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imho gab es bis zur Einführung der automatischen Vermittlungsstellen keine Telefone mit Wählscheibe...die Dinger hatten nur nen Haken zum Aufhängen des Hörers, den man ans Ohr hielt, und das Gestänge mit der Höreraufnahme mit einer kleinen Sprechmuschel. Nach dem Abheben war man gleich mit dem Amt zur weiteren Vermittlung verbunden.

 

Zum Radio fällt mir nur ein, dass Hörspiele sehr beliebt waren (und noch nicht zwischen Hörbüchern, etc. unterschieden wurde) - als Stichwort fällt mir hier immer "Krieg der Welten" ein, welches bei der Erstausstrahlung eine Massenpanik in der Bevölkerung ausgelöst hatt/haben soll, was gut den Stellenwert des Radios wiedergibt.

Dann noch, dass Radiomoderatoren Starruhm erreichen konnten und, dass die Qualität der ?bertragung mit Langwellen nicht das war, was unsere Ohren heute gewohnt sind - völlig dumpf und ohne Dynamik.

 

 

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ging es dann auf die Jagd auf die ach so unmenschlichen Sklavenhändler

@Ylorcron: erkläre mir doch mal bitte, worauf sich deine Formulierung gründet. Ich hätte Sklavenhandel ganz spontan erstmal für _grundsätzlich_ unmenschlich gehalten. Gibt es tatsächlich Gründe, das anders zu sehen?

 

Gru? Kostja

*ehrlich erstaunt*

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Noch eine Anekdote zum Tee:

 

Urlaub in Wales Anfang der 80er. Also eigentlich 60 Jahre zu spät, aber die Leute bei denen wir gewohnt haben waren _wirklich_ alt. Irgendwo auf dem Land, zwischen Bergen, Farn und Schafen: Unsere Gastgeberin bezeichnete ihren Mann als "the old gentleman". Die Teekanne hingegen, betonte sie, sei der "_real_ old gentleman!"

 

Gru? Kostja

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Guten Abend,

 

@ Höchster Patriarch von Lomar

 

Mein sarkastischer Ausbruch bezog sich darauf, da? die gleichen Nationalitäten, die vor dem 19. Jahrhundert oder bis teilweise weit in das genannte Jahrhundert hinein am Sklavenhandel (als Teil des Dreieckhandels Europa - Afrika - Amerikas) und an der Sklaverei als Besitzform und Wirtschaftsgrundlage für die Plantagenwirtschaft in Nord- und Südamerika prächtig verdient hatten, sich ab dem 19. Jahrhundert unter aufgeklärten und liberaleren Vorzeichen von Saulus zu Paulus wandelten und mit erheblichem Aufwand Jagd auf Sklavenjäger (speziell Warlords "arabischer" Provenienz im Binnenland Afrikas, der "Zulieferindustrie") und Sklavenhändler machten.

 

Darauf bezog sich auch meine Bemerkung auf den Raum Rotes Meer/Ostafrika, weil dort im 19./frühen 20. Jahrhundert über Jahrzehnte hinweg ein "internationales Geschwader" operierte, um den Sklavenhandel zur arabischen Halbinsel/in die arabische Welt zu unterbinden, wo Sklaverei weiterhin völlig legal war. ?hnlich vor Westafrika.

 

Allerdings nicht nur dort: in Brasilien war das Halten von Sklaven (nicht der Import) bis 1889 völlig legal und geschützt, in Kuba wurde die Sklaverei erst 1898 gesetzlich beendet.

 

Damit man mich bitte nicht mi?versteht:

 

Der Wandel in der Einstellung zur Sklaverei im Gefolge der Aufklärung und der französischen und amerikanischen Revolutionen, bis hin zur Verurteilung der Sklaverei durch die UNO als unmenschlich und mit den Menschenrechten unvereinbar, ist ein gro?artiger und hart erkämpfter Fortschritt. Und dieser Fortschritt ist weiterhin gefährdet und noch lange nicht für alle Menschen auf der Welt erreicht, wie die Berichte entsprechender Organisationen belegen.

 

Auf der anderen Seite darf auch nicht übersehen werden, da? die Sklaverei und Sklavenbeschaffung, besonders aus Afrika, allerdings auch in den Amerikas oder in Südostasien, eine der Grundbedingungen der frühneuzeilichen (Wirtschafts-)Geschichte Europas und vor allem eine der wichtigsten Triebfedern für das europäische Kolonialinteresse an Afrika vor dem 19. Jahrhundert war.

 

Und von der Antike bis zumindest ins 17. Jahrhundert haben weder Philosophen noch Kirchenrechtler und Kirchenlehrer grundsätzlich etwas an der Institution der Sklaverei auszusetzen.

 

 

Ein weiterer Aspekt, den ich hier für meinen Sarkasmus noch ins Felde führen möchte, betrifft die - ich möchte sagen heuchlerische - Doppelmoral der europäischen aufgeklärten Kolonialmächte:

 

1. Sklaverei ist böse. So richtig böse. Wer Sklaven fängt, transportiert oder handelt, oder besitzt, wird von UNS verprügelt.

 

ABER

 

2. Aber wir brauchen Arbeitskräfte. Deshalb bekommst du von uns jetzt einen Pa? und einen Arbeitsausweis. Und WIR handeln mit deinem Chief aus, da? du und x andere auf der Plantage y, im Bergwerk z oder für die Regierung sonstwo arbeitet.

 

3. Nein, das ist nicht mehr dein Land, auch wenn du und deine Vorfahren seit wann auch immer hier leben und das Land nutzen; das gehört jetzt UNS.

 

4. Wenn du wegläufst, fangen WIR dich ein und bringen dich zurück; wenn du dich weigerst, sperren WIR dich ein .

 

5. Wenn du und deine Gruppe sich wehren, dann seid ihr böse und renitent und WIR schicken Soldaten und Kanonen und töten euch. Und danach schicken WIR euch wieder zur Arbeit.

 

6. Wenn es dir schlecht geht, hast du dich nicht genug angestrengt! Such Arbeit.

 

7. Solltest du noch einen Garten oder Felder haben, bau gefälligst etwas an, was UNS interessiert. Also cash crops, z.B. Kaffee, Kakao, Gummi, Tabak usw. Zahl gefälligst deine Steuern. Deine Ernährung interessiert uns nicht, also ist Subsistenzwirtschaft schlecht für uns und WIR werden sie möglichst unterbinden. Wenn du Hunger hast, geh auf den Markt oder ins Geschäft und kauf dir was.

 

Fazit:

Sklaverei war verpönt, aber alle anderen Formen von Ausbeutung und Verfügbarmachung waren legitim - mit dem Vorteil, da? Besitzer/Arbeitgeber keine moralische Verpflichtung eingingen. Wenn ich also keine Arbeiter brauche, sollen sie doch Kuchen essen, wenn sie sonst nichts haben. X( ;)

 

Vale

 

Ylorcron

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Telefon

 

äh, ja natürlich, Wählscheiben oder sonstige Wahlinstrumente machen natürlich nur Sinn, sofern man selber wählen kann. Das ist je nach Land und Region unterschiedlich. In Gro?brittanien "for public service" ab 1927 (wenn auch natürlich noch nicht flächendeckend), in Deutschland gab es lokale Testversuche bereits seit 1907.

 

Wie allerdings ein Telefonapparat genau aussah, ob mit getrenntem Hörer, Sprechmuschel in Wandapparat integriert oder separat zum Halten in der Hand, oder in der heute (oder in der nahen bis mittleren Vergangenheit - je nach Alter) gebräuchlichen Form eines integrierten Hör-Sprech-Bügels, als Wandapparat oder Tischapparat, das hängt sehr von Zeit, Ort und Geldbeutel ab.

 

Radio (in England)

 

Im Anfang war das Wort. Und das Wort war bei der British Broadcasting Company (später BB Corporation).

 

Und vor dem 14. November 1922 gibt es nur Totenstille im britischen ?ther (abgesehen von militärischen und anderen Versuchssendungen).

 

Danach gibt es das tägliche Programm der BBC, ab spätestens 1925 inselweit.

 

Zu bedenken dabei ist, da? die BB Company von der Wellenempfängerindustie gegründet wurde, u.a. Herrn G. Marconi. Es ging daher vor allem um den Absatz von drahtlosen Empfangsgeräten, weniger um das, für was die BBC seit den späten 1920er, 1930er Jahren steht - Unabhängigkeit, Objektivität in der Berichterstattung etc.

 

@ Mithrandir

 

Wenn ich die Ausgangsfrage richtig verstanden habe, ging es um Radio und Radiostationen in GB im Jahre 1920.

 

Nun, 1920 gibt es kein (privates) Radio und keine Radiostation(en). Sollten weitere Fragen bestehen, empfiehlt sich als Einblick vielleicht:

 

Geschichte der BBC

 

Vale

 

Ylorcron

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Irgendwie habe ich so den Eindruck, das hier jemand direkt aus den 20ern kommt!

Zeitreise, hohes Alter oder doch nur gut aufgepasst im Geschichtsstudium? ;)

 

Jedenfalls danke schonmal für die vielen, interessanten Details, Ylorcron!

 

 

Gru?,

Eibon

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nochmal zum telefon:

 

das auf hubdrehwählern basierende automatische wählsystem S55 der firma siemens wurde in deutschland gro?flächig erst ab 1955 eingeführt. vorher gab es aber meines wissens nach in gro?städten schon ab den 20ern experimentelle vermittlungstellen die ähnliche technik und telefone mit wählscheibe unterstützten.

daher sto?en meine spieler gerade in berlin durchaus hin und wieder auch auf diese technik...

(kann mich aber auch irren...)

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Hallo Dingo,

 

eine sehr schöne und umfangreiche Seite zu Telefonen bietet die Museumsstiftung Post und Telekommunikation.

 

Die ersten Versuche in Deutschland mit mechanisch-elektrischen Selbstvermittlungsstellen begannen meines Wissens 1907 in Berlin. Problematisch blieb aber zunächst die Zuverlässigkeit.

 

Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Einrichtung solcher Selbstvermittlungsstellen weiter, allerdings hauptsächlich in den Gro?städten und meist begrenzt auf den Lokalruf, was hier vermutlich Anschlüsse innerhalb des gleichen Stadtteils/Stadtgebietes hei?en soll. Oder auch nur innerhalb der gleichen Firma. Wirklich flächendeckend bis ins letzte Kuhdorf und auf den Inseln war die Verbreitung dieser Selbstwählverfahren erst irgendwann in den späten 1950er und 1960er Jahren.

 

@ Eibon

 

Nein, so alt fühle ich mich noch nicht. :D Ist nur eine Kombination aus Geschichtsstudium, dem Besitz der einschlägigen Hintergrundmaterialien aus dem Hause Pegasus und meiner allgemeinen Recherchen wegen Spielleiterei in Deutschland in den 1920ern.

 

Vale

 

Ylorcron

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