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[Nightmare in Norway] Svarteliste; dag sju - fredag 25.12.1925


Der Läuterer
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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 17]

 

 

Als ich das mit dem Hirsch höre, weiten sich meine Augen unwillkürlich. Das mit dem Schwert... nein das erzähle ich ihm nicht. Ich würde damit Julien in Schwierigkeiten bringen. Denke ich zumindest.

 

Ich senke und schüttele den Kopf. "Ich.. ich weiß nicht wovon Du redest, Dwight... ich weiß von nichts, ich war schon hier... " Ich schlucke und merke, daß ich schwitze.

 

"Ich weiss was wir zusammen im Zug erlebt haben. Das habe ich auch gesehen und... ohne das Morphium. Das war... unnatürlich, da hast Du völlig Recht.

Aber... aber ich verstehe Dich nicht. Was hat meine Freiheit mit Deiner Suche zu tun?"

Ich bin absolut verkrampft und angespannt. Aber ich hoffe, er wird ds nicht so sehr merken.

 

"Ich glaube Ihnen Contessa. Ja, ich glaube Ihnen. Wie könnten auch jemals so wunderschöne Augen und so volle Lippen eine solche Lüge hervor bringen?" Dann grübelt er. "Etwas Morphin wird mir bei meinen Überlegungen helfen. Sie gestatten doch, Contessa?" Dwight holt eine silberne Schachtel hervor, in der eine Spritze liegt und dann noch eine Ampulle mit einem Gummipfropfen. Er zieht sich eine Spritze auf.

 

"Vorher möchte ich Ihnen aber noch etwas zeigen. Bitte stehen Sie auf, Contessa, ich helfe Ihnen dabei, denn ich möchte, dass Sie etwas sehr Interessantes mit eigenen Augen sehen. Sie werden begeistert sein." Dann hilft er Dir aufzustehen. "Ich werde Sie tragen, Contessa." Dwight hebt Dich hoch und trägt Dich an dem fauchenden und spuckenden, dem rumpelnden und brüllenden Generator vorbei zu dem Tisch, auf dem die Ballerina liegt. Dann setzt er Dich auf einer grossen Kiste ab, immer noch gefesselt.

 

"Nicht weglaufen, Contessa, ja?" Dann geht er zum Tisch und zieht das Laken bis zur Hüfte herunter. "Sehen Sie den Körper dieser wunderschönen Frau? So weiss. So makellos. So grazil. So weich. Und sooo kalt. Welch eine Verschwendung von gutem Material."

 

"Aber nichts im Vergleich zu Ihnen, Contessa." Dann zieht er das Laken ganz von der Leiche herunter und Du siehst zu Deinem Schrecken, dass die beiden Oberschenkel zur Gänze vom Fleisch befreit wurden. "Guten Appetit. Was für eine süperbe und schmackhafte Gänseleberpastete. Wie sie auf der Zunge zerging und den Gaumen kitzelte. Dem Magen schmeichelte. Ein Geschmack wie reifes Kalbfleisch, dass noch nicht ganz Rind ist. Mild im Geschmack mit einer leichten Wildbret-Note Sehr zart und süsslich schmeckend. Köstlich!" Dwight leckt sich die Lippen. "Aber was erzähle ich Ihnen. Contessa. Denn Sie haben es ja selbst genossen."

 

 

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Nur für Ricks Augen... [RICK 8]

 

 

Meine Augen blicken sehnsüchtig in die Ihrigen. "Freya ... Sie sind ein Schatz ..." Tatsächlich werden meine Augen leicht feucht, während ich merke, dass sie sich trotz allen Gefahren zu mir begeben hat. "Sagen Sie ... Was ist bloß geschehen? Meine Erinnerungen sind fort. Ich sah ein abscheuerregendes Monstrum, Feuer, Flammen, es war wie damals im Zug! Es war die Hölle! Mein Puls raste durch meine Schläfen. Ich zielte auf das Herz des Wendigos und ... und ... Dann folgte die Schwärze." WEIß - Die Hölle war WEIß! "Ich habe Angst, Freya, ich habe solche Angst, dass mir alles entgleitet ..." Auch ich senke nun meinen Kopf. "Ich fühle mich von allen verlassen.", murmel ich schließlich.

 

"Oh gütiger Gott, Sie haben etwas Schreckliches getan, Herr Fairwell. Etwas Grauenvolles. Sie haben einen Menschen getötet. Sie haben Per Knutsen getötet. Er hatte ein Kostüm an. Hören Sie, Herr Fairwell? Es war nur ein Kostüm. NUR EIN KOSTÜM." Dann fängt sie hemmungslos zu schluchzen an. Dicke Tränen kullern ihr die Wangen herab und Weinkrämpfe schütteln schliesslich Freyas Körper.

 

 

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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 18]

 

 

Ich starre Olga mit offenem Mund an, unfähig, ein einziges Wort zu sagen.

Kalter Schweiss läuft mir den Rücken herab.

Ich zittere am ganzen Körper, während mein Blick langsam in Dwights Richtung schwekt. Ich starre ihn erschrocken und mit starrem Blick an.

"Du bist..wahnsinnig" hauche ich leise.

 

Du schaust entsetzt auf die blanken, entfleischten Oberschenkelknochen der Frau auf dem Tisch.

Anscheinend ist Dwight das Fehlen des einen Fingers gar nicht aufgefallen.

"Ich glaube, dass man das mit Sicherheit so sehen kann. Dein Doktor würde es wohl so ausdrücken, wenn ich auf seiner Couch liegen würde und er mich analysieren könnte. Aber... das kann er nicht und ich sehe den Sachverhalt etwas anders, Contessa." Dwight lächelt Dich liebevoll an. "Ich meine es gut mit Dir. Darum bekommst Du auch eine einmalige Chance..."

Unvermittelt sticht er Dir die Spritze in den Hals und entlädt die Flüssigkeit in Deinen Körper.

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Ricks Augen... [RICK 9]

 

 

"Freya ... Das kann nicht ... Sie glauben doch nicht ... Gott, das ist nicht möglich! Er war real! Ich sah ihn, den Wendigo, und dann soll das alles nur ein SCHERZ gewesen sein? Ein perverser makaberer Scherz?! Schauen Sie mich an, Freya, schauen Sie mich bitte an! Ich bin ein Opfer widriger Umstände. Etwas muss meinen Verstand vernebelt haben ..." Schweigen tritt zwischen uns ein, doch sie schaut nicht auf und versucht nun ihr Schluchzen zu unterdrücken.

Ich sammle meine wild umherflatternden Gedanken und komme zum Punkt: "Hören Sie mir zu, Liebes, ob Sie nun auf meiner Seite stehen oder nicht. Ich kann es Ihnen nicht verdenken, sich von mir abzuwenden, aber beantworten Sie mir bitte diese Frage: War Dwight bei Matilde? Das ist unglaublich wichtig! Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, aber der Kerl ist irre! Während ich hier im Dunkeln kauere, könnte er mit ihr sonst was anstellen! Er ist ein schlechter Mensch, Freya, bitte glauben Sie mir das. Er hat mich so zugerichtet." Ich neige meinen Hals zur Seite und entblöße die Brandwunde. "Hat ein menschliches Wesen verdient, so behandelt zu werden? Habe ich nicht eine zweite Chance verdient? Sagen Sie es mir, bitte."

 

"Sie verdammter Mistkerl." Freya wirft sich nach vorne und trommelt mit den flachen Händen auf Deine Brust.

"Sie verdammter Mistkerl. Denken Sie vielleicht auch mal an andere, als nur an sich selbst? Sie haben einen Menschen erschossen, die Lodge ist verwüstet und eine Stätte voll Russ und Rauch, Herr Lindstrom hat sich Ihretwegen erschossen, Frau Lindstrom ist vor Gram gebeugt über ihren Verlust, Are hat seinen Bruder verloren und ich... ich... ich..." Freya schluchzt wieder bitterlich. ""Und Sie denken immer nur an diese... diese... diese Verrückte."

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 19]

"DU SCHWEIN!" Schreie ich, als ich den Stich spüre. Dwight hält mich fest. Dann höre ich wie die leere Spritze auf den Boden fällt, und zerbricht.

"Es so schön ein Schwein zu sein." Dwight jubiliert. "Da läuft doch der Hofhund über den Bauernhof und singt 'Es so schön ein Schwein zu sein'. Dann kommt ein Huhn vorbei und sagt 'Aber Du bist doch gar kein Schwein! Du bist doch ein Hund.' Daraufhin nimmt sich der Hofhund das Huhn so richtig vor und besorgt es dem Federvieh mal so richtig. Daraufhin das Huhn 'Du Schwein!!!' Und der Hofhund singt wieder "Es so schön ein Schwein zu sein. Es so schön ein Schwein zu sein."

"WAS REDEST DU DA???" Ich atme schwer, und der Zorn frisst mein Verstand.
Ich schüttele den Kopf.
"Wir sind in einer Hölle, hörst du? Das ist die HÖLLE! Du hast schon rausgefunden was sie... (Sie, genau! WER sind "sie"? Die Lindstrom, die ganze Lodge? Eine Sekte? WER? denke ich verzweifelt) was sie mit Olga gemacht haben, und findest das aufregend?? Grosser Gott, Dwight, wach auf! Wir sind vermutlich die nächsten, die in die Leberpastete landen werden..("Gutes Fleisch!").

"Die russische Bordsteinschwalbe? Oh ja, die Olga. Aber wieso eine Sekte? DER Witz ist gut, Contessa. Der Braten liegt doch meinetwegen auf dem gedeckten Tisch." Er lacht aus vollem Hals und kann sich kaum wieder beruhigen. "Ich habe das Flittchen kalt gemacht, weil sie nicht so wollte wie ich. Sie hätte so viel Spass mit mir haben können, aber sie wollte nicht. Sie wollte einfach nicht mitspielen. Sie hat sich zu sehr gesträubt, das Luder." Dann leckt er Dir quer über das Gesicht. "Oh ja. Ich liebe Sie, Contessa. Ich liebe Sie. Sie haben mein Blut in Wallung gebracht... Wollen Sie meine Frau werden?"

Meine verkrampften Muskeln entspannen sich langsam wieder und ich lehne mich an ihn an.

 

Dwight wird beinahe zärtlich. "Ja, Contessa... ja, lassen Sie es geschehen. Ich werde für Sie sorgen... Ich werde gut für Sie sorgen."


"Der Wendigo ist real, ich habe ihn gesehen! Ja, er ist da draussen! Ist das was Du hören wolltest? Da, DA HAST DU ES, das hätte ich Dir gesagt, auch wenn Du mir diesen MIST nicht reingesprizt hättest!" meine Atmung wird langsamer.

 

"Mist? Das ist guter Stoff, Contessa. Das ist das Beste, was der Schwarzmarkt hergibt. Sie werden es lieben. Merken Sie schon, wie Ihnen warm und wohlig wird. Vielleicht habe ich Ihnen in meiner Euphorie auch zu viel gegeben. Warten wir es ab. Wir haben Zeit. Wir haben sehr viel Zeit. Geniessen Sie es, Contessa."

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 20]

 

 

Ich schliesse kurz meine Augen und mache sie dann langsam wieder auf. "WAS willst du noch von mir, Dwight?" frage ich etwas ruhiger.

Plötzlich sind die Schmerzen weg. Ich starre die Decke an.

"Ich... wie..." stottere ich etwas überrascht, denn das Gefühl von Erleichterung ist sehr angenehm.

 

Dann höre ich Hartmuts Stimme in meinem Kopf. "Wenn Du Dich richtig konzentrierst, dann werden die Schmerzen verschwinden."

Das funktioniert wirklich, denke ich. Und lächele.

 

"Oh Contessa, ich werde von den US-Behörden in vier Bundesstaaten steckbrieflich, wegen mehrfachen Mordes, gesucht - in Kalifornien, Nevada, Arizona und Colorado. Mir gelang mehrfach die Flucht. Die Staatspolizei hat mich gejagt. Aber ich habe mir dann in anderen Staaten meine Zeit vertrieben. Das FBI war mir auf den Fersen. Und als es mir in den Staaten zu heiss wurde, habe ich meine Weltreise begonnen. Und ich hatte ja so viel Spass, Contessa." Wieder lächelt Dwight. "Und ich habe so manch schöne Frauen getötet, mehr als man mir vorwirft." Dwight zückt ein Messer. "Aber was ich bei der guten Frau Petuchowa nicht zur Gänze durchführen konnte..." Er leckt lüstern seine Lippen. "Das hole ich mir jetzt bei Ihnen, Contessa."

 

Er hält Dir ein Häutermesser an den Hals. "Ihr seid mein Gefäss, aus dem ich jetzt trinken werde. Die Halsschlagader hinter dem Oberkiefer ist herrlich." Ein kleiner Schnitt, ein leichter Schmerz, Dwights Lippen auf Deinem Hals und dann saugt Dwight Dein Blut. Gierig. Lüstern. Süchtig. Dürstend. Schmatzend.

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Marcs Augen... [MARC 4]

 

 

Ich versuche um mich herum zu tasten, jedoch versuche ich auch mir so wenig Schmerzen wie möglich durch die Fesseln zuzuziehen.

 

Zusätzlich versuche ich den Sack über meinem Kopf mithilfe eines Schulternickens abzuwerfen.

 

Der Sack spottet den Befreiungsversuchen. Er sitzt fester und er ist hartnäckiger, als Du erhofft hattest. Grobe, kratzige Jute. Unter dem Kinn verschnürt. Luftdurchlässig Vermutlich ein Kartoffelsack oder ähnliches.

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Ricks Augen... [RICK 9]

 

 

"Freya ..." Meine Stimme ist sehr leise geworden. "Sagen Sie, warum helfen Sie mir? Sie hängen doch wohl nicht an mir, hm?" Nun beginne ich zu flüstern, ein warmer und mir unvertrauter Laut: "Ich kann Ihnen einzig versprechen, dass ich für meine Taten noch büßen werde und dass ich sie sehr bereue, meine Liebe, mehr als Sie es sich vorstellen können.

 

Was von größerer Bedeutung ist, ist dass Sie hier sind und das bedeutet mir etwas. Das bedeutet mir unglaublich viel." Ich beuge mich vor und küsse sie sanft auf die Stirn.

 

"Sie müssen sich in Sicherheit bringen, Herr Fairwell. Aber wir haben einen Sturm draussen. Sie können nicht hier bleiben. Sie können nicht in die Lodge zurück, im Freien werden Sie keine Nacht überleben und zum Dorf ist es viel zu weit. Die einzige Möglichkeit könnte... Wo könnten Sie sich verstecken? ... ? ... ? .., ? Wie wäre es mit der Saunahütte? Ich habe eine Decke dabei und Essen; Brot, Käse und eine Flasche Wein." Freya lächelt. "Und jetzt werde ich Sie losschneiden, damit Sie fliehen können."

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Matilde Augen... [MATILDE 21]

 

 

Ich spüre seinen Schnitt kaum, denn der Schmerz ist für mich nur eine Erinnerung. Ich atme ruhig und entspannt weiter und schaue einfach geradeaus. Ins Nichts. Mein Kopf ist so leicht und mein Körper schwebt wie auf Wolken. Mir ist alles egal. Nein, mir ist alles Scheißegal.

 

"Mal duzst Du mich, mal siezst Du mich... hast Du es auch gemerkt? Ist blöd. Wäre schön, wenn Du Dich mal entscheidest würdest..."

 

Dwight reagiert nicht. Er ist viel zu gierig damit beschäftigt Dein Blut zu saugen.

 

"Also, wenn Du so schnell trinkst, bin ich gleich tot und tot kann ich Dich dann NICHT heiraten, Dwight." Ich runzele die Stirn und drehe mich kurz zu ihm um.

 

"Heißt Du wirklich so? Quatsch. Das ist bestimmt eine falsche Identität. Hier haben alle 'ne... falsche... Irgendetwas. Du heisst bestimmt... Fred. Ne, Tom... Auch nicht... Jetzt habe ich's! PEDRO! Wegen der Haare und der gebräunten Haut. Du bist bestimmt Mexikaner oder so..."

Ich atme langsam aus.

 

Ich bin schweissgebadet.

 

"Mir ist gar nicht gut... gar nicht gut... oder doch? Ja eigentlich... ist alles echt schön..." murmele ich und berühre ihn sacht an der Wange.

"Komm, lass es sein mit der Bluttrinkerei, gehen wir... tja wohin denn? Hast Du so ein Schloss, oder ne Höhle... vielleicht EINEN GLETSCHER! Das wäre was. Seeeehr romantisch, glaub mir. Komm, in die Kutsche und weg! Hier will ich nicht mehr..." Ich kichere.

 

Ich sehe plötzlich Hartmut vor mir und hinter ihm steht Nordgren. Hartmut ist wütend. Zorn wallt in Krämpfen durch seinen Körper, seine Fäuste ballen sich und er hält die Lippen zu einer stummen Linie des Hasses gepresst. Eine Strähne seines Haares fällt ihm ins Gesicht, als er den Kopf senk. Es liegt eine ungezügelte Wildheit in seinem Blick; aber mehr noch ist es die pure Mordslust. Nordgren steht ein paar Schritte hinter ihm und schaut uns sehr ernst zu.

 

Ich zeige mit dem Finger aus die zwei. "HA!" Ich lächele. "Ist alles gut. Eifersüchtig? P-E-C-H gehabt. Nächstes Mal, stirbst Du mir nicht so einfach weg."

 

Dwight bleibt noch ne Sekunde stehen.

 

"Ist schon ok, ich habe nicht mit Dir gesprochen, Pedro." Ich kuschele mich an ihn und reibe meine Wange an seinem Gesicht.

"Ich bin glücklich..."

 

"Das freut mich sehr, Contessa." Dwight hat aufgehört zu trinken. "WIR werden gleich noch viel glücklicher sein. Wir BEIDE."

 

Dann mache ich die Augen wieder auf.

Hartmut und Nordgren sind verschwunden.

 

"Eigentlich hatte ich Herrn Fairwell versprochen, uns zusehen zu dürfen. Aber ich glaube, das verschieben wir auf das nächste Mal."

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 22]

 

 

Eine warme Sommerbrise umspielt Dein Gesicht. Der Wind spielt mit Deinen Haaren.

Du läufst und springst über eine schier endlose Blumenwiese, die sich bis zum Horizont erstreckt.

Tief blaue Kornblumen und dunkelrote Mohnblumen wechseln sich mit dem satten grün des Grases ab.

 

Deine Füsse berühren das kühle Gras und Du läufst mit einem Reh um die Wette. Zum Spass. Nur so, weil es Euch gefällt. Immer, wenn der eine zurück bleibt, wartet der andere. Und immer, wenn der andere Vorsprung hat, lässt er sich zurück fallen.

Ihr kommt an einen kreisrunden See.

Du schaust hinein und erkennst, dass Du völlig nackt bist.

Als sich das Reh nieder legt, legst Du Dich neben das Tier ins kühle Gras. Die Sommerblumen duften herrlich, frisch und aromatisch.

Die Sonnenstrahlen streicheln Deinen Körper. Ihre Wärme durchflutet wohlig jeden Zentimeter Deiner Haut und Deine Härchen recken sich ihr wonnigliich entgegen.

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 23]

 

 

Du blickst in den Himmel. Du schliesst die Augen. Und Du lässt die Sonnenstrahlen Deinen Körper verwöhnen.

 

Als Du die Augen wieder aufmachst, schwebst Du in der Luft. Zwischen den Wolken. Und Du schaust auf das Reh herab, das etwas ausserhalb Deiner Reichweite, unter Dir, liegt.

 

Die Welt hat sich gewandelt.

Es regnet. Es regnet Blut.

Die Sonne ist verschwunden. Der Mond zeigt sein bleiches, schädelhafte Gesicht.

Der Boden ist voller braunem Schlamm.

Die Pflanzen sind verschwunden. Nur ein paar Lilien blühen. Weisse Lilien.

Das Reh steht in Flammen. Kleine Flämmchen bedecken den ganzen Körper des Tieres, anstatt des Fells.

Das Tier wälzt sich am Boden, um die Flammen zu ersticken. Doch vergeblich. Das Reh windet sich im Schmerz.

Tentakeln winden sich aus der Erde und greifen nach den Extremitäten des Tieres, schlingen sich daran herum und ziehen es auseinander, bis sich das Reh nicht mehr rühren kann.

Grosse, schleimige Nacktschnecken kriechen, ätzende Schleimspuren hinterlessend, in Fünfer-Gruppen über das, sich verzweifelt windende, Tier.

Dann schlängelt sich ein langer, glibberiger Aal durch den Morast und pflügt sich, wieder und wieder, schier endlos lange, durch das sich immer noch krampfartig windende, Tier.

Dann verschwindet der Aal zur Gänze in dem Reh, das sich immer mehr aufbläht und dann in einer Explosion, aus Blut und milchigem Schleim, unter Schmerzen, zerplatzt.

 

 

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Nur für Ricks Augen... [RICK 10]

 

 

"Nicht nötig." Ich lächle verlegen und präsentiere meine leicht blutig geschrabbten Hände. "Und die werden auch kein Problem sein." Damit reiße ich an meinen Fußfesseln, bis sie mir mit einem kleinen Messer zur Hand geht. Sie schaut hoch und unsere Blicke treffen sich, dann geben die Fesseln nach. Auf Knien rutsche ich näher zu ihr und umarme sie herzlich. Kleine Tränen der Freude funkeln in meinen Augenwinkeln. "Sie sind der einzige Mensch, dem ich bisher begegnet bin." Mein Atem ist sehr heiß und segelt in leichten Wölkchen zur Decke. Dann halte ich sie auf etwa 10 Zentimeter Entfernung. "Irgendwann, da müssen Sie mir zeigen, wie Sie Mensch geworden sind." Wieder umarme ich sie, während meine Lippen nun dankbar die ihren finden. Mein Herz pocht und kurz vergesse ich Dwight und Matilde. Ich vergesse die Welt und glaube fast für einen Moment, selbst nicht länger Untier, sondern Mensch geworden zu sein.

 

"Was meinen Sie damit, dass ich Ihnen zeigen muss, 'wie Ich Mensch geworden bin.' Das verwirrt mich Herr Fairwell." Dann steht sie auf und ergreift Deine Hand. "Hier in den beiden Kammern..." Sie zeigt zu beiden Seiten am anderen Ende des grossen Raumes. "Dort hinten sind Ihr Freund und die... die Verrückte." Sie lächelt Dich mit einem breiten Lächeln an.

 

"Kommen Sie schon Herr Fairwell. Sie müssen Ihre Freunde retten und in Sicherheit bringen." Sie drückt Deine Hand. "Das tuen Helden doch, oder nicht?

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Ricks Augen... [RICK 11]

 

 

"Nun, das tun sie wohl." Mein Lächeln wirkt zerstreut und abseits, doch dann wird mein Geist wieder halbwegs klar, obwohl sich mein Verstand keineswegs mit heldenhaften Gedanken rühmt (ich brauche Glas - Sektgläser sollten es tun! -, die Socke habe ich an und als Gewicht brauche ich nur einen kleinen griffigen Gegenstand, das könnte meine Uhr sein! Und die Seile sollten auch noch nützlich werden!). "Wenn es für Sie ... für Dich, Freya, einen Weg gäbe, an mein Gepäck zu kommen, wäre das äußerst hilfreich." Ich richte mich auf greife gleichzeitig Ihre Hand.

Ich hatte mit brennenden Schmerzen gerechnet, aber nicht mit den Explosionen verschiedenster Schmerzzentren, die meinen Körper wie ein Mosaik bilden. Kurz wanke ich, doch sie hält mich auf den Beinen.

Da kommt mir ein scheußlicher Gedanke, der mir beweist, dass ich längst nicht Mensch geworden bin: Wäre da nicht Dwight, bräuchte ich Matilde vielleicht gar nicht mehr. Mein Lächeln erstirbt und ich schäme mich meiner Gedanken. Auf irgendeine groteske Art und Weise bin ich der Held und was würde passieren, wenn selbst der Held für das ewige Publikum keinen Bezug mehr böte?

Ich würde gefeuert, überlege ich grimmig. Trotzdem ist nicht zu leugnen, dass mein Hass auf Dwight alles je Dagewesene übersteigt. Vielleicht sogar meine Freundschaft zu Matilde.

 

Ich sammle also Seile und Knebel zusammen, prüfe, was sich eventuell jetzt schon in meinen Taschen verbirgt und folge Freya zur Tür. "Wie sollen wir vorgehen? Du weißt, ich gehe hier für gewöhnlich weder aus noch ein." Zaghaft blitzen meine Augen.

 

"Ich habe keine Ahnung. Vielleicht schlagen Sie mich ko und nehmen mir dann die Schlüssel ab? Dann Fesseln und knebeln Sie mich am besten auch noch... Bringen Sie sich in Sicherheit, Herr Fairwell... Werde ich den Helden irgendwann wiedersehen?"

 

 

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Nur für Ricks Augen... [RICK 12]

 

 

"Bitte, nenn mich Rick. Keine Zeit mehr für Höflichkeiten. Versuch später, wenn es geht, meine Sachen in die Sauna zu bringen, aber nur wenn Du dafür kein zu großes Risiko eingehen musst. Ich würde es doch sehr bedauern, wenn wir uns nicht wieder sehen könnten." Ich nähere mich ihr noch einmal und küsse sie ein letztes Mal, hoffentlich nicht zum letzten Mal.

 

"Danke für alles, Freya. Das mit dem Mensch sein, erkläre ich Dir vielleicht ein anderes Mal."

Ich bringe es nicht übers Herz, sie bewusstlos zu schlagen und deshalb muss sie sich mit den Fesseln und dem Knebel begnügen. Die Seile sitzen zwar so fest, dass niemand Verdacht schöpfen sollte, aber nicht so fest, dass Freya ernsthaft verletzt wird. "Bleib hier und verhalte Dich eine Weile ruhig."

 

Sie verdreht betont freundlich mit den Augen und ich merke, dass sie mir tatsächlich viel bedeutet. Viel mehr, als ich es für möglich gehalten hätte. "Hast Du zufällig einen Stift und einen Zettel?" Sie bedeutet mir mit ihrem Kopf, dass sich die Gegenstände in ihrer Tasche befinden.

Ich befeuchte einen meiner Finger mit meiner Zunge und schlage das Blatt um. Ich beginne zu schreiben und schließlich muss ich grinsen. Das wird Dir gefallen, Arschloch. Ich male mir Dwights Gesicht aus, wenn er mit Bügelbrett- und eisen oder was er sonst noch so im Schlepptau haben könnte (Himmel, vielleicht noch seine alten Klamotten?) in meine Zelle spaziert kommt und diesen Zettel sieht.

 

"Mhmmmpf, mhmmpf mhmpf?", fragt sie.

"Du wirst es schon noch lesen, Freya, keine Bange. Das wird ein Spaß. Aber damit es vollständig wird, muss ich Dir kurz wehtun." Sie blickt mich verdutzt an. "Sorg Dich nicht, es wird Dir helfen, sie zu überzeugen, dass ich Dich überwältigt habe."

Ich zücke ihr Messer und schneide ihr über die innere Daumenfläche. Sie zuckt, als die Klinge über ihr Fleisch fährt, aber sie bleibt stark. Nun tunke ich meinen eigenen Daumen über das aus der Wunde sickernde Blut und präpariere den Zettel mit zwei meiner nebeneinander liegenden, blutigen Daumenabdrücke und kritzle noch ein paar weitere Linien hinzu, damit die Nachricht perfekt wird. Ein leises Lachen entfährt meiner Kehle, doch ich vergeude keine weitere Zeit und lege den Zettel auf ihren Schoß. "Halte durch. Es ist viel geschehen, aber ich werde mein Bestes geben, den Mist wieder gut zu machen." Ich drücke ihr noch einmal die Schulter, dann wende ich mich um und entfliehe ihrem Blick. Nicht dass ich noch schwach werde und umkehre.

 

Wie ein Schatten gleite ich aus dem Raum und schließe die Tür hinter mir ab.

Und jetzt, Ricki? Was willst du jetzt tun? Rettest du erst Marc, um gegen Dwight größere Chancen zu haben oder gehst du zu Matilde, die vermutlich gerade erfährt, was seelische und körperliche Pein wirklich ist?

Ich beginne ganz still zu summen, während ich mich flink in eine Richtung aufmache:

"Wo zwei schöne Wege, mit Blumen versehen

Und laubbedeckt,

Nach Ost und West ziehen über eine verborgne Welt,

Welchen soll der nehmen, der hinauszieht weit ins Feld?

 

Weißt du zu sagen: 'Ich geh',

Oder: 'Ich geh vorbei'?

Was zieht dich wie Blütenstaub nach Ost und West?

Ist schön denn schöner als schön - und weißt du es?

 

Zieh nach Westen, ohne Segen

Und Liebkosung;

Zieh nach Osten, und als Gast beim Fest

Findest du das Leben, das den Tod verlässt.

 

Und du, der du so liebst

Eine Maid mit dunklen Zöpfen,

Und an andern vorübergehst mit gleichgültigem Gesicht,

Weißt du, wieso du deine Wahl getroffen? Warum die andern nicht?

 

Und wenn du deinen Kuss gegeben

Und sie dir hat vergeben,

Weshalb soll' sie zittern, rot wie Feuer das Gesicht,

Und lachen und flüstern: 'Liebster, ich zittere nicht'?

 

Oder wenn deine Hand greift

Nach der halboffenen Tür,

Etwas zieht dich aus dem Haus, doch was,

Auf unbekannte Straßen, trüb und stumm und voller Gras?

 

Was! Du kannst vorhersehen

Das Geheimnis?

Gib acht! Denn deine Stimme befiehlt dir jede Tat!

Und sie ist erklungen. Und du musst lauschen ihrem Rat!"

 

 

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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 24]

 

 

Ich mache die Augen auf und spüre die Kälte. Mir ist kalt. Es ist noch dunkel. Aber ich kann mich bewegen...

Ich setze mich auf und nehme meinem Kopf zwischen beide Hände. Es dreht sich alles um mich herum und dies verstärkt sich durch die Dunkelheit, so dass es mir noch schlimmer vorkommt.

Mir ist übel.

Warum ist es so kalt? denke ich und bin dabei so völlig durcheinander.

Ich ertaste mich vorsichtig und merke, dass ich gar nichts an habe. "Was... zum Teufel?" sage ich. Dann verstumme ich.

Dwight.

Er war hier, er... er...

Die Erinnerung und die Szenen kommen wieder hoch und spielen sich vor meinen ungläubigen Augen erneut ab.

Ich fange an zu weinen. Aus Wut, bevor ich es berhaupt realisiert habe.

 

Dann reisse ich mich zusammen und versuche aufzustehen.

"Feigling..." murmele ich. "Miese Ratte..."

Sein Lächeln sehe ich noch vor meinen Augen.

Ich taste den Boden ab und finde meine Bluse, dann die Hose... beides leider zerschnitten.

Erst jetzt merke ich, dass ich zittere.

"Bastard..." murmele ich.

Gottseidank ist eine Decke hier in der Ecke.

Ich decke mich damit zu und gehe zur Tür.

Geschlossen. Natürlich.

Schmerzen habe ich keine... ich fühle mich noch... "die Spritze, die verdammte Spritze."

 

Der Generator knatter weiter.

Ich drehe mich und sehe den Tisch und Olga.

 

Das war NICHT Dwight... denke ich immer noch verwirrt.

Ich muss hier raus.

 

 

Edited by Der Läuterer
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