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[Elegie eines Träumers] Prolog: Der freien Fraus Lied


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Without a sound it took her down,

No layed down roses at her feet.

We said goodbye, a hundred times,

And tomorrow we'll do it again.

 

[Ambers Einstieg in den Plot]

 

Es wurde spät. 21:00, so zeigt das Digitaldisplay deines Smartphones: Verdammt, der Hund muss gefüttert werden. Mit Sicherheit knabbert er wieder an deinen Zimmerpflanzen und wird sich in der Nacht übergeben, du seufzt und verdrehst die Augen im Gedanken daran, schwingst dich auf dein Motorrad, lässt es an, setzt deinen Helm auf fährst los. Dieselbe Strecke wie jeden Abend seit langer Zeit.

 

Es passiert wenig in der Stadt die niemals schläft, oder bist du nur zu langsam geworden? Deine Stories verkaufen sich nicht mehr, es gibt Neue im Geschäft, die weniger verlangen als du. Die Erfahrung ist unbezahlbar wie du findest, du brauchst ein Foto, wo andere Zwanzig abgeben und immer noch verwackelt sind. Du hast Kontakte zu Türstehern, hast sogar vor zwei Wochen versucht einen Kantinenskandal aufzudecken und hast die Küche mit einem Dietrich aufgeschlossen, wurdest jedoch erwischt, zum Glück gab es keine Anzeige: Das ist das letzte was du gerade gebrauchen kannst.

 

Du kommst Zuhause an, gerade als du den Helm absetzt beginnt es zu Regnen. Es passiert oft in letzter Zeit, unnatürlich, wie du findest. Vielleicht solltest du die Wetterdienste - Nein, das ist auch nur Kleinkram, die große Story ist dein Wunsch. Du willst wieder öfter gebucht werden, vielleicht springt sogar eine Festeinstellung raus oder- noch besser: Eine dicke Prämie, die nicht an Verpflichtungen gebunden ist.

 

Du schließt deine Garage auf, stellst dein Motorrad ab, der Ständer fährt aus, gibt ein hallendes metallisches Geräusch von sich, der Raum ist leer, beherbergt jedoch Platz für 2 Autos, du drehst dich um und steigst langsam die Treppen hinauf, deine Stiefel quietschen ein wenig, die Absätze klatschen gegen den geätzten, rauen Stein der Treppe aus der Garage, du bekommst eine Gänsehaut, als du in die Wohnung gehst und dein Hund dir freudig entgegenspringt, seine Vorderpfoten auf deine Schultern legt und dir durch dein Gesicht schleckt: Er hat dich vermisst, und offensichtlich Hunger. Du siehst auf die Uhr: Es ist 21:45, seine Mahlzeit ist schon 1:45 überfällig und auch dein Magen knurrt.

Edited by Shine101
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"Jackson" Flüster ich und drücke ihn sanft runter "Mein Bester! Ja, du hast Frauchen vermisst was." Jackson stuppst mich immer wieder mit dem Kopf an. "Ich weiß, du hast Hunger, ich habe Hunger und hey soll ich dir was sagen..." Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl er versteht mich, jetzt blickt er mich interessiert an und seine Hundeaugen sprechen nur eine Sprache, Futter! "...ich habe dir was gutes mitgebracht!"

 

"Platz!" Energisch, ich bin der Boss, er ist rangniedriger. Jackson gehorcht. "Braver Junge!" Mit Dobermännern ist nicht zu spaßen, sie brauchen eine Aufgabe und eine starke Hand, keine Schwäche zeigen und ihnen von Tag zu Tag klar machen wer der Chef, das Alphatier, ist. Aber für heute reicht’s, am Wochenende ist wieder Hundeschule angesagt. In der Küche packe ich ihm sein Abendbrot aus, Blättermagen vom Schlachter, ein Grieche. Hin und wieder schieße ich ein paar Fotos für Werbeanzeigen für ihn, dafür überlässt er mir das Futter für Jackson günstiger. Aber Trockenfutter oder andere perverse, abhängig machende Fertigfuttermischungen kommen mir nicht in´s Haus. Der Hund dankt es mir und ist gesund und mir wird schlecht während ich den Napf fülle und ihn auf die Veranda stelle. Draußen hat der Regen an Intensität zugenommen und auf dem Rasen sammeln sich erste Pfützen. Auf der gegenüberliegenden Seite meine kleine Galaxie, die Raffinerie. Ein Meer aus roten Sternen und ich am Rande, kein Wunder das die Häuser hier keinen hohen Preis erzielen, wer will schon im Outer Rimm einer Giftmischer-Farbrik wohnen.

 

Scheiß Wetter, scheiß Tag, scheiß Situation. Jackson schlingt gierig seine Portion herunter und ich gehe wieder zurück ins Haus. Er wird noch eine Weile beschäftig sein und ich muss auch noch irgendetwas essen.

 

Auf dem Weg zurück zur Küche ziehe ich die Stiefel aus und stelle sie in den Flur, gleich neben den Baseballschläger. Erleuchtete, Mormonen und Vertreter von Beef Jerky haben keine Chance bei mir, Hausieren ist nicht und der Meinungsverstärker unterstreicht diese Einstellung, manchmal. Ein Mädchen in der Fremde muss auf sich aufpassen können.

 

Der Kühlschrank ist ein Grab. Nichts Brauchbares außer einer Tube Mayonnaise, ein paar Gurken aus dem letzten Jahrhundert wenn ich das richtig deute und einer Flasche Cola Light. Frau vor einer Flasche Cola Light verhungert denke ich sarkastisch, das Ende der Spaßgesellschaft. Dem Hund gönne ich sein Fleisch und ich schnapp mir das Trockenfutter und die perversen, abhängig machenden Fertigfuttermischungen. Instantsuppe, 5 Minuten Glück mit Wasser und ein paar Weizentortillas die noch im Schrank auf ihr Ende warten. Na Super.

 

Zum Nachtisch, eine Zigarette. Sie rundet das "Ich bekomme Allergien und Krebs mit 35 Wohlfühlmenü" ab, but who cares 35 ist 10 Jahre nachdem ich verhungert bin. Ich muss selber lachen. Scheiß Gefühl alleine in einer Wohnung zu lachen die nur noch ein Dobermann mit mir teilt. Zeit für ein bisschen Motivation, die Fernbedienung liegt bereit und die Stereoanlage erwacht zum

. Meine Füße landen auf den Tisch, der Kopf sackt zurück und ich schließe die Augen, es dauert nicht lange und ich spüre wie 45 Kilogramm Lebendgewicht auf das Sofa kommen und ihren Kopf in meinen Schoß legen.

 

Seligkeit für zwei, das Mädchen und das Biest.

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Du spürst langsam eine warme Feuchte deine Hose einweichen, Jackson fing wohl an zu sabbern, eine kleine Blase geht von seiner Nase aus: Er schläft, auch du warst kurz eingenickt. In der Stereoanlage läuft mittlerweile nichts mehr: Die CD ist komplett abgespielt, du siehst auf die Uhr 00:19.

 

Seufzend, lässt du deinen Kopf wieder nach hinten sacken, denkst nach was die Zukunft für dich bereit hält, du weißt es nicht, doch den Weg wirst du nicht alleine gehen müssen, du hast den treuesten Freund des Menschen an deiner Seite: Jackson.

 

Er knurrt im Schlaf, kaut auf etwas imaginärem, als das Gewitter wieder einsetzt und Blitze den Himmel durchzucken: Bei einem Donnerschlag zuckst du zusammen: Jackson interessiert es nicht. Dein Hunger hat schon ausgesetzt, dein Magen resigniert, erhofft sich schon nichts mehr zu Essen, Gott sei es gedankt.

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Zeit das Frauchen ins Bett kommt Jackson. Vorsichtig und unter ein paar wenigen Schnauf- und Knurrtönen schaffe ich es vom Sofa zu kommen ohne das Jackson aufwacht. Schlaf gut mein bester! Immer wieder erhellen Blitze die Nacht die scharfe Schatten in die Wohnung zeichnen, der Regen prasselt gegen die Fenster und das ganze Haus scheint zu rauschen. Das Leben hat hier gerade Sendepause und das Standbild läuft schießt es mir in den Kopf.

 

Die Dusche hebe ich mir für morgen auf, zu spät und es würde Jackson wecken. Im halbdunkel des Schlafzimmers ziehe ich die letzten Klamotten aus und werfe sie über einen alten Ohrensessel. Ich habe ihn neu beziehen lassen, Teppich auf Möbeln war vielleicht in den Siebzigern in, aber heute doch nicht. Jetzt im Dunkeln habe ich aber nichts davon, die meiste Zeit liegen eh die Klamotten da drauf. Ein Tanktop und eine Hotpant dienen mir als Schlafanzug und ich krieche unter die Laken auf dem Bett und gebe mich dem Rauschen hin.

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Es prasselt auf dein Dach, der Regen raschelt ungleichmäßig, prasselt auf dein Dach, gegen dein Fenster, überall um dich herum prasselt es. Du fühlst dich wohl: Du bist drinnen, Jackson ist ebenfalls im Haus, solange das so bleibt ist alles gut. Hier ist es warm, dein Bett ist weich, du drehst dich einige Male und gibst dich schließlich der inneren Ruhe, den äußeren Klängen hin.

 

Du hörst ein Donnergrollen, es unterbricht die Melodie des Regens, doch es beginnt etwas was du nie hörtest, Regen, Donnergrollen, die einschlagenden Blitze, alles fügt sich zu einer

zusammen, schief und doch schön - Höhen leicht daneben, doch es stört dich nicht: Du bist ohnehin die Tiefen gewöhnt.

 

Sie umfängt dich, wärmt dich, legt sich auf dich wie eine Zweite Haut. Du fühlst dein Laken unter dir nicht mehr, auch nicht die Decke, Jacksons Schnarchen ist schon lange verblasst. Merkwürdige vielfältige Düfte steigen dir entgegen, als du einen harten Untergrund spürst und sich kleine Steine sanft, eher wie eine Massage, in deinen Rücken drücken. Keine Spitze ragt offensichtlich aus ihnen.

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So sollten Träume sein, ich räkel mich auf dem Untergrund bis ganz langsam durch die Hintertür meines Verstandes die Erkenntnis sickert das dies vielleicht kein Traum ist. Ich habe nie aktiv geträumt, sondern nur passiv und die Eindrücke waren noch nie so stark, so echt so...

 

Mit einem keuche fahre ich hoch. Lass es mein Bett sein!

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Du erschrickst, es ist nicht dein Bett, Vögel zwitschern die hektische Melodie um dich herum, während der Wind sie weiterträgt und spielt.

 

Du liegst auf einem Kiesbett, ein Weg der vor dir weitergeht, links und rechts neben dir sind Blüten, ein Garten, Rhododendron, Narzissen, Veilche, wohlige Düfte umschmeicheln deine Nase, so etwas ist dem Smog durchaus vorzuziehen. Die Umgebung strahlt in den schönsten Farben die du dir vorstellen kannst, fast zu schön um real zu sein, oder bist du selbst nur so an die Großstadt gewöhnt?

 

Die Sonne scheint, der Himmel ist wolkenlos, hellblau. Und du liegst genau unter einer Art Tor, welche sich entlang des Kieswegs immer öfter erheben. Alle sind von Rosen umrankt, verschiedenste Farben, bunter als der Regenbogen, wärmer als die scheinende Sonne, wohlriechender als jegliches Parfüm.

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So war es frühe in meiner Kindheit. Intensiv, das Leben brannte, aber ich musste ja ausbrechen, erwachsen werden, die meinen hinter mir lassen. Ich schlucke schwer. Die Freiheit ist teuer erkauft, eine häßliche Stadt voller häßlicher Menschen mit noch häßlicheren Taten und ich versuche immer dabei zu sein. Wie ein Vampir saugt sie mich aus, langsam aber sicher, man verkümmert a concretelover kein hillbilly mehr. Das einzige echte Grün ist das der Ampeln und Reklametafeln oder die wenigen Sommermonate im Central Park.

 

Tief atme ich die Gerüche ein, es ist fast zu schön um wahr zu sein. Hat mich der Blitz getroffen und die Bude fackelt gerade ab? Ein wenig erschrecke ich vor dem Gedanken das es mir eigentlich egal wäre wenn nicht Jackson noch im Haus wäre. Wenn das eine Rauchgasvergiftung ist sollte ich zur Feuerwehr wechseln und Junkie werden.

 

Langsam stehe ich auf, vorsichtig berühre ich einer der Rosen am Torbogen.

 

Sind sie echt, oder nur Einbildung?

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Du spürst Dornen, doch sie stechen nicht, sie sind weich. Du riechst an der Rose: sie duftet verzüglich, die Blüten sind weich.

 

Als du sie loslässt, merkst du sie langsam vor deinen Augen verblüht, zerfällt, Rosenblüten landen auf deiner Hand.


Dort wo die Blüte verwelkte, wächst nun eine neue, dieser Prozess wiederholt sich an den Pflanzen im Garten und der Boden verschluckt die Überreste, aus denen sich nur neue Blumen ergeben.


Ein Gefühl der Harmonie steigt in dir auf.

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Während ich das Schauspiel eins ums andere mal bewundere folge ich dem Weg und durchquere auf dem gekiesten Weg ein Tor nach dem anderen. Irgendwo muss der Weg ja hinführen. Habe ich eigenlich irgendetwas an? Tanktop, Hotpants? Irgendwas?

 

Ich schaue an mir herunter.

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Eine sommerliche Kleidung gibt sich an deinem Körper zu erkennen, du spürst den sanften Wind trotzdem auf deiner Haut und die Pflanzen singen ihre Melodie.

 

Eine minzgrüne Bluse und eine weiße dreiviertel-Hose aus Stoff erkennst du, sowie Sandalen an den Füßen.

 

Der Weg zieht sich einige Zeit hin, du vermagst nicht viel zu erkennen, da er sich um immer prächtigere Pflanzen zu winden scheint und unerdenklich viele Kurven aufweist.

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Schick. Kurz betrachte ich verwundert die Sandalen an meinen nackten Füßen, die lackierten Fußnägel, Perlmutt, den Kiesweg darutner, dann gehe ich weiter. Tor für Tor durchquere ich die Rosenbögen und lagsam macht sich Panik in mir breit. Was ist wenn dieser Weg niemals endet, wenn es heir ewig so weitergeht, wie die Spiralen in einem Schneckenhaus?. Ich spüre wie meine Fingerspitzen anfangen zu kribbeln und sich ein ungutes Gefühl in der Magengrube ausbreitet. Stress, Angst ich kann spüren wie ich mich innerlich verkrampfe.

 

Ich fange an zu rennen immer weiter bis ich das Ende des Weges finde.

 

Gibt es ein Ende?

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Der Weg hat kein ersichtliches Ende, doch du erkennst im Garten in der Entfernung eine Art Pavillon.

 

Blumenbeete weisen dir den Weg, auch von dort scheint die Musik zu dringen, die dir noch immer in den Ohren schwebt, dein treuer Begleiter ist, verbunden mit dem Geruch des Frühlings.

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Dort hockt eine kleine, schlanke Person, um sie herum hüpfen Kaninchen, Eichhörnchen und Vögel.

 

Von ihr geht die Melodie aus, sie hält einen breiten Gegenstand auf dem Schoß, scheint dich nicht zu hören.

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