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Folgendes habe ich vorhin in einem anderen Forum gepostet, und jetzt zerrei?t mich mein Gewissen! Es ist Kritik, die eigentlich hierher gehört, die allerdings erst durch den Reiz des Threads in jenem fremdartigen Forum aus mir hervor sprudelte (vorher ging's mir gut).

 

Re: Cthulhu: Welche Zeit... FEHLT?

Beitrag von Nasalathotep ? So 13. Mai 2012, 00:01

 

Welche Zeit... FEHLT?!??!?! Irgendwo im Netz geht es los mit dem Hyperborean Age, während sich anderswo ein paar Leute ein Dino-Setting wünschen. Dann kommt (die mir noch nicht bekannten Römer überspringend) einige 'fehlende' Zeitalter später das dunkle Mittelalter, welches sich widerum aufteilt in 1000 A.D. und 1200 A.D. (wenn man pingelig ist). Bald darauf tauchen die Piraten auf, und im Wilden Westen geht auch schon die Post ab. 1890/1920/1990 bzw. Cthulhu Now (und Delta Green), mittendrin noch die Raumfahrtzeit inklusive Vietnamkrieg. Irgendwas habe ich jetzt vergessen, aber macht nix, denn wir haben ja noch die Endzeit, das Setting nach dem Erwachen der Gro?en Alten...

Nee, Leute, die einzige Zeit, die fehlt, ist die welche man braucht, um das alles mal anzutesten. Und was wirklich fehlt, das ist die Erweiterung bereits bestehender Settings. Eigentlich fehlt überhaupt garnix, im Gegenteil, wir haben sogar viel zuviel! Und wir haben inzwischen sogar haufenweise Inspiration, um uns unser eigenes Setting zu basteln! Die Renaissance wäre wie gemacht für den Mythos!

Besonders verwunderlich ist dabei, dass es hierzulande bereits mehr erhältliche Szenarien für das Mittelalter / die Piratenzeit / den Wilden Westen / Katzulhu gibt als für das ursprüngliche Cthulhu by Gaslight (1890). Auch um die Traumlande wird hier gern ein gewaltiger Bogen gemacht, obwohl sie definitiv eher zum Mythos gehören als irgendwelche trendgerechten Karibik-Raubzüge. Gut okay, da gab es mal irgendwann Mitte der Nuller das ultimative Traumlande-Buch von Pegasus, aber das schien wohl eher für Sammler gemacht zu sein...

Und nochmal: Es fehlt nix! Es reicht eher! Haufenweise Quellenbände und Abenteuer sind gut, aber noch ein neues Setting und ich springe! ... Und das nervt die Nachbarn gewaltig, wenn ich hier rumspringe!

 

Hier das Original:

http://rpg-koeln.de/viewtopic.php?f=7&t=608

 

Sieht das eigentlich au?er mir noch jemand so ähnlich?

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Also, Nasalathotep, ich muss Dich erstmal kurz korrigieren. Das "eigentliche" Cthulhu-Setting ist nicht "Gaslight", sondern die 1920er. Und dazu gibt es bei Weitem das Meiste an Material!

 

Dass um die Traumlande oft ein "weiter Bogen" gemacht wird, hängt damit zusammen, dass das Setting viel surreales, und noch viel mehr phantastisches, aber nicht allzu viel gruseliges bietet. Da diese Welt eher auf den Phantasien eines Lord Dunsany aufbaut, kann man (meines Erachtens nach) da auch nur ganz marginal von einem lovecraftschen Feeling sprechen. Im Gro?en und Ganzen sind die Traumlande halt eher ein Fantasysetting mit einem leicht düsteren Einschlag. Und daher für die Lovecraft- und Horror-Fans denkbar uninteressant.

 

Zu verschiedenen Zeiten/Epochen sollten vielleicht zwei Dinge erwähnt werden:

1. Was lovecraftsch ist, und was nicht - und was lovecraft'sches Feeling transportiert oder nicht, hat im Endeffekt überhaupt nichts mit Epoche zu tun. Den Mythos kann man überall hin packen, aber auch das ist nicht Lovecraft. Was seinen besonderen Horror ausmacht, das sind gewisse Emotionen, bestimmte Situationen und eine besondere Atmosphäre. Und all das ist zum Gro?teil epochal unabhängig. Das einzige Argument, was da vielleicht greifen könnte, ist, dass die Gegenwart eine der Epochen ist, in der der lovecraftsche Horror wenig Platz haben könnte, da der nihilistische Gedanke von der Sinnlosigkeit des Seins, der Insignifikanz des einzelnen Menschen, ja der ganzen Menschheit, und das Desinteresse, die Distanziertheit und Kälte des Kosmos und anderer Grö?en in unserer Zeit kein Gefühl von Grauen oder Verzweiflung hervorrufen, sondern eher ein müdes Lächeln. Alles schonmal gehabt.

 

2. Eine Sache, die das Cthulhu-Rollenspiel schon immer ausgemacht hat, und für viele auch ein Haupt-Augenmerk ist, sind die vielen historischen Aspekte. Die Möglichkeit, in einer anderen wirklich (ehemals) existenten Epoche zu spielen, das Geschehen dort abzubilden, zu genie?en, sich hineinzudenken, und zu erleben. Darin (bis zu einem gewissen Grade) aufzugehen, und gar mit Grö?en der Weltgeschichte zu interagieren. Historie ist ein sehr gro?es PLUS für die meisten Abenteuer. Und für die meisten Spieler.

Nun ist es aber nicht so, dass sich alles, was historisch/szenisch/lokal interessant wäre, in genau einer Epoche abgespielt hat. Ganz im Gegenteil.

Was also sind interessante Settings? Mittelalter? Womöglich. Der Terror in Frankreich? Auch. Die Renaissance? Das Zeitalter der Entdeckungen? Die 60er Jahre? Das heilige römische Reich deutscher Nation?

Vieles kann interessant sein - je nach Konsument, nach Leser, nach Spieler. Und (genauso der Umkehrschluss) viele interessante Geschichten lassen sich womöglich nur im Zusammenhang mit einer bestimmten Epoche erzählen....

...die unglaubliche Möglichkeit, ohne Kabel und sonstiges mit jemandem über viele Tausende Meilen per Bild zu kommunizieren? Heutzutage - gähn...

...im Griechenland um 230 v Chr.? Wie? Ah, mit einem Konglomerat aus Kupferdrähten, Rindereingeweiden und...

...einem frischen Fötus...???

Okay, ich übertreibe hier...

Aber lass es mich so sagen - ich hab ein Abenteuer gestrickt, das zwar heute gespielt werden könnte, aber einfach viel von seinem historischen und auch seinem plotrelevanten Hintergrund verlieren würde, wenn es NICHT Anfang der 70er in Amiland gespielt wird...

 

Unter diesem Gesichtspunkt sollte es auch verständlich sein, dass es Abenteuer zu den verschiedensten Epochen und/oder Locations gibt.

Settings? Nun, so richtig "offiziell" gibt es ja gar nicht so viele. Und gar nicht so viel zu diesen. Wild West, Raumfahrtzeitalter, Piraten, Katzulhu - das alles waren etwas ausgeweitete Einzelfälle, auf die man nun eben mit eigenem aufspringen kann, wenn man denn möchte. Cthulhu Future? Da Post-apokalyptisch "In" ist - warum nicht? Ich persönlich begrü?e das Setting, wie es z. B. in CthulhuTech präsentiert wird. Aber es ist mir noch nicht kaputt genug. Und "Yellow Dawn" lange nicht cthulhoid genug...

 

Ich persönlich finde Abstecher einzelner Abenteuer zu ungewöhnlichen Settings (Orten oder Zeiten) äu?erst belebend und interessant. Für jeden, der das auch mag, kann ich nur die beiden "Strange Aeons"-Bände empfehlen (den 2. eher als den 1.). Und wegen mir - keep 'em coming. In the hundreds, if possible...

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Das "eigentliche" Cthulhu-Setting ist nicht "Gaslight", sondern die 1920er.

Stimmt. Ich habe mich falsch ausgedrückt, indem ich 1890 als "ursprünglich" bezeichnet habe. Ich meinte damit "eines der ursprünglichen" Settings, und zu 1890 gibt es nach wie vor erst bald endlich mal cthuloides Material, das Otto Normal kaufen kann.

 

Zu den Epochen: Es ist kein Akt, sich die Werte für die eigene Wunschzeit umzudichten. Wer wei?, vielleicht komme ich Euch demnächst sogar mit der Renaissance! :D

Trotzdem hätte ich mich in den vergangenen zehn Jahren wirklich über etwas Gaslicht gefreut, anstatt ständig von neuen Settings zu lesen. Besonders schlümm: Der Hexer von Salem! Da dreht sich mir aber das Holbein dreimal um!

 

Zu den Traumlanden: Dass Lovecraft mit den Traumlanden keinen stinknormalen Horrorkrempel abgeliefert hat, ist mir klar. Genau deswegen ja! Wenn ich einfach nur drauflos horrorn will, dann kann ich auch irgendwelchen Zombie/Werwolf/Vampir-Quatsch nehmen. Ich bin aber bei Cthulhu gelandet, weil ich eben genau diesen langweiligen Kaugummi nicht haben will. Und meine Spieler wollen das auch nicht. Besonders mein langjähriger Stammspieler, der die Vorlage zum Spiel eigentlich doof findet, und den ich dann tatsächlich mit Lord Dunsany zu ködern versuchte!

 

Achja, übrigens, ich bin einst bei Cthulhu gelandet, weil ich Lovecraft so toll finde (nicht umgekehrt). Poe und so! Und Robert W. Chambers ist ja wohl auch ein Superheld! ... Holbein? Nie gehört...

 

Historische Aspekte bei Cthulhu sind schön. Kann ich nachvollziehen. Kann ich sogar ein Lied von singen. Nur meine ich was anderes, nämlich dass wir hierzulande beschnitten werden. Da kann mir kein Kid Carson und auch kein Jack Sparrow erzählen, dass alles ok ist, wenn man ewig auf so wichtige Elemente wie eben die Traumlande warten (mir egal, wenn die nicht schockierend genug sind) oder sogar 1890er-Charakterblätter tatenlos anstarren muss, obwohl diese seit Anbeginn im Regelwerk drin sind.

Wild West, Raumfahrtzeitalter, Piraten, Katzulhu - das alles waren etwas ausgeweitete Einzelfälle, auf die man nun eben mit eigenem aufspringen kann, wenn man denn möchte.

Und was ist mit denen, die einfach nur Cthulhu möchten? Gab es in den letzten Jahren denn wenigstens Einzelfälle zu den obigen Vermisstenanzeigen?

 

Nennt es von mir aus abfällig 'oldschool', aber uns fehlt was. Und dafür haben wir witzigen Kram für zwischendurch. Supi.

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Auch wenn die Frage etwas plump sein mag; aber was hindert Dich daran, nur in den Zwanzigern zu spielen und alles andere zu ignorieren? Gefühlte 95% alles bisher erschienen Materials eignen sich für diese Epoche und es gibt Hintergrundmaterial am laufenden Meter.

 

Ansonsten ist wohl ein wichtiger Faktor, ob man eher Kampagnen oder One-Shots spielt und ob man alles selbst entwirft oder mit vorgefertigten Abenteuern bzw. Kampagnen arbeitet. Deinem Vorstellungsthread entnehme ich, dass Du eher mit selbsterstellten Kampagnen arbeitest. Dass Du dann mit Settings, die wenig ausgearbeitet sind, wenig anfangen kannst, ist verständlich, da Du aus zweierlei Gründen gro?e Mengen Hintergrundmaterial und passende Inspirationen möchtest: Zum einen zündet nicht jede Inspiration direkt den Funken für ein eigenes Abenteuer und zum anderen soll es ja nicht bei einem Abenteuer bleiben, sondern eine ganze Kampagne soll entstehen.

 

Ich bin jetzt weder One Shots noch vorgefertigten Abenteuern abgeneigt (und stehe damit sicher nicht allein auf weiter Flur) und sehe daher die Zeit, in der ein Abenteuer spielt, erstmal nur als Mittel zum Zweck. Wenn ich ein Abenteuer entwerfe oder lese, ist der Gedanke, ob ich es vom Setting her in eine bestehende Kampagne einreihen kann, nachrangig, da ich es immer noch als One-Shot leiten kann (zumal viele Abenteuer unabhängig vom Setting nun mal als One-Shot am besten funktionieren). Gerade wenn ich Abenteuer selbst entwerfe, mache ich das Setting an den Bedürfnissen der Handlung fest und nicht die Handlung an einem gegebenen Setting. Wenn das Abenteuer am besten 1946 in einem Alternate-History-Setting funktioniert, in dem der Zweite Weltkrieg noch andauert û dann ist es halt so und ich werde es nicht verschlechtern, nur damit das Setting stimmt. Die Charaktere sind immer noch schnell erstellt und der Erwartungswert der Menge des abzusteckenden Hintergrundwissens ist auch nicht wesentlich höher als in den 1920ern.

 

Schlie?lich noch ein paar Worte zu Gaslight: Auch wenn es wenig Material geben mag, dass sich nur für diese Zeit eignet und ein Hintergrundband zu Gaslight fehlt, so darf man nicht vergessen, dass der Hauptunterschied zu den 1920ern gesellschaftliche Aspekte sind, die sicher ihren Reiz haben, aber den üblichen Publikations- und auch Forendiskussionsinhalt wenig tangieren. Deswegen würde ich 80% des 1920er-Materials auch als Gaslight-Material ansehen.

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Original von Wrzlprmft

Ich bin jetzt weder One Shots noch vorgefertigten Abenteuern abgeneigt [...] und sehe daher die Zeit, in der ein Abenteuer spielt, erstmal nur als Mittel zum Zweck. [...]

Gerade wenn ich Abenteuer selbst entwerfe, mache ich das Setting an den Bedürfnissen der Handlung fest und nicht die Handlung an einem gegebenen Setting.

Das sehe ich teilweise genauso wie Wrzlprmft. Ich bin ein Verfechter des "Nö, ich mach mir doch nicht mehr Arbeit als unbedingt nötig"-Leitens (mit Ausnahmen), und daher den vielen (qualitativ oft doch recht guten) One-Shots sehr zugeneigt. Und "zunächst" einmal interessiert mich auch die Handlung und nicht die Zeit, in der dieses spielt. Zunächst.

Dann aber ändert sich das ein wenig, wenn ich mich intensiver damit beschäftige, und wenn das Abenteuer ganz klar deutliche Bezüge zu epochalen Eigenheiten herstellt (Grand Hotels, Expansionismus, Kolonialisierung, Xenophobie, Politik, historische Gegebenheiten, etc.). Nicht immer, aber auch nicht selten, werden gerade solche Aspekte gehighlighted durch das Abenteuer...

Und daher verstehe ich den zweiten Teil von Wrzlprmft's Zitat nicht so recht. Für mich kommt für ein Abenteuer meist eine Idee an erster Stelle - wie eigentlich bei jedem. Diese Idee steht aber gerade bei Cthulhu nur äu?erst selten getrennt von ihrem epochalen Rahmen. Oft ist es sogar so, dass mich grade ein historischer Zusammenhang oder ein Ereignis oder eine Person inspiriert. Daher finde ich es problematisch, die Epoche nur als Hintergrundrauschen zu betrachten, das man nach seinen Wünschen manipuliert. Und genau daher finde ich auch eben diese Aussage...

Original von Nasalathotep

Zu den Epochen: Es ist kein Akt, sich die Werte für die eigene Wunschzeit umzudichten. :D

...wenig zutreffend. Vieles kann angepasst werden, das ist klar. Aber grade, wenn solche historischen oder thematischen Aspekte im Vordergrund stehen, dann funktioniert das nicht so gut.

Das lässt sich vielleicht am Beispiel "?gyptenband-Abenteuerwettbewert" verdeutlichen. Nun, warum habe ich kein Abenteuer eingereicht? Naja, von den zeitlichen Problemen, der eigenen Faulheit und den Schwierigkeiten, sowas in einer Weise zu Papier zu bringen, die meinem Perfektionistenherz auch zusagt, fehlte mir genau eine Sache - Inspiration! Versteht mich nicht falsch - ich hab ein ganzes Sortiment an Abenteuerideen auf Halde liegen, in mehr oder weniger ausgearbeitetem Zustand. Was mir aber fehlte, war eine Idee, die eben NUR zu ?gypten passte. Klar kann man Abenteuer hinbiegen, und viele generische Cthulhu-Matrizen passen in nahezu jede Umgebung. Aber das ist ja nicht, was gewollt ist. Gewollt sind Abenteuer, die eben NICHT austauschbar sind - die "?gypten" schreien, definieren, atmen. Eben nicht das Tausendste Amulett, das sowohl aus ?gypten oder aus Tadschikistan oder aus Rhodesien oder aus Schweden kommen kann, wenn wir Namen und Anschrift ändern...

...und wenn das nicht da ist, dann kann ichs auch lassen, ein "?gypten-Abenteuer" kreieren zu wollen...

Andererseits hab ich natürlich auch Ideen, die sich keiner spezifischen Epoche zuordnen lassen, da die Epoche mal keine Rolle spielt. Und mit denen mache ich, was jeder wohl macht - ich richte sie nach allgemeiner Präferenz aus. 20er-Aufkleber drauf, und fertig. Wenn die Epoche schon generisch sein kann, dann doch bitte die, die die meisten wollen.

 

...und dann mal ne ganz hinterhältige Frage, Nasalathotep. Du schreibst selbst, es ist kein Akt, sich Werte für die eigene Wunschzeit umzudichten. Und meinst damit, dass es keinen Bedarf an "zusätzlichen Settings" gibt. Andererseits - was hindert Dich, wenn es so einfach ist, das Gleiche auch für die Gaslicht-Epoche zu machen? Legst Du da auch Deinen eigenen Ma?stab an? Oder möchtest Du, wie viele von uns, Dich lieber faul an den Früchten der Arbeit anderer ergötzen, und findest es doof, dass die eben nicht so arbeiten, wie Du es magst?

 

Original von Nasalathotep

Trotzdem hätte ich mich in den vergangenen zehn Jahren wirklich über etwas Gaslicht gefreut, anstatt ständig von neuen Settings zu lesen. Besonders schlümm: Der Hexer von Salem! Da dreht sich mir aber das Holbein dreimal um!

Jupp, die Gaslicht-Epoche hat wenig abbekommen. Warum? Weil, wie Wrzlprmft anführt...

Original von Wrzlprmft

[...]der Hauptunterschied zu den 1920ern gesellschaftliche Aspekte sind, die sicher ihren Reiz haben, aber den üblichen Publikations- und auch Forendiskussionsinhalt wenig tangieren. Deswegen würde ich 80% des 1920er-Materials auch als Gaslight-Material ansehen.

???

Ist das so? Naja. Vereinfacht gesprochen vielleicht. Und natürlich abhängig davon, in welches Land man blickt. Aber der Unterschied vom Ende des 19. Jahrhunderts zu den 1920ern ist dann doch etwas grö?er als nur "wir benehmen uns anders". Wissenschaftlich, wirtschaftlich, spirituell UND gesellschaftlich bewegen wir uns da auf einem ganz anderen Parkett. Und auch dort gibt es mindestens ebenso viele interessante Aspekte wie in den 20ern, die herausgearbeitet werden könnten, und zum Gegenstand von Abenteuern, Kampagnen etc. werden können.

Warum also gibt's so wenig zur Gaslicht-Epoche, und so viel zu den 20ern?

Einfache Antwort - weil die 20er die Epoche von Cthulhu sind. In dieser Zeit hat Lovecraft geschrieben, und seine Geschichten spielen ebenfalls in dieser Zeit. Da ist es kein Wunder, dass man nicht nur in Atmosphäre und Gruselfaktor, sondern auch in Zeitgefühl nachziehen will.

Einfache Antwort - weil danach die grö?te Nachfrage besteht. Klar, viele sehnen sich seit Jahren nach einem "Gaslicht"-Band, und hätten dazu gerne mehr Material (ob in Deutsch oder Englisch sei mal dahin gestellt). Andererseits, würde man eine Umfrage starten, in welcher Epoche die meisten Leute am Liebsten spielen - ich gehe davon aus, dass die 20er haushoch gewinnen, Hands down. Versteh mich nicht falsch - ich wünsch mir zum Beispiel wesentlich mehr zu Cthulhu NOW, da das mein favorisiertes Setting ist. Aber es gibt durchaus einen Grund, warum Pegasus diese Reihe eingestellt hat...

Einfache Antwort - weil es so viel vom Einen, und so wenig vom Anderen gibt. Ja, tatsächlich - es gibt eine Vielzahl an bekannteren Quellen zur viktorianischen Zeit (wenn wirs mal darauf runterbrechen), und sogar ein Schwester-Rollenspiel aus Deutschland - Private Eye. Zu den 20ern? Nicht so viel. Die Epoche geht im generellen Konsensus des Desinteresses unter. Interessanter sind die Jahre 1914-1918, und so ab 1935. Zumindest in Deutschland. Die 20er? Ja, goldene 20er. Schön. Weiter gehts.

Die 20er sind "das Besondere" an Cthulhu, und als solches wollen sie, sollen sie, ausgebaut werden. Alles Andere ist Beiwerk.

- Einfache Antwort - weil nicht so laut danach geschrieen wird, wie nach NOW oder Mittelalter. Zumindest habe ich den Eindruck. Sonst hätten wir wahrscheinlich schon viel mehr als die einzelnen Versatzstücken in den vereinzelten Publikationen (London - Im Nebel der Themse fällt mir hier ein). Oder natürlich, weil es da ein Rechteproblem mit der Muttergesellschaft Chaosium geben könnte. Und die sich eben auch schon seit Jahren Zeit lassen. Andererseits gibt es da schon lange einen veralteten Quellenband (jetzt einen neuen), und zwei Abenteuerbände (Fatal Experiments, Dark Designs).

 

Original von Nasalathotep

Historische Aspekte bei Cthulhu sind schön. Kann ich nachvollziehen. Kann ich sogar ein Lied von singen. Nur meine ich was anderes, nämlich dass wir hierzulande beschnitten werden. Da kann mir kein Kid Carson und auch kein Jack Sparrow erzählen, dass alles ok ist, wenn man ewig auf so wichtige Elemente wie eben die Traumlande warten (mir egal, wenn die nicht schockierend genug sind) oder sogar 1890er-Charakterblätter tatenlos anstarren muss, obwohl diese seit Anbeginn im Regelwerk drin sind.

Beschnitten?

Den Traumlande-Band gibt es schon sehr lange. In Kistenform, und von Laurin. Dass der ein Sammlerstück war, und keine neue Auflage erfahren hat - hmmm. Das könnte tatsächlich an der Nachfrage liegen, oder? Oder an der prognostizierten Nachfrage. Oder der Rechtesituation.

Werden wir beschnitten in anderer Hinsicht?

Nun, zu den 1890ern gibt es tatsächlich am Wenigsten, das will ich nicht verleugnen. Aber wenn das Interesse des Verlages nicht mit Augenmerk auf dieser Epoche liegt, dann wohl deshalb, weil sich die 20er einfach als Zugpferd erwiesen haben, und man damit sicher und gut fährt. Man darf hier nicht vergessen, dass Pegasus kein Dienstleister ist, sondern ein Unternehmen.

Andererseits sind die Stimmen der Kunden wohl nicht laut genug gewesen, um solche Bände zu fordern. Wären sie es, und würde sich der Otto-Normal-Cthultist nicht mit den 20er-Materialien zufrieden geben (IMO ein weiterer Indikator dafür, dass das grö?ere Interesse der Fangemeinde dieser Epoche gilt), dann hätte der Verlag längst schon darauf reagiert/ reagieren müssen. Wir sind es, die Absätze generieren. Wenn die aber ausbleiben, dann wird sich der Verlag was Anderes einfallen lassen müssen...

 

Original von Nasalathotep

Zu den Traumlanden: [...] Besonders mein langjähriger Stammspieler, der die Vorlage zum Spiel eigentlich doof findet, und den ich dann tatsächlich mit Lord Dunsany zu ködern versuchte!

 

Ah. Okay.

Aber das ist, genau wie Dein Gefühl, dass man an Dich in den Produkten viel zu wenig gedacht hast, weil Du ja viel, viel lieber im Gaslicht spielen möchtest als in den Goldenen 20ern, eine persönliche Situation, ein persönliches Problem. Warum war der Band limitiert? Nun, weil niemand mit diesem rei?enden Absatz gerechnet hatte, ihn aber dann doch letztendlich der Gemeinde zur Verfügung stellen wollte. Und in nicht allzu ferner Zukunft wird es die Inhalte zumindest als pdfs geben. Wem das zu spät oder zu unausgedruckt ist, der muss halt in den Sauren Apfel des Späten Wurmes bei?en, und entweder die englische Ausgabe kaufen (die im Quellenteil 1:1 gleich ist), oder eben Sammlerpreise abdrücken.

 

Das Lovecraft-Gefühl, aber - das, was wir Fans alle suchen, und warum wir keine Zombie/Vampir/Monster-Rollenspiele spielen, das findet sich in den Traumlanden nicht. Gar nicht. So überhaupt nicht.

Existenzielle ?ngste haben da wenig Platz.

Wo Du sie findest, das sind die Unmengen an anderen Produkten, zum Beispiel zu den 20ern. Nicht alle sind gut. Und nicht alle machen das gut. Und in manchen findet sich mehr, in anderen weniger.

Aber wenn Du lovecraftesk suchst, schau da hin.

 

 

BTW - Renaissance? Gibt's schon. "The King of Shreds and Patches" spielt zur Zeit Shakespeare's, und die Monographie "The Last Trial" ist auch da irgendwie angesiedelt. Und wenn ich noch ein bisschen suche, finde ich mit Sicherheit noch ein paar...

8)

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Ich komme mal dirkt wieder auf den Ausgangspost und auch wenn das ganze in weiten Teilen diskutabel ist, muss ich sagen, dass es mir unterm STrich genauso geht.

Es gibt einfach zu viele halbausgegorene Settings und im Gegensatz kaum ein anständig ausgarbeitetes. Die 1920er als Hauptsetting bieten hier schonmal das Gros an Quellenpublikationen, aber anstatt hier weiter anzusetzen, werden dann einfach mal in den Grundregeln Revolver durch Säbel ersetzt und das ganze dann beispielsweise als Piraten-"Setting" bezeichnet. Und die meisten Settings, die sich als ebensolche bezeichnen, verdienen diese Bezeichnung nicht. Es reicht eben nicht, wenn ein Regelwerk Autos durch Kutschen und elektrisches Licht durch Laternen ersetzt um ein Gaslight-Setting aus dem Hut zu zaubern.

 

Der gro?e Anspruch war mMn nie, in den Abenteuern das berühmt umstrittene "lovecraft'sche Horror-Feeling" zu erzeugen, sondern die gro?e Schwierigkeit ist, ein real historisches Umfeld glaubhaft darzustellen. Das beinhaltet beispielsweise Gesellschaft/Politik etc... Für die 1920er existiert dazu eine Menge Material, aber längst nicht genug. Die Arbeit die man in solche Details stecken müsste ist natürlich immens, also ändert man lieber ein paar Werte, ersetzt die Schlägerpfanne durch eine Pickelhabe und meint, man hätte ein WW1-Setting erzeugt.

 

Würde ich beispielsweise tatsächlich mal ein Mittelalter-Abenteuer leiten wollen, müsste ich mir erstmal 8 Wochen Urlaub nehmen um Buchläden, Bibliotheken und Internet nach verfügbaren Infos über den Alltag im Mittelalter durchzustudieren und die Infos dann in Spiel-relevante Inhalte zu sortieren.

Ich könnte auch das MA-Regelwerk lesen, nach 3 Tagen feststellen, dass mir das fast 0 weiterhilft und stattdessen eben klassische 0815-Abenteuer leiten bei denen ich lediglich die Tageszeitung durch den Herold und die Schusswaffe durch einen Dolch ersetze. Ein Setting ist es dadurch noch lange nicht, denn sämtliche Abenteuer werden nur dadurch ermöglicht, dass der Hintergrund die historischen Gegebenheiten soweit ignoriert, dass ein Abenteuer spielbar wird.

Piraten? Okay, also Dreispitz und Kanone, aber blo? nicht über Governeure, politische Bündnisse oder die versorgung einer Crew nachdenken, dann braucht man blo? Infos, die schwer zu kriegen sind. Lassen wir also alles weg, was dieses Setting individuell machen würde.

CoC im alten Rom? Also rein in die Togas, und blo? kein Senatsmitglied einen NSC spielen lassen, sonst müssen wir noch das politische System der damaligen Zeit recherchieren.

 

Fazit: Lieber mehr an den Lücken der "gro?en" Settings arbeiten, als immer noch ein halbgares neues rauszubringen, das sowieso niemand wirklich spielen kann ohne sich 98% der notwendingen Infos noch woanders selber suchen zu müssen.

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Dingo, diese Meinung von Dir haben wir ja schonmal durchgekaut, in diesem Thread! Zwar ging es dabei weniger um die 20er oder das Gaslicht-Thema, als um das Mittelalter-Setting...

...aber im Gro?en und Ganzen ist das Setting ja fast wurscht, da Du mehr Details willst, mehr Hintergrund, mehr Historien-Bücher, etc.

Und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das, was Du als Details nicht nur haben magst, sondern gar als zwingend nötig definierst, für die Meisten von uns (die, die dort argumentierten, und die, die nichts schrieben und damit ihre Stimme der häufiger vertretenen Meinung gaben) eben nicht notwendig sind, weil uns

a) die Details, die wir geliefert bekommen, ausreichen, um den Rest zu improvisieren, und

B) wir, falls nötig oder gewollt, zusätzliche Infos durchaus mit nicht allzu hohem Mehraufwand anderweitig organisieren können.

 

Man kann immer detaillierter angeben, und "mehr" machen, "mehr" schreiben, "mehr" recherchieren und publizieren...

Aber RPG ist keine Bezeichnung, unter der wissenschaftliche Traktate oder Abhandlungen verfasst werden, sondern soll (und will) nur Leitfäden fürs Geschichtenerzählen geben. Und Geschichten sind per definitionem Fiktion, da braucht nicht alles hieb- und stichfest zu sein. Wenn man das eben mag oder will, gibt es aber auch dafür (Zusatz-)Quellen...

 

Aber, wie gesagt, die Detailfrage hatten wir schon "durchgekaut". Hier gehts ja primär darum, warum es gerade zu einem Setting (Gaslicht) sehr, sehr wenig gibt, und warum dann Abenteuer zu Epochen oder Zeiten auftauchen, die in kein kanonisches Setting passen...

;)

 

 

Ach, ja...

@Nasalathotep

...hatte ich vergessen...

Das Hexer-Setting, wenn auch nicht unbedingt mein liebstes, versuchte, einen Bereich abzudecken, der grade hier in Deutschland auf zumindest ein bisschen Gegenliebe stö?t. Nicht wenige (mich EINgeschlossen) haben ihre ersten Gehversuche im Mythos mit der Groschenroman-Serie des Horror-Autors (Horror wegen seines Schreibstils und seiner -praxis) gemacht. Zudem wude durch diese Serie der Lovecraft-Mythos an ein grö?eres Publikum in Deutschland herangetragen, als es anders wohl möglich wäre. Granted - wir sind hier viel eher bibliophile Liebhaber der obskuren Originale. Aber Holbein (so sehr man ihn auch hassen mag) hat auf diesem Gebiet in Deutschland wirklich Pionierarbeit betrieben.

Das Setting ist also ein Gru? an den Missionar des Mythos in Deutschland, und ein Dankeschön, wie es auch gleichzeitig den Spagat versuchte, eine Möglichkeit zu bieten, die Pulp-Seite von Cthulhu auszuleben. Und Tentacle-Bashing ist bisweilen auch ganz lustig. Denn (IMO) Ironie, besonders Selbst-Ironie, und Parodie, sollte auch in "so ernsten Themen" wie einem Horror-Setting durchaus ihren berechtigten Platz erstreiten dürfen...

 

Das Hexer-Setting schlägt im Prinzip in die gleiche Kerbe, wie es das John Sinclair - Rollenspiel auch tut. Over the top, Pulp, absurd/abstrus/abgehoben/abgefahren. Für alle, die daran ihren Spa? haben können und wollen. Und damit kommt es anderen Rollenspielen erheblich näher, da hier die Helden Helden sein können und sollen - eben nicht gebeutelte Seelenlose, die an ihren Erkenntnissen zerbrechen und elend zugrunde gehen.

 

Ob es die Pulp-Sache gut macht, steht auf einem anderen Blatt...

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Original von Dumon
Original von Wrzlprmft

Gerade wenn ich Abenteuer selbst entwerfe, mache ich das Setting an den Bedürfnissen der Handlung fest und nicht die Handlung an einem gegebenen Setting.

[à]

Und daher verstehe ich den zweiten Teil von Wrzlprmft's Zitat nicht so recht. Für mich kommt für ein Abenteuer meist eine Idee an erster Stelle - wie eigentlich bei jedem. Diese Idee steht aber gerade bei Cthulhu nur äu?erst selten getrennt von ihrem epochalen Rahmen. Oft ist es sogar so, dass mich grade ein historischer Zusammenhang oder ein Ereignis oder eine Person inspiriert. Daher finde ich es problematisch, die Epoche nur als Hintergrundrauschen zu betrachten, das man nach seinen Wünschen manipuliert.

Hmm, ich glaube wir vertreten doch einen ähnlichen Standpunkt und dass ich vielleicht Handlung und Stimmung statt Handlung hätte schreiben sollen. Wenn ich ein Abenteuer an einem realen historischen Ereignis orientiere, dann werde ich natürlich unwahrscheinlich die Epoche ändern, aber auch hier ist die Epoche nur Mittel zum Zweck, da nur sie das Ereignis ermöglicht. Ich betrachte die Epoche sicher nicht nur als Hintergrundrauschen, aber durchaus als Variable, die halt irgendwann während der Abenteuergenerierung festgelegt wird. Beispielsweise könnte ich einen Ansatz verfolgen, der erst einmal nur voraussetzt, dass das Abenteuer irgendwann nach dem Mauerfall spielt. Später stellt sich dann heraus, dass ein weit verbreitetes Internet eher suboptimal wäre, und somit das Abenteuer nur noch in einen recht kurzen Zeitrahmen passt. Ansonsten möchte ich natürlich mit allem, was ich tue, nah an der Realität (oder der vermeintlichen Realität, siehe Mittelalter) irgendeiner Epoche bleiben, da ich ansonsten erstmal den Spielern (oder Lesern) langwierig das Setting erklären muss.

 

Original von Nasalathotep

Und was ist mit denen, die einfach nur Cthulhu möchten? Gab es in den letzten Jahren denn wenigstens Einzelfälle zu den obigen Vermisstenanzeigen?

 

Nennt es von mir aus abfällig 'oldschool', aber uns fehlt was. Und dafür haben wir witzigen Kram für zwischendurch. Supi.

Erst einmal möchte ich anmerken, dass wir alle nicht-klassischen Settings (ja, auch Katzulhu) genauso ernst nehmen wie die klassischen. Zum anderen möchte ich daran erinnern, dass man, wenn man nicht mit der lovecraftschen Tradition zu brechen möchte, fast nur unschaffbare 1vs1-One-Shots spielen dürfte.

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Moin!

 

@ Wrzlprmft

 

Zum anderen möchte ich daran erinnern, dass man, wenn man nicht mit der lovecraftschen Tradition zu brechen möchte, fast nur unschaffbare 1vs1-One-Shots spielen dürfte.

Da sagst Du was! Wieder so ein Ding, wovon es einfach zu wenig gibt! :D

Ich spiele tatsächlich sehr gerne 1:1 und wundere mich schon lange darüber, dass sich die Einleitungen zu Chtulhu-Abenteuern meist wie D&D oder DSA lesen. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

 

Schlie?lich noch ein paar Worte zu Gaslight: Auch wenn es wenig Material geben mag, dass sich nur für diese Zeit eignet und ein Hintergrundband zu Gaslight fehlt, so darf man nicht vergessen, dass der Hauptunterschied zu den 1920ern gesellschaftliche Aspekte sind, die sicher ihren Reiz haben, aber den üblichen Publikations- und auch Forendiskussionsinhalt wenig tangieren. Deswegen würde ich 80% des 1920er-Materials auch als Gaslight-Material ansehen.

Jo, und so gesehen lässt sich sowieso alles irgendwie umschreiben. Dann sind diese 80% auch kompatibel zu Now und allen anderen Settings. Sogar noch kompatibler, denn dafür gibt es ja genug Quellenmaterial, das einem beim Umschreiben hilft. Mit dem Rausstreichen der Autos und 'nem anderen Hut gebe ich mich jedenfalls nicht zufrieden.

 

 

@ Dumon:

 

Aber das ist, genau wie Dein Gefühl, dass man an Dich in den Produkten viel zu wenig gedacht hast, weil Du ja viel, viel lieber im Gaslicht spielen möchtest als in den Goldenen 20ern, eine persönliche Situation, ein persönliches Problem.

Dem stimme ich nicht so ganz zu. Ich quengel' hier nicht rum, weil ich jetzt sofort mein Gaslicht-Buch haben will, und die Traumlande-Rarität könnte mir eigentlich egal sein, denn ich habe eine alte Box von Chaosium hier, die ist zwar nicht so hübsch, reichte mir aber bisher.

Mir persönlich will nur nicht in den Kopf, wieso Pegasus ständig verzweifelt versucht, etwas gänzlich Neues zu starten, nur um es dann ganz schnell wieder fallen zu lassen.

Da komme ich Querulant nun daher und jammere Euch einen vor - Aber genauso jammere ich auch, wenn ich ein saftiges Schnitzel mit Fritten bestelle und dann einen nur halb zubereiteten Salat bekomme.

Da muss ich Dingo recht geben, auch wenn ich das aktuelle Buch nicht kenne, denn die ersten Veröffentlichungen zum Mittelalter (CW, Sb1) waren mEn unspielbar, und ich fragte mich, ob der Quellenteil dem Abenteuer zuliebe zurechtgekürzt war. Und mit dieser Unbefriedigung wird man dann jahrelang stehen gelassen.

Mir ist dabei durchaus klar,

dass Pegasus kein Dienstleister ist, sondern ein Unternehmen.

Deswegen eben. Würden wir hier von 'nem rein freizeitlichen und unbezahlten Fanprojekt sprechen, hätte ich garantiert nichts gesagt. Nichtmal gedacht!

 

Bevor mich noch jemand falsch versteht: Keineswegs will ich Pegasus angreifen! Was der Laden für den deutschen Cthulhu-Spa? geleistet hat, ist phänomenal! Da kann der olle Holbein mit seinem Hexer-Ulk nicht gegen anstinken!

 

Aber Holbein (so sehr man ihn auch hassen mag) hat auf diesem Gebiet in Deutschland wirklich Pionierarbeit betrieben.

Bei mir war's Brian Lumley mit der 'Herrschaft der Monster', kann mich also gut rausreden. :D

http://www.gruselromane.de/daemonen-land/romane/dl_072.htm ... Hach, wie schön...

 

Zurück zum Thema: Nichts gegen Pegasus, aber ich verstehe die Philosophie hinter diesem Chaos einfach nicht. Ich verstehe auch nicht, wie denn überhaupt eine Nachfrage zu den Traumlanden entstehen soll, wenn die einzige Publikation dazu eine stark limitierte Auflage hat, die natürlich sofort von den Sammlern verschlungen wird. Ist diese Veröffentlichungspolitik etwa selbst vom Mythos inspiriert?

Dies nur als Beispiel, das bestimmt auch schon in einem anderen Thread plattdiskutiert wurde.

Und jetzt noch eine wichtige Anmerkung: Ich bin nicht gegen weitere neue Settings, weil ich alles Neue ablehne und nur Lovecraft pur haben möchte. Wäre es so, hätte ich ja nun wirklich alles, was ich zum Leben bräuchte, und Wrzlprmft hätte mich mit folgendem Argument sofort zum Schweigen gebracht:

 

Auch wenn die Frage etwas plump sein mag; aber was hindert Dich daran, nur in den Zwanzigern zu spielen und alles andere zu ignorieren?

 

Genau da liegt der Hase im Pfeffer: Ich soll neue Settings ignorieren?? Hast Du das mal versucht?? Das mag zwar mit Star Wars funktioniert haben, aber da hatte man ja vorher auch schon ein volles, abgerundetes Dingen. Au?erdem kann man doch die neuen Ideen nicht einfach unbeachtet lassen! Selbst wenn es Piraten, Römer oder Fu?baller sind, gucken muss man doch.

 

Aber ich bleibe dabei: Es ist genug. Genug Angefangenes, das gerade mal für ein oder zwei One-Shots reicht. Genug über den Tellerrand geschaut. Wird jetzt langsam echt mal Zeit, dass auch der Rest vom 'klassischen' Cthulhu spielbar wird!

Danach dürft Ihr mich auch gerne in den Weltraum schie?en, Dinosaurier mit mir züchten und sogar Fu?ball spielen! :D

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Original von Nasalathotep

Zurück zum Thema: Nichts gegen Pegasus, aber ich verstehe die Philosophie hinter diesem Chaos einfach nicht. [...] Ist diese Veröffentlichungspolitik etwa selbst vom Mythos inspiriert?

 

[...]

 

Genau da liegt der Hase im Pfeffer: Ich soll neue Settings ignorieren?? Hast Du das mal versucht?? [...] Au?erdem kann man doch die neuen Ideen nicht einfach unbeachtet lassen! Selbst wenn es Piraten, Römer oder Fu?baller sind, gucken muss man doch.

 

Ich habe Dir ja auch schon im anderen Forum geantwortet, aber hier kann man ja noch viel besser einsetzen:

 

1) Du kommst mit Deiner Kritik an der Pegasus-Veröffentlichungspolitik gerade zu einer Zeit, wo diese meiner eigenen Ansicht nach gerade neu geordnet wurde: Fokussierung auf die 1920er und eine feste Anzahl an Neuerscheinungen pro Jahr. Dabei ist der 1920er-Hintergrund mehr als ausgereift inzwischen, da kann man nicht von einem irgendwie nur halbfertigen historischen Szenario sprechen - jedenfalls sagt mein Bücherregal mit seinem Regal-Meter an Publikationen zu dieser Spielepoche mir da was anderes. Was die anderen historischen Spielzeiten angeht: Sie sind kurzweilige Abwechslung oder private Liebhaberei und damit oft gar nicht dazu gedacht, "vollwertig" zu werden oder die Bedürfnisse Dritter zu erfüllen.

 

2) Ganz ehrlich: Ob Du neue Settings ignorieren kannst oder nicht, ist Dein ganz persönliches Problem. Man muss nämlich überhaupt nicht alles Neue mal anschauen. Ich habe Piraten, Wild West und auch Katzthulhu bislang absolut erfolgreich links liegen lassen. Wieso? Weil mich die Prämissen dieser Spielwelten nicht reizen. Null. Hingegen bin ich leidenschaftlicher (Alt-)Historiker und Altphilologe, weshalb ich mir selbst alle englischen Produkte zum Invictus-Zweig der Call of Cthulhu-Familie gönne, derzeit erfolgreich die Kampagne "The Legacy of Arrius Lurco" leite, dabei nebenbei zusätzliches Material und Ideen sammle und ein deutsches Pendant zu Invictus bastle, welches genau das erfüllen soll, was Dumon und Wrzlprmft oben ausgeführt haben.

 

Die Entscheidung den Mythos in ein neues (historisches) Setting zu schreiben - und ich denke, dass ist der gro?e Fehler Deiner Kritik - ist, insbesondere, wenn es sich um Fan-Projekte handelt, keine Entscheidung, bei der Du irgendein Mitsprache-Recht hast. Du kannst die Daten und Dateien, die in solchen Projekten entstehen, nutzen oder nicht, du kannst eventuell erscheinende, kommerzielle Produktekaufen oder nicht. Aber ich fürchte, mehr ist nicht drin. ;)

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@ Thanatos:

Dabei ist der 1920er-Hintergrund mehr als ausgereift inzwischen, da kann man nicht von einem irgendwie nur halbfertigen historischen Szenario sprechen

Wo habt Ihr das denn alle gelesen?? Erst Wrzlprmft und jetzt Du! Aaaaah! Um die 20er geht es hier nicht, schon gar nicht in meiner 'Kritik'. Wenn ich zu dem Hauptsetting Materialmangel sehen würde, hätte ich ja wohl unheimlich riesige Tomaten auf den Augen! Und würde ich ausgerechnet die 20er als nur halbfertig bezeichnen, hätte ich auch riesige Tomaten im Kopf, aber ganz saftige, Du!

Inzwischen dürfte es mir doch gelungen sein, das was ich bereits im ersten Post anmerkte, zu verdeutlichen... Nicht? Hier nochmal ganz übersichtlich:

 

Doof: Kein Gaslicht und keine Traumlande in Deutschland (obwohl seit Ewigkeiten Bestandteil von CoC)

Dafür: Unzählige kleine Baustellen und Ansätze, und kein Ende in Sicht...

Finde ich jetzt nicht so gut.

 

Die Entscheidung den Mythos in ein neues (historisches) Setting zu schreiben - und ich denke, dass ist der gro?e Fehler Deiner Kritik - ist, insbesondere, wenn es sich um Fan-Projekte handelt, keine Entscheidung, bei der Du irgendein Mitsprache-Recht hast. Du kannst die Daten und Dateien, die in solchen Projekten entstehen, nutzen oder nicht, du kannst eventuell erscheinende, kommerzielle Produktekaufen oder nicht. Aber ich fürchte, mehr ist nicht drin.

Mit anderen Worten, wozu wählen gehen? :D

Sorry, schlechter Witz. Du meinst also, ich gehe davon aus, dass die Leute bei Pegasus sofort alle Hebel umlegen und mir ein schönes Büchlein stricken, weil mir gerade ein Bäuerchen passiert ist? Haltet Ihr (ja, auch Du, Dumon) mich etwa für derma?en grö?enwahnsinnig? Oder sagt Ihr das vorsichtshalber erstmal jedem Neuling, der hier seine Meinung äu?ert, um die Grö?enwahnsinnigen gleich auszusortieren? War die Frage auf rpg-koeln.de etwa so schrecklich mit Ernst behaftet? Leute, solche Antworten sind niedlich zu lesen, aber auch unnötig. Soviel zum Konter.

Der gro?e Fehler meiner 'Kritik', welche sich da seit meiner gestrigen Meinungsäu?erung entwickelt hat, ist anscheinend meine Unfähigkeit, das Gemeinte verständlich auf den Punkt zu bringen. Das dürfte jetzt aber mit diesem Post passiert sein (siehe oben, Doof & Dafür).

 

Ganz ehrlich: Ob Du neue Settings ignorieren kannst oder nicht, ist Dein ganz persönliches Problem.

Ja, selbstverständlich ist das ganz allein mein persönliches Ding.

Wäre ja auch irgendwie Quatsch, jeden Post vorher mit allen anderen Mitgliedern abzusprechen, ob es objektiv und massenkompatibel genug ist. :D

Nur was ist denn jetzt eigentlich Dein Problem damit? Bin ich Dir vielleicht auf den Schlipps getreten??

Wenn ja, tut mir das wirklich Leid!

 

Edit: Mir ist gerade aufgefallen, dass ich meine ?u?erung hier im ersten Post selber 'Kritik' genannt habe. Ich bitte trotzdem darum, das bisher gesagte unter der Schublade 'Meinung' zu betrachten. Mit der ?u?erung war ich gestern recht impulsiv, was vielleicht auch an der einen oder anderen Flasche Bier lag. Eine richtige Kritik von mir sollte jedenfalls anders aussehen.

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Ich kann die Aufregung nur in Teilen verstehen, bzw. denke, dass hier hauptsächlich ein Missverständnis vorliegt.

Doch vorweg:

Eine wichtige Eigenschaft (neben einigen anderen) bei CoC war und ist für mich immer, dass man den Mythos auch abseits des "originalen" Settings in fast jede Epoche versetzen kann - und das sogar gut, wenn man es schafft, Kernaspekte in Gesellschaft und Zeitgeschehen treffend einzubinden. Das gibt dem Spielleiter einen enormen Freiraum und schafft es weiterhin eine Vielfalt einzubauen, die man bei manch anderen Systemen schmerzlich vermisst.

 

Jetzt muss man natürlich unterscheiden zwischen "offiziellem" und "inoffiziellem" Material. Es dürfte klar sein, dass ein Unternehmen nicht zu allem etwas veröffentlichen kann, ohne einen gewissen Qualitätsanspruch zu verlieren. Also werden zwei Dinge getan:

1. Das Zugpferd bedient

2. ?brige/freie Ressourcen auf Randprojekte verteilt. Das bitte nicht mit "Anbrechen und Fallenlassen" verwechseln.

 

Welche Setting werden denn offiziell von Pegasus wirklich gepflegt?

Ausschlie?lich das Zugpferd: 1920er - was auch in sofern verständlich ist, als dass eine Menge Kunden, die alternative Settings bevorzugen, wohl gleichzeitig auch 20er spielen.

NOW ist meines Wissens nach das einzige Setting, zu dem neben den 20ern eine Kampagne von Pegasus (verlegt) existiert; mittlerweile aber auch eingestellt.

 

 

 

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?brige/freie Ressourcen auf Randprojekte verteilt. Das bitte nicht mit "Anbrechen und Fallenlassen" verwechseln.

Entschuldige, aber reden wir dann nicht erst recht von Inkonsequenz? (Huch, und schon ist es passiert; Ich habe Pegasus angegriffen... :( )

Ich meine, das liest sich ja wie "Es ist zwar noch nicht 16h, aber wir haben dennoch gerade keine Arbeit für dich... Nutze doch einfach die Zeit bis zum Feierabend für irgendwas Ungewöhnliches, morgen früh geht's dann mit den 20ern weiter... Und lass blo? die Finger von den Aufträgen aus den 90ern!"

Jedenfalls habe ich nicht den Eindruck, dass ich etwas verwechsel', sondern eher andere Begriffe verwende. Aber ich habe nicht die geringste Ahnung von Unternehmen, wie ich zugeben muss.

 

Aber langsam wird mir auch klar, was mir Dumon und Thanatos sagen wollten: Es hat keinen Sinn, sich darüber gro?e Gedanken zu machen. Entweder man frisst, was Pegasus publiziert (Sammler), oder man baut sich sein eigenes Cthulhu zurecht (Spieler). Bisher bin ich auch so sehr gut zurecht gekommen, warum also sollte mich das länger kümmern. Behalte ich eben mein Geld.

Diese ganze Diskussion basiert ohnehin nur auf einer Bierlaune, also Schluss damit.

 

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Wie viele feste Mitarbeiter hat Pegasus überhaupt in dem Cthulhu Bereich, die ihren Lebensunterhalt damit bestreiten?

 

@Nasalathotep: Hmmm bei deinen genannten Settings handelt es sich doch grö?ten Teils um Publikationen innerhalb der CW. Aber war bei der Zeitschrift nicht das Ziel, ungewöhnliche Settings zu bedienen ?

 

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Wir brauchen die Diskussion ja nicht abzubrechen, nur weil du sie für einer Bierlaune heraus angefangen hast.

Mit freien Ressourcen meinte ich jetzt weniger ein Team von Autoren, die nix zu tun haben...

überhaupt entsteht ein Gro?teil der Publikationen durch ein hohes Ma? an ehrenamtlicher Tätigkeit, d.h. was an den Nebenprodukten rauskommt, liegt primär daran, was es so an "Einsendungen" gibt - oder wenn ein altes Quellenbuch überarbeitet wird (zu Traumlande gab es ja schon eine Vorlage, zu den NOW Sachen in Teilen auch).

 

Worauf ich hinaus will: Dahinter steckt sehr wahrscheinlich viel weniger Planung als du jetzt eventuell vermutest. Wenn es jetzt vielleicht mal eine "Gaslight-Box" in der Vergangenheit gegeben hätte, wäre sie wohl mittlerweile von Pegasus überarbeitet wiederaufgelegt worden. Aber die ganzen Wild-West, Space, wei? der Geier Settings sind auf ein oder zwei Abenteuer zurückzuführen, die eben veröffentlicht wurden - aber bestimmt nicht zum Nachteil einer hypothetischen gleichen Masse an Gaslight Abenteuern, die irgendwo unter Verschluss gehalten werden.

 

 

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