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[Nightmare in Norway] Svarteliste; dag sju - fredag 25.12.1925


Der Läuterer
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Das Erwachen...

 

Allein...

 

Mit Schmerzen am ganzen Körper...

 

An Hand- und Fussknöcheln gefesselt...

Die Fesseln sind eng und schneiden ein.

 

Geknebelt...

 

Kreislauf- und Wahrnehmungsprobleme...

 

Es ist absolut dunkel...

Ein Sack über dem Kopf.

 

Ein lautes Geräusch ist zu hören...

Wie von einem schweren Traktor.

 

Es ist kalt...

Nur wenige Grade über Null.

Aber der Charakter hat Winterbekleidung an.

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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 1]

 

 

Ich versuche mich zu bewegen und als ich merke, wie fest ich gefesselt bin, stöhne ich vor Schmerzen auf.

Ich versuche einen Laut von mir zu geben. Das einzige was ich schaffe ist ein "MMMMMHHH?"

Ich kriege Panik.

Wo bin ich? In einem Grab? Was sind das für Geräusche?

"MMMMMHHH?" Ich stoße gegen die Wände.

 

Der Raum ist eng.

Vielleicht zwei auf zwei Meter gross.

 

Ein harter Boden.

Vermutlich Stein.

 

Es riecht nach Treibstoff.

 

 

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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 2]

 

 

Langsam kommt die Erinnerung zurück.

 

Die Hausherrin, Elfrun, steht vor Dir. Sie spricht kein Wort. Aber die Verachtung aus ihren Augen spricht Bände.

Dann bekommst Du unvermittelt eine klatschende Ohrfeige von der hasserfüllten Frau.

 

Du hörst, den noch immer am Boden liegenden und sich die rechte Schulter reibenden, Rick aufschreien.

Dwight grinst breit, tritt Rick ins Gesicht und ruft "Frohe Weihnachten, Erpresser-Arschloch."

Rick bleibt daraufhin benommen liegen.

 

Dann wird Dir ein Tuch von hinten über das Gesicht geworfen. Zwei Personen ergreifen Deine Arme und halten sie fest.

Du hörst die Stimme des Zahnarztes. "Festhalten. Halten Sie diese Frau fest. Ich bin gleich wieder zurück."

 

Alle Versuche der Gegenwehr sind vergebens.

Die Kraft der Männer ist einfach zu gross.

Jedes Mal, wenn Du Dich wehrst, bekommst Du eine harte Ohrfeige und hörst Elfrun schreien. "Ruhe, Du verrückte, adelige Missgeburt."

 

Schliesslich kommt der Arzt zurück. Und Dir wird das Tuch vom Gesicht genommen.

Der Arzt hat ein kleines Tuch und ein Fläschchen dabei. Er sagt noch. "Bitte ganz tief einatmen."

Du riechst Chloroform, dann schwinden Dir die Sinne.

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 3]

 

 

Als ich die Bilder wieder vor mir habe, beruhige ich mich ein wenig. Aber nur ein wenig.

Also, warum haben sie uns gestoppt? Wir haben sie doch von dem Witiko gerettet...

Stecken sie alle unter einem Hut? Ist das eine Verschwörung?

Ich schlucke und atme schwer.

Ich versuche mich zu befreien, aber ich schaffe es nur, noch mehr Schmerzen zu spüren. Dann gebe ich auf.

Ich kann sowieso nichts machen.

Ausser zu warten.

 

Du hast das Zeitgefühl verloren.

Und Du gehst in Gedanken den Abend durch.

Dann schläfst Du ein.

Ob es Tag oder ob es Nacht ist? Es ist Egal.

Es ist der schwärzeste Tag des Jahres.

 

Dann wirst Du wieder wach.

Deine linke Hüfte schmerzt.

Du bekommst einen Tritt. Wieder die Hüfte.

Eine Frauenstimme. "Aufwachen Miststück!"

 

Du wirst an den Schultern gepackt und, mit dem Rücken gegen die Wand, hingesetzt.

Dir wird der Sack vom Kopf gezogen. Schmerzhaft, denn einige Haare sind mit dabei.

 

Elfrun steht vor Dir. "Was soll DAS?"

Sie hat ein Schwert in der Hand. DAS Schwert. Hartmuts Schwert.

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 4]

 

 

Ich schüttele den Kopf und schaue sie ernst an, ehrlich überrascht.

Dann schaue ich mich um, um zu sehen, ob da noch andere Leute sind.

Dann starre ich das Schwert an.

"Hartmuts Schwert?" denke ich. "Wieso hat SIE das?"

"Ich... ich... das ist ein Schwert, offensitlich. Es gehört mir nicht... es gehörte jemandem... den ich gekannt habe."

Ich mache die Augen zu, denn mir ist immer noch schwindelig.

"Wo... wo ist das Monster? Was soll das hier? WO BIN ICH?"

 

"Tot." Haucht Elfrun. "Und Du bist im Limbus, in der Vorhölle, katholisches Miststück."

 

Die Umgebung sieht nach dem Inneren des Generatorschuppens aus.

 

"Wem gehörte dies scharfe Brotmesser, Du verrücktes Blaublut." Elfrun ist sauer. "Gehört der, dem das Ding gehört, zu Eurer hinterlistigen Mördertruppe?"

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 5]

 

 

Ich verstumme. Wenn sie das Schwert hat, heisst das, dass sie es bei mir gefunden hat und nur eine Person kann es in mein Zimmer reingestellt haben.

"Julien.." denke ich zornig.

Cui prodest?

Wieso? Das ergibt doch keinen Sinn.

 

"Ich weiß nicht was Sie meinen, ich bin kein Teil einer Mordgruppe... oder so..."

"Das Schwert gehörte jemandem, der beim Zugunglück..." Ich schlucke, angeschlagen und senke den Kopf. "...ums Leben gekommen ist."

 

Ich seufze.

 

"Was ist das für eine Behandlung? Wo sind die Anderen? Wir haben nur versucht etwas gegen Witiko zu unternehmen, um die Gäste zu schützen. Sie waren da, sie haben es gesehen! Lassen sie mich los!"

 

"Fahr zur Hölle, verrücktes Blaublut. Ich glaube Dir kein Wort." Wieder trifft Matilde eine Ohrfeige hart im Gesicht. "Das scharfe Ding steckte heute Morgen aussen in meiner Eingangstür. Es ging durch das dicke Holz und muss mit grosser Kraft hinein getrieben worden sein. WER war das?" Wieder ein harter Schlag.

 

"Und Dein Freund, der wahnsinnige Engländer, hat Per Knutsen umgebracht. Und dafür werdet Ihr alle bluten. Ihr werdet hier keinen Unsinn mehr machen. Wir werden dafür sorgen, dass Ihr verschwindet. Für immer von der Erdoberfläche verschwindet und nicht wieder auftaucht."

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 6]

 

 

Wieder verstumme ich und nach dem Schlag bleibe ich einfach so, mit dem Gesicht nach links gedreht, und mit geschlossenen Augen, liegen.

"Rick hat einen der Knechte umgebracht... was..?" Plötzlich verstehe ich es. Die Leute die geklatscht haben, das Monster, das dort war...

"Es war also doch kein Monster... es war... ein verdammtes Kostüm!"

Mein Herz rutscht mir in die Hose und mein Magen verkrampft sich.

"Wir haben einen unschuldigen Menschen getötet."

 

Und ich bin verrückt. Deswegen bin ich wohl auch sediert worden.

Ich schüttele den Kopf. Die anderen Gäste hatten bestimmt Angst vor uns.

 

Das mit dem Schwert verstehe ich nicht. Julien spielt sein Spiel, das weiß ich. Aber was er damit erreichen will, davon habe ich ja keine Ahnung. War das eine Warnung? An Herrn Lindstrom?

Vielleicht gehört Frau Lindstrom zu denen, die Hartmut und sein Team bekämpfen wollten?

Immerhin hat sie es gerade gesagt.

Sie will uns verschwinden lassen. Also wird sie uns nicht der Polizei ausliefern.

 

"Keinen Blödsinn mehr..." flüstere ich. Dann schaue ich die Frau an.

"Sie haben völlig Recht, Frau Linstrom. Ich bin verrückt." sage ich mit monotoner Stimme.

 

"Wir haben einen unschuldigen Menschen getötet."

 

"Leider kann ich es nur noch einmal wiederholen. Dieses Schwert gehörte jemandem, der jetzt tot ist. Ob sie mir das glauben oder nicht. Es ist die reine Wahrheit."

 

"Wir haben einen unschuldigen Menschen getötet."

 

"Lassen sie mich verschwinden." sage ich dann sehr angeschlagen.

 

Ich würde mich sowieso eher selber umbringen, als dass ich noch mehr Schaden anrichten würde.

 

"Du hast hier gar nichts zu entscheiden, Du verrücktes Blaublut. Ob Du sterben oder leben wirst, Miststück, entscheide ich ganz allein. Und wohl möglich landest Du ja auch noch in der leckeren Gänseleberpastete." Elfrun knebelt Matilde wieder und kneift ihr dann hart in die Wange. "Gutes Fleisch." Dann stülpt sie Matilde den Sack wieder über den Kopf und geht.

 

 

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Ich bin in einem weißen Nebel und ich habe Angst. Habe ich Angst vor mir oder dem Weiß? (DEM WEIß, DEM WEIß, DEM WEIß!)

 

"Rick, du bist ein Mörder." Eine Feststellung. "Ein schmieriger, kleiner Bastard."

"Wer bist du?", frage (oder denke?) ich.

"Das Weiß ist, was die Welt im Innersten zusammenhält."

"Ich kenne dich nicht, ich KENNE dich nicht! Du bist nicht Paul, du bist nicht Hasan, WER bist du?!"

"Ich habe viele Namen, Ricki, aber belassen wir es dabei. Das tut für dich nichts zur Sache. Was wichtig ist, ist, dass du aufwachst. Du musst aufwachen, mein Guter, denn du hast viel vor und nicht wenig zu tun."

"Was redest du, was redest du da? Der Wendigo, die Gäste" Dann: "Matilde, oh Gott, wo ist Matilde?!"

"Verbrannt, sie ist in diesem Weiß verbrannt. Es ist eine Gnade, Ricki, eine Gnade, im Weiß zu verbrennen! Du bist allein - und bald schon tot."

"Wer zur Hölle bist du?"

Aus dem Weiß schält sich eine schwarze Silhouette, ein Blitzen von Silbernmünzen, wo die Augen sitzen, das Strahlen eines irren Grinsens: "Ich würde mir Gedanken darüber machen, wo du bist, Mann, statt dich zu fragen, wer ich bin."

"Ich bin in der Hölle.", murmel ich, woraufhin er nur lauthals zu lachen beginnt.

"Du bist nicht in der Hölle, Ricki, du steckst in den gottverdammt größten Schwierigkeiten deines bisherigen Lebens." Wieder beginnt er zu brüllen vor lachen, dann wird das Geräusch abgelöst von einem Pfeifen, einem schrillen Ton, wie ein Störsignal.

Aus dem Weiß formt sich eine neue Bühne, Feuchtigkeit an meiner Schläfe (Blut, Schweiß?), Druck an meinen Gelenken, sie reißen an meinem Fleisch, ich reiße an ihnen. Der Schmerz beweist mir, dass ich lebe. In meinem Mund steckt ein Knebel und ein Sack ist über meinen Kopf gestülpt. Das schrille Pfeifen wird jetzt, wo ich aus meinem Delirium erwache, fester, dumpfer, lauter. es klingt wie eine emsige Maschinerie (hoffentlich, um mich zu töten!, Bitte, um mich zu töten!), eher ein Dröhnen als ein Pfeifen. Der Boden unter mir ist klamm, eisig wie der Cocytus.

Meine Hilflosigkeit macht mich zornig, die Klaustrophobie streichelt mich mit ihren Gummifinger am Rücken und ich werfe mich herum und strample, um irgendwie loszukommen. Ich kreische - nun könnte die Flüssigkeit an meinem Gesicht auch eine Flut an salzigen Tränen sein - nicht aus Trauer, sondern aus Wut.

 

Wie eine Made beginne ich, im Raum herumzurobben.

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Nur für Ricks Augen... [RICK 1]

 

 

Als Du Dich aufrichtest, merkst Du, wie die engen Fesseln Dir ins Fleisch schneiden - es schmerzt.

 

Es ist dunkel, kalt und klamm. Wie in einem Grab.

 

Du versuchst die Grösse des Raumes abzumessen. So stösst Du mit den Füssen gegen die Wände.

Der Raum ist eng.

Vielleicht zwei auf zwei Meter gross.

 

Ein harter Boden.

Vermutlich Stein.

 

Es riecht nach Treibstoff.

 

 

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Nur für Ricks Augen... [RICK 2]

 

 

Der Geruch treibt mich beinahe in den Wahnsinn (verbrannt, im Weiß verbrannt), aber meine Kraft verlässt mich. Die Fesseln sind zu fest. Irgenwie schaffe ich, mich in eine sitzende Position zu bringen und versuche meinen Verstand zu befreien.

 

"Was ist nur geschehen?", hauche ich. "Was ist passiert?"

 

Da war die Kreatur, ich schoss (Mörder! Auch wenn ich keine Wahl hatte ...), das Weiß der Magnesiumfackel und Matilde, die das linke Auge schloss. Blendendes Licht und dann ...

 

"Das Publikum hat gespannt gewartet, was mit uns geschieht." Doch sie haben nicht länger applaudiert und gelächelt, sie haben geschrien und ... und ...

 

Ich muss etwas tun. Mit meinen steifen Fingern taste ich nach der Wand und dem Boden, um zu sehen, ob ich erfahren kann, wo ich mich befinde ... Das wär doch ein Anfang

 

Deine rechte Schulter schmerzt stark.

Du erinnerst Dich daran, dass Dich der Rückstoss der .475 zu Boden geworfen hat, während Dich das grelle Licht der Magnesiumfackel blendete.

 

Plötzlich stand Dwight über Dir und hielt Dir seine ausgestreckte Hand entgegen. "Frohe Weihnacht, Kumpel." Als Du Dich hochziehen willst, lässt Dwight unvermittelt los. "Hast es mal wieder versaut, Erpresser-Arschloch." Dann tritt er Dir in die Seite und gegen den Kopf.

 

Jemand wirft Dir von Hinten ein Tuch über Dein Gesicht. Dann ein Schmerz im Genick und es kommt das Vergessen.

 

 

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Nur für Ricks Augen... [RICK 3]

 

 

"Dwight", bringe ich knirschend hervor. "Dieses miese Arschloch ..."

 

Ich beginne zu schreien, sinnlos und brachial. Mein Zorn kennt keine Grenzen. Aller Hass personifiziert sich durch meine blitzlichtartigen Flashbacks in diese einen Person. Ich höre niemals auf zu schreien, bis mir meine Ohren dröhnen.

"Wo habt ihr dummen Untiere mich hin verschleppt! WO?! WO HABT IHR MICH HINGEBRACHT?!" Ich glaube kaum, dass jemand kommen wird. Ich werde hier unten sterben, das ist gewiss. Ich selbst werde mir fremd.

Ich verstehe genau, was sie meinen, mein Junge. Der Zugfahrer, groteskerweise ist er hier unten mein einziger Vertrauter.

 

Nichts ist wie zuvor. Und doch ist alles gleich.

Der Mörder aller Mörder ist und bleibt die ewig gleiche Konstante.

 

Dann kommt endlich der Schlaf. Ein unbequemer, unruhiger und unangenehmer Schlaf.

Wieder und wieder erwachst Du aus diesem leichten Schlummer.

 

Als Du einen stechenden Schmerz in Deinen Rippen spürst, bist Du urplötzlich hellwach.

Jemand hat Dich getreten.

 

Der Sack wird Dir vom Kopf gerissen und der Knebel entfernt.

 

Es ist Dwight. Er steht wie ein Turm über Dir und grinst Dich an, mit einer Zigarette im Mund.

"Hallo Kumpel! Na, wie geht es Dir?" Dwight schüttelt den Kopf. "Sieht wohl ganz danach aus, als hätten die Kolonien dem Empire wieder einmal in den königlichen Arsch getreten. Oder wie siehst Du das?"

 

Er ascht auf Dich ab und grinst noch breiter.

"So weit hätte es nicht kommen müssen, Du mieser, kleiner Erpresser. Das ist alles DEINE verdammte Schuld, Rick." Dann nimmt er einen tiefen Zug und atmet dann aus.

 

"Blut, Schmerz, Leid, Hass, Tod, mein Freund, das werden über die nächsten Stunden Deine Begleiter sein, Du Erpresser-Arschloch. Das hättest Du Dir alles ersparen können."

 

"Aber, weisst Du was, Kumpel? ICH werde meinen Spass haben." Dann lacht er. Und lacht...

 

 

Edited by Der Läuterer
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Nur für Matildes Augen... [MATILDE 7]

 

 

Ich warte bis sie weg ist und versuche mich dann halbwegs aufrecht hinzusetzen.

"Wie konnte ich nur glauben, dass es wahr sei? denke ich wütend.

Ich kann mir nur schwer vorstellen, welch ein Albtraum das für die andere Gäste gewesen sein muss.

Aber ich kann mir lebhaft vorstellen, dass die Lindstrom alle angelogen hat, was mich und Rick betrifft. Sie hat bestimmt den anderen Gästen gesagt, dass sie uns der Polizei ausliefern wird. Aber was ist mit Marc? Darüber hat sie nicht gesprochen.

 

Plötzlich reisst mir jemand den Sack vom Kopf. Und macht meinen Mund frei.

"Also..." sagt er und grinst. "Ich sehe, ich bin nicht der Einzige, der Dich 'Miststück' nennt."

"Nordgren!" rufe ich leicht angenervt. "Was willst Du denn hier?"

 

Er schüttelt den Kopf. "Oh Mann, was bist Du für eine Niete, Matilde. Darf ich Dich duzen? Weißt Du, ich fände es schön, Dich duzen zu dürfen. Wo Du mich doch so schnell umgebracht hast. Wir hatten gar keine Möglichkeit, uns näher mit einander bekannt zu machen. Hartmut hat sich darüber auch gefreut. Ich heisse übrigens Gunnar."

 

"Ach, was willst Du denn? Lass mich doch in Ruhe. Ich bin genug verspottet worden!" sage ich und er lacht.

 

"So, so." Und dann setzt er sich neben mich. "Ist interessant, die Sache mit dem Schwert, oder?"

"Ja..." murmele ich. "Ist ein Rätsel" sage ich und hebe dabei eine Augenbraune.

 

"Bist Du aber niedlich, wenn Du das machst!" sagt er fröhlich.

"Du bist ja netter als in meinen Halluzinationen, weisst Du das?" erwidere ich.

 

Er wird wieder ernst. "Du hörst nie jemandem zu, oder?" Er tippt sich gegen die Stirn. "Sagte Herr Lindstrom nicht, Du musst nur vor Dir selbst Angst haben?"

Ich senke den Kopf.

 

"Ach, komm mal her, mein Kleines" sagt er dann, drückt mich an sich und legt meinen Kopf auf seine Brust, die sich glitschig anfühlt. Ich mache die Augen auf. Und sehe das Loch. Voller Blut.

Aber ich rühre mich nicht.

 

"Es wird ja alles wieder gut." flüstert er. und ich schliesse wieder die Augen.

"Tot zu sein hat seine Vorteile. Keiner nervt Dich mehr."

 

Eine Träne kullert meine Wange herab. "Wie konnten wir bloss einen unschuldigen Jungen töten, der nur scherzen wollte?" sage ich.

"Wer... wer macht auch solch einen blöden Witz? Nach all dem, was uns im Zug passiert war, nach Olgas Tod, nach Venstrams Verschwinden? Man muss echt ein IDIOT SEIN!"

 

Nordgren lächelt und hebt die Augenbrauen.

"Guuuuutes Argument für die Geschworenen!" Dann zeigt er auf den Raum. "Leider bist du im falschen Gericht gelandet, Kleines." Er lacht wieder und ich auch.

 

"Warum ich DICH und nicht Hartmut halluziniere, verstehe ich nicht." sage ich dann belustigt.

"Er-hat-zu-tun!" sagt er höflich.

"Ach ja?" sage ich grinsend.

"Ja. Er muss Schwerter in Türen reinstecken!" sagt er und ich lache erneut. Aber Nordgren wird wieder ernst.

 

"Ich gehe dann mal wieder. Übrigens auf mich hörst Du ja auch nicht." Dann knebelt er mich wieder. Und er streichelt mir über die Wange.

"Sagte ich im Zug nicht, das Leben sei viel einfacher, wenn Du nicht an die Moral verbunden bist?"

 

Er zieht mir wieder den Sack über den Kopf. "Mach es gut, Matilde. Wir sehen uns bald wieder."

 

Ich lehne mich zurück an die Wand. Es ist wieder so still. Nein, nicht still. Der Generator knattert laut weiter.

 

 

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Nur für Ricks Augen... [RICK 4]

 

 

"Stock und Stein brechen mein Gebein, aber Worte können mich niemals verletzen. Kommen Sie schon, Sie armselige Motte: Zeigen Sie mir, was Sie mit mir vorhaben, statt nur darüber zu reden!" Ich grinse. "Ich habe Menschen auf dem Gewissen, Dwight, die haben keine zweite Chance bekommen so wie ich im Augenblick. Ich erwarte nun wirklich keine Schonung!" Ich beginne lauthals zu lachen und blicke auf zu dem Riesen über mir, der diese Kammer beinahe komplett ausfüllt. "Oder wollen Sie mich gar nicht töten? Kommen Sie schon, es macht nur richtig Spaß, wenn Sie mich nicht ganz im Unklaren lassen. Was zur Hölle bringt Sie armselige Kreatur dazu, den ewigen Wiederholungen zu entkommen, Dwight? Suchen Sie Ihren Schuss nun in der Folterung von Wehrlosen, statt in der Spitze Ihrer Nadel?" Meine Augen blitzen gefährlich und mein Grinsen wird breiter.

Meine Intention ist gefährlich, ich tanze auf des Messers Schneide, aber immer noch besser, als sich dem Zorn hinzugeben. Wenn ich schon sterbe, dann nicht, während dieses Untier über mich lacht!

 

Dwight nimmt einen tiefen Zug und seine Zigarette glüht bedrohlich auf. "Schön zu hören, dass Dich Worte niemals verletzen können. Ich hatte eh nicht vor, mit Dir Konversation zu betreiben." Er bläst den Rauch in Ricks Gesicht und lächelt vielsagend.

 

"Du bist immer so überlegen. Vor allem so moralisch erhaben." Er nimmt noch einmal einen ganz tiefen Zug. "Das glaubst Du zumindest." Wieder lächelt Dwight. "Du denkst immer, dass Du über allen anderen stehen würdest, hmmm?"

 

"Jetzt bist Du da, wo Du hingehörst - am Boden. Und ICH ? Ich triumphierte." Er tritt Rick hart in die Seite. "Worte können Dich niemals verletzen, hmmm?"

 

"Du bist ein armes, wertloses Würstchen. Nur ein Nichts." Dwight fährt sich mit den Fingern durch sein gegeeltes Haar. "Ich habe Dich gut erwischt, hmmm?" Dann lacht er. Und lacht... "Du bist sofort schlafen gegangen, Kumpel! BAAAM!" Er schlägt sich mit der Faust auf die flache Hand. "Du bist umgefallen, wie ein gefällter Baum."

 

Dwight streckt die Zunge heraus und drückt auf ihr seine Zigarette aus, um sich sofort eine neue Kippe in den Mund zu schieben. Das Klicken des Feuerzeuges ist zu hören und dann schwenkt er die Flamme direkt vor Ricks Augen hin und her.

"Du HAST verloren. DU hast VERLOOOREN."

 

Dwight steht auf, würgt und spuckt aus. Mitten in Ricks Gesicht. "Das ist für Dich, mein Freund." Gebieterisch schreitet er auf und ab. "Wer hat Dir eigentlich erlaubt, Dich an mein Mädchen heran zu machen? Sie gehört mir. Und ich werde mir Matilde nehmen. Noch HEUTE. Hörst Du, was ich Dir sage? ICH WERDE SIE MIR NEHMEN! Ich werde es ihr mal so richtig geben. Und vielleicht... vielleicht darfst Du dabei zusehen. Wer weiss?" Er grinst breit inhaliert den Rauch und ascht ab. Wieder auf Rick. Dann lacht Dwight. Und lacht... Er bringt mit den Fingern seine Frisur wieder in Ordnung. Er lacht, lacht und lacht.

 

"Du kennst doch meine Werkzeugkaste, Rick? Was glaubst Du, was man alles mit Zange und heissem Bügeleisen oder mit Hammer und Nägeln, so alles machen kann? Das wird überaus gefühlsintensiv für Dich." Erneut ascht er auf Rick ab. "Habe ich schon erwähnt, dass ich Dein Leiden geniessen werde?"

 

Er gibt Rick erneut einen Tritt in die Rippen. Und er labt sich an Ricks Schmerzen. Wieder und wieder tritt er auf Rick ein. Mal ein schwacher Tritt, dann mal ein kräftiger Tritt. Brustkorb - Oberschenkel - Oberarm. Immer wieder, bis Ricks linke Seite fast völlig taub geworden ist. Und während er Rick als Sandsack benutzt, hat er ständig sein Grinsen im Gesicht.

 

Dann greift Dwight fest in Ricks Haarschopf und zwingt den Kopf zur Seite und drückt seine Zigarette auf Ricks Hals aus. "Arschloch!" Dann schnippt er den Stummel in Ricks Gesicht. "Du wirst mich noch anflehen, Dir einen Schuss zu setzen, damit das Morphin Deine Qualen mildert."

 

Wieder ein harter Tritt in Ricks Nierengegend. Rick stöhnt auf und Dwight grinst erneut breit. "Schlaf gut, Kumpel."

 

"Hören Sie zu, Dwight", stöhne ich unter Schmerzen. "Hören Sie mir genau zu, Sie inkompetenter Bastard. Ich würde nur zu gerne sehen, wie Sie Matilde anrühren, nur zu gern, denn dieser Tiger hat Krallen." Ich grinse und huste wieder, während meine Seite sich schmerzhaft verkrampft. "Versuchen Sie nur, Sie anzufassen, mal schauen, ob sie sich das von einer kleinen Motte wie Ihnen gefallen lässt." Sogar ein trockenes Lachen bekomme ich zustande. "Sie wird Ihnen die Flügelchen ausrupfen und dann sind Sie gebrochen. Verstehen Sie, was ich Ihnen sage? Dann sind Sie gebrochen. Und das sage ich, der ich vor Ihnen liege und darum bete, Ihre widerwärtige Visage nicht mehr sehen zu müssen." Wieder krächze ich ein Lachen hervor und schließe dann. "Kommen Sie, stülpen Sie mir wieder den Sack über und verschwinden Sie besser. Hoffen Sie lieber, ich bin nicht dabei, wenn sie Sie bricht." Kurze Pause. "Und nehmen Sie besser nächstes Mal Ihre Werkzeuge mit. Sonst macht es doch gar keinen Spaß!" Wieder blitzen meine Augen herausfordernd und angriffslustig.

 

"Danke für den Hinweis, Arschloch. Dann werde ich sie vorher wohl besser festschnallen, bevor ich sie mir genüsslich einverleibe. Oder sollte ich besser sagen, 'bevor ich mich ihr genüsslich einverleibe'?"

 

Dann steckt er Rick den Knebel wieder in den Mund und stülpt ihm den Sack wieder über den Kopf.

 

Rick ist wieder allein. Allein mit sich, seinen mörderischen Gedanken, seinen Schmerzen und dem lauten Rattern des Motors.

 

Rick spürt plötzlich, wie ihm eine warme Flüssigkeit über den Kopf läuft, über das Gesicht rinnt und schliesslich, über den Kragen, in die Kleidung eindringt.

Dwight lacht hysterisch. Er freut sich diebisch, Rick erneut zu tiefst gedemütigt zu haben. Der 'Kumpel' liegt erniedrigt zu Dwights Füssen. Dann lacht Dwight. Und lacht... Und lacht... Und lacht...

 

 

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Nur für Ricks Augen... [RICK 5]

 

 

'Die Hoffnung ist nur solange eine Last, wie wir sie als solche wahrnehmen. In Wirklichkeit ist sie der größte Triumph, um uns aus dem Prinzip der Vermeidung zu befreien und uns endlich der Gefahr zu stellen, zu leben.'[/size][/font] Beim ersten Mal wirkt es noch unsicher in meinem Kopf, unsicherer, als ich mich vor Dwight gegeben habe. Wieder und wieder rezitiere ich im Geiste diesen Rat und von Mal zu Mal fühle ich mich erhabener.

Ich drücke meinen Rücken gegen die Wand und stemme meine Füße gegen den Boden. Meine Kleidung schrammt gegen die Wände, aber schließlich stehe ich aufrecht. Meine Finger tasten erneut nach den Wänden meines Gefängnis und ich beginne meine Fesseln dagegen zu reiben. Schneller, immer schneller. Währenddessen spüre ich Blut meine Schläfe hinablaufen. Mein Hals brennt an der Stelle, an der er mich verletzt hat. Ab und an muss ich inne halten, um nicht vor Schwindel hinzufallen. Trotzdem bearbeite ich emsig meine Fesseln.

 

Plötzlich rieche ich einen strengen Geruch. Oh Gott, oh Gott, oh Gott! Das ist kein Blut an meinem Kopf!

 

Panisch reiße ich an meinen Fesseln und führe die Prozedur fort. Mittlerweile ist meine Kleidung durchnässt.

 

 

Edited by Der Läuterer
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