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Eine Soziale Kampange


Corn
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Hallo liebe Gemeinde,

 

ich trage da seit Jahren eine Idee mit mir herum, die nie so richtig fertig wurde in meinem Kopf.

 

Das Konzept ist die Moralische Integrität der Runner auf eine Probe zu stellen.

 

Nun Haben die meisten Runner einen sehr flexiblen moralischen Kompass. Deswegen braucht man Runner die überhaupt einen haben und als SL sohlte man den auch schon mal erlebt haben. Vielleicht macht man zum Einstieg einen Run der ganz bewusst darauf abzielt den Kompass zu eichen und fest zu stellen wo die Runner die grenzen ziehen?

 

Die Idee hinter den Runs soll ein Auftraggeber stecken der aus persönlichem Antrieb die Runner dazu bringen will etwas gegen ihre eigenen Moralvorstellungen zu unternehmen (ein Widersacher wäre passend aber es könnte genauso ein freier Geist, eine KI oder diverse andere Ansätze geben)

 

Meine Idee war als Basis die 7 Todsünden zu nehmen. 

Also 7 Runs die beliebige Themen abdecken können, aber der Auftraggeber hat eigentlich ein anderes Ziel, nämlich die Runner mehr und mehr ihre eigenen Moralvorstellungen fallen zu lassen. 

 

Am Anfang könnte es Harmlos starten. Die Runner stolpern im Zielobjekt über einen Geheimen Wand Safe der nicht direkt zum Auftrag gehört, aber auch nicht verboten ist. Die Runner greifen natürlich zu und werden mit ordentlich Zusatzbeute belohnt. 

 

in den späteren Runs sollen die Runner nach und nach die anderen Todsünden begehen und dafür vom Schicksal belohnt werden. (Also eigentlich vom Auftraggeber)

 

Wenn alles gut läuft fragt man nach dem letzten Abenteuer die Spieler ob ihnen etwas aufgefallen ist und wenn sie nichts bemerkt haben, dann enthüllt man ihnen, dass sie vor der Kampange niemals XY getan hätten. 

 

Was haltet ihr von dem Konzept? Interessant oder zu Manipulativ? Oder ist es sogar eine Form von Railroading?

Und die vielleicht noch schwierigere Frage: Wie könnte die restliche Kampagne aussehen?

 

Grundsätzlich habe ich folgende Ideen was Aspekte der Stimmung angeht:

Ruf sollte in der Kampagne eine zentrale Rolle Spielen

Connections und Wiederkehrende NSCs sind in diesem Fall von wichtiger Bedeutung da man damit die Motivation der Runner am besten Beeinflussen kann

Die Belohnung von Guten Taten und schlechten Taten sollte hier auf jeden Fall Anwendung finden. Zur Einleitung viel Karma für eine gute Tat und später die "Todsünden" dafür mit materiellen Werten oder anderen wertvollen Dingen belohnen. 

 

 

Für Meinungen, Ideen, Vorschläge und die Grundsatzfrage sind mir eure Beiträge herzlich willkommen. 

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Mein Tipp: Ein ausgearbeitetes Umfeld, in dem die Charaktere "zuhause" sind, und idealerweise nicht gleich niedergebrannt wird um die Gruppe auf einen Rachefeldzug zu führen.

Je funktionaler das Umfeld der Charakter, egal in welchem Setting, ob Straße, Barrens oder Hochhaus mit Balkon, je weniger einzelgängerisch Charaktere sind, desto mehr moralischen Kompass kann man ihnen als Spielleiter vermitteln.

Es ist halt ein Unterschied ob man z.B. einfach in der Bathöhle die Nachbesprechung mit dem Team macht un zu Bett geht, oder erst noch an Muttern vorbeimuss, die mit gekreuzten Armen und hochgezogener Augenbraue fragt, ob der Herr Sohn mal wieder Gangster spielen war.

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Interessante Idee, aber ich bin ich sicher, ob das wirklich gut gehen kann.

 

Wenn alles gut läuft fragt man nach dem letzten Abenteuer die Spieler ob ihnen etwas aufgefallen ist und wenn sie nichts bemerkt haben, dann enthüllt man ihnen, dass sie vor der Kampange niemals XY getan hätten.

 

Das klingt zu sehr nach SL Psychospielchen und ich denke nicht, daß SR dafür der geeignte Rahmen ist. Vielleicht eher CoC? Zumal das "hättest Du vorher nie getan" etwas problematisch ist, wenn die Charaktere nicht schon eine lange Runliste hinter sich haben, denn dann fehlt ein wenig der Vergleichsmaßstab? Und wie genau willst Du Charaktere verführen, besonders solche, welche bereits einen ausgeprägten Codex/Moralkomplass haben. Denn wie Du Dir sicherlich vorstellen kannst, ist Diebstahl eine Sache, Mord & Vergewaltigung eine andere.

 

SYL

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Meine Idee war als Basis die 7 Todsünden zu nehmen

 

das halte ich für sehr ambitoniert. Hauptrisiko ist und bleibt bei solchen Ansätzen, dass es nachher nur noch Flaschenhälse im Skript gibt, durch die die Spieler gepropft werden.

 

erstmal sollte geklärt werden: dürfen Runner überhaupt in deiner Runde Jobs ablehnen. gab es schon Threads zu.

 

hast du also eine Runde, die hier souverän agieren und auch mal von Jobs die Finger lassen (dürfen), dann kannst du darauf wunderbar in einer moralischen Dilemma-Kampagne aufbauen.

 

der Klassiker ist hier ja Wet-Work. Schieber bietet ein Attentat an und die Runner verweisen empört auf ihren Straßensamurai Kodex und lehnen ab

auch bleibt die Frage, ob das Team gegen gutes Geld einen Massenmörder/Nuttenripper (SinCity-Klischeemonster) etc.pp. aus der Zelle befreien

hier kann man schon mal ein bissel Moral und (Arbeits)Ethos mit einbauen - sofern auch so gespielt wird, dass die Runner als begehrte Ressource sich das herausnehmen dürfen!

 

wer abgebrannte Gossenratten spielen muss/soll/nur-darf, die kurz vor dem Hungertod stehen, ist da volles Pfund gekniffen - und solche Runden laufen sich schnell tot ;)

 

mit eiskalten Teflon-NFS kann man Eitelkeit als Todsünde gut auspielen. Solche Profis stehen da drüber (oder sollten, siehe Arbeitsethos)

 

aber eine Gruppe Punks mit Knete in der Tasche aus dem letzten Run soll jetzt nicht ordentlich abfeiern und der Völlerei fröhnen? Morgen könnte man ja schon tot sein...

stillechte Gossenratte mit gewähltem stimmigen Nachteil einer Sucht lässt ein Beifang Päckchen Drogen/SimSin liegen?

ein 08/15 Runner unter vielen soll nicht mit seinen Runs angeben, um sich aus der Masse abzuheben? klar, wenn ich gleich als Straßenlegende anfange, brauche ich mich nicht mehr selbst groß anpreisen...

 

kurzum, den Film 7 nach SR zu verlegen stelle ich mir als echt fieses Minenfeld für jeden Spielleiter vor

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Das Konzept ist die Moralische Integrität der Runner auf eine Probe zu stellen.

 

Nun Haben die meisten Runner einen sehr flexiblen moralischen Kompass.

Wie willst du flexible Moral auf die Probe stellen?

 

Dein Problem ist eher eines welches OT existiert. Ob die Charaktere nun welche sind die anderen für Geld ins Gesicht schießen oder eben nicht. Wenn das geklärt ist kann man sich daran machen einen möglichen Konflikt ingame zu thematisieren. Gute und böse Taten TM sind dann noch mal ein ganz heißes Eisen. Leider hat SR5 einige große Schritte in die Richtung unternommen. Regeltechnisch wird es ja schon bei der Karmavergabe laut Grundbuch deutlich.

 

Deine Prämisse vom persönlich an den Charakteren interessierten Auftraggeber steht ohnehin auf extrem wackligen Beinen. Funktioniert nur, wenn die Charaktere ohnehin welche sind welche anderen für Geld ins Gesicht schießen und so wie du es darstellst auf Zufall gründet. Todsünden sind dann überhaupt extrem dehnbar

Stolz
Habsucht
Neid
Zorn
Unkeuschheit
Unmäßigkeit

Trägheit oder Überdruss (acedia) 

 

Mindestens eine, eher mehr, sind in jeden Shadowrunner eingebaut.

 

Ich rate auch dazu, die Charaktere in ein funktionierendes soziales Netzwerk einzuhängen, mit diesem dann zu spielen und es nicht sofort für den Plot wieder einzureißen.

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Wenn alles gut läuft fragt man nach dem letzten Abenteuer die Spieler ob ihnen etwas aufgefallen ist und wenn sie nichts bemerkt haben, dann enthüllt man ihnen, dass sie vor der Kampange niemals XY getan hätten.

 

Ist aus meiner Sicht eine ziemlich pädagogische Keule. Daher würde ich es so auch nicht machen.

 

Eine Kampagne um die sieben Todsünden ist natürlich sehr reizvoll. (Es gab doch in den 90ern so einen Film, der sich mit den sieben Todsünden beschäftigte? ;))

 

Wenn du die Charaktere aber auf den Pfad der Untugend führen möchtest, sehe ich da einige Schwierigkeiten:

 

1. Die Todsünden, wenn ich das richtig verstehe, bilden ja moralische Vorstellungen ab, keine Handlungen. Das heißt, du kannst zwar die Handlungen der Charaktere "beobachten", aber du wirst, glaube ich, oft nicht trennscharf zuordnen können, welche Todsünde hinter der jeweiligen Handlung steckt.

 

2. Töten, stehlen, einschüchtern, erpressen, kidnappen, zerstören... gehört ja bei den meisten Runnern eh zum Geschäft, das heißt, deine Kampagne würde sehr auf die Gründe für das Handeln der Charaktere abzielen (siehe Punkt 1.).

 

Folgendes könnte ich mir vorstellen:

Grundsätzlich verläuft die Story auf der Schablone des Films Sieben. Die Charaktere haben ein sehr gut ausgebautes Umfeld, in dem einige Connections tatsächlich - entweder offen oder heimlich - jeweils einer der Todsünden fröhnen. Der Antagonist der Kampagne tötet* einen nach dem anderen und hinterlässt Hinweise auf die Todsünden. Die Charaktere müssen dann erstens herausfinden, welche Todsünden noch "offen" sind und zweitens, welche Connection als nächstes gefährdet sein könnte. Rollenspielerisch interessant dürfte sein, herauszufinden, welche heimlichen Todsünden ihre Connections "verbergen" und wie die Charaktere darauf reagieren. Ich würde jedoch von dem Twist am Ende des Films absehen.

 

*Alternativ bestraft er die entsprechenden Connections entsprechend ihrer Todsünden. Der Habgierige wird (umfassend) bestohlen, der Verfressene wird vergiftet... Dann hast du auch nicht das Problem dass, am Ende der Kampagne 1+X (mit 0 < X < 7) Connections tot sind. Wenn die Connections den Charakteren am Herzen liegen, sollten sie trotzdem motiviert sein, zu verhindern, dass ihnen etwas schlimmes zustößt. Am Ende läuft es aber bei jedem Run auf einen Wettlauf gegen die Zeit hinaus, wenn die Runner die Connection finden und in Sicherheit bringen müssen, bevor der Widersacher zuschlägt.

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Das würde auch wieder bedeuten, daß es einen "Super-NPC mit dem allwissenden Auge" gibt. Sowas ist Gift für die STory und würde, wenn überhaupt, nur funktoinieren, wenn Charaktere und Connections alle gemeinsam bereits in der Vergangenheit verbunden sind (zb ein kleines Syndikat)

 

SYL

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Ich glaube es sind (auch) Todsünden für Runner gemeint, also Verrat, Betrug und/oder Mord von/an Chummern, Connections, Johnsons/Auftraggebern und Aktionen gegen die Schatten selbst. Wissentlich oder unwissentlich vielleicht, je nachdem, wie engagiert sie der Beinarbeit nachgehen.

 

Major Wolfs Gefangenenbefreiung kann man verkaufen, indem man den Insassen als Justizopfer darstellt (falls die Runner überhaupt nach dem Grund für die Haft fragen). Die Runner nehmen den Run in gutem Glauben an aber stellen bei der Beinarbeit fest, dass das Ziel alles andere als ein Justizopfer ist. Zwickmühle - ziehen sie den Run durch und befreien ein Monster, oder weigern sie sich den Run zu erledigen und riskieren so ihren Ruf?

 

Ähnlich ginge es bei Wetwork. Das Ziel wird als Monster verkauft (was es vielleicht auch ist, vielleicht auch nicht), aber es tut im Stillen auch viel Gutes für eine Randgruppe oder eine bestimmte Nachbarschaft/Gegend. Ziehen die Runner durch oder nicht?

 

Irgendwie muss man die Moral/Amoral der SCs vor Spielbeginn herausfinden, ohne dass die Spieler Lunte riechen, und das könnte sich, wenn plötzlich viele Fragen zur Moral der SCs gestellt werden, imo als schwerer herausstellen als gedacht.

Edited by Knarrenheinz
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Danke für das bisher reichhaltige Feedback. 

 

Im Großen und Ganzen geht ihr auf einige Punkte ein, die mir auch Kopfzerbrechen bereiten. Platte Psychospielchen, abklopfen des Kodex ohne die Spieler aufmerksam zu machen. Funktionierendes soziales Netz schaffen oder entstehen lassen?

 

Die Idee mit den Runner Todsünden ist eine ziemlich gute. Das schafft das ganze deutlich mehr ins Setting von SR einzubinden als bloß ein verrückter Auftraggeber. 

Die Warnung vor allwissenden NSC ist auch wichtig. Hier könnte man mit 2 Ansätzen nachhelfen: 

Der Auftraggeber ist Teil einer Gruppe die genügen Ressourcen hat um die Runner glaubhaft zu überwachen.

Der Auftraggeber macht deutlich, dass totale Überwachung zu seinen Bedingungen gehört (z.B. wie in L.A. im P2.0 Netzwerk)

 

Den Film kenne ich und ehrlich gesagt halte ich ein solches Konzept für zu durchschaubar um es bis zum Ende durch zu bekommen.   

 

Also ich versuche zu Destilieren:

Lebendes Soziales Umfeld (entweder gibt es die Gruppe schon länger oder aber sie wird mit diesem Hintergrund erschaffen und erstmal ein bisschen bespielt. z.b. ein Kiez in Berlin)

Die Taten sollten aus sich heraus als gut in der Situation (oder als einzige gangbare Möglichkeit) gesehen werden. Danach kann gerne das Drama herauskommen.

Die Runner agieren FREIWILLIG. Sprich sie können jeden Auftrag ablehnen. Der SL muss dann improvisieren, wie sie trotzdem eine ähnliche Tat begehen könnten oder einfach erstmal einen Run vorziehen und den abgelehnten später in der Kampagne nochmal anbieten?

PN und Erfahrung sollten gut austariert sein, damit die Runner nicht von sich aus ein zu weiten oder zu geschlossenen Moralkodex haben (Hierbei stellt sich die Frage ob das Handcap Kodex hierbei hilfreich oder eher hinderlich wäre?)

Die "Sünden" nicht zu trennscharf betrachten. Manchmal erledigt man Dinge die nicht eindeutig zuordbar sind, die aber in die richtige Richtung führen

 

 

Kann man das als Grundpfeiler stehenlassen? Wie würdet ihr weiter verfahren? Eine Kampagne zugeschnitten auf eine existierende Gruppe oder lieber allgemein bleiben und hier gemeinsam etwas für ein Konzept entwerfen, dass jeder hier mit seiner Gruppe leiten könnte?

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Die Idee ist natürlich sehr cool und ein Nachteil wie Kodex finde ich schon interessant als SL. Darf man halt nicht zu platt bedienen, also wenn der Kodex ist, keine Frauen und Kinder töten, nicht einfach als Wetwork Ziel eine Frau oder ein Kind wählen B). Eher das Ziel als Mann angeben, der sich über Beinarbeit aber als verkleidete Frau entpuppt, die aber so skrupellos Drogen an Schulkinder vertickt und alte Frauen auf die Straße schubst, dass der Kodex wirklich in Frage gestellt werden sollte.

 

Meine zugegebenermaßen noch geringe praktische Erfahrung mit solchen Themen ist da leider negativ. Einer der Spieler hat in seinem Hintergrund das klassische "Haus der Familie wird angegriffen und er wird von nem großen Bruder irgendwo unter den Dielen versteckt und klettert am nächsten Tag aus den Ruinen heraus und über die Leichen von Familienangehörigen", auf einem der Runs ist er in einer BTL Höhle einem seiner Brüder über den Weg gelaufen. Die BTLer in dem Laden wurden durch "Kontrollchips" in die Raserei getrieben und natürlich griff der Bruder den Charakter zusammen mit einer Horde weiterer BTL Zombies an. Der Spieler hat dann "nur" eine Schockgranate auf die Horde geworfen und dann die BTL Höhle abgefackelt (war der Auftrag das Gebäude, die Chips und die Yaks vor Ort zu beseitigen und einen VIP zu befreien). Der Spieler hat sich gar keine großen Sorgen gemacht, was mit dem bewusstlosen Bruder passiert, während das Gebäude in Flammen steht.

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Das Konzept ist die Moralische Integrität der Runner auf eine Probe zu stellen.

Was haltet ihr von dem Konzept? Interessant oder zu Manipulativ? Oder ist es sogar eine Form von Railroading?

 

Die Charaktere im laufe eines Runs vor ein moralisches Dilemma zu stellen finde ich grundsätzlich gut. Eine ganze Kampagne dagegen auf diesem Konzept aufzubauen halte ich zum einen für wirklich schwierig... zum anderen hätte ich die Befürchtung, dass sich das moralische Dilemma, wenn man es so oft wiederholt einbaut, in seiner positiven Wirkung abnutzt.

 

Und ja.... wenn die Kampagne darauf aufbaut, ist die Gefahr groß, dass man zu railroaden beginnt, wenn die Gruppe einen alternativen Ansatz findet, der die moralische Frage umgeht. Da es der Kern der Kampagne ist, wird es schwer sein, einfach eine der moralischen Fragen auszulassen, wenn die Runner einen Weg einschlagen, der sie woanders hin führt.

 

 

Die Belohnung von Guten Taten und schlechten Taten sollte hier auf jeden Fall Anwendung finden. Zur Einleitung viel Karma für eine gute Tat und später die "Todsünden" dafür mit materiellen Werten oder anderen wertvollen Dingen belohnen.

 

Das gefällt mir. Die Entscheidung zwischen viel Karma oder toller Ausrüstung ist nicht nur eine Ingame Entscheidung aufgrund der Moral des Charakters, sondern zielt auch auf die Spieler selbst. Interessant vor allem dann, wenn ein Spieler lieber Karma will, der andere lieber Ausrüstung... B)

 

 

Für Meinungen, Ideen, Vorschläge und die Grundsatzfrage sind mir eure Beiträge herzlich willkommen. 

 

Hmm... als aller erstes würde ich die das Thema "7 Todsünden" für die Kampagne verwerfen. Ich finde das eignet sich ganz toll für Filme & Bücher. Aber nicht für ein Rollenspiel, in dem die Protagonisten ihre eigenen Wege gehen.

Außerdem bist du mit den 7 Todsünden auf 7 moralische Konzepte festgelegt, die sich teilweise nicht nur schwer umsetzen lassen, sondern vor allem auch nicht unbedingt von allen Runnern als Sünde ausgelegt werden. Und wo keine Sünde, da kein moralischer Konflikt.

 

Ich würde da eher anders ansetzen. Als erstes mal eine Liste, welcher Runner bei welchen moralischen Themen eigentlich "Nein" sagen würde. Das sollte nach einigen Spielrunden sich herauskristallisieren... gerade auch wenn man die Spieler schon ein bischen kennt. Bzw. über die Hintergrundgeschichte der Runner.

 

Dann würde ich würde die moralische Frage nicht direkt und offensichtlich in den Auftrag packen. Sondern eher entsprechende Situationen während oder am Ende des Runs einbauen (womit sich die Frage "Job ablehnen" auch erledigt).

 

Zb. bei einer erfolgreichen Extraktion bietet die Zielperson den Runnern etwas, was den einen oder anderen Runner echt in Versuchung führt (Geld/Ausrüstung). Oder im laufe der Extraktion kommt heraus, dass die Übergabe der Zielperson der sichere Tod für die Zielperson ist (quasi Wetwork für die Runner - und das bei einer "unschuldigen" Person - vielleicht ein Opfer eines Prototypen Versuchs, das entkommen ist und nun entsorgt werden soll). Solche Dinge halt...

 

Aber egal wie du das am Ende umsetzt. Du solltest auf jeden Fall eine moralische Wertung am Ende vermeiden. Dh. keine Strafe (moralischer Zeigefinger/Keule) für die Spieler, wenn sie den Versuchungen erlegen sind. Der Zweck soll das moralische Dilemma sein... nicht ob die Spieler die "richtige" oder "falsche" Entscheidung treffen.

 

PS: Natürlich könnte der Ruf eines Charakters leiden... aber das hängt zum einen davon ab, welchen Stellenwert der Ruf in der Runde einnimmt, zum anderen ist das ja bereits eine der Aspekte, die der Runner/Spieler bei Entscheidung für/gegen berücksichtigen muß.

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Gut und Böse in der Regelmechanik zu verankern halte ich für eine ausnehmend schlechte Idee oder auch als ,gut' zu definieren was in der Situation gerade möglich ist. Genauso wie Moral an einer klar christlichen Deutung festzumachen. Überhaupt sollte man erst einmal mit den Spielern reden was die davon halten.

 

Wenn man sich darauf einlassen will gilt es als erstes die Todsünden mal genau zu definieren und sich mit der Motivation des Auftraggebers zu beschäftigen. Wobei allein schon die Existenz eine Auftraggebers schon mal Habsucht abdeckt.

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Hiho,

 

ein Hinweis vielleicht noch, der bei Corpheus anklang.

Vielleicht sieht deine (Runner)Gruppe das moralische Dilemma nicht so homogen? Dies kann schnell zu gruppeninternen Streitigkeiten führen. Hält das deine Gruppe aus?

Im schlechtesten Fall sprengst du die Gruppe und dein Run / deine Kampagne geht den Bach runter.

 

Einfaches Beispiel: Ein Profi: "Wir ziehen den Run durch, auch wenn es falsch ist. Mein Wort ist mein Wort. Unser Ruf als Profis ist alles." gegen den Hooder "Das Geld ist egal. Wir müssen den Schwachen helfen. Unser Ruf als integer ist alles!".

 

Mein Rat, werte durch den Run nicht und mach dir Gedanken wie die Runner aus dem Dilemma gemeinsam herauskommen können. Kompromisse wo Charaktere mit verschiedenem Kompass sich drauf einigen könnten.

 

Grüße

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Erfahrung aus einem diesjährigen Run als Spieler:

 

Die Gruppe ist mit 2 Fahrzeugen + Biker (ungefähr) unterwegs zur Übergabe einer extrahierten Person. Die extrahierte Person im Fahrzeug macht den Runnern im Fahrzeug ein extrem hohes Geld-Angebot für die Freiheit. Zufällig war auch der "geldgierigste Charakter" mit in diesem Fahrzeug. Nach Outgame Diskussion und Ingame Diskussion der im Fahrzeug befindlichen Runner entscheiden diese, das Angebot anzunehmen und scheren aus dem Konvoi aus...

 

Da Ingame die anderen Runner zu Anfangs nicht wußten was überhaupt vor sich ging (und auch später nur über den halben Betrag des Angebots informiert wurden) hätte die ganze Geschichte sehr schnell zu einer Schießerei innerhalb der Gruppe eskalieren können.

Hat es dann am Ende nicht... die "geldgierigen" Runner haben letztendlich nachgegeben. Aber es war kurz davor.

 

 

Trotzdem habe ich die ganze Geschichte positiv in Erinnerung. Die Versuchung - das moralische Dilemma - war da. Die Charaktere haben sich im großen und ganzen glaubwürdig verhalten. Und auch der NSC war glaubwürdig.

 

Wäre es eskaliert... hmmm... ich bin mir nicht sicher, ob das meine Einschätzung nicht geändert hätte. Vielleicht nicht... es war ja "nur" ein One-Shot Charakter in Gefahr.

 

Auf jedenfall sollte man die unterschiedlichen Moralvorstellungen innerhalb einer Gruppe im Auge behalten. Konflikte innerhalb der Gruppe können das Spiel bereichern... oder zerstören. Je nach Umstände und Einstellung der Spieler.

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