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Polizisten im Abenteuer ein Problem?


Ibag
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Also, ich habe in meiner Cthulhu-Runde einen Polizisten. Denkt ihr, dass Polizisten in einer Runde schonmal ein Problem darstellen können?

 

Ich berichte mal, was mir halt so aufgefallen ist. Polizisten, gerade in Dienstkleidung, machen schon Eindruck auf andere und kommen mal schneller irgendwo rein als 08/15-Charaktere. Dienstausweise öffnen Türen, verschaffen Gespräche und dergleichen.

 

Stehen euch solche Charaktere beim Leiten eher im Weg? Oder nutzt ihr diese Fähigkeiten und angebliche Stärken um eure Spieler an der Nase herumzuführen?

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Original von Ibag

Oder nutzt ihr diese Fähigkeiten und angebliche Stärken um eure Spieler an der Nase herumzuführen ?

 

Hihi, die Frage wird die Gemüter einiger Schmalspurphilosophen hier gewaltig erhitzen;)

 

Aber im Ernst:

 

Polizisten stellen im Rollenspiel meiner Ansicht nach kein Problem dar, ganz im Gegenteil.

Ich persönlich habe nämlich wesentlich seltener das Problem, dass meine Spieler irgendwo rein wollen, wo ich sie nicht reinlassen möchte, sondern es mangelt mir an einem guten Grund ihnen Zugriff auf einen Ort zu erlauben, ohne die Glaubwürdigkeit des Abenteuers zu versauen.

 

Und selbst da sind Polizisten keine allmächtigen Wesen, haben sie doch sowohl in Deutschland aus auch den USA einen gewaltigen Katalog von Vorschriften und Regeln die Genau festlegen was sie dürfen und was nicht. Da ich es trocken und unverhältnismä?ig aufwändig finde mich mit diesen Vorschriften vertraut zu machen lasse ich mich übrigens lieber von passenden Krimiserien inspirieren.

 

Jetzt aber zu zwei BEispielen die meiner Meinung nach die Möglichkeiten und Grenzen eines Polizisten schön umrei?en.

 

Beispiel 1, Die Leiche:

 

Wer kennt das nicht: ein NSC wurde ermordet und man muss dringend mehr über die Umstände wissen um in den Eigenen Nachforschungen weiterzukommen.

Nur leider gibt es kaum ein gutes (realistisches) Argument, das Privatpersonen die Beobachtung (oder gar Teilnahme an) einer Autopsie zu gestatten oder polizieliche Ermittlungsakten einzusehen. Und da fast jede Leiche (übrigens ebenso wie gefundenes Diebesgut, Drogen etc. ) sehr schnell bei der Polizei landet ist die (beinahe) einzige Lösung einen verbündeten Polizisten drauf anzusetzen, ist der ein SC dann ists umso besser.

 

Beispiel 2, Zuständigkeiten:

 

Die Charaktere wollen das Haus eines mutma?lichen Kultisten durchsuchen. Es stellen sich hier gleich zwei Probleme:

 

erstens:

Cthulhu-Anbetung ist in 99% der Welt kein strafbares Verbrechen und ohne den begründeten Verdacht eines Solchen darf kein Polizist eine Hausdurchsuchung durchführen. Wenn Ihr verhindern wollt dass Eure Spieler auf die Art in ein Haus eindringen wollen macht das, was die Bösewichter im TV immer tun: Fragt nach einem Durchsuchngsbefehl

 

zweiten:

Nicht jeder Polizist ist für jede Sache zuständig, das habe ich gerade erst wieder gemerkt;) seht zu dass Eure Chars, wenn sie ihre Kompetenzen überschreiten, eigenmächtig Fälle au?erhalb ihres Aufgabengebiets bearbeiten etc. irgendwann ärger mit dem Boss oder gar der Dienstaufsicht bekommen.

 

So, ich denke dies Zeigt das unser Freund und Helfer als SC kein wirkliches Problem, sonder eine Bereicherung darstellt, die im Spiel sehr nützlich sein kann.

Wenn ein Spieler mit den zusätlichen Möglichkeiten nicht klarkommt, dann bliebe noch zu erwähnen, dass böse Kultisten natürlich im Kampf zuerst auf die Jungs mit den Kanonen bzw. den Uniformen die den Besitz eines Schie?eisens anzeigen ballern werden.

 

Polizist sein ist, wie im wirklichen Leben, nicht ganz ungefährlich.

 

 

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Zudem finde ich, wenn ihr eine Kampagne und nicht nur einen One-Shot spielt, das Potential sehr schön, was über die Dienstwache des Charakters in die Kampagne gebracht wird.

Wenn die Gruppe nicht zu gro? ist, um auch Charakteren ihre Spotlights im Erzählfluss zu geben, und wenn man bewusst etwas vom "Gro?stadtrevier" weg geht, dann kann man auch über die Polizei interessante Nebenstränge aufbauen.

Korruption und seltsame Vorkommnisse, unangenehme Deals Ó la "Klar, ich kann dich mal an die Leiche aus der Rubaker Street führen, aber dann schuldest du mir was..." und solcherlei Elemente können eine länger laufende Kampagne zusätzlich würzen. Bei One-Shots, wie gesagt, verläuft sich sowas natürlich zu schnell.

 

Und natürlich haben auch Nicht-Polizisten ein irgendwie geartetes sozialen Umfeld, aber die Gesetzeshüter bringen natürlich ein ganz anderes Einsatzgebiet mit sich...

 

 

Grü?e,

Thomas

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Wo wir aber gerade beim Thema sind würd ich die Fragestellung gerne erweitern:

 

Wie macht ihr es mit den anderen Spielern ohne "polizeiliche Sonderrechte"? Um nochmal mein "Autopsie-Beispiel" aufzugreifen:

 

Einer aus der Runde ist Arzt und kennt sich, aufgrund seiner Erfahrungen, mit Xenobiologie und dem Mythos sicher besser aus als jeder Gerichtsmediziner. Nur hat er ja nicht einfach das Recht die Leiche im Auftrag des Polizisten zu untersuchen. Habt Ihr gute Ideen wie man das am Besten handhabt? Bzw. kennt einer ein Gesetz (egal ob echt oder aus dem TV) dass es Ermittlern erlaubt einen Fremdarzt zur Autopsie heranzuziehen?

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Naja, die CSI-Truppen sind doch, meine ich, auch so semi-privat, oder? Und Mulder und Scully haben oft genug Fachleute aus Okkultismus (Mulder) und Forschung (Scully) dazu geholt.

Ich meine, sagen wir, du fährst auf der Hauptstra?e mit deiner Streife irgendeinen seltsamen Köter über'n Haufen. Jetzt kannst du den Tierarzt holen, der sagt dir dann, dass er sowas noch nie gesehen hat.

Du kennst aber auch, von früher (pre-game meinetwegen) diesen beknackten Xeno-Forscher. Ist der Schwager des Bruders der Cousine deiner Frau, jedenfalls kennst du denn. Also holst du ihn hinzu.

Solange du dich im filmweltlichen Bereich herumtreibst, solange sollte es kein Thema sein, Fachleute hinzuzuziehen.

 

In echt ist das je nach Fall vermutlich kniffliger, weil man ja vielleicht auch nicht gleich die ganze Íffentlichkeit einweihen kann.

Andererseits glaube ich nicht, dass es eine Autopsie gäbe, von der man sich über Bekannte und n Kästen Bier nicht was in Erfahrung bringen könnte.

 

Anders herum geht's übrigens auch. Also der Xenobiologe erfährt über Vitamin B, dass der Polizei so ein Ding vorliegt und bequatscht seinen Kumpel, den Polizisten, der seinerseits mit ein paar Kollegen redet und dem Nachtwächter einen Kasten Bier ausgibt, damit der Xenobiologe mal einen Blick auf die Leiche werfen kann.

 

Das ist einerseits toll, weil es reibungslose Ermittlungen für die SCs ermöglicht, andererseits ist's auch toll, weil man die Charakteren ziemlich vor den Bug schie?en kann, wenn das nach zahllosen reibungslosen Abläufen plötzlich mal schief geht und man etwa in der Pathologie Nachts ertappt wird.

Stichwort: Taktiken zur Vermeidung einer Cthulhu-Matrix.

 

 

Grü?e,

Thomas

 

//edit:

Nachtrag - die "Millennium"-Gruppe der gleichnamigen Serie waren auch private Ermittlungshelfer mit speziellem Background in den notwendigen Sachgebieten.

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Bei uns haban sich die Spieler so eingeteilt, da? der Polizist und der Berufs-Gentleman, der den Gerichtsmediziner sehr gut aus einem Herrenclub kennt, zur Autopsie gehen, während der Rest andere anfallende Recherchen u.ä. erledigt oder ihren eigenen Sachen nachgehen (die Schauspielerin sucht einen verschollenen Liebhaber, der Schachspieler organisiert ein Turnier, die Malerin muss sich mit ihrem Onkel rumschlagen, der sie lieber ehrbar verheiratet sieht...)

Und ansonsten gab es meines Wissens zumindest im 19. Jahrhundert für Wissenschaftler die Möglichkeit, als Zeugen zu einer Obduktion gerufen zu werden.

Die CSI-Units sind übrigens zumindest in den Serien offziell der Polizei zugehörig.

 

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Original von Ibag

Polizisten, gerade in Dienstkleidung, machen schon Eindruck auf andere und kommen mal schneller irgendwo rein als 08/15-Charaktere. Dienstausweise öffnen Türen, verschaffen Gespräche und dergleichen.

 

Ja, das sollen sie auch. Polizisten verkürzen Recherchen mitunter sehr und ersparen langwierigere Nachforschungen. Das ist ja grade der Vorteil, wenn jemand einen Polizisten spielt.

Ich habe keine Probleme als SL damit.

 

Der Nachteil ist es, dass Polizisten ja eigentlich Dienstpläne usw. haben und nicht immer Zeit haben - und auch zu manchen brisanten Fällen nicht immer vollen Zugriff haben... Wenn der Polizist mal eben in ein anders Land reisen will mit seinen "Gefährten" ... ob er da immer Urlaub kriegt? Die Begründung "muss mal eben nach ?gypten weil die Bruderschaft des Tieres die Welt vernichten will" oder "ich will bei dem Fall Rosswell mitarbeiten" wird den Vorgesetzten der dienststelle zu Denken geben :)

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Die CSI-Units sind übrigens zumindest in den Serien offziell der Polizei zugehörig.
I stand corrected. Hast natürlich Recht...

...wenn ich jetzt noch herauskriege, wen ich da gestern im Sinne hatte ... vermutlich irgendwas auf Vox...

Ach egal.

 

Die Begründung "muss mal eben nach ?gypten weil die Bruderschaft des Tieres die Welt vernichten will" oder "ich will bei dem Fall Rosswell mitarbeiten" wird den Vorgesetzten der dienststelle zu Denken geben
Was uns wieder zu meinem "Einen Gefallen für einen Gefallen"-Gedanken von zuvor zurückführt.

"Na gut Jones, nehmen sie sich ihren Urlaub und fahren sie nach Kairo. Aber nächste Woche sind sie wieder hier!

Und nicht vergessen: Sie schulden mir was..."

 

"Bakschisch" wird ja in eher lyrischen Texten auch manchmal sehr blumig mit "Teile was du hast" übersetzt *g*

 

 

Grü?e,

Thomas

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  • 2 weeks later...

Ein weiteres Problem für den Spieler eines Polizisten kann es sein, dass er schon viel zu sehr in seiner Szene bekannt ist, egal bei welcher Pol.Behörde er arbeitet.

 

So kann eine unauffällige Beobachtung eines Kultisten schon dadurch zum Scheitern verurteilt sein, weil der Polizist diesem Kultisten einige Wochen zuvor eine Verwarnung ausgestellt hat. Ich denke also, dass die Vorteile in der Waage mit den Nachteilen ist, soweit diese vom SL auch eingesetzt werden.

 

Ansonsten kann ich mich Erich Zann nur anschlie?en; ein freies Arbeiten als "Kultistenjäger" ist mit gleichzeitiger Dienstverrichtung kaum denkbar. Es sei denn, das Abenteuer findet in der örtlichen Zuständigkeit des Charakters statt.

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Guest Agent_Hiram

Das grö?te Problem dürfte der begrenzte Aktionsradius eines Polizisten sein. Weltumspannende Kampagnen fallen da weg. Auch innerhalb eines Landes dürfte es schon Probleme geben. Für Hausdurchsuchungsbefehle braucht es eine richterliche Genehmigung.

 

Klar, für eine Recherche in der Heimatstadt oder einen guten Tipp ist der Polzist super, für ein Kampagnenspiel aber eher hinderlich. Besser ist es da, einen Polizisten als NSC zu haben, dem die SC vertrauen ( können ). Das ergibt dann auch einen guten Einstieg, falls Kutisten mal dringend einen "den SC Bekannten NSC" entführen müssen, damit das Abenteuer in Gang kommt.

 

 

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Klar, für eine Recherche in der Heimatstadt oder einen guten Tipp ist der Polzist super, für ein Kampagnenspiel aber eher hinderlich.
Nur wenn du "Kampagne" mit "?berregional" gleichsetzt. Man sollte nicht vergessen, dass das nicht unbedingt so sein muss.

Wer jetzt "Twin Peaks" als Kampagnenvorlage nimmt, der kann auch problemlos den FBI-Ermittler und die beiden Dorfsheriffs zu den Spielercharakteren machen. Oder den Dorfsheriff und zwei andere Einwohner.

Für Roadmovies ist's unpassend, das stimmt...

 

 

Grü?e,

Thomas

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Original von Agent_Hiram

Für Hausdurchsuchungsbefehle braucht es eine richterliche Genehmigung.

 

Nur weil der Begriff hier immer wieder fällt. In Deutschland gibt es keine "Durchsuchungsbefehle" sondern nur Durchsuchungsbeschlüsse. Und diese sind nicht zwangsläufig für ein Betreten einer Wohnung von Nöten.

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