.

1816 (Daten) Es kommt zur letzten Hungersnot in Europa. Die Ursache waren möglicherweise Klimaveränderungen aufgrund des Ausbruchs des Tambora Vulkans.

 

Gru? Jochen

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  • 1 month later...

Hegel, Feuerbach, Marx, Wartburgfest(e) und Pogromstimmung. na da liegt doch einiges drin.

gerade bei der lektüre von sozialwissenschaftlichen arbeiten über die zeit kam mir die idee für so ein setting öfters. also interessant wie jede epoche, für mich fast noch interessanter als andere, weil es so befremdlich und doch zeitnah ist. naja und weil man Geistesgeschichtlich auf nen ziemlichen haufen autoren stö?t...

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Original von Synapscape

wer will denn sowas spielen, au?er vielleicht sozialwissenschaftler in ihren häkelpullis? :D

hrhr ;)

 

ähm wie wärs mit sozialwissenschaftlern in baggys? oder philosophen oder äh geisteswissenschaftlern... naja vielleicht auch geschichtsstudenten oder sozialphilosophen...

naja oder die selten gewordenen bildungsbürger...

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  • 10 months later...

Hallo zusammen,

 

das aktuelle Geo Epoch Nr. 37 behandelt "Die Deutsche Romantik". Die Zeitlinie beginnt mit 1789 und endet 1849.

Da ich noch nicht zum Lesen gekommen bin hier Mal ein paar Punkte aus dem Inhaltsverzeichniss:

 

Napoleon

E.T.A. Hoffmann

Befreiungskriege

Casper David Friedrichs

Wiener Kongress

Bürgertum

Revolution von 1848

 

Das ganze ist wieder wie gewonnt mit Abbildungen aus der Zeit und Karten versehen.

 

Gru? Jochen

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Ich muss sagen, selbst die wilhelminische zeit ist ja - im Gegensatz zum, "Victorian Age" noch längst nicht für Cthulhu asugereizt - zumal es da auch wenig verfügbares Spielmaterial gibt.

Ich persönlich fände auch Spiel im Biedermeier sehr spannend... es lie?e sich sicher in einen literarischen Kontext einbetten...die Zahl der Spielcharaktere ist allerdings wirklich deutlich beschränkt.

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